Der Futtertierthread [Futterinsekten: Zucht, Haltung etc.]

Hier können Fragen rund um das Thema Ameisenhaltung gestellt werden.

Der Futtertierthread [Futterinsekten: Zucht, Haltung etc.]

Beitragvon Colophonius » Mittwoch 14. Mai 2014, 11:44

Hallo,

in diesem Thread kann jeder vorstellen, welche Tiere er verfüttert, wie diese angenommen werden und falls gezüchtet wird, wie diese von statten geht.
Wenn wir genug Infos gesammelt haben, könnte man eine Übersicht daraus erstellen.

Ich mach mal den Anfang:

Futtertier: Heimchen
Zustand: aufgetaut
Ameisen: Lasius cf. niger, Messor minor hesperius
Beliebtheit: sehr beliebt. Sowohl Messor minor hesperius, als auch Lasius niger stürzen sich sofort auf die Heimchen.
Sonstiges: kleine Heimchen werden gerne ins Nest geschleppt.
Zucht: -

Futtertier: Stubenfliege
Zustand: frisch überbrüht
Ameisen: Lasius cf. niger, Messor minor hesperius
Beliebtheit: äußerst beliebt bei beiden Arten.
Sonstiges: werden fast immer ins Nest geschleppt
Zucht: -

Futtertier: Zophobas-Wurm
Zustand: aufgetaut
Ameisen: Lasius cf. niger, Messor minor hesperius
Beliebtheit: eher unbeliebt. Gerade die Messor minor hesperius scheinen einen aufgetauten Zophobas-Wurm zu verschmähen.
Sonstiges: Kann sich im lebenden Zustand durch Plastik-Schälchen fressen.
Zucht: -

Bei Erlaubnis werde ich eure Erkenntnisse einfach hier reineditieren. Weitere Parameter-Vorschläge sind natürlich auch gerne gesehen.



Edit:
Ich glaube, das Unterforum "Einsteigerfragen und Ameisenhaltung allgemein" wäre passender gewesen. Könnte ein Mod das verschieben? - si señor! /DmdM

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Zuletzt geändert von Reber am Dienstag 16. Mai 2017, 08:35, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: anmerkung
Colophonius
 

Re: Der Futtertierthread

Beitragvon Reber » Mittwoch 14. Mai 2014, 14:24

Futtertier: Heimchen (Acheta domesticus), in unterschiedlichen Grössen: 1-2mm und 15-25mm
Zustand: überbrüht und kurz auf Haushaltspapier abgekühlt/getrocknet (kleine Tiere selten auch lebendig).
Ameisen: Camponotus ligniperdus, Manica rubida, Myrmica cf. rubra, Temnothorax nylanderi
Beliebtheit: äusserst beliebt. Besonders die kleinen werden (ausser von Temnothorax) sofort eingetragen.
Sonstiges: Mittlerweile bekomme ich die Heimchen per Postversand, sind eigentlich Hauptfutter für diverse andere Haustiere. Im Winter gibt es trotz mitgeschicktem Wärmekissen oft Verluste. Die bekommen dann meine Ameisen. Lebend sollte man nur kleine Heimchen verfüttern.
Zucht: Früher selber gezüchtet. Zucht einfach, aber das Gezirpe ist kaum auszuhalten:
Ca. 10 ausgewachsene (geflügelte) Heimchen in kleinere/mittlere Plastikboxen (ca. 12cm x 25cm) mit Gitterdeckel geben. Zwei bis drei Männchen reichen (Weibchen gut am "Legebohrer" erkennbar). In der Kiste ein Gefäss mit feuchter Erde oder Sand anbieten. Daneben Versteckmöglichkeiten wie Eierkarton oder Zerknülltes Zeitungspapier. Temperatur: ca. 30 Grad. Futter: Frischer Salat etc. und Haferflocken.

Futtertier: Fruchtfliegen gross und klein, flugunfähig (Drosophila)
Zustand: überbrüht und kurz auf Haushaltspapier abgekühlt/getrocknet (selten lebendig).
Ameisen: Camponotus ligniperdus, Manica rubida, Myrmica cf. rubra, Temnothorax nylanderi
Beliebtheit: äusserst beliebt. Werden gerene eingetragen und gejagt (leicht zu erbeuten, da sie nicht wie die Heimchen springen können)
Sonstiges: Futtermilben sind der ständige Begleiter in der Zucht, also Vorsicht, wenn man lebendig verfüttern will.
Zucht: Ich züchte meine selber in Einmachgläsern, die ich mit altem T-Shirtstoff verschlisse. Ins Glas kommen 2-3cm Brei aus aus frischem, klein geschnittenem Kernobst (oder Bananen) und in Zuckerwasser aufgeweichten Haferflocken (1 gehäufter Kaffeelöffel Zucker). Auf den Brei kommt noch Holzwolle oder zusammengeknülltes Papier. Die Gläser stehen bei 20-25 Grad und viel Kunstlicht in einem Schrank. Vorsicht, hier darf es nicht zu warm sein, ab 28 Grad sollen sich die Fruchtfliegen nicht vermehren können.
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Re: Der Futtertierthread

Beitragvon Trailandstreet » Donnerstag 15. Mai 2014, 19:01

Stubenfliege (Musca domestica) oder vergleichbare:
selbst gefangen.
meine heimischen bekommen sie auch mal roh, sonst überbrüht
wird von Myrmica sp mit Vorliebe angenommen, meist eingetragen
wird auch von jungen Kolonien zum großen Teil verwertet.

Mehlwurm /Mehlkäfer:

aus Zoofachhandel
muss man für kleinere Arten idR zerteilen
wird ansonsten auch gern angenommen, leicht vorzuhalten
Zucht bisher noch nicht versucht (Futter: Haferflocken und rohes Gemüse = auf Karottenstücke sind sie ganz wild)

argentinische Waldschaben:
aus Zoofachhandel
leicht vorzuhalten, vermehren sich leicht, leicht zu füttern (Gemüsereste, Müsli, Haferflocken...)
machen kaum Geräusche (wie zB Heimchen ;) )
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Re: Der Futtertierthread

Beitragvon A_E_I_O_U » Freitag 16. Mai 2014, 16:23

Derzeit füttere ich zu 90% Blatta lateralis (Schokoschaben).

Diese werden sehr gerne angenommen,
im Vergleich zu Heimchen,Fliegen,Mehlwürmern,Maden und Heuschrecken!

Schokoschaben machen so gut wie keinen Lärm sind leicht zu halten,
stinken nicht und meine Ameisen stehen total auf sie!!

Sie haben einen weichen Körperpanzer und sind so für jede Ameise gut
zu zerlegen von Camponotus cruentatus bis zu Lasius niger.

Bis jetzt das beste Futtertier für mich!

Schokoschabe:
Bestellt bei Myants.de
600 Stück sehr gute Qualität
Futter: Obst, Gemüse oder Haferflocken (Trockenfutter hat den Vorteil das es nicht schimmelt).

Mfg A_E_I_O_U
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Die Mehlwurmzucht

Beitragvon Antkönig » Samstag 7. Februar 2015, 14:00

Hallo Leute,
da ich mit der Suchfunktion kein Ergebnis erzielen konnte, dachte ich mir das ich mal vorstelle wie man Mehlwürmer im kleinen Stil züchten kann. :)

Fangen wir ganz vorne an. Als Behälter habe ich im Einsatz eine 30x20cm große Plastikbox aus dem schwedischen Möbelhaus. Dieses Gefäß hat bei mir keinen Deckel, da Mehlwürmer/Mehlkäfer nicht an glatten Flächen hochkommen. So habe ich bisher keine Probleme mit der Belüftung gehabt. Zudem braucht ihr noch eine kleine Dose, ich nehme dafür immer solche Heimchendosen.

Nun befüllt ihr die Dose mit Mehl und Haferflocken. Das Verhältnis ist bei mir immer 2:1, so können sich die Mehöwürmer noch gut eingraben. Diese Schicht ist bei mir gute 6-7 cm hoch, da dort später auch ihrere Eier abgelegt werden. In die Heimchenbox streu ich nur eine dünne Schicht von dem Gemisch ein. Da sich vorallem die Mehlkäfer gerne verstecken setze ich noch Eierpappe oder Toilettenrollen ein.

Das ganze sollte nun an einem Ort stehen wo so um die 25° herschen. Bei diesen Temperaturen konnte ich bisher das beste Ergebnis erzielen. Das beste ist wenn es nun auch dunkel steht, ist aber auch nicht zwingend notwendig. Jetzt könnt ihr Mehlwürmer kaufen gehen. Eine Box reicht meistens schon für so einen kleinen Behälter.

Zu fressen kriegen sie bei mir alles was so als Abfall in der Küche anfällt. Von Kartoffeln bis zum Apfelgripsch wird alles gefressen. Auch Wurst fressen sie sehr gerne.
Wenn sie genügend Obst und Gemüse bekommen, benötigt man auch keine zusätzliche Tränke. Nach und nach werden sich dann die ersten Mehlwürmer verpuppen. Diese Puppen sammelt ihr ab und tut sie in den extra Behälter. Denn ansonsten werden sie gerne von anderen Mehlwürmern/Mehlkäfern aufgefressen. Wenn dann die ersten Mehlkäfer schlüpfen lagert ihr die Käfer wieder in die große Box um. Dort paaren sie sich dann und legen ihre Eier ab, wo später winzige Mehlwürmer schlüpfen die man auch gut mit Äpfeln füttern kann.
Mehlwurm.jpg
Der Lebenslauf vom Wurm bis zum Käfer
CIMG7373.JPG
Meine Zuchtbox

Nun beginnt der Kreislauf und so habt ihr immer genügend Proteinfutter für eure Ameisen oder andere Insekten. Selbst in diesem kleinen Stil habe ich sogar manchmal zu viele Würmer (vor allem im Winter).
Was ich auch gelegentlich füttere sind Fischflocken, darauf fahren sie besonders ab. Verfüttern könnt ihr die Würmer wie aber auch Käfer und Puppen. Bei mir wird alles angenommen.
Alle 2-3 Monate siebe ich den Behälter aus und setze eine neue Mischung ein da der Behälter irgendwann voll Kot ist.

Vor allem am Anfang werdet ihr viele Missbildungen bei den Käfern haben. Dies legt sich aber mit der Zeit.

Falls ihr noch fragen oder Ergänzungen habt, nur her damit. :)

LG Antkönig
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Re: Der Futtertierthread

Beitragvon Merkur » Samstag 7. Februar 2015, 17:03

Ich bringe hier eine kleine, aber in jahrzehntelanger Praxis bewährte Ergänzung:

- Einmal pro Woche werden die Mehlkäfer-Puppen abgesammelt und in eine Box gelegt, die im Kühlschrank aufbewahrt wird.
- Wenn genügend Puppen zusammen gekommen sind, werden sie in einem Nudelsieb mit kochendem Wasser überbrüht. Das tötet evtl. vorhandene Milben und deren Eier ab. Außerdem werden alle Proteine (auch evtl. noch aktive Enzyme) denaturiert, wodurch die Puppen auch nach dem Auftauen länger haltbar bleiben.
- Die Puppen lässt man für ein paar Minuten auf einem Stück Küchenpapier abtrocknen, gibt sie in eine Plastiktüte und friert sie ein (zur Beruhigung der Dame des Hauses legt man die Tüte noch in eine dichte Gefrierbox).
- Nun kann man je nach Bedarf eine Anzahl von Puppen entnehmen und auf die Futterschälchen für die Ameisen legen. Solange sie noch gefroren sind, lassen sie sich leicht in Stücke oder Stückchen zerbrechen, was den Ameisen den Zugang zum nahrhaften Inneren erleichtert.

Sowohl im Labor (wo wir eine größere Zucht hatten, für mehrere Hundert Völkchen von Leptothorax-Verwandten) als auch bei privater Haltung einiger weniger Völker hat das bestens funktioniert! Zur Abwechslung wurden ebenso behandelte Schaben gegeben (versch. Arten aus der Institutszucht; zum Überbrühen in ein Einmachglas gesetzt, dessen Rand oben mit Paraffinöl gesichert war), wobei der sehr fetthaltige Hinterleib, Flügel und Beine verworfen wurden. Mittels Schere kann man den Thorax zerkleinern und die besonders beliebten muskulösen Coxen einzeln verfüttern.

MfG,
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Re: Der Futtertierthread

Beitragvon Bob » Sonntag 8. März 2015, 00:22

Hallo Forum,

nach langer Zeit des stillen Mitlesens, schaffe ich es endlich mal mich hier anzumelden!

Also für meine C. ligniperdus und verstorbenen C. cruentatus haben sich Fliegen (überbrüht und eingefroren) perfekt bewährt. Diese wurden Heimchen, Mehlkäferlarven und Trockenfutter immer vorgezogen.

Nach einer Packung Angel-Maden hatte ich Fliegen für Jahre. Man lässt die Maden sich einfach in einer großen Dose verpuppen. Das Mehl in der Packung reichte für ihre fertige Entwicklung völlig aus. Dann kurz in den Tiefkühler zum "Entspannen" und danach überbrühen, verpacken, einfrieren, fertig. Jetzt sind 3 Jahre vergangen und die Ameisen sind immernoch wild drauf. Alles Wasser ist über die Zeit aus den Fliegen gezogen wurden und sie sind komplett trocken. Trotzdem scheinen sie noch Nährstoffe zu enthalten. Das entstandene Fliegen-Eis gibt es als Sondermahlzeit ab und an und wird auch sofort aufgenommen.
Damit die Ameisen es leichter beim Transport haben und ich nicht immer die Beine und Flügel entfernen muss, habe ich mir angewöhnt die Fliegen zu zerteilen und Beine sowie Flügel gleich zu entsorgen. So werden Kopf, Thorax und Abdomen getrennt angeboten.
Am Anfang dachte ich immer es wäre Zufall aber jetzt bin ich mir sicher: Die Fliegen-Köpfe werden immer zuerst eingetragen. Auch wenn sie ein Überangebot haben, die Köpfe werden direkt genommen und Thoraxe sowie Gaster später bis garnicht. Kann einer von Euch mir weiterhelfen? Wieso sind gerade die Köpfe so interessant? Oder bilde ich mir da doch nur etwas ein?

beste Grüße,
Bob

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Re: Der Futtertierthread

Beitragvon Reber » Montag 15. Mai 2017, 16:20

Futtertier: Drohnenbrut / Bienenmaden (Apis melifera :mm: )
Zustand: Eingefroren und wieder aufgetaut.
Ameisen: Diverse.
Beliebtheit: äusserst beliebt!
Zucht/Sonstiges: "Abfallprodukt" der Imkerei, da im Frühjahr der sogenannte "Drohnenschnitt" zur Varroabekämpfung gemacht wird.
Erhältlich: April/Mai in grossen Mengen beim Imker des Vertrauens.
IMG_9346 (2).JPG
Wabe Drohnenbrut links, Honig rechts
IMG_9356 (2).JPG
Maden, Puppen und Drohnen kurz vor dem Schlüpfen
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Re: Der Futtertierthread [Futterinsekten: Zucht, Haltung etc

Beitragvon Merkur » Sonntag 18. Juni 2017, 09:19

Zum Thema Ethos und (lebende oder tote) Futtertiere für Ameisen

Hier ist ein lesenswerter Beitrag im eusozial zu diesem immer wieder aufkommenden Thema, gut und kompetent geschrieben. Er kann zum Nachdenken anregen!
Nur der Begriff „Mord“ im Schlusssatz ist m. E. nicht angebracht. Schließlich besteht wohl doch ein Unterschied zwischen einem heimtückischen Mord an einem Menschen und dem Totschlagen einer gerade zustechenden Mücke. Denkt man an die Vernichtung von Myriaden pflanzenschädlicher Insekten durch Pestizide, würden sonst ja sogar Veganer "zum Massenmord anstiften".

(Habe es mal hier hereingepackt, da ich keinen passenderen thread gefunden habe.)

MfG
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Re: Der Futtertierthread [Futterinsekten: Zucht, Haltung etc

Beitragvon Merkur » Mittwoch 28. Februar 2018, 15:59

Sind überbrühte Futterinsekten verdaulich?

Die Frage wird ja oft genug diskutiert, und meine Antwort lautet „JA“.
Gelegentlich geäußerte Bedenken, dass die beim Überbrühen denaturierten Proteine für die Ameisen nicht mehr,
oder schlechter, verdaulich sein könnten, sind nicht berechtigt!

https://de.wikipedia.org/wiki/Protein#Denaturierung
„Mit der Kontrolle über das Feuer wurde Menschen auch das Kochen möglich, womit nicht zuletzt Speisen bekömmlicher und
leicht verdaulich zubereitet werden können. Durch Denaturierung beim Erhitzen ändern sich die physikalischen und physiologischen
Eigenschaften von Proteinen, etwa beim Spiegelei, das durch die Hitze in der Pfanne verändert wird.“


Beim Erhitzen werden Proteine „denaturiert“, aber es wird nur die Struktur (z.B. Faltung) der Proteine zerstört, so dass sie im
lebenden Organismus ihre Funktionen nicht mehr ausüben können. Sämtliche „Bauteile“, die Aminosäuren, bleiben erhalten.
Sie werden im Verdauungstrakt aus dem Verband gelöst, resorbiert, und an der richtigen Stelle in den neu zu bildenden eigenen
Proteinen eingebaut.

Nachdem wir in meiner Arbeitsgruppe Ameisen über viele Jahre nur mit überbrühten (und zwischenzeitlich zur
Konservierung eingefrorenen) Insekten ernähren konnten, habe ich keinerlei Zweifel daran, dass sie solche Proteine
normal nutzen können.
Auch wir essen ja nur selten rohes Fleisch, Fisch oder Ei und kochen oder braten das meiste zuvor.

Sicher ist die Verdauungsphysiologie bei Säugetieren und Insekten unterschiedlich, sogar innerhalb der Gruppen. So gibt es
für uns unverdauliche Proteinstrukturen, z.B. Keratin (woraus Haare, Nägel, Klauen, Hufe, Nashorn-Hörner … bestehen).
Die dürften auch für Ameisen unbrauchbar sein. Nur wenige Insekten(-larven) fressen tatsächlich Keratin. Dazu gehören
z.B. die Kleidermotte und die Teppichkäfer.

Es ist ein weites Thema, aber gegen das Verfüttern von (wegen Milbengefahr) überbrühten Insekten an Ameisen spricht wirklich nichts!

MfG,
Merkur
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Re: Der Futtertierthread [Futterinsekten: Zucht, Haltung etc

Beitragvon Reber » Freitag 8. Januar 2021, 11:49

Ich mache euch gerne auf diese YouTube Futtertier-Playlist aufmerksam, die als gemeinsames Werk der YouTuber-und-Ameisenhalter-Community entstanden ist.

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