Trockener Spätsommer am Spießfeld (Südhessen)

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Trockener Spätsommer am Spießfeld (Südhessen)

Beitragvon Merkur » Freitag 31. August 2018, 16:33

Am So. 26. August haben wir wieder einmal eine kleine Wanderung zum Dieburger Freizeitzentrum am Spießfeld unternommen.
Von dort habe ich bereits öfter berichtet. Es war warm und sonnig, aber nicht mehr unerträglich heiß.
Erster Anlaufpunkt war ein vor wenigen Jahren angelegter Amphibientümpel in dem flachen Mischwaldgebiet, das normalerweise
recht feucht und von kleineren Bächen durchzogen ist.

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Laichtümpel
Jetzt lag der Tümpel völlig trocken; Weidenröschen blühten da und diverse andere Kräuter wucherten am Boden.

Im Frühjahr 2018 hatten hier zahlreiche Grasfrösche abgelaicht.

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Gelege vom Braunen Grasfrosch

Immerhin fanden wir im Bewuchs noch zwei junge Rana temporaria aus diesem Jahr:

3-R.temp._1009.jpg
Junger Grasfrosch
Die werden es hoffentlich schaffen, heranzuwachsen.
Sicher gab es noch viele mehr solcher Fröschchen an dem Tümpel.

Aber auch andere Waldbewohner haben sich inzwischen im noch feuchten Teichboden eingerichtet: Myrmica rubra!

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Myrmica rubra Nest im Teichboden
5-Myrmicab_1013.jpg
M. rubra Brut
Unter einem Stück von einem Baumstamm hatten sie ihr Nest angelegt. Drei Königinnen waren zu sehen, verschwanden
aber rasch. Es gab nur noch wenige Vorpuppen und Arbeiterinnenpuppen, ansonsten Larven, die sich wohl erst im nächsten Jahr
weiter entwickeln. Bei hoffentlich bald wieder steigendem Grundwasserspiegel wird das Volk allerdings umziehen müssen.

Unterwegs quert man eine offene Dünensandfläche mit Trockenrasen, die gelegentlich von Schafen beweidet wird. Dort existiert
seit Jahrzehnten ein einzelnes Nest von Formica pratensis. Es scheint durch die seit gut zwei Monaten herrschende Trockenheit
etwas gelitten zu haben, ist aber immerhin noch belebt.

6-F.prat._1015.jpg
Nest der Wiesen-Waldameise

Die große Wiesenfläche am auch jetzt bei der Bevölkerung sehr beliebten Freizeitgelände ist völlig vertrocknet;
der Seespiegel ist weit abgesunken, Zu- und Abfluss führen kein Wasser mehr. Im Frühjahr hatten dort zahlreiche
Paare von Erdkröten abgelaicht, aber die Jungtiere dieser Art sind schon zu Beginn der Trockenzeit an Land gegangen.

Graugänse (im Bild mit einer verwilderten weißen Hausgans) und Nilgänse „beherrschen“ das Gelände.

7-Gänse_1016b.jpg
Gänse am Freizeitgelände

Baden darf man in dem Angelgewässer ohnehin nicht.

8-See_1017.jpg
Der See am Spießfeld
Angesichts der „gesunden Verdauung“ des Geflügels hat wohl auch niemand große Neigung dazu :roll:

Die meisten Badegewässer in Südhessen leiden unter der Belastung durch die invasiven Nil- und Kanadagänse (auch die Graugans gehört
nicht in diese Region, obwohl sie im nördlichen Deutschland heimisch ist). Der „Große Woog“, ein Badesee im Stadtgebiet von Darmstadt,
ist infolge der Ausscheidungen dieser Vögel von Zerkarien, Entwicklungsstadien von Vogel-Saugwürmern, so belastet, dass bei Besuchern
gelegentlich eine Badedermatitis auftritt. Das ist eine Reaktion auf solche Zerkarien, die sich in die Haut einbohren, wo sie dann zwar
absterben, aber kleine Entzündungen hervorrufen. Normale Wirte dieser parasitischen Würmer sind eben die Wasservögel.
Es gibt Bemühungen, die gebietsfremden Gänse zu vertreiben oder zu dezimieren, jedoch mit zum Teil weltfremden Methoden. :roll:
MfG,
Merkur
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