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Exhaustor: Die richtige Benutzung

BeitragVerfasst: Freitag 2. November 2018, 10:27
von Merkur
Gelegentlich trifft man in den Foren auf Beschreibungen von mit dem Mund betriebenen Exhaustoren (Vorrichtung zum Einsaugen von Ameisen und anderen Kleintieren; engl. Aspirator), wobei eine WARNUNG angebracht erscheint.
Als Beispiel nenne ich diesen Beitrag. Bitte nicht als Kritik am Verfasser betrachten: Es ist nur ein aktuelles Beispiel unter vielen, die bereits zu lesen waren! Hier hatte ich schon mal kurz darauf hingewiesen.
Wenn man wie ich mit dem Exhauster Schuppenameisen (Formicinae) einsaugt, sollte man vorsichtig sein und nicht zuviel Ameisensäure einatmen. Teilweise neigen die Ameisen verständlicherweise dazu, in Stresssituationen ihre Säure zu versprühen, diese könnte bei zu hoher Konzentration auch in der menschlichen Lunge ätzend wirken und Schäden verursachen.

An dem Ansaugschlauch sollte man NIEMALS unter Einsatz der Lunge („Einatmen“, Inhalieren) saugen!

Richtig ist die Nutzung mittels Erzeugung eines Unterdrucks in der Mundhöhle, so wie man ein Getränk durch einen Strohhalm einsaugt, dann erst schluckt (wobei die Luftröhre verschlossen ist, sonst „verschluckt man sich“).
Der Grund ist weniger das Risiko, dass von Formicinen abgespritzte Amneisensäure Probleme erzeugen könnte. Das spürt man in der Mundhöhle rasch genug und lässt weiteres Einsaugen bleiben. Lasius spp. kann man so ganz gut und ziemlich viele einsammeln. Schwieriger wird es bei Formica, besonders bei den Angehörigen der Untergattungen Formica, Raptiformica und Coptoformica, die erheblich größere Mengen an Ameisensäure abgeben.
Mit der Mundhöhle kann man auch gut in kurzen Stößen saugen. Dabei wird das Filter nicht so leicht verstopft wie bei einem anhaltenden Saugen mit der Lunge (oder etwa mit einem Staubsauger); angesaugte Ameisen und Schmutz fallen in den kurzen Pausen vom Filter ab.

Ein viel wichtigerer Grund, auf das Saugen mit der Lunge zu verzichten, ist aber die Gefahr, dass man mit dem Substrat im Nest (feine Erde, Staub, Holzmehl usw.) unter Umständen gefährliche Pilzsporen, Pollen, Bakterien etc. bis in die Bronchien einzieht. Normalerweise befördert das Flimmerepithel der Atmungsorgane solche eingedrungenen feinen Partikel allmählich mit Schleim wieder in den Rachenraum, doch ist dies nicht immer ausreichend. Diese Gefahr besteht natürlich nicht nur beim Einsaugen von Formicinen, sondern ganz genau so bei allen anderen Unterfamilien.
Relativ sicher ist das Einsaugen der Ameisen von glatten Oberflächen (Steine, Blätter, Borke etc.), doch können auch dort die genannten schädlichen Partikel vorhanden sein.

Ich selbst habe auf die angegebene Weise, Saugen mit der Mundhöhle, über Jahrzehnte Tausende von Ameisenproben gesammelt. Nicht alle „schmecken“ gut. Bei Lasius fuliginosus etwa stört weniger die Säure, als das Wehrsekret der Mandibeldrüsen: Es „schmeckt“ irgendwie widerlich. Doch hilft mehrfaches Ausspeien (evtl. Ausspülen des Mundes mit Wasser). Wirkliche Schäden habe ich nie festgestellt.
Auf einer Nordafrika-Reise beobachtete ich einen Kollegen, der Aphaenogaster sp. aus Nestern zusammen mit erheblichen Mengen Staub einsaugte, unter Verwendung eines Exhaustors mit einem Ansaugschlauch von ca. 10 mm Innendurchmesser, und einem Sammelbehälter von ca. ½ Liter Volumen, den man nur mit kräftigen „Lungenzügen“ benutzen konnte. - Er hat danach eine ganze Nacht hindurch fürchterlich gehustet, bis der Dreck wieder einigermaßen aus Bronchien und Luftröhre entfernt war. Zum Glück gab es auch hier keine schlimmeren Schäden.

MfG,
Merkur

Re: Exhaustor: Die richtige Benutzung

BeitragVerfasst: Samstag 3. November 2018, 12:02
von Sir Joe
Hallo Merkur,

nein ich betrachte deine Anmerkung nicht als Kritik, wobei Kritik natürlich nicht immer schlecht sein muss. Vielmehr bin ich dir dankbar für den Hinweis denn ja, allem Anschein nach sollte ich meine Technik mit dem Exhauster überdenken. Du hast nämlich Recht, ich haben mit dem Exhauster ordentlich durch die Lunge gezogen, zwischendurch hatte ich sogar überlegt mir einen Adapter für den Staubsauger anzufertigen. Ich musste deine Technik erst mal ausprobieren und ja, das funktioniert genauso gut.

Vielen Dank für den Hinweis, ich werde das im AF auch noch anmerken.

Schöne Grüße,
Sir Joe