Virusübertragung von Säugetier zu Säugetier

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Virusübertragung von Säugetier zu Säugetier

Beitragvon Merkur » Samstag 14. November 2020, 17:44

Die Nachricht

Seoulvirus, web.de.jpg
Hantavirus: Von Heimratte zu Mensch

Die Übertragung des Seoulvirus könnte Auswirkungen auf den Umgang mit Wild- und Heimratten haben. "Bislang dachte man nur bei Mäusekontakt an Hantavirus-Infektionen. Jetzt muss man die Möglichkeit einer Infektion auch bei Kontakt zu Wild- oder Heimratten in Betracht ziehen", sagte Hofmann. Der Nachweis in einer Heimratte bedeute auch, dass über den Verkauf dieser Tiere das Virus überallhin exportiert werden kann. Vorsicht sei bei der Rattenhaltung geboten.
Das Seoulvirus führe häufig zu schweren Krankheitsverläufen. Es komme nicht [nur] in Mäusen vor. Übertragungen dieses Virus von Ratten auf Menschen seien bereits in mehreren Fällen auch außerhalb Asiens dokumentiert worden. Wie die Charité berichtete, musste die junge Patientin in Niedersachsen mehrere Tage mit Symptomen eines akuten Nierenversagens intensivmedizinisch versorgt werden.

Was ein Glück, dass so etwas nicht von Ameisenart zu Ameisenart möglich ist! Hat jedenfalls noch nie jemand beobachtet. Oder?

MfG,
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Re: Virusübertragung von Säugetier zu Säugetier

Beitragvon Teleutotje » Samstag 14. November 2020, 21:45

"Many viruses detected in ants are also found in other species. Out of the 87 viruses reported in ants, 32 are also found in other insects and five are bacteriophages found in various organisms. Only 41 viruses are found in individual ant species and nine in multiple ant species. The five most commonly detected viruses have been described from and are more typically associated with honey bees", p. 216 of " Viruses and their effects in ants (Hymenoptera: Formicidae)" in Myrmecol. News, vol. 30.

"nine in multiple ant species" says a big lot.............
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Re: Virusübertragung von Säugetier zu Säugetier

Beitragvon Merkur » Sonntag 15. November 2020, 10:33

Tja, erst am 22. und 23. Oktober hatten Teleutotje und ich den Hinweis auf die angegebene Veröffentlichung "Viruses and their effects in ants (Hymenoptera: Formicidae") hier im AP gepostet, dazu den Link zum entsprechenden MN-Blog.
„Ich schließe daraus, dass man es nicht mehr von der Hand weisen kann, dass Verschleppung und Importe beliebiger Ameisenarten rund um den Globus AUCH zu einer weiteren Verbreitung solcher Viren beitragen können. Freilassung (Ausbruch aus der Haltung!) von Ameisen bringt das Risiko von gefährlichen Virusinfektionen mit sich, selbst wenn die ursprünglichen Wirte im Klima der „neuen“ Umgebung nicht dauerhaft überlebensfähig sein sollten.“

Meine Frage „Was ein Glück, dass so etwas nicht von Ameisenart zu Ameisenart möglich ist! Hat jedenfalls noch nie jemand beobachtet. Oder?“ war natürlich rhetorisch, und auch etwas sarkastisch gemeint; schließlich sollte jeder Ameisenhalter auch schon mal etwas von den durch Viren verursachten Pseudogynen mitbekommen haben, die in Mitteleuropa nicht selten sind, und die zwischen Formica-, Serviformica- und Raptiformica-Arten zirkulieren.

Mir ist es nicht begreiflich, wie man als Ameisenhalter, der ja seine Heimtiere angeblich LIEBT, solche Risiken (einschließlich Bakterien, Pilzen, Milben etc.) immer wieder kleinreden und als Panikmache abtun kann, wie man durch den bedenkenlosen Kauf von Ameisen aus aller Welt diesen Handel finanziert, und das obwohl der Käufer weiß, dass die Transportwege ohnehin mit zahllosen Ameisen-Leichen gepflastert sind. :roll:
Es muss dieselbe Denkweise sein, die im Rahmen der Covid-19-Pandemie immer wieder zu Verstößen gegen die Vorschriften führt. :(

Schönen Sonntag wünscht
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Re: Virusübertragung von Säugetier zu Säugetier

Beitragvon Reber » Sonntag 15. November 2020, 17:45

Es ist wie mit dem Handel bei anderen Haustieren. Besonders bei Exoten, etwa Reptilien, Amphibien, Fischen...
Wichtig ist, dass die Halter verantwortungsvoll mit den Tieren umgehen, sich den Gefahren bewusst sind! Dann können Übertragungen künftig vielleicht vermeiden werden.

Ich wage zu behaupten, dass bei den meisten Reptilien- und Amphibienhaltern und Händlern das "Think Outside the Box" längst angekommen ist: https://unboxingdiseases.eu/

Denn schon seit den 1970er Jahren sterben vor allem tropische Frösche, Kröten und andere Lurche durch einen aus Asien stammenden Chytridpilz. Dieser Pilz wurde wahrscheinlich von für Schwangerschaftstest verwendeten afrikanischen Krallenfröschen weltweit verbreitet. Batrachochytrium salamandrivorans, ein weiterer Pilz, bedroht seit Anfang der 2000er in Europa ebenfalls Amphibien: Besonders Feuersalamander. :( Das weltweite Amphibiensterben lässt kaum einen Terrarianer unberührt.

Händewaschen vor und nach dem Hantieren im Terarium, richtige Entsorgung, seriöse Händler, zertifizierte Tiere und Nachzucht gehören hier schon länger dazu...
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„Doch vor allen Dingen:
Das worum du dich bemühst,
möge dir gelingen.“
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Re: Virusübertragung von Säugetier zu Säugetier

Beitragvon Merkur » Sonntag 15. November 2020, 21:15

Unboxingdiseases - Das ist wahrhaft ein gutes Stichwort, nachdem das "Unboxing" bei Ameisenhaltern so oft in Videos gefeiert wird!

Krankheiten, Parasitosen, die bei Zusendung von lebenden Tieren unbeachtet "mit aus der Schachtel" kommen, und dann im neuen Lebensraum neue Opfer finden!
Sollte man sich merken, und als Naturfreund bei Bestellung von Tieren, v. a. aus dem fernen Ausland, gründlich drüber nachdenken!
Einheimische Reptilien und Amphibien sind ja recht auffällige Bestandteile unserer Fauna. Ihr Verschwinden, "Rückgang", ist entsprechend gut zu verfolgen. Ursachen lassen sich mit einigem Aufwand ermitteln.
Doch weshalb soll es so etwas nur bei diesen Tiergruppen geben? Aus welchen Gründen soll das bei Insekten, etwa bei Ameisen, nicht vorkommen? Kann man nicht aus den Erfahrungen mit der Honigbiene lernen?
Wobei es der Varroa-Milbe ziemlich am Anus vorbeigehen dürfte, dass die (wahrscheinlich) erste Einfuhr durch ein deutsches Bieneninstitut erfolgte. Es gibt genügend weitere Bienenkrankheiten, so wie auch bei
Ameisen einige Schaderreger bereits bekannt sind. Nur sind deren Auswirkungen auf Freilandpopulationen von Ameisen ja kaum zu überwachen und entsprechend nicht dokumentiert. Zumal etwa bei Waldameisen, wo der "Rückgang" einigermaßen verfolgt werden kann, auch eine Reihe weiterer Ursachen (meist menschengemacht) bekannt sind.

MfG,
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