Über das Lernvermögen von Ameisen (beim Nestbau)

Interessante und neue Themen aus "Wissenschaft und Medien"

Über das Lernvermögen von Ameisen (beim Nestbau)

Beitragvon Streaker87 » Mittwoch 4. Juni 2014, 13:25

Ich bin auf einen kurzen Artikel (bzw. dessen Vorwort) gestoßen und fand den ganz interessant, weil die Beobachtungen recht alltagsnah sind und man dieses Verhalten evtl. selbst beobachten oder gar nachstellen kann.

Den Beitrag findet man HIER (Klick).

Um den Text kurz zusammen zu fassen: Es geht darum, dass im Nestbau erfahrenere Arbeiterinnen bereits "erlernt" haben, festsitzende Stöckchen nicht zu verwenden und liegen/stecken zu lassen. Stattdessen reißen sich jüngere Ameisen ein Bein dabei aus das Stöckchen aus der Verankerung zu lösen.
  • 2

Benutzeravatar
Streaker87
Mitglied
 
Beiträge: 105
Registriert: Samstag 5. April 2014, 22:09
Bewertung: 105

Re: Über das Lernvermögen von Ameisen (beim Nestbau)

Beitragvon Trailandstreet » Mittwoch 4. Juni 2014, 15:18

Ja klar, immer die jungen, unerfahrenen. ;)
Ich glaub, es war im Buch "Ameisen, Biologie und Verhalten", da war auch geschildert, dass ein Ameisenstaat, aufgrund seiner relativen Langlebigkeit auch im Verlauf "erfahrener" wird
  • 0

Benutzeravatar
Trailandstreet
Mitglied
 
Beiträge: 1170
Registriert: Mittwoch 9. April 2014, 21:02
Wohnort: Ho'mbua
Bewertung: 1692

Re: Über das Lernvermögen von Ameisen (beim Nestbau)

Beitragvon Merkur » Mittwoch 4. Juni 2014, 16:27

Das vollständige Zitat des Artikels lautet:
Dobrzański, J. 1968: Über das Lernvermögen von Ameisen. Naturwissenschaften 55, 89.

In der 1913 gegründeten Zeitschrift „Naturwissenschaften“ (sie erscheint heute auf Englisch, behielt aber den weltbekannten deutschen Titel!) wurden u. a. „Kurze Originalmitteilungen“ (KOM) veröffentlicht.
Meist handelte es sich um Beobachtungen oder erste, oft vorläufige, Ergebnisse von Untersuchungen, die auf längere Sicht geplant waren. Man hat sich damit die Priorität gesichert und später erst die komplette Arbeit publiziert. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit der 1960er und 70er Jahre, als viele Forscher Sorge hatten, jemand anderer könnte ihnen mit einer Entdeckung oder Untersuchung zuvor kommen. Da gab es sogar innerhalb eines Instituts Konkurrenzdenken :mad: , und manchmal war es empfehlenswert, gute Ideen bis zur Veröffentlichung vor Kollegen oder gar dem Institutsdirektor zu verheimlichen. :roll:

Jan Dobrzański und Janina Dobrzańska waren ein polnisches Myrmekologen-Ehepaar, das am Nencki Institute of Experimental Biology in Warschau gearbeitet hat. Von den beiden gibt es eine ganze Reihe interessanter Ameisen-Arbeiten, auf Polnisch, Französisch, Englisch und Deutsch, die aber weitgehend vergessen sind, zu Unrecht!

In einer netten Arbeit von Jan Dobrzański 1966 berichtet er z. B., dass Leptothorax acervorum territorial sei, und dass eine auf fremdem Territorium angetroffene Artgenossin von einer ortsansässigen Arbeiterin einige Zentimeter weggetragen und dann unbeschädigt freigelassen wird. Dobrzański beruft sich dabei auf Forel (1920), und beschreibt eigene Freilandexperimente zum Territorialverhalten dieser Ameisen.

Aus den Arbeiten der Beiden, u. a. auch über Sozialparasiten und deren Evolution, habe ich Einiges gelernt und viele Anregungen für eigene Untersuchungen bekommen!

MfG,
Merkur
  • 1

Benutzeravatar
Merkur
Beirat
 
Beiträge: 3582
Registriert: Sonntag 6. April 2014, 07:52
Wohnort: Reinheim
Bewertung: 9807


Zurück zu Wissenschaft und Medien

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 43 Gäste

Reputation System ©'