Seidenbienen im Blumenkasten

Seidenbienen im Blumenkasten

Beitragvon Scarvia Ny-Mand » Samstag 19. Juni 2021, 19:57

Hallo,

ich habe auf meinem Balkon ein paar Blumentöpfe mit alter Erde stehen, mit teils toten Pflanzen vom letzten Jahr und ein bisschen vereinzeltem "Unkraut".
Nun konnte ich die letzten Tage beobachten, dass sich mehrere Seidenbienen in drei der Töpfen niederlassen.

Meine Fragen wären:
Kann der Nachwuchs in Blumentöpfen überwintern oder sind diese eventuell zu schlecht isoliert? Es handelt sich um solche Töpfe, die man über das Geländer seines Balkons hängt: Balkontopf
Sie sind wie gesagt voll mit alter Blumenerde, teils etwas vermost und haben nicht viel bewuchs, da ich bisher noch nicht dazu [/imggekommen war, die Erde vom letzten Jahr zu wechseln (und es eigentlich auch nicht mehr wirklich vorhatte).

Wenn der Nachwuchs in diesen Töpfen überwintern kann, wie lange brauchen die Bienchen zum Schlüpfen? Ich habe etwas von "etwa 1 Jahr" gelesen, ist das korrekt? Also müsste ich die Töpfe bis nächsten Juni stehen lassen?

Hier ein paar Bilder der ersten Dame die ankam, sorry für die schlechte Qualität, ich wollte eigentlich erstmal nur ein paar Schnappschüsse machen um zu schauen, was da im Topf rumkraxelt. :)
Seidenbiene
Der Eingang liegt recht nah am Rand sie baut aber eindeutig weiter in die Mitte aus. Die anderen Damen scheinen eine ähnliche Strategie zu verfolgen.
In den Töpfen sind nur einzelne kleine Pflänzchen.
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Re: Seidenbienen im Blumenkasten

Beitragvon Reber » Montag 21. Juni 2021, 15:46

Hallo Scarvia Ny-Mand,
schön sowas zu hören.
Ich denke, dass bezüglich überwintern die isolation kein Problem darstellen sollte. Weder bei Sand- noch bei Seidenbienen. Die meisten Arten graben meiner Meinung nach nicht wirklich tief genug in den Boden oder in Steilwände etc. und dürften auch (Boden)Frost aushalten.

ch habe etwas von "etwa 1 Jahr" gelesen, ist das korrekt? Also müsste ich die Töpfe bis nächsten Juni stehen lassen?

Das ist richtig. Der Nachwuchs verpuppt oder schlüpft bei vielen Arten bereits im gleichen Jahr, die Kokons oder die erwachsenen Bienen bleiben aber bis zum richtigen Zeitpunkt des nächsten Jahres versteckt im Boden. Die grösste Herausforderung dürfte es vielleicht darstellen, die Pflanzenkübel auch im Winter regelmässig feucht zu halten.
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Re: Seidenbienen im Blumenkasten

Beitragvon Scarvia Ny-Mand » Samstag 26. Juni 2021, 12:08

Super, vielen Dank. :)
Dann brauche ich mir da ja erstmal keine Sorgen machen. Danke auch für den Hinweis mit dem feucht halten, dann schaue ich mal, wie ich das im Winter am besten reguliert bekomme, wenn es soweit ist. Aktuell gieße ich die Töpfe auch ab und an ganz ganz leicht, wenn es nicht über Nacht oder am Vortrag geregnet hat, da sie teilweise mit Moos bedeckt sind hält sich die Feuchtigkeit aber zum Glück ganz gut, ich denke das wird auch im Winter dann helfen.

Der Platz scheint sich inzwischen auch nochmal rumgesprochen zu haben, inzwischen sind es noch ein paar mehr in insgesamt vier Töpfen und man kann beobachten, wie sie fleißig Blattteile herbeitragen und buddeln. Insgesamt bestimmt so 12 Bienen.
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Re: Seidenbienen im Blumenkasten

Beitragvon Merkur » Samstag 26. Juni 2021, 16:54

Evtl. eher Blattschneiderbienen?
Ich bin kein Wildbienen-Spezialist, aber die Bauchbürste bei dem Tier im 1. Bild hatte mich schon etwas stutzig gemacht.
Jetzt schreibst Du, dass die Bienen Blattteile beitragen: Das ist typisch für die Blattschneiderbienen (Megachilidae), die mit Blattstücken die Niströhren auskleiden.
Leider gibt's da wieder zig Arten...

MfG,
Merkur
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Re: Seidenbienen im Blumenkasten

Beitragvon Scarvia Ny-Mand » Sonntag 19. Juni 2022, 08:36

Merkur hat geschrieben:Evtl. eher Blattschneiderbienen?
Ich bin kein Wildbienen-Spezialist, aber die Bauchbürste bei dem Tier im 1. Bild hatte mich schon etwas stutzig gemacht.
Jetzt schreibst Du, dass die Bienen Blattteile beitragen: Das ist typisch für die Blattschneiderbienen (Megachilidae), die mit Blattstücken die Niströhren auskleiden.
Leider gibt's da wieder zig Arten...

MfG,
Merkur

Ah, danke. Ich weiß gar nicht mehr wie ich letztes Jahr ausgerechnet auf die Seidenbiene kam. Google-Halbwissen. :)
Sie sind dieses Jahr auch zurück und streiten sich geradezu um einen der Kästen. Leider unterlag ich letzte Woche dem Irrtum, dass die Bienen im April/Mai schlüpfen müssten und da wir die ollen Kästen loswerden werden wollten, habe ich den ersten im Sinne von "wenn sie jetzt noch nicht geschlüpft sind wird das auch nichts mehr" ausgekippt. Aus Interesse ob man etwas vom Gelege sieht habe ich ein bisschen in der Erde gewühlt und tatsächlich kleine runde Kapseln aus alten Blättern gefunden. Einer dieser Kapseln fing an in meiner Hand wie verrückt an zu vibrieren und eine junge Biene fing an sich den Weg frei zu fressen. Sie hat sich eine Weile Luft zugefächert, dann an einer Blüte vollgefressen und war ein paar Stunden später weg. Die anderen Kapseln sind vorwiegend ruhig, ein paar wenige "Klopfen" manchmal leicht. Ich habe nun etwas von der Originalerde in einen neuen Blumentopf gepackt und alle Puppen die ich finden konnte dort hineingelegt und leicht mit Erde und Moos abgedeckt. Eine weitere voll ausgebildete Biene befand sich gestern in den Topf, leider tot. Ich hoffe sie können unter diesen Bedingungen trotzdem noch vernünftig schlüpfen. Die anderen Blumenkästen habe ich danach natürlich in Ruhe gelassen. Einer ist nun seit vorgestern wieder extrem beliebt und man sieht wie Bienen ihn anfliegen und in selbstgemachten Gängen verschwinden. Den werde ich also wohl auch in diesem Jahr nicht los.
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