Polistes spp.

Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Montag 12. Juni 2017, 20:53

Das kleine Feldwespennest im Vogelhäuschen, von dem ich etwas weiter oben berichtet habe, hat sich gut entwickelt. Es ist deutlich gewachsen und hat bereits eine - für Polistes dominulus und die Jahreszeit - stattliche Arbeiterinnenzahl hervorgebracht. Durchschnittliche Kolonien werden meist nur um die 30 Arbeiterinnen stark. Heuer spielt das Wetter den Tieren aber in die Hände, es könnte wieder ein "Wespenjahr" werden.
Polistes dominulus Nest Juni.JPG
Das Nest ist gewachsen, die erste Arbeiterinnengeneration geschlüpft.

Wie friedfertig die heimischen Polistes Arten sind, kann man anhand des Handyfotos gut erkennen. Angriffig werden die zierlichen Wespen nur, wenn man unmittelbar vor dem Nest herumfuchtelt oder es erschüttert.
Polistes dominulus Nest gewachsen.JPG
Feldwespen sind friedliche Tiere.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Montag 19. Juni 2017, 13:38

Nestumsiedelung wegen drohender Vernichtung nicht nur bei Waldameisen!
Polistes sp.-Nester sind weit leichter umzusiedeln als Nester der Vespula-Arten, hier hat sich zuletzt Reber bei Vespula media als fürsorglicher Meister erwiesen!
Die Feldwespen sind die "friedlichen" Verwandten der heimischen Echten Wespen, sie bauen prinzipiell nur eine Nestwabe ohne Nesthülle und viel kleinere Populationen auf. Ein weiterer Vorteil für eine Umsiedlung ist ihre Thermophilie, nur mit Besonnung des Neststandortes fliegen sie unter etwa 20°C aus.
Gestern kam die Hiobsbotschaft: Der älteste Sohn hat einen "Pool" und in dessen obiger Einrahmung hat sich Polistest-Nest etabliert. Polistes dominula, Volksstärke etwa 10 Arbeiterinnen + Königin, Nestdurchmesser knapp 4 cm. Er hat für Insekten nichts übrig, schon gar nicht für stechende! Daher habe ich mich in der Nacht, so um 22:00 Uhr war es endlich finster, aufgemacht um das Nest zu retten. Die Nacht hat einen großen Vorteil für Umsiedlungen: Außer der Hornisse sehen Vespula- und Polistesarten nichts und können sich nicht orientieren, bestenfalls können sie zu einer nahen Lichtquelle fliegen. Außerdem wird es kühler, was die Aggressivität der Insekten etwas dämpft. Ich habe das Nest mit einem feinen Messer abgelöst und in einer gepolsterten Schachtel mit dem Auto nach Hause transportiert. In der Früh nach 06:00 hatte es nur 12°C, das ist sehr gut! Bei dieser Temperatur ist Polistes (im Gegensatz) zu Vespula kaum flugfähig, die Tierchen bleiben daher trotz der Manipulation am Nest sitzen. Unter der Dachrinne an meinem Glashaus habe ich dann ein kleines Stück doppelseitiger Teppich-Klebefolie angeklebt, das Nest mit einer Pinzette genommen und mit dem Stielchen an diese Folie geklebt, dann allseits mit der Pinzette angedrückt, fertig!
Wer jetzt glaubt, die Sache sei erledigt, der irrt! Anschließend folgt die Nachbetreuung: Abfliegende Wespen "wissen" nicht, dass sich das Nest in einer völlig anderen Umgebung befindet und versäumen den notwendigen Orientierungsflug. Einige finden von alleine zurück, andere werden mit einem Stäbchen, an dem sich etwas Ahornsirup befindet in Nestnähe mit dieser Nahrung geködert und anschließend vorsichtig am Nest "abgestreift". Beim zweiten Abflug orientieren sie sich. Auf diese Weise gelingt es, den größten Teil der Arbeiterinnen "heimzubringen". Das ist wichtig, weil sonst eine Unterversorgung der vorhandenen Brut gegeben ist.
Dann gibt es noch ein Problem: Der größte Fressfeind der freilebenden Feldwespen sind Meisen. Da muss ich mir noch eine Vorrichtung zm Schutz des Nestes ausdenken!
Ich weiß.....klingt alles ein bisschen verrückt......aber das sind wunderschöne Insekten, stören nie beim Grillfest oder bei Kaffee und Kuchen im Garten. Und: Bei freier Nesteinsicht kann man das Brutgeschäft und die ganze soziale Betriebsamkeit herrlich beobachten!
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Sicht von der Frontseite: Vor 5 Minuten angeklebtes Nest, die weiße doppelseitige Klebefolie ist gu zu sehen
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Blick von schräg unten: Nest unter der Dachrinne
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Montag 19. Juni 2017, 16:16

Danke für den Bericht Boro!

Von wegen "verrückt klingen": Sogar bei den eigentlich naturverbundenen Imkern haben Wespen einen schlechten Ruf. Meine Umsiedlungsaktion an den Bienenstand hat einiges an Kopfschütteln aufgelöst. Natürlich kann es sein, dass die Tiere auch ab und zu eine Biene erbeuten, aber ihre Hauptnahrung sind Fliegen...
Ob das Nest überlebt, ist sowieso ungewiss, denn meisterlich bin ich leider nicht vorgegangen. Ich habe die Hälfte der (insgesamt etwa 10) Arbeiterinnen verloren, da das Nest nicht nur am Stielchen befestigt war, sondern die Hülle auch direkt an der Storenverankerung bzw. der Decke befestigt war. Natürlich habe auch ich nachts gearbeitet, aber weil es mir nicht gelang das Nest in einem Zug abzuschneiden (mit einer Hand hielt ich die Kiste, mit der anderen das Schneidewerkzeug, alles auf einem Stuhl stehend), gab die Strassenbeleuchtung einigen Tieren genug Licht zum Wegfliegen. Wenn sich nun noch ein Teil verflogen hat - wie Boro oben beschreibt - wird es eng für die Königin...


Immerhin konnte ich unterdessen bei meiner Mutter schon etwas Werbung für den Verbleib des Polistes-Nestes im Vogelhäuschen machen, als wir die fleissigen Tiere beim Jagen von kleinen Raupen und Blattläusen in ihrem Garten beobachten konnten... :)
An Meisennest, in dem sich das Polistes-Nest befindet, hat sich übrigens bereits ein junger Bundspecht zu schaffen gemacht. Das Nest existiert aber noch. Als Meisen- und Spechtschutz eignet sich zumindest im Nestbereich eine Drahtgitterhaube...
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Dienstag 20. Juni 2017, 09:56

Ja, mit einer Drahthaube hab ich es versucht, aber die Gitterabstände dürften kaum 2 cm Abstand haben, damit die Meisen nicht durchkommen. Jetzt bestünde aber die Gefahr, dass sich die Wespen beim Flug durch die Drahtmaschen verletzen, vor allem die Flügel sind gefährdet. Polistes kat keineswegs die Flugtüchtigkeit der Vespula-Arten, das wird am anderen Körperbau und der geringeren Schlagfrequenz der Flügel liegen. Sie sind auch nicht in der Lage, fliegende Insekten zu fangen, sondern müssen sich vorwiegend mit Schmetterlingsraupen oder Aas begnügen. Interessantes Detail am Rande: In der Dominanzhierarchie befindet sich Polistes dominula (auch Männchen!!) über den Vespula-Arten, wie es mit Vespula media verhält, kann ich aber nicht sagen.
Dann hatte ich eine kleine Schachtel aus Pappendeckel, aber dieses Material kann sowohl von Meisen und erst recht vom Specht zerstört werden. Es blieb letztlich nur die Möglichkeit eine entsprechend große Plastikbox zu verwenden: Ein Einflugloch wurde ausgeschnitten und mit einseitigem Klebepapier ausgekleidet - wieder um Verletzungen zu vermeiden. Dann wurde die Box mit beidseitiger Klebefolie über das Nest an die Unterseite der Dachrinne geklebt. Jetzt sollten alle großen Feinde "draußen" bleiben!
Nachtrag: Von den 10 Arbeiterinnen waren heute noch 7 am Nest, ein schlecht orientiertes Individuum konnte ich mit Ahornsirup anlocken und auf das Nest zurückführen. Man kann die Arbeiterinnen auch direkt am Nest füttern , z. B. wird der Thorax einer Heuschrecke oder eines Heimchens gerne angenommen und meist am Nest zerteilt. Die frisch-tote Beute kann man mit einer spitzen Pinzette direkt am Nest (vorsichtig) anbieten. Ich muss das hin und wieder tun, weil in den Gärten der Nachbarn die "Golfplatzrasen-Manie" ausgebrochen ist.
L.G.
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Frontale Ansicht des Nest-Schutzes. Auf der Innenseite ist eine Abdunkelung angeklebt. Auf die Dachrinnen-Vorderseite kommt noch eine Abdeckung gegen Überhitzung.
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Nicht gerade schön gemacht, aber es erfüllt seinen Zweck: Das verkleidete Einflugloch
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 20. Juli 2017, 19:11

Die Polistesarten gehören zu den kurzzyklischen Wespen. Mit dem Schlüpfen der ersten Geschlechtstiere kündigt sich der Höhepunkt der Nestentwicklung an: schlüpfen im Juli zu viele Geschlechtstiere, geht es mit der Aktivität langsam bergab. Junge Gynen und Männchen fliegen aus, kehren aber fast immer auf ihr angestammtes Nest zurück; das kann jetzt einige Wochen so gehen. Die jungen Geschlechtstiere ernähren sich auswärts teilweise selbständig, auch die Männchen, die ebenfalls eine längere Zeit leben können. Die jungen Weibchen tragen mitunter auch Nahrung ein, die ganz normal sozial aufgeteilt und auch an die Larven verfüttert wird. Soweit ich weiß, gibt es diesen Vorgang bei den echten Wespen nicht. Und bemerkenswert ist die Tatsache, dass am Nest anwesende Männchen, die sich vehement um eingebrachte Beute bemühen, diese ebenfalls durchkauen und etwaige Reste an die Larven verfüttern. Das dürfte bei Wespen ein einzigartiger Vorgang sein und möglicherweise mit den kleinen Nestpopulationen in Zusammenhang stehen. Abgesehen davon nimmt mit der steigenden Zahl junger Geschlechtstiere die Zahl der Arbeiterinnen relativ ab.
Ab Mitte Juli tauchen die ersten Geschlechtstiere im Freien auf, das ist deutlich früher als bei echten Wespen.
Eben habe ich ein Männchen auf der Wilden Karotte (Daucus carota) gesehen, die bei mir im Garten steht. Doldenblütler werden sehr gerne von verschiedenen Insekten und vor allem Ameisen besucht. Derzeit warte ich auf den Samen dieser Pflanze um ihn im Garten in der weitgehend naturnahen Wiese auszusäen.
L.G.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 18. Oktober 2018, 19:16

Letzte schöne, warme Tage und letzte Nahrung für Ameisen, Wespen, Bienen u. Co. Täglich füttere ich jene Insekten mit Ahornsirup, die meinen Zitronenbaum anfliegen: Er hat leider viele Wollläuse und der abgespritzte Honigtau klebt auf den Blättern, daraus entstehen mit der Zeit unschöne schwarze Flecken. Wenn die Flugsaison der Insekten vorbei ist, werde ich die Läusekolonien dezimieren. Täglich beobachte ich 2 Vespula-Arten, 1 Polistes-Gyne, mehrere Schebefliegen, ein paar solitäre Wespen und etliche Fliegen.
Es handelt sich um eine Polistes nimpha-Gyne, die ein eigenartiges Verhalten zeigt: Sie kommt jeden Tag mehrere Male und trasportiert den aufgesaugten Sirup offenbar in ein Nest. Nun gibt es bei den Kurzzyklus- Polistes-Arten keine Arbeiterinnen und keine Brut mehr. Ich gehe davon aus, dass die Jungkönigin ein soziales Verhalten an den Tag legt: Im Nest befinden sich noch andere Gynen und sehr wahrscheinlich auch letzte Männchen. Bei Polistes spp. gibt es keinen Schwarmflug, der ein paar Tage dauert. Die Geschlechtstiere fliegen über längere Zeit aus und kommen immer wieder in ihr Heimatnest zurück. Wenn es noch Larven gibt, können junge Gynen sogar proteinreiche Nahrung eintragen und an Larven bzw. andere Wespen verteilen. Dieses seltsame Verhalten dürfte auf die kleinen Populationen der Polistes spp. angepasst sein.
Im Stadtgebiet ist Polistes nimpha, die Heide-Feldwespe, selten zu sehen, hier dominiert Polistes dominula. Ich habe keine Ahnung, wo das Nest der Feldwespe sein kann, rundum sehe ich fast nur Golfplatz-Rasen mit ein paar Ziersträuchern.
L.G.
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Polistes nimpha frontale Sicht
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laterale Sicht
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und die Sicht von hinten
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 23. Mai 2019, 20:18

Vor einigen Jahren gab es bei uns noch zahlreiche Polistesnester (vor allem P. dominula), in den letzten Jahren haben Englischer Rasen & Co diesen Insekten den Lebensraum genommen. Ein Nest habe ich derzeit noch, es ist die Nachfolge des im vorigen Jahr an der Dachrinne meines Glashauses angehefteten Nestes (siehe Bericht weiter oben).
Die Witterung der letzten Wochen hat ihre Spuren hinterlassen: Das Nest wurde am 11. April gegründet, 3 Tage später waren 3 Zellen bestiftet. Am 01. Mai, 11. Mai und heute habe ich Fotos gemacht: Erst vor etwa 3 Tagen ist die erste Larve geschlüpft, damit hat die Entwicklung von der Ablage der Eier zum Schlüpfen der Larve etwas über einen Monat gedauert; nach meinen etwas lückenhaften Aufzeichnungen eine ungewöhnlich lange Zeit! Ein Wintereinbruch bereits am 28. 04 mit Schneefall bis 600 m und die bis vor wenigen Tagen anhaltende wechselhafte, kühle Witterung hatten eine Diapause zur Folge. Gerade die sehr thermophilen Polistesarten besitzen keine isolierenden Schutzschichten um das Nest wie die Echten Wespen, ihre Nester sind unmittelbar der Außentemperatur ausgesetzt. Sie benötigen für Suchflüge auch deutlich höhere Temperaturen als Vespula spp., man kann von etwa 20°C ausgehen.
Die in den Zellen sichtbaren Tropfen bestehen aus Nektarflüssigkeit und sind wohl für Notzeiten gedacht. Bei den Echten Wespen gibt es diese Notration nicht.
L. G.
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01.05 (1) a.jpg
aufgenommen am 01.05.
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aufgenommen am 11. 05.
23. 05.jpg
aufgenommen am 23. 05
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Mittwoch 26. Juni 2019, 09:24

Fortsetzung der Nestgründung bei Polistes dominula 2019. 2019 wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das 2. schlechte Wespenjahr südlich des Alpenhauptkammes: 2018 war der Mai vollkommen verregnet, heuer war er der kälteste Monat seit über 20 Jahren. Es gibt eine deutlich erkennbare Verzögerung in der Entwicklung: Bei uns fliegen teilweise noch Wespen- und Hornissenköniginnen, und das Ende Juni!
Von der Bestiftung der 1. Zelle (11.04, das liegt etwa im langjährigen Mittel) bis zum Schlupf der 1. Polistes-Arbeiterin vergingen 71 Tage! Das ist nach meinen etwas lückenhaften Aufzeichnungen die längste je festgestellte Entwicklung einer Polistes-Arbeiterin in den letzten 10, 15 Jahren. Die Nestentwicklung der anderen Polistes spp., die häufig im Freien nisten, dürfte noch schlechter dran sein, da habe ich keine Vergleichswerte!

Bemerkung: Das neben dem Nest erkennbare 2. Nest habe ich bei einem Nachbarn vor der Vernichtung gerettet und ohne Königin neben mein Nest geklebt. Es wurde gleich akzeptiert und wird jetzt auch betreut! Königin u. Arbeiterin sind am letzten Foto kaum zu unterscheiden. Die Königin ist rechts, an der etwas dunkleren gelben Zeichnung erkennbar!
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DSC03713a.jpg
Foto vom 13.06
DSC03794a.jpg
Foto v. 19.06
DSC03860a.jpg
2 Arbeiterinnen sind zu sehen, die erste ist am 21.06 geschlüpft; die Jüngere steckt mit dem Kopf voran in einer leeren Zelle. 2 Individuen kauen die von mir dargebotene Nahrung (Thorax eines Heimchens)
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Freitag 19. Juli 2019, 17:35

Bei Polistes dominula weist variable Zeichnungen des Clypeus auf, das ist bekannt.
Gestern wurde ich aus der Verwandtschaft wegen eines Wespennestes am Balkon kontaktiert. Das Nest bleibt aber bestehen, es ist nicht in Gefahr. Ich habe einige Fotos gemacht und dabei festgestellt, dass die Individuen dieses Nestes sehr unterschiedliche Zeichnungen am Clypeus aufweisen. Das Nest wurde ursprünglich in einem Stahlrohr gegründet und aus Platzmangel nach außen weiter gebaut. Es hat bereits deutlich über 20 Mitglieder, das ist für dieses Jahr ein mehr als gutes Ergebnis. Wegen der kalten Witterung im Mai haben wir heuer - im Vergleich zum Durchschnitt vergangener Jahre - gut 10 Tage Rückstand in der Nestentwicklung. Der heiße Juni hat einen noch größeren Rückstand verhindert.
Jedenfalls muss es sich um ein polygynes Nest handeln. Im gleichen Nest so unterschiedliche gefärbte Individuen? Da könnten Gene verschiedener Weibchen mitspielen, das Alpha-Weibchen hat wohl nicht gut aufgepasst! In der Regel frisst das Alpha-Tier die Eier von Konkurrenten.......
L.G.
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Das Nest am 18.07.2019 wächst aus dem Stahlrohr heraus
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2 Wespen mit unterschiedlicher Zeichnung am Clypeus
DSC04062.JPG
Das obere Individuum hat eine durchgehend schwarze Binde am Clypeus. Lt. Witt (2009): Wespen bei P. dominula möglich....
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Samstag 3. August 2019, 17:10

Heute wurde das erste Männchen v. Polistes dominula gesichtet. Es hat eifrig auf Solidago sp. den Nektar geleckt, eine völlig normale Verhaltensweise bei Polistes spp., die jungen Geschlechtstiere ernähren sich teilweise selbständig und kehren immer wieder auf ihr Nest zurück. 3. August: auch für den kurzzyklischen Nestverband ein sehr frühes Datum!
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Sonntag 11. August 2019, 16:24

Über den Parasitoid Xenos vesparum hatte Boro bereits in diesem Beitrag berichtet. Heute ist mir auch eine entsprechend befallene Polistes dominula vor die Linse gekommen. Das Tier ist, wenn ich das richtig interpretiere, gleich von zwei Xenos vesparum befallen. Oder war befallen? Ich konnte die Köpfe der Tiere nicht erkennen und weiss nicht, ob es sich um Überbleibsel von geschlüpften Männchen handelt oder ob noch weibliche Parasiten dort vorhanden sind? Vielleicht weiss jemand von euch mehr?
Auf jeden Fall handelt es sich um echt gruselige Tiere, anscheinend können sie das Verhalten ihrer Wirte derart fremdbestimmen, dass diese ihr natürliches Verhalten ändern. Befallene Wespen zieht sich nicht nur vom Sozialleben zurück, sondern suchen offenbar gezielt andere befallene Wespen oder Paarungsplätze für Xenos vesparum, sowie geeignete Stellen für die Freisetzung derer Larven auf.

Xenos vesparum 2.JPG
Xenos vesparum 1.JPG
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Merkur » Donnerstag 15. August 2019, 10:16

Ein weiteres Polistes-Nest an ungewöhnlichem Ort

Hier habe ich am 3. Juni 2019 über ein Nestchen der Feldwespe Polistes dominula unter dem Rand einer Mülltonne berichtet. Wenige Tage später entdeckte ich ein weiteres
Nestchen, ebenfalls an einer ungewöhnlichen Stelle. Gestern habe ich dazu eine Fotoserie geschossen:

Polistes1_87.jpg
Der Standort
Da steht ein eiserner Ständer für einen „Marktschirm“, vor dem Bienenhotel, auf der Südseite des Hauses. Der Ständer wird seit Jahren kaum noch benutzt (aber wohin mit
so einem sperrigen Trumm?). Drin steckt ein Brettchen, mit dessen Hilfe der Schirm besser festgeschraubt werden konnte. Und an diesem Brett, in Höhe des roten X, hat eine
Polistes-Königin gebaut! Ich habe das Brettchen öfter etwas herausgezogen, mich den bösen Blicken der Königin und ihrer bald erschienenen Arbeiterinen ausgesetzt, und es
wieder hineingesteckt. Wir hatten sehr heiße Tage, so dass ich kaum glauben konnte, dass die Tierchen in dieser „Backröhre“ lange überdauern würden.

Polistes2_84.jpg
Das Nestchen wird herausgezogen
Meine Frau musste mir gestern helfen, zog das Brettchen etwas hoch, so dass ich es knipsen konnte, und tatsächlich war noch Leben auf dem Nest. Rechts die Königin,
links zwei Männchen (gekrümmte Fühlerspitzen). Es waren insgesamt vier Männchen, aber keine Arbeiterinnen.

Polistes3_85.jpg
Es sind nur wenige Tiere am Nest
Das Völkchen ist allerdings klein geblieben. Manchmal sah ich fünf oder sechs Wespen darauf. Vermutlich haben die sehr hohen Temperaturen doch die Eier und/oder
Larven geschädigt. Weshalb die Tiere solche Extremstandorte zum Nisten wählen, ist mir unklar. Es gibt an unserem und den Nachbarhäusern viele nach menschlichem
Ermessen besser geeignete Nistplätze. Die Population der Art ist hier recht groß, doch dürfte es genügend freie Stellen geben.

MfG,
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Re: Parasitoid Xenos vesparum

Beitragvon MBM » Freitag 16. August 2019, 07:47

Gestern habe ich auch mehrere vom Feldwespen-Fächerflügler (Xenos vesparum) "stylopisierte" Polistes dominula fotografieren können.

IMG_9998 Ameisenportal.JPG

Ist links die noch nicht verlassene Puppehülle des flugfähigen Männchens zu sehen und rechts der unter dem nächsten Segment etwas herausragende Cephalothorax des dauerhaft im Wespenkörper verbleibenden Weibchens?
Deute ich das richtig?

Beste Grüße
MBM
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Freitag 16. August 2019, 14:29

Hallo MBM
Das ist eine gute Frage! Die habe ich mir ebenfalls gestellt ;) Deine Vermutung könnte stimmen.
Die Fotos 2-4 in dem Beitrag von Boro, scheinen mir eine leere Puppenhülle nach dem Schlüpfen eines Xenos vesparum Männchens zu zeigen. Nur, die von Männchen befallenen Wespen sollen bald sterben, während von Weibchen befallene Wespen noch überwintern und erst sterben, wenn die Larven abgelegt werden konnten. Nur was passiert, wenn eine Wespe von einem männlichen und einem weiblichen Parasiten geleichzeitig befallen wurde?
Und die Unterscheidung wirft bei mir weitere Fragen auf: Die Männchen müssten Fühler und Augen aufweisen, während die Weibchen keine Augen (und auch keine Beine) haben. Aber wie unterscheiden sie sich in der Puppenhülle? Oder ist es so, dass die Weibchen, die ihr madenartigen Stadium gar nie überwinden, sich nicht im Kokon, sondern als Nachtpuppen entwickeln?
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Merkur » Freitag 16. August 2019, 16:56

Eine direkte Antwort auf diese Frage habe ich auf die Schnelle auch nicht gefunden. Vielleicht wäre it gründlicher Literatursuche etwas zu machen?

Es gibt eine ziemlich ausführliche Beschreibung von Xenos vesparum bei Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Xenos_vesparum
Auch die Bildersuche dort liefert viele eindrucksvolle Darstellungen.

Unter den bei Wikipedia angegebenen Quellen ist diese:
H.-W. Pohl: Phylogenie und Evolution der Fächerflügler (Insecta: Strepsiptera). Habilitationsschrift. Universität Rostock, 2004.
Herr Pohl war Student in Darmstadt, woher ich ihn persönlich kenne. Mit seinem Doktorvater Prof. R. Kinzelbach zog er später an die Uni Rostock.
Ich erinnere mich, dass Hans Pohl einmal ein Plastik-Kästchen mit lebenden Xenos-Männchen herumgezeigt hat: Die winzigen Kerlchen flogen unermüdlich, ohne Stopp, ohne sich je hinzusetzen.
Selbst wenn sie an den Wänden des Behälters anstießen, unterbrachen sie nicht das eilige Herumflattern. Als gäbe es keinen „Aus“-Schalter am Flugmotor; sie fliegen bis zum Erschöpfungstod.
Natürlich werden sie in der Natur durch Duftstoffe zu Polistes-Individuen geführt, aus deren Gaster begattungsbereite Weibchen lugen. Bei diesem Ziel angekommen, stellen die Männchen dann
doch das Fliegen ein und widmen sich ihrer eigentlichen Bestimmung. ;)

Zu der Gruppe gibt es sehr viel Literatur. „Stylopisierung“ von Insekten ist weit verbreitet. Die Strepsiptera bilden eine eigene Ordnung. Bei einer Familie darin, den Myrmecolacidae, entwickeln sich
die Weibchen in Geradflüglern (Heuschrecken), während die Männchen Ameisen parasitieren. (Wie die Larven da wohl ihre jeweiligen Wirte finden?)

MfG,
Merkur
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Feldwespen-Fächerflügler, Xenos vesparum

Beitragvon MBM » Montag 19. August 2019, 14:50

Fortsetzung meines Beitrages vom 16.08.2019:

Einen Tag nach der Fotopirsch vom 15.08.2019 war ich neugierig erneut bei den Feldwespenvölkchen und hatte dort 5 Polistes dominula (1 Männchen, 4 Arbeiterinnen) mit Xenos vesparum- Befall eingefangen, zu hause in je eine leere Plasteflaschen mit Weinbeere als Proviant einquartiert. In der Literatur war zu lesen, dass befallene Feldwespen bei guter Versorgung noch weit über 100 Tage weiterleben können.
ÜBERRASCHUNG:
bereits heute am 19.08.2019 sah ich in der Flasche mit dem lebenden Polistes-Männchen zusätzlich ein ruhelos zum Licht fliegendes Männchen des Feldwespen-Fächerflüglers (Xenos vesparum), nur wenig über 3 mm lang. Trotz ständiger Bewegung gelangen einige erste Bilder (1/500 Sekunde).

IMG_0436 a Ameisenportal.JPG
separiertes befallenes Männchen Polistes dominula

IMG_0471 a sitzend Ameisenportal.JPG
daraus geschlüpftes Fächerflügler-Männchen Xenos vesparum

IMG_0565 a fliegend Ameisenportal.JPG
Männchen Xenos vesparum, fliegend

IMG_0407 a fliegend Ameisenportal.JPG
Männchen Xenos vesparum, fliegend

Im Gegensatz zu den Fliegen (Diptera) sind bei den Fächerflügler-Männchen die Vorderflügel zu Schwingkölbchen umgewandelt und dafür die Hinterflügel voll ausgebildet. Wegen der hohen Schlagfrequenz sieht man im Flugbild nur verwaschen Flügel und Schwingkölbchen schlagen.
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Feldwespen-Fächerflügler, Xenos vesparum

Beitragvon MBM » Dienstag 20. August 2019, 11:05

Als Imago lebt das Männchen des Fächerflüglers (Xenos vesparum) tatsächlich nur wenige Stunden.
Schon 3 Stunden nach der Entdeckung hörte das ruhelose Fliegen auf.

So konnte das außergewöhnliche Paar nun aus der Flasche befreit und näher fotografiert werden.

IMG_1331 a Ameisenportal.JPG
nur die Männchen von Xenos vesparum verlassen den Wirt!

IMG_0848 a Ameisenportal.JPG
Xenos vesparum, nach vergeblicher Weibchensuche entkräftet in Rückenlage

IMG_0950 a Ameisenportal.JPG
Riechen, Sehen, Fliegen !

IMG_0974 a Ameisenportal.JPG
Fächerflügler Xenos vesparum

Feldwespen-Fächerflügler (Xenos vesparum) - seltsam in jeder Beziehung!

Beste Grüße
MBM
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Dienstag 20. August 2019, 15:33

Hallo MBM, das sind sehr eindrückliche Bilder, die du hier mit uns teilst - für mich quasi live-Wissenschaft! Herzlichen Dank dafür! Folgende Fragen hätte ich noch: Ist der Wirt auch bereits gestorben? Oder lebt die Wespe noch? Gibt es ein bereits geschlüpftes Weibchen? Und hast du bei Gelegenheit im Sinn, mit einer Zusammenführung eine Begattung "zu provozieren"?
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Re: Polistes spp.

Beitragvon MBM » Mittwoch 21. August 2019, 07:41

Hallo Reber,
das Polistes-Männchen ist durch den Schlupf des Xenos-Männchens aus der Puppenhülle in seinem Hinterleib (noch) nicht gestorben.
Es ist nicht die gleiche Wespe (mit zusätzlichem Xenos-Weibchen), die ich im Beitrag vom 16.08. mit Bild vorgestellt hatte. Xenos-Weibchen "schlüpfen" seltsamerweise nie, sondern verbleiben über Winter in den Polistes-Arbeiterinnen, die sie sogar zum Überwintern "umprogrammieren" sollen (natürlicherweise würden die ja im Herbst sterben).
Mein Ehrgeiz war lediglich, überhaupt mal so ein Männchen von Xenos vesparum sehen zu können.
Die sehr verstörend wirkende eigentliche Begattung der Fächerflügler ist bereits beschrieben. Ich staune, wie stammesgeschichtlich sich so etwas Abnormes entwickeln konnte.

Bei "meinen" Polistes-Völkern hier im Elbtal waren übrigens jetzt im August weniger als 1% der kontrollierten Polistes von Xenos-Larven besetzt.

Beste Grüße
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Feldwespen-Fächerflügler, Xenos vesparum

Beitragvon MBM » Donnerstag 22. August 2019, 17:13

Es kann doch noch weitergehen:
Heute Vormittag schlüpfte in einer weiteren Flasche aus einer befallenen Polistes-Arbeiterin das zweite Xenos-Männchen.
Also wurde zur Beobachtung eine andere Polistes-Arbeiterin, die neben einer bereits leeren (Männchen)-Puppenhülle auch weiblichen Xenos-Befall zeigt, fotogerecht lebend auf Schaumstoff arretiert und in ein zunächst geschlossenes, später oben offenes Glas mit Sand am Boden gesetzt:

IMG_2194 a Ameisenportal.JPG
rechts die vermutliche Weibchen-Larve/Puppe


Schließlich kam das unruhig fliegende neue Xenos-Männchen dazu und agierte hier reichlich 3 Stunden.

IMG_1805 a Ameisenportal.JPG
Xenos vesparum, Männchen


Viele Fotos aus dieser Zeit zeigen immer wieder auch intensive Annäherungen an die Wespe.

IMG_2161 a Ameisenportal.JPG

IMG_1877 a Ameisenportal.JPG

IMG_2228 aa Ameisenportal.JPG

IMG_1892 a Ameisenportal.JPG

IMG_2017 a Ameisenportal.JPG


Warum kam die eigentliche Begattung des Weibchens am Wespenabdomen vermutlich nicht zustande? Sie soll eine halbe Stunde andauern.
Bereits nach 2 Stunden brauchte das Männchen Flugpausen. Am Nachmittag war das kurze Imago-Leben des Feldwespen-Fächerflüglers (Xenos vesparum) zu Ende.

Trotzdem sehr spannend zu beobachten!
MBM
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