Bienen(?) am Fenster

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Hallo Leute,

ich wohne seit einiger Zeit in einer Dachgeschosswohnung und letzten, sowie diesen Frühling sind mir vermehrt Bienen aufgefallen, die von den Dachfenstern wie magisch angezogen werden. Oft wache ich morgens auf, weil am Fenster direkt über meinem Bett ein durchgehendes Summen zu hören ist Erst dachte ich, dass der Fensterkit oder so süßlich riecht, sodass die Tiere immer wieder angelockt werden. Heute bemerkte meine Freundin allerdings, dass in den Löchern, die zum befestigen der Dachfenster während der Reinigung gedacht sind, Erde drin ist. Tatsächlich waren die Löcher an allen Fenster dicht mit Lehm verschlossen und hinter dieser recht harten Lehmschicht befand sind eine Art Nektar:

In einem Loch saß hinter der Lehmschicht, die eine Öffnung hatte, sogar noch eine Biene, die die Zerstörung ihres Nestes wohl gar nicht gut fand und recht wild wurde. Ich konnte sie allerdings fangen, in ein Gefäß einsperren um ein Foto schießen:

Größe ca. 1,5 cm; Fundort in Dresden

Kann mir jemand sagen, um was für Tierchen es sich hier handelt? Normale Bienen gründen ja eigentlich mit Königin und Schwarm ein neues Nest. Die Tiere hier scheinen Einzelgänger zu sein. Auch komisch, dass einige Löcher komplett mit Lehm verschlossen waren und keine Eingangsöffnungen zu erkennen waren.
Wie kann ich der gefangenen Biene jetzt helfen? Sie scheint jetzt nach der Aufregung recht schwach zu sein. Kann ich ihr ein neues Nest anbieten? Ich habe seit einigen Wochen einen Garten, wo ich sie einquartieren würde.

[Merkur]

Hallo Fehlfarbe,

Bis zur Art bestimmen kann ich die Biene nicht, aber es ist eine solitäre, also nicht sozial lebende Art, die in Richtung Mauerbienen/ Mörtelbienen geht. Wenn Du unter dem Gattungsnamen Osmia suchst, findest Du reichlich Informationen dazu.
Es ist eine der in "Bienenhotels" am häufigsten vorkommenden Arten. Sie bezieht vorgeformte Löcher (z. B. in Holz, von Bockkäfer-Larven, oder von der Bohrmaschine),trägt Pollen und Nektar ein, legt ein Ei dazu, baut eine Trennwand, usw., bis der Gang voll ist. Dann wird das Ganze mit Lehm verschlossen.
Die Bienen sterben zurzeit bereits ab. Ihre Larven entwickeln sich von den Vorräten, verpuppen sich in den Kammern und schlüpfen im nächsten Frühjahr.
Sie nutzen allerlei Höhlungen zur Anlage der Nester. Bei uns haben sie in den hohlen Stoppern der Jalousien genistet. Das tun sie auch heute noch, obwohl ich ein großes Bienenhotel zur Verfügung gestellt habe!

Hier gibt's einen Sammelthread dazu: viewtopic.php?f=30&t=865&p=7089&hilit=Bienenhotel#p6117

MfG,
Merkur

[fehlfarbe]

Herzlichen Dank, Merkur! Ich hätte die Nester zwar gern gelassen, aber meinem Weibchen gefällt die Idee leider nicht besonders

Ich werde die gefangene Biene einfach im Garten frei lassen, da ich dort auch ein Bienenhotel habe. Vielleicht schafft sie es ja noch ein neues Nest zu errichten. Ich konnte aber auch schon einige tote Tiere in der Wohnung finden.

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Hi fehlbarbe!

Das halte ich für eine super Idee!
Mauerbienen springen bei mir generell super auf das selbst gebaute Insektenhotel an.
Dass die Bienen in der Lage sind eine neue Neströhre anzulegen habe ich ebenfalls bereits beobachten können.
Ich hatte ebenfalls eine Mauerbiene im Fensterrahmen, und nach versehentlicher Zerstörung der angelegten Röhre wurde (für dein Weibchen wohl eher unerfreulich) an gleicher Stelle sofort weitergebaut.
Übrigens ein Glück dass du die Neströhre entdeckt hast, und nicht deine bessere Hälfte, sagen wir einen Monat später.
Zu diesem Zeitpunkt wären Ihr dann die zum Teil recht dicken Larven der fleißigen Mauerbiene entgegengekullert...

LG Icon

[fehlfarbe]

Leider ist die Biene über Nacht, bevor ich sie in den Garten bringen konnte, verstorben. Da aber weitere Bienen am Fenster summen und ab und zu auch eine tote drunter liegt, habe ich nun ein paar Pappröhren gebaut und an die Fensterrahmen geklebt, sodass sie dort ihre Nester bauen können. Die Röhren kann ich dann ja bequem in den Garten verfrachten. Bisher konnte ich allerdings noch keine Biene an den Röhrchen sehen. Mal schauen, wie sich das entwickelt.

[Merkur]

Besser als Pappröhren sind Stücke von Bambusrohr, Innendurchmesser ca. 7 mm und Länge 5-10 cm; hinter einer Querwand (Nodium) absägen, so dass nur vorne eine Öffnung bleibt. Wird gerne angenommen, auch z. B. in Bündeln von 5-10 Stück, mit Bindfaden zusammengehalten und an einer vor Regen geschützten Stelle aufhängen.

MfG,
Merkur

[fehlfarbe]

Danke für den Tipp! Wir haben im Garten auch eine Menge altes Schilfrohr vom letzten Jahr. Das soll u.a. auch noch als Insektenhotel verarbeitet werden. Allein es fehlt die Zeit
Im Nachbarthread gibt's ja schon eine Menge Anregungen. Das Insektenhotel, das ich letztes Jahr zum Geburtstag bekommen habe und nun auch im Garten hängt, weißt auch schon einige verschlossene Löcher auf.

Edit:
Ich habe übrigens auch ein mit Pappe umwickeltes Reagenzglas aufgehangen. Wäre ja ganz cool, wenn dort Larven und Nektar abgelegt werden und man die Entwicklung der Tiere direkt mitverfolgen kann.