Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon simar » Montag 10. Mai 2021, 09:44

Hallo Merkur
Hab mal das Maxforce Quantum Ameisengel bestellt. Berichte dann von meinen Erfahrung damit.

Gruss, simar
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simar
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Dienstag 11. Mai 2021, 09:47

Lasius brunneus „Erfolg“ mit Köderdosen?

Wie in diesem Thread am 7. 05. 21 erwähnt, haben wir in unserem Haus erneut einen Befall mit Lasius brunneus, nachdem ich sie im Feb. 2018 scheinbar erfolgreich ausgesperrt hatte.

Die Situation ist ähnlich wie seinerzeit hier beschrieben: Am bodentiefen Fenster zur Terrasse stand den Winter über
ein Kumquat-Bäumchen. Darauf hatten sich gegen Ende des Winters wiederum Schildläuse angesiedelt und jede Menge Honigtau abgespritzt.
Gegen die Läuse setze ich kein Insektizid ein, denn die Früchte geben eine hervorragende Marmelade. Manuelles Entfernen der Läuse reicht nicht aus zur Tilgung.

Nachdem das Bäumchen wieder auf die Terrasse gestellt worden war, wurde der Fliesenboden feucht gewischt. Aber anscheinend war kristallisierter Honigtau an einigen Stellen verblieben.
Am 6. Mai beobachteten wir erstmals wieder Grüppchen von Ameisen, die sich an ein paar bestimmten Flecken am Boden länger aufhielten, sowie einzelne Tiere, die gegen das Fenster hin bzw. Richtung
Küche unterwegs waren.
Am 7. Mai besorgte ich eine Packung „Substral Celaflor Ameisenköder“ (mit Fipronil 0,5 g/ kg), € 7.99 bei Bauhaus. Inhalt zwei Köderdosen. Empfehlung: Je nach Befall 1-2 der Dosen je 15 qm (da hätte ich mich arm gezahlt!).

A-L.br.Köder_3785.jpg
Die Köderstelle unter dem Orchideentopf.
Ich habe eine Dose geöffnet (entgegen den Anweisungen! Aber kleine Kinder, Hund oder Katze haben wir nicht), habe auf das Pölsterchen mit dem Köder einen Tropfen Waldhonig gegeben und etwas verteilt, denn die Ameisen waren ja anscheinend scharf auf Süßes (vgl. letztes Bild).

B-L.br.-Köder_3790.jpg
Die Köderdose ist mit dem Topfuntersetzer abgedeckt.
Dann wurde die Dose unter einen umgekehrten Blumentopf-Untersetzer platziert. Die Orchidee, die zuvor in dem Untersetzer stand, habe ich oben drauf gestellt;
ein Stückchen Karton sollte sicherstellen, dass die Ameisen darunter krabbeln können.

Wie bereits berichtet, hat sich noch am Nachmittag und Abend eine sehr rege belaufene „Straße“ gebildet! Nun war eindeutig, dass die Tiere Richtung Küche strebten. Immer wieder rannten Grüppchen von zwei bis fünf Ameisen hintereinander dorthin, andere kamen entgegen. Es hatte also eine Rekrutierung stattgefunden, und anscheinend kamen auch Tiere, die ihren Kropfinhalt im Nest abgegeben hatten, erneut zurück zu der „leckeren“ Futterquelle. Bei einer kurze Kontrolle in der Nacht zum 8. 05. um ca. 2:00 Uhr liefen noch einige wenige Ameisen auf der Spur.

Am Morgen des 8. Mai gab es keinen Belauf mehr. Die „Straße“ war von Leichen flankiert, und an der Köderstelle häuften sich die Opfer!
Ich habe die Laufstrecke mit einem 2m - Zollstock ausgemessen.

C-L.br.Weg-3+4-.jpg
Verlauf der Straße (Teil 1).
Oberes Teilbild: Die Ansicht von Köderstelle und Weg zum Teppich von oben (2 m); unteres Teilbild (aus anderem Blickwinkel): Immer schön der Teppichkante folgend zum Durchgang in die Küche (weitere 2 m). Die Tiere laufen wo möglich stets in Deckung!

D-L.br.Weg-5+6+7-.jpg
Verlauf der Straße (Teil 2).
Oberes Teilbild: Vom Durchgang etwas schräg zu den Küchenmöbeln, dort entlang zum Herd, unter dem sie verschwanden. Mitte: Nach Abbau der Blenden vor den Schrankfüßen wurde der Weg sichtbar, vom Herd weiter entlang der Möbel und der Spülmaschine. Unten: Die „Straße“ führt unter einem Eckteil bis an die Außenwand der Küche. Insgesamt also mindestens 10 m plus die 60 cm am Herd entlang.

E-L.br.Köder_3799.jpg
Löcherige Silikonfuge an der Außenwand.
Jetzt wird‘s fürchterlich! Zwischen dem gefliesten Sockel und dem Boden ist eine Silikonfuge löcherig geworden! In den Löchern leuchtet der Blitz die vor Ankleben der Sockel-Fliesen weiß gemalte Wand aus. - Diese Fuge hatte ich in anderen Teilen der Küche bereits 2018 mühsam ausgebessert, allerdings nicht bis in den jetzt betroffenen Bereich. Die Küchenzeile abbauen? Nein! Die ist noch so gut wie neu! Und die würde man kaum wieder so gut aufbauen können.
So bleibt mir als Möglichkeit, auf dem Bauch kriechend irgendwie unter den Möbeln diese Fuge auszubessern. Mit 80 Jahren nicht ganz einfach. :(

F-L.br.Köder_3791.jpg
Die Köderstelle am Morgen des 8. Mai.
So sah es nach Abheben des Topfuntersatzes aus: Zahlreiche tote Ameisen rundum, auch auf und unter dem Fraßköder.

G-L.br.Köder_3793.jpg
In der Köderdose.
Das Innere der Köderdose in Nahaufnahme. Man erkennt gut die typische Farbverteilung von Lasius brunneus. Möglicherweise handelt es sich um ein noch relativ junges Volk. In älteren und großen Völkern gibt es etwas größere und dunklere Arbeiterinnen. Geflügelte Geschlechtstiere sind bei uns noch nie in der Wohnung aufgetaucht.

Die Dosen soll man über längere Zeit stehen lassen. Doch bis heute, 11. Mai, kam nicht eine einzige Ameise mehr hinzu. Auch draußen vor dem Küchenfenster, wo ich mit leicht verdünntem Honig geködert habe, geht keine Ameise dran (trotz gestern 28°C).

Ist das Volk vernichtet? Auch die Königin? Werden doch noch Ameisen im Nest aus Puppen schlüpfen, die ja nicht mit dem Gift gefüttert werden konnten? Wo ist wirklich das Nest? Wird es eventuell von einem neuen Volk besiedelt?
Woher haben sie Wasser? - Im Bad/WC kein Problem. In der Küche gibt es hinten am Kühlschrank ein Auffanggefäß, in das Tauwasser läuft. Da es durch Motor bzw. Röhrchen mit komprimiertem Kühlmittel „beheizt“ wird, ist es meist trocken. Unter der Spülmaschine gibt es eine Wanne, in die gelegentlich Wasser überläuft….
Und dann noch die Möglichkeiten, die von Isoliermaterial oder von verrottendem Holz geboten werden. Was unter den Fliesen ist, weiß ich nicht. Verrottendes Holz gibt es nicht. Die sonst oft beobachteten Häufchen von ausgeräumtem Isoliermaterial, Insektenresten und Puppenhüllen sind bisher nirgends zu entdecken.
Es sind die Probleme, die eine Bekämpfung von „Hausameisen“ wie L. brunneus so sehr schwierig machen!
Und bei der „Beratung“ Betroffener kann man niemals alle möglichen Details der Befallssituation aus der Ferne, nur nach den Beschreibungen der Betroffenen, beurteilen. :(
Wahrscheinlich wird es oft, und auch bei mir, darauf hinauslaufen, dass man alle 1-2 Jahre, bei Auftreten eines Befalls, eine Bekämpfung vornehmen muss, so wie oben beschrieben, oder so ähnlich…

Für simar: Bei Maxforce Quantum wird angegeben: "Dosierung: Kleine tropfenförmige Menge (Ø 0,5 cm) werden direkt auf Ameisenstraßen, Nesteingängen sowie an anderen Stellen mit hoher Ameisenaktivität plaziert." - Wie man sieht, reicht es u. U. das Gel an einer einzigen Köderstelle anzubieten: L. brunneus rekrutiert über beträchtliche Entfernungen sehr effektiv. - Das Gel würde ich auf einer Unterlage anbieten,
z. B. Kronkorken, und dann überdecken. Einfach auf einen Fliesen-, Parkett- oder Kunststoffboden appliziert hat man später übrig gebliebenes klebriges und gifthaltiges Zeug irgendwie sauber zu entfernen.
Für einen Erfolgsbericht wären wir natürlich sehr dankbar!

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon simar » Mittwoch 12. Mai 2021, 06:27

Guten Tag Merkur
Habe nun mal Maxforce Quantum Ameisengel bestellt. Werde dann meine Erfahrungen posten.
Gruss simar
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 9. Juni 2021, 11:28

Lasius brunneus: Eindringliche Warnung!

Bei dem auffälligen Hochzeitsflug von geschützten Roten Waldameisen (Formica rufa-Gruppe, Formica sensu stricto) im Frühjahr werden immer wieder Gynen eingesammelt, in der Hoffnung, sie halten zu können. Dass dies verboten ist, hat sich in Foren und sozialen Medien ziemlich herumgesprochen; meist werden sie wohl freigelassen.

Zu den nächsten, jetzt schwärmenden Arten gehört die „Braune Wegameise“ Lasius brunneus. Auch sie wird gerne eingesammelt. Sie lässt sich im Reagenzglas recht leicht zur Koloniegründung bringen und wächst ähnlich wie Lasius niger in der Haltung recht gut.

Die Schattenseite bei dieser Art: Es ist inzwischen die wohl häufigste „Hausameise“, nistet sich u.a. in Wohnhäusern ein, und ist nur sehr aufwändig zu bekämpfen!
Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie sehr davon Betroffene unter dem Befall leiden, welche oft teuren und lästigen Maßnahmen ergriffen werden um dieses Ungeziefer wieder loszuwerden, der möge sich mal hier und hier umsehen.
Die gute Suchfunktion des Forums liefert unter „brunneus“ zahllose Beispiele.
Wir von der Dt. Ameisenschutzwarte werden mit Anfragen nicht nur im Forum geflutet. Über die Bestimmung hinaus können wir nur begrenzt helfen! Professionelle Schädlingsbekämpfer sind nicht billig, und sehr oft helfen nur bauliche Maßnahmen.

Ameisen können ausbrechen. Ein ganzes Volk hat selbstverständlich weit bessere Aussichten auf eine Ansiedlung im Haus als eine zugeflogene Gründerkönigin.

Die Gynen sehen denen von Lasius niger recht ähnlich sind nur etwas kleiner, schmaler gebaut, die Thorax-Oberseite glänzt auffallend und der Thorax ist sehr flach, längst nicht so hoch gewölbt wie bei L. niger. Die Vorderflügel sind auffallend lang, wie man an dem mir gerade aus NRW zugesandten Exemplar sehen kann:

L.-br.-GyneSD.134.jpg
Lasius brunneus, geflügelte Gyne
Ich kann aufgrund unserer Erfahrungen nur zum wiederholten Male eindringlich davor warnen, sich diese Pest ins Haus zu holen! (Wie man sich eine solche Ameisenart auch noch im Handel kaufen mag, ist mir ohnehin völlig unverständlich).

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Sonntag 20. Juni 2021, 16:33

Pheidole pallidula ist in Deutschland mindestens seit 2009 etabliert!

Unter dem Titel „Zweifarbige Wegameise?" wird im AF über ein Auftreten lästiger Ameisen im und am Haus diskutiert.
Es ist Pheidole pallidula! - Was ich vermisse, ist allerdings eine Ortsangabe; doch scheint es in D zu sein.

Laut dem neueren Buch von B. Seifert (2018, S. 181, Geographical range) ist P. pallidula „passiv eingeschleppt in Südwest-Deutschland (Gerolstein, Heilbronn, Neustadt a. d. Weinstraße – hier ein etabliertes Neozoon).“

Die Existenz der Art in Deutschland ist seit nun fast 12 Jahren bekannt. Man muss nur bei den üblichen Quellen nachsehen!

- Z. B. im AWiki: https://ameisenwiki.de/index.php/Pheidole_pallidula
Im September 2009 wurde eingetragen:
Ergänzung: Hier wird von einem offenbar bereits mehrjährigen Vorkommen im Freiland, in der Pfalz, berichtet. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Superkolonie. Die Tiere dringen auch in die angrenzenden Wohnungen ein. Aufgrund der Risiken sollte man sich die Anschaffung von [i]Pheidole pallidula genauestens überlegen und besonders sorgfältig auf einen sicheren Ausbruchschutz achten, P. pallidula gilt als Ausbruchsspezialist.“[/i]
- Im Forum der DASW: https://www.ameisenschutzwarte.de/forum ... php?t=1007 (Sept. 2009)
Und https://www.ameisenschutzwarte.de/forum ... f=23&t=986 Nähe Mannheim (2009)
- Im Ameisenportal viewtopic.php?f=48&t=583&hilit=pallidula (2014)
- Und sogar das Ameisenforum weiß hier bereits davon.

Es ist bedauerlich, dass inzwischen Auskünfte meist anonymer User in den sozialen Medien so gerne unbesehen akzeptiert werden. :roll:
Richtige und eher wirklich hilfreiche Informationen sind doch nur ein paar Klicks entfernt!

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 4. Februar 2022, 16:15

Camponotus fallax schwärmt im Haus, im Januar!

Am 28. Januar 2022, erreichte mich ein Hilferuf von einem Ort in Südhessen: „Leider sind die großen Ameisen wieder da, mit vielen fliegenden Exemplaren, die an den Wänden und Scheiben hängen,…. Ich schlafe unter Moskitonetz, da sie auch auf der Matratze krabbeln.“usw..
Den Befall hatte ich bereits im Frühjahr 2021 diagnostiziert, hatte zugesandte Ameisen bestimmt.
Die Tiere treten im Dachgeschoss eines einstöckigen Gebäudes auf und scheinen im Gebälk bzw. Isoliermaterial zu nisten. Nach Verkleben einer offenen Stelle in der Wand war Ruhe, doch haben die Tiere nun wohl wieder einen neuen Zugang in die Wohnung gefunden. Ursache für den Befall ist halt wie so oft die bauliche Situation: Man hat den Tieren eine geeignete Nistmöglichkeit geboten…- Ich musste jetzt eine Bekämpfung mit Fraßköder empfehlen (obwohl das nicht gewünscht wird).

Für die Ameisenhalter interessant:
Camponotus fallax hat offenbar keinen streng endogenen Jahresrhythmus!
Geschlechtstiere überwintern im Nest, so wie bei anderen heimischen Camponotus-Arten. Doch unter der Einwirkung von Wärme im Haus starten die Geflügelten eben vorzeitig, ins Haus, da es draußen zu kalt ist!
Die „endogene Jahresrhythmik“ wurde vor langer Zeit einmal für Camponotus ligniperda und C. herculeanus postuliert (B. Hölldobler). In den Foren (und leider auch im AWiki) wurde diese Eigenschaft allen einheimischen Camponotus-Arten und sogar anderen Gattungen zugeschrieben.
Doch ist das unzulässige Spekulation! Siehe auch hier!

Winterruhe muss sein, ist für die einheimischen Arten obligatorisch. Doch wurde die notwendige bzw. sinnvolle Dauer einer solchen Ruhephase bei niedrigen Temperaturen für keine der gehaltenen Arten bestimmt!

Wo wissenschaftlich begründete Daten nicht vorliegen, oder nicht bekannt sind, werden sie leider oft durch anonyme Mehrheitsentscheidungen ersetzt, so wie in diesem Beispiel:
AAM 00:58 am 29.01.22 zu Winterruhe bei Camponotus:
"Aber da gibt es mittlerweile auch unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen. Wir hatten das ja schon öfter, dass die klassische WR nicht mehr so Trend ist."

Ob das die beste Lösung ist???

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 11. Mai 2022, 17:19

Benötige Hilfe bei Ameisenbestimmung

So lautet der Titel einer Befallsmeldung hier
Bilder im Startbeitrag und die Beschreibung der Umstände des Befalls weisen stark auf die derzeit „führende“ Ameisenart bei den lästigen und ggf. gefährlichen Hausameisen hin:
Lasius brunneus, die „Braune Hausameise“.
Um ganz sicher zu gehen, sollte man eine Probe an einen ausgewiesenen Fachmann schicken.
Seit einiger Zeit empfehle ich dazu: das Inst. f. Schädlingskunde. Für ganze € 20,- werden die Ameisen absolut zuverlässig bestimmt.
Der Inhaber hat seine Dr.-Arbeit über Ameisen gemacht.
Auf der Seite des Unternehmens gibt es Bekämpfungshinweise.
„Normale“ Schädlingsbekämpfer sind mit der Bestimmung von Ameisen leider oft überfordert.

Gerade über Lasius brunneus habe ich im Forum der DASW sowie im Ameisenportal sehr oft und ausführlich berichtet, hier im AP auch über meine eigenen Bemühungen, diese Pest-Ants im Haus wieder loszuwerden, in diesem Thread! (Ansonsten:Suchfunktion in den Foren!).
Die Befallsumstände sind immer unterschiedlich. Mit Fraßköder allein lässt sich nichts erreichen, die Königin wird man nicht finden.
Die Nester sind verzweigt und können sich in Holzteilen, Isoliermaterial etc. im Haus über viele Quadratmeter erstrecken.
Wenn Geschlechtstiere im Haus auftauchen (und sich z. B. am Fenster sammeln), befindet sich das Nest innerhalb des Hauses, in Wänden oder Fußboden etc..
Usw…
Ganz wichtig erscheint mir nach meinen eigenen Befunden, dass man in Nestzugänge, die man evtl. mittels Anködern entdeckt hat, zunächst reichlich ein Insektizid einbläst (Dose mit Sprühröhrchen), dann sofort den Zugang mit Silikon zukleistert. Ggf. wiederholen, wenn die Tiere an anderer Stelle wieder auftauchen. In den so verschlossenen Nestbereichen verbleibt das Gift über längere Zeit wirksam, so dass auch ein neuer Befall verhindert wird. - Nistgelegenheiten werden von den zahlreichen im Frühjahr schwärmenden Jungköniginnen leider oft gefunden, so dass immer mal wieder eine Königin mit der Gründung eines Volkes dort beginnen kann.

Mich wundert ja immer, dass in einigen Foren niemand weiß, wo in anderen Foren solche Probleme bereits seit Jahren ausführlich und mit Sachkunde behandelt wurden. :roll:

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Boro » Dienstag 21. Juni 2022, 10:30

Probleme mit Waldameisen

Offenbar können Waldameisen (Formica s. str.) auch Hausameisen sein. Über den Naturwiss. Verein Kärnten haben wir einen Hilferuf betr. Ameiseninvasion bekommen. Dieser ist letztlich bei mir gelandet. An Hand mehrerer Fotos und eines Videos (über 5 MB, daher nicht lieferbar) wird dargestellt, wie Waldameisen aus einem in der Nähe liegenden Nest in einer Ameisenstraße zum Haus (vermutlich nicht ständig bewohnter Nebenwohnsitz) wandern und an der Hausbasis Nistmaterial zusammentragen. Das Foto zeigt aber, dass die Insekten vermutlich auch unter den Waschbetonplatten aktiv sind. Ich dachte zuerst an ein "strategisches Zwischenlager", es könnte aber auch ein Nest werden. Damit aber nicht genug, die Ameisen marschieren von dort in einer Ameisenstraße bis zur Untersicht des Dachstuhls und tranportieren reichlich Nistmaterial dorthin. Auf mein Anraten wurde daraufhin der Dachstuhl von innen gesichtet und es stellte sich heraus, dass sich dort bereits viele Ameisen angesammelt haben. Ich vermute, dass sie das sichtbare Dämmmaterial (Steinwolle?) als Niststätte ausgewählt haben, also in einer Höhe von sicher 8 m. Zum Fressen gibt es dort angeblich nichts. So ein Fall ist mir noch nicht untergekommen! Im Dachstuhl könnte man das Nest nicht umsiedeln und auch an der Hausbasis wäre das kaum tragbar (Einsatz eines Baggers?). So bleibt vielleicht nur ein Mittel, das die Ameisen an Ort und Stelle vergrämen könnte. An sich habe ich dazu keine Erfahrung, mir ist nur einmal aufgefallen, dass ich anlässlich einer Nestbeobachtung die Ameisen in Panik versetzt hatte, weil ich mich vorher mit Autan gegen die üble Stechmückenplage eingeschmiert hatte. Immerhin hatte der Besitzer im Wissen des Schutzstatus für Waldameisen auf (brutale) Abwehrmaßnahmen verzichtet! Dafür habe ich ein Lob ausgesprochen.
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Dateianhänge
IMG-20220615-WA0007.jpg
Strategischen Zwischenlager oder Nestbau an der Hausbasis
IMG-20220615-WA0008.jpg
Innenansicht am Dachboden
IMG-20220615-WA0011.jpg
Boro
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 22. Juni 2022, 10:15

Hallo Boro,

Bilder und Beschreibung lassen leider keine ausreichende Beurteilung der Situation zu. Exposition, Nähe zu Bäumen mit Pflanzenläusen usw. müsste man kennen.
Grundsätzlich ist jeder Versuch einer Vergrämung mit Chemikalien, Duftstoffen etc. für die Katz’, da allenfalls kurzfristig wirksam (bis die Duftstoffe verflogen/abgebaut sind).
Was die Waldameisen immer wieder an eine anscheinend aus ihrer Sicht brauchbare Nistgelegenheit führt, können wir schwer beurteilen: Geeignete Besonnung, Bodenfeuchte, Möglichkeit zum Graben?
„… wird dargestellt, wie Waldameisen aus einem in der Nähe liegenden Nest in einer Ameisenstraße zum Haus (vermutlich nicht ständig bewohnter Nebenwohnsitz) wandern und an der Hausbasis Nistmaterial zusammentragen.“
- Wurde am bisherigen Neststandort etwas verändert, Baum gefällt o.dgl., was die Ameisen zum Umzug an einen jetzt besseren Standort veranlasst? Könnte man die Veränderung am alten Standort rückgängig machen? Oder wird das „Stammnest“ durch hochwachsende Vegetation allmählich zu sehr verschattet? Freischneiden hilft oft bei Nestern in der Natur, wenn z. B. Brombeeren die Nesthügel überwuchern; eine der Pflegemaßnahmen der Dt. Ameisenschutzwarte!

Unter Umständen wäre es eine Möglichkeit, den Ameisen den neuen Nistplatz zu vermiesen, indem man die Besonnungsverhältnisse ändert. So denke ich z. B. daran, dass man an der Hausecke ein einfaches Lattengestell anbringen und darüber ein paar Quadratmeter lichtundurchlässige Folie spannen könnte (z. B. landwirtsch. Folie mit schwarzer und weißer Seite: Weiße Seite nach außen wird’s den Ameisen zu dunkel, schwarze Seite nach außen wird es bei Besonnung zusätzlich zu warm). Vermutlich würden die Ameisen rasch an ihren alten Standort zurück ziehen. Anschließend an der Hausecke z. B. einen stark wüchsigen Strauch pflanzen. - Für die Wirksamkeit kann ich nicht garantieren; ich würde es so versuchen.
Die beiden folgenden Bilder vom Dach zeigen, dass da wohl ohnehin eine Sanierung fällig ist.

MfG und viel Erfolg!
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Intro » Mittwoch 22. Juni 2022, 11:09

Nachdem hier mit Boro und Merkur zwei User beteiligt sind, die mit einer sehr großen Kenntnis der heimischen Ameisenfauna aufwarten können, stelle ich eine Frage, die mir vor dem Hintergrund der letzten beiden Posts durch den Kopf geht:

Ich weiß, dass Formica s.str. geschützt sind und dass ihr Lebensraum gefährdet ist. Andererseits hat man beim Spazieren in den Wäldern (zumindest hier in Kärnten) nicht unbedingt den Eindruck, dass es schwer ist, hügelbauende Waldameisen zu finden. Sind die Arten tatsächlich so bedroht, dass man im vorliegenden Fall z.B. keine Ausnahme vom Tötungsverbot erlassen könnte, wo doch ein Haushalt akut betroffen ist?

Ich möchte keineswegs suggerieren, dass ich den Schutzstatus für lächerlich halte, mich würde nur interessieren, ob es wirklich so schlecht um die Arten dieser Gattung bestellt ist. Danke im Vorhinein für sachliche Antworten, die meine Wissensgier stillen.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 22. Juni 2022, 19:15

Es ist richtig, dass die Roten Waldameisen (Formica s.str.) geschützt, doch auf der Roten Liste als „nicht gefährdet“ ausgewiesen sind!
Ganz aktuell: viewtopic.php?f=11&t=1506&p=22972&hilit=Rote+Liste#p22972
Quote: Der Rote-Liste-Status einer Art besagt nichts über den Schutzstatus nach dem Bundesnaturschutzgesetz https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/
(So ist z. B. nach der Roten Liste die „Kahlrückige Waldameise“ Formica polyctena „nicht gefährdet“, ist aber nach Bundesartenschutzverordnung https://www.gesetze-im-internet.de/bart ... age_1.html „besonders geschützt“, wohingegen auch die "vom Aussterben bedrohten" Arten keinen Status als "besonders geschützt" oder gar "streng geschützt" genießen.

Regional gibt es durchaus sehr viele Nester der Hügel bauenden Waldameisen, z. B. allgemein in den Alpen und in noch waldreichen Gebieten auch in D. Der Schutzstatus begründet sich einerseits mit dem dennoch zu verzeichnenden Rückgang der Zahl (v.a. durch Habitatverlust), mehr aber mit der positiven ökologischen Bedeutung dieser Arten.

Wie es in Österreich aussieht, weiß ich nicht exakt, aber in jedem Fall gibt es bei gravierender Belästigung durch Waldameisen die Möglichkeit, sich an die zuständige Behörde zu wenden (in D: "Untere Naturschutzbehörde"). Die kann eine Ausnahmegenehmigung zur Umsiedlung der Ameisen erteilen.
In D soll dabei die Umsiedlung von Ameisenschützern durchgeführt werden, die Lehrgänge bei einem Landesverband der Dt. Ameisenschutzwarte absolviert haben, soweit erreichbar. Darum sollte man sich bemühen. Nicht in jedem Bundesland gibt es eine Ameisenschutzwarte, so dass wohl auch andere Naturschützer auf Antrag eine solche Umsiedlung vornehmen dürfen. Deren Erfolg ist aber sehr vom sachkundigen Vorgehen abhängig! Recht ausführliche Informationen dazu finden sich u.a. auf der Webseite der DASW, etwa hier. Siehe auch die unten angegebenen Links. Für weitere Infos kann man sich Broschüren der DASW zusenden lassen.

Im gegebenen Fall ist eine Umsiedlung anscheinend nicht möglich oder sinnvoll.
Für die von mir vorgeschlagene Methode benötigt man vermutlich keine Ausnahmegenehmigung (obwohl die Tiere natürlich „belästigt“ und „gestört“ werden). Sicherheitshalber kann der Betroffene sich zuvor bei der dort zuständigen Behörde vergewissern, dass er mit dieser Form der „Vergrämung“ keinen Gesetzesverstoß begeht, oder er lässt sich das Vorgehen genehmigen.

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Intro » Mittwoch 22. Juni 2022, 22:54

Danke Merkur!

Die Liste mit den bedrohten bzw. weniger bedrohten Arten gibt mir dennoch zu denken. Es wird ein enormer Aufwand getrieben (ich habe mir den Leitfaden zur Umsiedlung angesehen), um Ameisenvölker von faktisch ungefährdeten Arten umzusiedeln, während man andere Arten komplett ignoriert, die z.T. wirklich vom Aussterben bedroht sind. Verdanken die hügelbauenden Waldameisen ihren guten Artbestand dem gesetzlichen Schutz oder würden sie ohnehin florieren, da im Wald wenig Interesse daran bestehen dürfte, Ameisennester zu vernichten. Ist ihr Schutzstatus, den sie unter Umständen nicht benötigen würden, nicht vielleicht eher dem Umstand geschuldet, dass sie forstwirtschaftliche Relevanz haben und somit auch Geld im Spiel ist?

Ich will damit nur sagen, dass vor dem Hintergrund der Roten Liste die Behandlung von Formica s.str. wie eine Art „Heiligtum“ fast befremdlich wirkt, wenn es doch Arten gibt, die viel schutzbedürftiger sind. Immerhin ist die Ausnahmeregelung, die du erwähnst, für eine Umsiedelung gedacht, nie für eine Vernichtung, die vermutlich weniger aufwändig wäre.

Wie gesagt, ich will nicht zur Auslöschung der Waldameisenvölker aufrufen, das ist bestimmt nicht meine Absicht, es ist nur verwunderlich zu sehen, dass der Schutzstatus etwas willkürlich vergeben zu werden scheint. Oder waren die hügelbauenden Waldameisen bereits bedroht und der Artbestand konnte sich nur durch deren Schutz erholen?

Danke, dass ich für meine Fragen nicht gelyncht werde…
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Boro » Donnerstag 23. Juni 2022, 08:13

Der Schutzstatus der Hügelbauenden Waldameisen ist bei uns "teiweise geschützt", daraus folgt, dass die Nester dieser Ameisenarten unter fachkundiger Leitung umgesiedelt werden dürfen. Der Schutz dieser Waldameisen hat sicher eine forstwirtschaftliche Begründung. Bei uns in Kärnten gibt es außer den hier besprochenen Arten seit 2015 dreißig Ameisenarten, die vollkommen geschützt sind, d. h., ihre Nester dürften (!) in keiner Weise zerstört, beschädigt oder gestört werden. Hier dreht es sich um im Bestand stark bedrohte oder gar vom Aussterben bedrohte Ameisenarten; doch wen kümmert das? Fast kein Mensch kennt diese Ameisen, abgesehen davon, dass einige subterran leben oder so klein sind, dass man sie kaum sieht (z. B. Plagiolepis). Der Gesetzgeber hat hier einen wohl nur theoretischen Schutz verordnet.
Von den Hügelbauenden Waldameisen ist bei uns nur Formica truncorum im Bestand bedroht, abgesehen davon, dass derzeit eine neue Rote Liste aller Tiere für Kärnten erstellt wird, deren Ergebnis ich nicht vorgreifen kann.

für Merkur: Das Ausgangsnest, von dem die Ameisen zum Haus wandern, befindet sich vielleicht in einer Entfernung von 10 Metern im Bereich einer losen Hecke aus Fichten. So weit mir bekannt wurde, sind dort inzwischen keine Schlägerungsarbeiten od. Bauarbeiten verrichtet worden.
L.G.
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Boro
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 24. Juni 2022, 15:34

Hallo Boro,
Danke für diese Informationen! - Wir von der DASW hatten uns seinerzeit über mehrere Jahre bemüht, die zuvor aus der Liste der geschützten Arten gestrichenen Roten Waldameisen wieder in diese Liste zu bringen, das war 2005:
https://ameisenschutzwarte.de/rechtlich ... enschutzes
Dass dabei Formica sanguinea ausgelassen wurde, ist wohl hauptsächlich mir zu verdanken: Damals haben viele Mitglieder der DASW noch Draht-Nestschutzhauben gegen Vogelfraß auf möglichst viele Waldameisenhügel bauen wollen (inzwischen wird das nicht mehr gemacht, bzw. allenfalls kurzfristig bei frisch umgesiedelten Nestern). F. sanguinea ist recht häufig, besonders in neuen Anpflanzungen, aber die Nester sind nicht ganz einfach zu finden. Die Vorstellung, das dann lokal jedes Hügelchen mit einer Drahthaube versehen wird, war mir nicht geheuer. So hat die DASW dafür plädiert, eben nur die sonstigen hügelbauenden Waldameisen in die Liste aufzunehmen.
Das Argument, dass es kaum genügend Fachleute gibt, die alle (oder auch nur einige) der sonstigen, kleinen, seltenen usw. Ameisenarten kennen, ist nicht von der Hand zu weisen. Der Artenschutz und ein Schutz der Rote-Liste-Arten leidet auch in den meisten anderen Arthropodengruppen darunter, dass eine Durchsetzung der Schutzverordnung einfach nicht machbar ist.

Zu dem Waldameisennest, das an die Hauswand gezogen ist:
"Das Ausgangsnest, von dem die Ameisen zum Haus wandern, befindet sich vielleicht in einer Entfernung von 10 Metern im Bereich einer losen Hecke aus Fichten. So weit mir bekannt wurde, sind dort inzwischen keine Schlägerungsarbeiten od. Bauarbeiten verrichtet worden." - Wie gesagt, ohne Kenntnis der Umgebung kann man nur Möglichkeiten aufzeigen. Und auch bei direkter Kenntnis lassen sich nur Hypothesen aufstellen: Eine Fichtenhecke wächst recht rasch. Evtl. haben die Zweige allmählich den Nesthügel zu sehr beschattet. Irgendwann ist es den Ameisen zu viel, und sie suchen nach einer Alternative. Die aktiven WA-Schützer gehen oft mit Astschere zu den von ihnen betreuten Nestern um überwachsende Zweige oder Brombeeren wegzuschneiden, etwa wenn das Nest auf einen Waldweg ausweicht. Manchmal verlegen die Ameisen das Nest dann wieder zurück.

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 29. Juni 2022, 10:37

Wieder einmal: Pharaoameisen (?) im Haus.

Es ist für mich immer wieder überraschend, und ein absolutes Rätsel:

Im Ameisenforum wird ein scheinbarer Befall mit Pharaoameisen diskutiert: https://ameisenforum.de/viewtopic.php?f=82&t=62822
Weder Team noch User scheinen zu wissen, dass es im Forum der DASW zahllose Threads zum Thema gibt:
https://forum.ameisenschutzwarte.de/sea ... araoameise

Im AmeisenWiki https://ameisenwiki.de/index.php/Monomorium_pharaonis gibt es einen hilfreichen Beitrag mit Vergleichsbildern.

Auch hier im AP gibt es Threads über Pharaoameisen (oder damit verwechselte Arten), z. B.:
http://ameisenportal.eu/viewtopic.php?f ... 97f6#p5840

Auf diesen Beitrag wird im AF sogar verlinkt: https://ameisenforum.de/pharaoameise-t5 ... ml#p375066
Da habe ich nach frustrierend langem Hin- und Her endlich eine Probe bekommen und eine definitive Bestimmung vornehmen können.

Was ich bisher dazu sagen könnte:

- Nach Vergleich der Bilder des Threadstarters mit mir vorliegenden Bildern ist nicht auszuschließen, dass es sich in dem Fall im AF tatsächlich um die Pharaoameise handelt.
- Wie ich über viele Jahre immer wieder erwähnt habe, ist bei einem tatsächlichen Befall Selbsthilfe sinnlos.
- Doch um hilfreiche Tipps geben zu können, muss man erst mal sicher sein, dass es die Art ist.
- Weiterhin kommt es ganz erheblich auf die Umstände an: Einzelhaus / Wohnblock (in dem alle Wohnungen befallen sind) / evtl. Lebensmittel-Betriebe in unmittelbarer Nähe (Bäckerei, Gaststätte etc.) / weitere Informationen (z. B. ob der Betroffene die Ameise im Urlaubsgepäck mitgebracht hat, ob er viele Ameisen beobachtet, ob Nachbarn ebenfalls diese Ameisen haben usw...

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Montag 18. Juli 2022, 16:22

Lasius brunneus: Die Sorge stirbt zuletzt!

Im Forum der Dt. Ameisenschutzwarte gab es 2013 eine länger Diskussion um den Befall eines Holzhauses mit der Braunen Wegameise (Lasius brunneus),
hier!
Wer noch immer nicht davon überzeugt ist, dass diese Ameise im Haus gewaltig Ärger und Unkosten verursachen kann, sollte diesen Thread mal ausgiebig genießen.
Bekanntlich wird L. brunneus im Ameisenhandel zur Heimhaltung angeboten.

Weshalb der Titel: Der damals Betroffene sandte eine Mail. Dank Bauarbeiten war eine Öffnung im Dach entstanden, und gleichzeitig fand in der Gegend ein massiver Hochzeitsflug von Lasius spp. statt; einige Gynen wurden unter der Öffnung im Zimmer gefunden. Die Frage an mich war nun: Besteht die Gefahr, dass sich solche Königinnen im Haus einnisten, dass wieder ein Befall auftritt? Entsprechend groß ist die Sorge!
Ich habe Entwarnung gegeben. Das Haus wurde seinerzeit sorgsam abgedichtet, wie im Thread beschrieben. Es ist trocken. Die Chancen für eine Koloniegründung im Haus dürften gering sein, und dank der Abdichtung am Sockel sollten auch evtl. produzierte Arbeiterinnen keinen Zugang zu Futterquellen im umliegenden Freiland haben.
Trotzdem ist mir die Sorge des Betroffenen voll verständlich!

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 11. November 2022, 16:45

Linepithema humile, die Argentinische Ameise, in Deutschland

9. Nov. 2022, Karlsruhe
„Größtes Raubtier der Welt breitet sich in Baden-Württemberg aus“
https://www.karlsruhe-insider.de/baden- ... erg-113855

23. April 2022, Heilbronn
„Größtes Raubtier der Welt“ in BW – Experte sagt, was nicht passieren darf
https://www.echo24.de/heilbronn/raubtie ... 59566.html
„Einen Experten wie Johann Ekov irritiert, dass Argentinische Ameisen plötzlich vermehrt in Wohnräumen zu finden sind: „In Gärten oder auf Terrassen bekämpfen wir sie schon seit ein paar Jahren, aber das jetzige Verhalten ist neu.“ Der Einsatz in dem Wohngebäude im Stadtkreis Heilbronn bleibt deshalb nicht der einzige….“

21. Juni 2021, Heilbronn
https://www.echo24.de/heilbronn/ameisen ... 05577.html
Heilbronn: Kampf gegen die Ameisen-Plage – diese Art ist gerade gefährlich
„Im Raum Heilbronn verbreitet sich gerade rasant die Braune Wegameise. Sie richtet massive Schäden an Gebäuden an - und sorgt im schlimmsten Fall für eine Katastrophe.“

Ziemlich reißerische Nachrichten, insbesondere hinsichtlich Lasius brunneus, aber die Ausbreitung von Linepithema humile gibt zu denken...

MfG,
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