Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

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Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 23. April 2014, 08:55

Immer wieder wird über Ameisen als Schädlinge in Haus und Garten berichtet. Und mit schöner Regelmäßigkeit werden falsche Informationen über ihre Abwehr bzw. Bekämpfung verbreitet. Zum Beispiel hier:
http://www.zuhause.de/ameisen-bekaempfe ... 1058/index

Die Seite zeigte heute, 23. 04. 2014, auch eine recht interessante Umfrage mit dem Titel: Welche Insekten finden Sie besonders lästig?
Das Zwischenergebnis macht in mancher Hinsicht nachdenklich! – Ich packe es mal in eine übersichtliche Tabelle:

Lästige Organismen / Prozent / Anzahl Stimmen

Ameisen 13 % 10.972
Bienen 2 % 1.663
Fliegen 15.2 % 12.831
Fruchtfliegen 16.9 % 14.274
Hornissen 3.8 % 3.176
Hummeln 0.9 % 864
Mücken 22.2 % 18.678
Silberfischchen 11.3 % 9.505
Wespen 12.7 % 10.725
KEINE, ich mag die kleinen Tierchen 2.1 % 1.792

Gesamt abgestimmt haben 35.056 Teilnehmer

Anmerkung bei „zuhause.de“: "Diese Nutzerumfrage ist nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Online-Umfragen sind einem hohen technischen Missbrauchsrisiko ausgesetzt, die Ergebnisse dieser Umfrage könnten eventuell von Dritten manipuliert worden sein."

Für Ameisen sei hier auf das Ameisenwiki verwiesen:

Sowie auf umfangreiche Berichte im Beratungsforum der Deutschen Ameisenschutzwarte:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... 23&start=0

MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Barristan » Mittwoch 23. April 2014, 09:15

Spaßeshalber hätte man noch zwei weitere Punkte hinzufügen können:

  • Spinnen
  • Spinnen sind gar keine Insekten (aber ganz am Ende)

Ich glaube Spinnen hätten alle anderen geschlagen, schon alleine, wenn man bedenkt, welches Entsetzen der Anblick einer kleinen Spinne bei so mancher Frau verursachen kann.

EDIT:

Witzig an der Umfrage sind auch andere Dinge:

Zum Beispiel kann man für Fliegen und Fruchtfliegen getrennt abstimmen. Auch dachte ich, dass Hornissen eine Wespenart sind, warum kann man also auch wieder getrennt zwischen Wespen und Hornissen abstimmen? Ähnliches gilt für Bienen und Hummeln, die Hummel ist auch nur eine Bienenart.

So viele fachliche Fehler in dieser Umfrage... :evil:
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Scarvia Ny-Mand » Mittwoch 23. April 2014, 10:42

Es geht eigentlich um übliche "umgangssprachliche" Trivialnamen (wo teilweise auch nichtverwandte Gruppen umfasst sind), die ja selten 100% abgegrenzt sind und nicht deutsche Gattungs-trivialnamen (wobei selbst die oft mehrdeutig sind).
Ich erinnere mich noch an eine "Diskussion" mit einer Lehrerin, ob "Schneider" fliegen können. Hat eine Weile gedauert, bis ich raushatte, dass das ganze nur zu Stande kam, weil ich von Schnaken (Tipulidae) sprach und sie von Weberknechten. Klar, dass wir da keine einheitliche Meinung fanden, sind ja ganz andere Tierchen. *facepalm*
Wenn ich mich recht entsinne, dann sind auch nicht alle "Fruchtfliegen" miteinander verwandt, außer wir meinen wirklich die Gruppe der Drosophilidae (eigentlich Taufliege) oder die Gruppe der Tephritidae (eigentlich Bohrfliegen). Irgendeine sehr kleine, schwarze Fliegenart, die total auf Obst abfährt landet da auch oft mit drin (oder... sind das Bohrfliegen? Ich weiß es gar nicht, kenne sie nur als Fruchtfliegen :? ).
Gewitterfliegen sind auch am ehesten Thripse bzw Fransenflügler, trotzdem kenne ich Leute, die zu meiner Verwunderung Blattläuse mit Flügeln so bezeichnen.

Wirklich korrekt machst du es also eh nur, wenn du zum Trivialnamen immer den lateinischen Namen angibst, sonst macht jeder daraus, was er will. Selbst wenn ich in so eine Umfrage "Schnaken" schreibe wird es die Leute geben, die Stechmücken darunter verstehen und die, die Tipulidae darunter verstehen.

Ich denke, prinzipiell ist aber klar, welche Tiere gemeint sind, also zum Beispiel die (Honig)Biene und das, was der Laie als solche bezeichnen mag, ohne deutlich optisch abzugrenzende Arten wie die Hummel, dann die (Stuben)Fliege und als Wespe eben kleinere Wespenarten, als Hornissen, also Langkopf- und Kurzkopfwespen.
Ich persönlich find die Namenswahl schon ok so, für eine Seite.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Barristan » Mittwoch 23. April 2014, 11:08

Man hätte natürlich auch einfach nur Bienen, Wespen und Fliegen aufführen können und Hummeln, Hornissen und Fruchtfliegen weglassen können. ;)
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Krabbeltierfan » Mittwoch 23. April 2014, 11:37

Nun muss man einerseits sehen, dass hier ein "Ameisenbekämpfungsartikel", tolles Wort, auf diese Umfrage verweist. Als einziger, oder ist diese Umfrage global?
Dann, ich habe es ausprobiert, wie in Merkurs Beitrag erwähnt (manipulierbar): Ich habe 3 Stimmen abgegeben, und könnte das auch immer wieder machen.

Geilste Nummer, der Kreidekreis gegen allerlei Wildtiere. Er wirkt! Probieren Sie dies unbedingt auch bei: Löwen, Bären, bei Eisbären bitte ein Strich mit farbiger Kreide und jetzt auch bei Staußen nachgewiesen wirksam! :ironie:

Ameisen umlenken: Um die Plagegeister schon vor dem Haus abzuwehren, kann man mit Kreide einen dicken Strich am Boden ziehen und diesen immer wieder auffrischen. Ameisen mögen keine Kreide, so dass diese für die Tierchen zur unüberwindbaren Barriere wird.

Schließlich gibt es da draußen keine Feuchtigkeit...und es gibt auch keine Ameisen, die über staubigen Boden laufen... .

Grüße
Krabbel

Edit: Merkur hat sich dazu ja auch schon im "Lach-mal-wieder" Thread geäußert, ganz übersehen.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Dienstag 29. April 2014, 20:08

Da hatte ich noch etwas zu dem Thema notiert:
Es ist halt eine Umfrage von Laien (auch wenn das im Selbstverständnis der Seitenbetreiber anders aussehen mag) für Laien.

Die Auswahl der “Gruppenbezeichnungen“ könnte anders sein.
Aber für viele Laien ist Ameise gleich Ameise; vielleicht unterscheidet man noch schwarze, rote und gelbe, große und kleine.

Ähnlich geht es ja z. B. mit „Mäusen“: Maus ist Maus, und die meisten verstehen darunter die Art Hausmaus. Doch gibt es bei uns mehrere Arten von Feldmäusen, dann die reizenden, harmlosen Wald- und Gelbhalsmäuse, die seltene Zwergmaus und noch andere. Auch Spitzmäuse sind einfach „Mäuse“, obwohl die keine Nagetiere sind, sondern Insektenfresser (Insectivora), die sich in mehreren Arten als äußerst willkommene Vertilger von Schadinsekten betätigen. Nicht zu vergessen ist die Haselmaus, die wieder einer anderen Gruppe angehört, nämlich den Bilchen (Verwandtschaft der Siebenschläfer).
(Ein Bildbericht über diese ist (noch) im AF enthalten: http://www.ameisenforum.de/off-topic/42 ... hling.html )

Leider sind die taxonomischen Kenntnisse von streunenden Hauskatzen ähnlich dürftig entwickelt: Sogar die Spitzmäuse, die sie wohl wegen eines üblen Geschmacks nicht fressen, werden getötet.

Zurück zu der Umfrage: Ich habe, wie gewünscht, ein wenig gerechnet.
Interessant finde ich die „Rangordnung“: Nach 1. Mücken (22.2 %), 2. Fruchtfliegen (16.9 %) und 3. Fliegen (15.2 %) nehmen die Ameisen den 4. Rang ein (13 %), knapp gefolgt von den „Wespen“ (5., 12.7 %).
Fasst man die Dipteren zusammen, sind das 54.3 %
Die Hautflügler (Bienen, Hornissen, Hummeln, Wespen machen zusammen 45.4 % aus.

Aber was solls. Heute in unserer Tageszeitung wird über den Einsatz von Hummelvölkern (für je € 30,- im Versand zu haben) zur Bestäubung von Erdbeeren im Folientunnel berichtet. Darin seien sie nämlich besser als ihre Artgenossen, die Honigbienen. :evil:

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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Barristan » Dienstag 29. April 2014, 20:59

Ja das stimmt, allerdings wie eine Spitzmaus sah die Maus nicht gerade aus, die der Nachbarskater gefangen und getötet hat.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Trailandstreet » Mittwoch 30. April 2014, 12:11

Interessant. Ich kenn aber auch viele Leute, die zB Bienen und Wespen gar nicht unterscheiden können. Hauptsache es fliegt, summt und sticht.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Mittwoch 30. April 2014, 14:56

Trailandstreet hat geschrieben:Interessant. Ich kenn aber auch viele Leute, die zB Bienen und Wespen gar nicht unterscheiden können. Hauptsache es fliegt, summt und sticht.
Selbiges gilt für Käfer und Wanzen! ich bin in einem Naturfreunde-Forum tätig, wo mit schöner Regelmäßigkeit Fotos von Feuerwanzen kommen mit der Frage "Welcher Käfer ist das?" (Das gab's allerdings auch schon in diversen Ameisenforen. :) ).
Hundert- und Tausendfüßer sind bereits "höhere Mathematik", und um Rollasseln (Krebse) von Saftkuglern (Diplopoda, Tausendfüßer) zu unterscheiden, braucht's wohl doch den Bio-Bachelor, mindestens! :D

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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Freitag 30. Mai 2014, 11:27

"Leberwurstköder"

Voraussichtlich wird auch das AP künftig zum Anlaufpunkt für Menschen, die sich von Ameisen belästigt fühlen.
Nach den Erfahrungen im Forum der DASW ist die mit Abstand häufigste in Häusern anzutreffende Art Lasius brunneus, die "Braune Wegameise", gefolgt von Lasius emarginatus (Zweifarbige Wegameise).

Im Beratungsforum der DASW http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewforum.php?f=23 wurde von Betroffenen über Jahre mit verschiedensten Köderverfahren experimentiert. Inzwischen hat sich gezeigt, dass recht gute Erfolge mit einem aus Leberwurst und einem Bekämpfungsmittel mit Fipronil bzw. Spinosad selbst gemischten Köder erzielt werden können:

Leberwurstköder zur Bekämpfung der Braunen Wegameise Lasius brunneus
Hier ist ein hoffnungsvoll stimmender Bericht über eine gut durchdachte Bekämpfung von Lasius brunneus in einer Wohnung:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?f=22&t=1970

Die Zubereitung des Leberwurstköders wird hier beschrieben. Auch in diesem Thread wird von einem erfolgreichen Einsatz berichtet:
http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?f=23&t=1427

Selbstverständlich schafft die Vergiftung der Ameisen nur vorübergehend Abhilfe. Mit einem Wiederaufleben des Befalls bzw. einer erneuten Besiedlung muss gerechnet werden, so lange die für die Ameisen geeignete Nistgelegenheit weiter besteht. Auf Dauer werden nur bauliche Maßnahmen (Ersatz befallener Holzteile und/oder Isoliermaterialien, Schutz vor Feuchtigkeit) Erfolg versprechen.

Siehe auch: Bekämpfung von Ameisen

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon swagman » Freitag 30. Mai 2014, 12:50

Hallo.

Zu dem Thema hätte ich auch noch eine Frage, gibt es schon Erfahrungen mit der Vertreibung von Ameisen durch Nematoden?
Im Handel werden Nematoden der Art Steinernema feltiae angeboten. Die Ameisen erkennen angeblich eine Gefahr in den Nematoden und ziehen um.
Abgesehen von der Frage wohin die Ameisen wohl ziehen mögen, interessiert mich eher die tatsächliche Wirksamkeit.
Falls das funktioniert, wäre es in bestimmten Bereichen wohl eine bessere Alternative zu Gift. Aus beruflichen Gründen wäre die Bekämpfung von Ameisenvölkern in Rasenflächen ein Schwerpunktbereich.
Wobei ich vielen Kunden den Einsatz von Gift ausreden konnte, schlicht durch den Hinweis dass der Rasen immer und immer wieder neu besiedelt wird und daher eine dauerhafte Anwendung nötig wäre. Das ist den Meisten dann doch zu teuer und aufwendig.
In allen anderen Fällen wäre mir persönlich eine Vertreibung ohne Gift die sympathischere, weil schonendere Methode.
Werde das wohl mal selber testen müssen. :?:
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Samstag 31. Mai 2014, 09:13

Hallo Swagman,

Zu Deiner Frage habe ich irgendetwas im Hinterkopf, evtl. eine wiss. Veröffentlichung, weiß aber nicht spontan, wo das war. Vielleicht kommt’s noch nach vorn. ;)
Zurzeit findet man bei Google mit der Suche nach „Steinernema Ameisen“ eine Flut von Angeboten. Das macht die Suche nach wiss. Arbeiten mühsam.
Mir erscheint es schon möglich, mit solchen Präparaten die Ameisen aus dem Rasen zu „vertreiben“. Aber Deine Kritik „… dass der Rasen immer und immer wieder neu besiedelt wird und daher eine dauerhafte Anwendung nötig wäre. Das ist den Meisten dann doch zu teuer und aufwendig“ trifft den Nagel auf den Kopf!
Die behauptete Unschädlichkeit für andere Bodenlebewesen nehme ich nicht so ganz ernst: Nematoden werden inzwischen gegen viele "Schädlinge" propagiert. Zwar ist auch von unterschiedlichen Nematoden-Arten die Rede, aber ob die so spezifisch sind, wie man da unterstellt?

Ich melde mich nochmals, wenn mir eine passende Untersuchung einfällt!

MfG,
Merkur

EDIT: Da ich gerade im angenehm kühlen Keller am Rechner sitze, habe ich mal mein Gedächtnis etwas auffrischen lassen:

Google scholar liefert zu “Ants Formicidae nematodes“ eine ganze Anzahl von Treffern; bes.Untersuchungen zur Bekämpfung der Fire Ants in den USA (daher hatte ich auch etwas in Erinnerung!):

- Biological control of imported fire ants (Hymenoptera: Formicidae).DF Williams, DH Oi, SD Porter, RM Pereira… - American …, 2003 - cabdirect.org ... fire ant; entomopathogenic fungi; fungus; insect nematodes; nematodes; pest insects; red imported fire ant; viruses of ... Diptera; Solenopsis; Formicidae.

- Susceptibility and behavioral response of red imported fire ant (Hymenoptera: Formicidae) to selected entomogenous nematodes (Rhabditida: Steinernematidae & …BM DREES, RW MILLER, BS VINSON… - Journal of economic …, 1992 - ingentaconnect.com.
Abstract: Pathogenicity of infective juveniles of selected Steinernema spp. and Heterorhabditis spp. toward developing and reproductive stages of the red imported fire ant, Solenopsis invicta Buren, was tested under laboratory conditions

- Ant behavior and microbial pathogens (Hymenoptera: Formicidae). DH Oi, RM Pereira - Florida Entomologist, 1993 – JSTOR ... 1984. Cordyceps species and their anamorphs pathogenic on ants (Formicidae) in tropical forest ecosystems II ... Evaluation of the nematode Steinernema carpocapsae to control fire ants in nursery stock. ... activity of venom alkaloids from the red imported fire ant, Solenopsis invicta ...

und so weiter…

Auf Deutsch ist leider kaum etwas zu finden.
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Reber » Samstag 31. Mai 2014, 11:37

Sehr interessant! Persönlich halte ich allerdings wenig von dieser "biologischen" Bekämpfung. Mir sind da zuviele Unsicherheiten im Spiel:
Wohin ziehen die Ameisen, falls sie die "Gefahr erkennen"? Wer wird noch befallen (im Netz werden Fadenwürmer für den Einsatz gegen z.B. Maulwursgrillen und Schnecken genauso angepriesen. Auch Kleinsäuger können von bestimmten Arten befallen werden)? Wie lange überleben die Fadenwürmer im Erdreich? Woher stammen Steinernema feltiae?

Mir kommt das ein bisschen so vor, wie die "biologischen" Bekämpfungsmethoden von "Schädlingen" durch den Asiatischen Marienkäfer und die Aga-Kröte...
"Biologisch" heisst für mich, mit den Tieren dort zurecht zu kommen, wo sie natürlicherweise vorkommen! Das ist meiner Meinung nach überall dort der Fall, wo Fadenwürmer eingesetzt werden können (im Erdreich!).

Und wenns garnicht anders geht, dann doch lieber gezielte chemische Mittel (mit Köder) oder "Hausmittel" (zwei Giesskannen kochendes Wasser an einem schönen Sommertag über den Bau schütten). Dann halten sich - auch bei dauernder Neubesiedlung - Folgen und Kosten in Grenzen!
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„Doch vor allen Dingen:
Das worum du dich bemühst,
möge dir gelingen.“
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Samstag 31. Mai 2014, 14:05

Was gewisse "Gärtner" an Ameisen im Rasen am meisten stört, sind ja die Erdhäufchen, die sie nach längerem Regen aufwerfen, wenn wieder die Sonne scheint.
Gerade gestern und heute habe ich bei mir solche Hügelchen wieder entdeckt, von Tetramorium cf. caespitum, Lasius niger und Lasius cf. flavus. Gleich wird der Rasen (mein "begehbares Blumenbeet") wieder mal gemäht; dann ist der Spuk schon vorbei. (Und ist morgen wieder da :P ).

Aber es gibt ein sehr simples und billiges Verfahren, die Population etwas kurz zu halten: Mit festen Stiefeln kräftig draufstampfen! Mit etwas Glück wird sogar die Königin geplättet, und ein Großteil der Brut (jetzt: Geschlechtstierlarven und -puppen) zu org. Dünger reduziert.
Bitte seid mir nicht böse! :roll: Wenn die Ameisen schon weg sollen, ist diese schnelle, ökologisch unbedenklichen Methode noch allemal besser als ein evtl. langsam wirkendes Gift!
Auf jeder Mähwiese tut der Traktor das Gleiche, ohne dass jemand darüber nachdenkt, und der Huftritt von Kuh oder Pferd sind für die Ameisen auch nicht gesünder. ;)

Weil ich gerade beim Mittagessen ein paar Fotos von meinem "Rasen" gemacht habe, will ich Euch einen Blick darauf werfen lassen. "Rasenflächen" sind die Böschung links herauf zu den Rosen, und der Bereich rechts von den Rosen, mit einer Insel von Margueriten, die jedes Jahr beim Mähen so lange ausgespart wird, bis sie abgeblüht sind. Aussamen dürfen sie nicht. ;)

Blumenbeet_4268.jpg
Mein Zierrasen, Typ "begehbares Blumenbeet"

MfG, Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Gripsnest » Samstag 31. Mai 2014, 14:45

In unserem spanischen Haus bekämpfe ich momentan eine Pheidole-Kolonie. In der Küchenwand lebte bis Mitte April noch eine Aphaenogaster-Kolonie, die kaum gestört hat, vor allem, wenn man Ameisen mag.

Eines Vormittags liefen die Aphaenogaster-Arbeiterinnen voller Panik außerhalb des Nestes und trugen ihre Brut mit sich rum, ohne ein ersichtliches Ziel.
In einem kleinen Holzspalt an der Türzarge hing die Königin mit ihrem Hinterleib fest, kein schöner Anblick.

Mit einem Schlitzschraubenzieher vergrößerte ich den Spalt ein wenig und konnte so bei der Befreiung der Königin mithelfen. Diese Kolonie lebt nun bei mir in einem Ytongnest, ist aber zur Vermittlung freigegeben, falls ein Forummitglied Interesse hat.

Jedenfalls ist in diese Küchenwand die besagte Pheidole über Nacht eingezogen, was mir erst an der Fluchtaktion der Aphaenogaster aufgefallen ist.

Nach einigen Tagen fing die Pheidole-Kolonie dann wirklich an zu nerven. Sie krabbelten in unsere Schränke und vergingen sich an unseren Lebensmittel. Da hörte dann auch bei mir die Zuneigung zu diesen Ameisen auf.

Seit Mai sprühe ich nun fast jeden Abend ein Insektizid aus dem Supermarkt auf den Nesteingang und die Ameisenstraße, Richtung Küchenschrank.
Das wirkt Wunder, die Kolonie ist zwar noch in der Wand, kommt aber nicht mehr raus. Sollte ich mal 2 Tage kein Gift sprühen, geht es wieder von vorne los, aber stark dezimiert. Waren es am Anfang noch mehrere hundert Ameisen, die unsere Lebensmittel geraubt haben, versuchen es jetzt nur noch ca. ein Dutzend Ameisen.
Darum muss ich am Ball bleiben, bis die Kolonie entweder wieder auszieht (die Haustür ist Tag und nach geöffnet), oder eingegangen ist.
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Stromberg: Ich hab überhaupt kein Problem mit Autoritäten, ich kann's nur nicht haben, wenn mir einer sagt, was ich zu tun und zu lassen hab.
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Samstag 31. Mai 2014, 20:03

Hallo Gripsnest,

Haustür offen reicht nicht! Ich würde noch ein beleuchtetes Schild SALIDA aufstellen, in Augenhöhe der Ameisen. :D
Und, mit dem Computer ja leicht zu machen, das"Salida" so ca. 100mal aufdrucken, damit es auch viele Ameisen gleichzeitig lesen können. :fettgrins:

Viel Erfolg!
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Dienstag 5. August 2014, 09:55

Holzschäden durch Lasius brunneus?

Die Frage, ob und welche Hausameisen Holz zerstören können, taucht immer wieder auf (http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/ ... 23&start=0 ). Besonders häufig ist die „Braune Wegameise“ in zerstörtem Bauholz anzutreffen. Zahllose Bekämpfungsmittel gegen Hausameisen und z. T. auch speziell gegen Lasius brunneus werden verkauft. Oft sollen professionelle Schädlingsbekämpfer gegen diese "schädlichen Holzameisen" vorgehen.
Die über Jahre laufenden Bestimmungen im Forum der DASW, zusammen mit den Befalls-Umständen, habe zu der Erkenntnis geführt, dass diese Ameisen (ebenso wie Lasius emarginatus) nicht ursächlich für die Zerstörung von verbautem Holz und einigen Isoliermaterialien verantwortlich gemacht werden können: Sie nutzen lediglich feuchtes und bereits von Pilzen befallenes Holz für ihre Nestanlagen!

Am 27. Juli 2014 gelangen mir zu dem Thema einige aufschlussreiche Fotos. Auf der Wanderung zu einer der Siegfriedsquellen im Odenwald, im Saubachtal, nahe Amorbach, trafen wir auf eine „Siegfriedshütte“, laut Inschrift aufgestellt im Jahre 2001.

1-Siegfriedshütte-4446.jpg
Die Siegfriedshütte im Saubachtal

Die Hütte liegt idyllisch über dem Tal, mit Blick nach Osten auf den sonnig-warmen Westhang des Tales (überwiegend mit Waldkiefern bestockt), während in der Umgebung der Hütte, auf dem kühleren Osthang, die Fichte dominiert. Die Hütte selbst ist zur Terrasse hin offen und von Süden her vom Weg aus zugänglich. Zum Wald hin bieten große Glasscheiben einen Windschutz. Das Geländer der Terrasse ist stellenweise vermorscht, besonders die unteren Querhölzer zerfallen allmählich.

2-3-innen.merge.jpg
Innen: Müll, hier von Ameisen!

Im Inneren wirkt das Holz noch sehr gut erhalten. Auch die Bretter auf der Außenseite, die so angeordnet sind, dass sie die inneren Fugen überlappen, sind gut erhalten. Doch zeigen die Bilder der Innenseite in den Fugen zwischen den Brettern eigenartige „Ausfüllungen“, von der Decke bis zum Boden. Auf Querbalken sammelt sich das „Gemüll“ zu kegelförmigen Häufchen.
Diese Häufchen vor allem sind es, die Hausbesitzer bei Befall mit Lasius brunneus alarmieren. Sie enthalten feines Holzmehl, oft auch Krümel von Styropor und anderen Isoliermaterialien, leere Puppenhüllen der Ameisen und Nahrungsreste, oft Flügeldecken kleiner Käfer etc. Hier in der Hütte wirkt das Material relativ grobkörnig, wahrscheinlich dadurch bedingt, dass es kaum je entfernt wird und den Einflüssen von feuchter Luft (Nebel!) ausgesetzt ist. So dürften darin Schimmelpilze gedeihen, die das Ganze etwas verfestigen.

Wo leben die Ameisen?
4-Dach-4447.jpg
Das Hüttendach

Das Dach ist mit Teerpappe-Ziegeln (?) gedeckt, die auf Brettern befestigt sind. Natürlich sammelt sich Bestandsabfall darauf (Ästchen, Fichtennadeln etc.). Vorne allerdings erkennt man bereits eine deutlich morsche und zersetzte Leiste.

5-Dach_4445.jpg
"Dachschaden"!

Der Blick von vorn-unten auf die talseitige Dachkante offenbart ein Bild der Verwüstung!
In der mehrschichtigen Konstruktion dürften die Dachlatten durch Feuchtigkeit (Kondenswasser von unten / Innenseite der Hütte?) bereits lange für Pilzbefall anfällig geworden sein. Unter der bei Sonneneinstrahlung warmen Dacheindeckung haben die Ameisen sich in diesem morschen Holz angesiedelt: Idealer Brutraum für Larven und Puppen; wird es zu heiß, zieht man innerhalb der Konstruktion unter beschattete Bereiche.

Und den Müll? – Wirft man, ohne seine schützende Deckung verlassen zu müssen, in die Öffnungen der Fugen zur Dach-Unterkonstruktion!
Es war an diesem Tag wenig Ameisenbelauf zu erkennen. Nur im morschen Holz des Geländers konnte ich ein paar Lasius brunneus-Arbeiterinnen aufstöbern. Sicher sammeln sie Nahrung (Honigtau, Insektenbeute) in der umliegenden Vegetation. Aber Lasius brunneus nutzt dazu gerne gut gedeckte Laufwege, die oft auch tunnelartig überdacht werden und so kaum auffallen.

Innerhalb weniger Jahre kann so eine hölzerne Konstruktion zunächst fast unbemerkt verrotten. Dann siedelt Lasius brunneus darin und macht schließlich mit ihren Müllhalden (und im Frühjahr gelegentlich durch im Haus ausschwärmende Geschlechtstiere) den Bauschaden offenbar! Nach der Müllmenge zu urteilen dürfte es sich hier bereits um ein stattliches Volk handeln!

Da hilft kein teures Bekämpfungsmittel, und statt des Kammerjägers sollte man besser den Baumeister rufen. :(

MfG,
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Samstag 9. August 2014, 15:30

Aufregung um schwärmende Myrmica ruginodis

Wieder mal ist etwas Aktuelles „von der Front“ zu berichten. Heute habe ich einen Brief beantwortet, der ein paar geflügelte Gynen von Myrmica ruginodis enthielt. Recht gut erhalten, ordentlich verpackt, und mit den nötigen Informationen versehen (hier bei den Schwarmflugdaten eingetragen: viewtopic.php?f=46&t=78&p=4003#p4002).

Über mehrere Tage im August schwirrten und krabbelten zahlreiche geflügelte Ameisen an einer Hauswand, bevorzugt an einer Seite der Wand und oben am Dachtrauf, abends ab 19:00 – 20:00, etwa zwei Stunden lang, dann verschwanden sie wieder. Die Sorge war, dass sie bei offener Terrassentür ins Haus gelangen und sich da ansiedeln könnten. Zusätzlich wurden Ameisen (wohl Arbeiterinnen) auf der Terrasse beobachtet. In der Nachbarschaft des Anwesens sind brach liegende Wiesen und parkähnlich bewachsenes Siedlungsgebiet.

Erfreulicher Weise konnte ich Entwarnung geben: :)

Sehr geehrte/r xxx xxxxxx,

Bei den geflügelten Ameisen handelt es sich um eine der ca. ein Dutzend Arten, die im Deutschen unter „Rote Knotenameisen“ zusammengefasst werden. Es ist die „Rauknotige Knotenameise“ (Myrmica ruginodis).

Eine Gefahr geht davon nicht aus; keine der Arten wurde bisher als „Hausameise“ gemeldet.
Die Nester befinden sich im Boden, gerne in Wiesen.

Einmal im Jahr entlassen die Völker junge Königinnen (und die gänzlich schwarzen, ebenfalls geflügelten Männchen). Diese fliegen zu „Treffpunkten“, meist über die Umgebung aufragende Strukturen wie Felsgruppen (Natur), Türme und eben auch Häuser.
Dort verpaaren sich die Tiere und fliegen dann weg. Sie dürften noch nicht einmal durch die offene Schiebetür kommen!

Die jungen Königinnen versuchen in einem passenden Lebensraum (Wiese) jede für sich eine Kolonie zu gründen. Das gelingt allerdings nur sehr wenigen. Die Arbeiterinnen erscheinen rotbraun bis gelblich.

Der Spuk mit den Geflügelten dauert allenfalls einige wenige Tage, bis der Schwarmzeitraum vorüber ist (für dieses Jahr). Es kann allerdings sein, dass 2-3 weitere Arten zu einem um wenige Tage verschobenen Zeitpunkt denselben Treffpunkt ansteuern. Dagegen tun kann man eigentlich nichts; es ist aber auch nicht nötig.

Was auf dem Terrassenboden herum krabbelt, sind wahrscheinlich Arbeiterinnen anderer Arten; meistens ist das die „Schwarzgraue Wegameise“ (Lasius niger), die auch unter Terrassen sowie in Gehsteigfugen nisten kann (ausgeworfene Sandhäufchen). Auch diese kommen allenfalls „besuchsweise“ ins Haus, wenn sie dort Essbares wittern. Sie sind bräunlich-grau-schwärzlich gefärbt.

Mit freundlichen Grüßen,
xxxx

Wenn Ihr als Ameisenhalter für fachkundig gehalten und mit ähnlichen Problemen konfrontiert werdet, dürft Ihr Euch gerne an meinen entsprechenden Texten orientieren. Man muss sich natürlich der Identität der jeweiligen Ameisenart(en) sicher sein! :)
(siehe auch hier: viewtopic.php?f=31&t=217&p=4014#p2743)
MfG,
Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Montag 11. August 2014, 20:07

Die kuriose „Evolution“ einer Anleitung zur Umsiedlung lästiger Ameisen aus Garten und Haus.

Man stößt ja fast täglich auf Unsinn über Ameisen, in Zeitungen, im Fernsehen, im Internet, in Gesprächen, in Ratgebern aller Art. Man kann nur den Kopf schütteln. :crazy:
Manchmal aber möchte man mit der Faust dreinschlagen, besonders wenn die Quelle eine scheinbar vertrauenswürdige Institution ist. Ich nenne meine Quelle bewusst nicht; will schließlich keinen Ärger bekommen. :mad:

Gelesen habe ich auf einer Internetseite:
„Ameisen sind zwar sehr interessante Tier, jedoch kommen sie manchmal auch dort vor, wo sie nicht direkt erwünscht sind: In unseren Wohnungen!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die kleinen Störenfriede auf natürliche Art zum Auszug zu bewegen.
Falls die Tiere unbemerkt in Ihrer Wohnung obdach gesucht haben, könnten Sie zum Beispiel einen Blumentopf mit Holzwolle neben das Nest stellen.
Möglicherweise ziehen die Ameisen dann in den Topf um und können so im Garten ausgesetzt werden. Da Ameisen ihre Reviere gut markieren, sollte der bewohnte Blumentopf mindestens 10-20 Meter vom alten Nest verfrachtet werden.“
(Hervorhebung durch mich).

Der Ursprung dieser abenteuerlich fantasievollen Anleitung könnte in einem Artikel der DASW zu finden sein: Ameisen abwehren, bekämpfen, vertreiben. Ameisenschutz aktuell 11, 1-10, 1997:
„Umsiedeln von Ameisennestern im Garten: Ein größerer Blumentopf, mit feuchtem Zeitungspapier locker gefüllt, wird umgekehrt über das Nest gestellt. Nach 2-3 Tagen sind die Wegameisen in diesen "künstlichen Nesthügel" umgezogen, mit Brut und manchmal sogar mit Königin. Am besten geht's, wenn nach ein paar Regentagen wieder die Sonne scheint. Man kann dann mit einer Kehrichtschaufel darunter fahren und den Topf an anderer Stelle entleeren. Weil dort wahrscheinlich auch schon Wegameisen sind, die den Neuankömmlingen kaum einen freundlichen Empfang bereiten werden, kann man die Aussiedler auch gleich mit heißem Wasser behandeln und dann als Futter für andere auf den Kompost gießen.

Auch im Ameisenwiki war das eingetragen, mit einigen ergänzenden Hinweisen, damit es funktionieren kann:
Einen umgestürzten Blumentopf mit Erde als Nisthilfe anbieten. Nach einiger Zeit ziehen die Ameisen um, so dass man sie samt der Königin umsiedeln kann.
Dies funktioniert NUR unter bestimmten Voraussetzungen:
- Im Rasen oder Garten
- Es handelt sich um Lasius niger oder eine der gelben Arten (z.B. [i]Lasius flavus[/i])
- Im Frühjahr/ Sommer, wenn nach einer Regenphase von einigen Tagen wieder Sonne scheint und die Ameisen einen Erdhügel aufschütten: Dann "möchten" sie Larven, Puppen und andere Brutstadien ins Warme bringen
- Der Blumentopf wird mit Holzwolle oder zerknülltem Zeitungspapier locker gefüllt
- 2-3 Tage Wartezeit. Dann z.B. Kehrichtschaufel unter den Blumentopf schieben und den Topf samt Inhalt in einen Eimer etc. setzen. Wenn reichlich Ameisen und Brut darin sind, kann der Inhalt an der gewählten Stelle ausgekippt werden. Nicht zu nah am ursprünglichen Wohnort: Die Ameisen finden über 10-20 Meter Entfernung zurück!

Dieser Teil wurde im AWiki inzwischen gelöscht, ist aber in der „Versionsgeschichte“ noch auffindbar:
http://www.ameisenwiki.de/index.php?tit ... ldid=24124

Es ist jedenfalls eine bemerkenswerte Entwicklung festzustellen, von einer erprobten (!) Anleitung zur Umsiedlung lästiger Ameisen im Rasen hin zu einem völlig aussichtslosen Tun in der Wohnung. :crazy:

Soll man lachen, oder sich die Haare raufen? :roll:

Merkur
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Re: Ameisen als Plage – Fakten und Bekämpfungshinweise

Beitragvon Merkur » Dienstag 12. August 2014, 08:47

Zur Bewertung von Reber (danke!):
"Lachen - und einen Artikel machen ;) "

Noch einen Artikel? – Der Artikel in der „Ameisenschutz aktuell“ war von mir, ebenso der ursprüngliche Eintrag im AWiki. Ein paar „Nachdichtungen“ des ASa-Beitrags für lokale Blättchen habe ich gegengelesen und z. T. korrigiert (da wollte man mir z. B. die Schreibweise Kehrrichtschaufel unterschieben. Dabei hat ein Kehrblech mit einem Richtschwert doch wenig Ähnlichkeit! :roll: ).
Irgendwann wird man müde…. :(

Im Moment arbeite ich an einem Beitrag für eine Zeitschrift für Schädlingsbekämpfer. Der wurde vom Herausgeber angefordert. Seine Worte stimmen mich hoffnungsvoll:
„In letzter Zeit hat sich in der Branche der Irrglaube durchgesetzt, man könne sämtliche Ameisenprobleme im Haus durch den Einsatz von Ameisengelen lösen, nicht zuletzt wegen der vollmundigen Versprechungen der Hersteller solcher Präparate. Und dann ist am Ende die Verwunderung groß, wenn die Kunden sich unzufrieden zeigen, weil die Ameisen von Jahr zu Jahr mit schöner Regelmäßigkeit wieder auftreten.“
- Das ist die übliche Erfahrung mit Lasius brunneus!

Mal sehen, von welchen Seiten ich da wieder Prügel einstecken soll. :D

MfG,
Merkur
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