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Wenn Coptoformica tötet

BeitragVerfasst: Freitag 7. August 2015, 09:20
von Boro
Wenn Coptoformica tötet, passt hier als Fortsetzung: viewtopic.php?f=48&t=1072

B. SEIFERT schreibt auf S. 324 zu F. exsecta: "Kampfverhalten: Sehr aggressiv und territorial. Beißen sehr schmerzhaft und kräftig zu. Vielleicht deshalb und wegen geringerer Ausbeute weniger als Waldameisen vom Braunbären (Ursus arctos) als Nahrung genutzt. Beim Kampf mit größeren Ameisen: Strecken durch mehrere Arbeiterinnen, eine Arbeiterin steigt dann auf Rücken und beißt Kopf ab."
Als Erklärung zitiert H. WAGNER (2014, Die Ameisen Kärntens) C. O. DIETRICH [Plünderung eines Formica lemani-Volkes durch Formica exsecta am Göller (Österreich, Niederösterreich) mit einer funktionellen Deutung des Beißverhaltens der Formica exsecta-Gruppe. Myrmecologische Nachrichten, 1998] und erläutert (S. 314): "Die zu Waldameisen relativ erhöhte Beißkraft brachte DIETRICH mit dem Hebelgesetz in Zusammenhang: Verstärkte Mandibularmuskulatur (diese findet Platz in den verlängerten Hinterhauptsecken), verlängerter Abstand zwischen Muskelansatzstelle an der Mandibel und Mandibulargelenk (Kraftarm) sowie präbasale Mandibularzähne (Verkürzung des Lastarmes) führen zu einer erhöhten Beißkraft. Diese Ausführungen könnten auch für andere Species mit hervortretenden Hinterhauptsecken gelten, z. B. für Strongylognathus testaceus.
Ursptünglich dürfte die erhöhte Beißkraft mit der Nestbauweise zusammenhängen: Während Formica s. str. verschiedene Materialien zu einem Haufen zusammenträgt u. aufschichtet (z. B. Fichtennadeln), muss Coptoformica sich mit zerbissenen Grashalmen etc. als Baumaterial zufrieden geben, da sie auf Almen u. nicht im Wald oder an dessen unmittelbaren Rändern lebt.
(Fotoserie v. Roman Borovsky)