Eindrücke anlässlich einer Wanderung in Südkärnten

Eindrücke anlässlich einer Wanderung in Südkärnten

Beitragvon Boro » Mittwoch 11. Juli 2018, 07:46

Leider sind meine alten Berichte im AF von den "Exkursionen mit der Kamera" dort verschwunden, daher kann ich an einen alten Bericht nicht anschließen. Boro mit Sohn Roman und Hund Sarah sind vor einigen Tagen die Flussufer eines Wildbaches in Südkärnten abgegangen. Der extrem regenreiche Mai hat gemeinsam mit der Schneeschmelze alles verändert: Eine Brücke wurde beschädigt, die Uferlinien haben sich stark verändert, altes Material einschließlich meiner Totholzstämme mit zahlreichen Camponotus vagus-Nestern ist verschwunden, neues Material wurde angelandet. Es wird wohl 10 Jahre dauern, bis sich die ufernahe Insektenfauna wieder erholt hat. Bekanntlich gibt es aber Ameisenarten, die speziell an solche ufernahen Habitate angepasst sind und auch Überflutungen überleben können. Alle Fotos v. Roman Borovsky
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Dateianhänge
DSC09069.JPG
da gibt`s noch ein Foto von 2012: Noch alles in Ordnung (mit dem Hund als Mittelpunkt!)
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ein häufiger Scheckenfalter
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derzeit sehr häufig: Widderchen
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da haben Waldameisen (Formica cf. polyctena) den Rest eines Insekts gefunden
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physogastrische Lasiuskönigin mit Volk und Brut (Art noch nicht bestimmt)
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ein Myrmica sp. Volk mit Brut
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eine Kaulquappe (Grasfrosch?) in einem abseits gelegenen Tümpel
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Formica fuscocinerea. Oft findet man zahlreiche Leichen und Reste von Insekten zwischen der Brut. Es sieht fast so aus, als ob die Larven an die Beutetiere angelegt würden
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Friedhof vor einem Nesteingang von F. fuscocinerea
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Detailansicht des Friedhofs: vor allem Reste anderer Ameisenarten. F. fuscocinerea ist als aggressive und sehr territoriale Art bekannt
Boro
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Re: Eindrücke anlässlich einer Wanderung in Südkärnten

Beitragvon Boro » Mittwoch 11. Juli 2018, 08:07

Fortsetzung folgt:
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Dateianhänge
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Formica fuscocinerea
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ein Scheckenfalter?
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ein eigenartig rosa gefärbter Klatschmohn
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Landkärtchen (?) und eine Tetramorium sp., letztere muss man suchen!
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Königin v. C. ligniperda in der Gründungskammer
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ein Dickkopffalter
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eine Gyne v. F. fuscocinerea wird von einer Arbeiterin malträtiert
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.....sie kann aber entkommen
22a.JPG
von früher etlichen Nestern ist nur die Sichtung eines einzelnen Individuums übriggeblieben: Eine der imposantesten heimischen Ameisen: Camponotus vagus
Boro
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Re: Eindrücke anlässlich einer Wanderung in Südkärnten

Beitragvon Merkur » Mittwoch 11. Juli 2018, 09:34

Hallo Boro,

Danke für die schönen Bilder und den eindrucksvollen Bericht!
Ich darf hier ein paar Anmerkungen machen?

Camponotus vagus
hat ihren Namen wegen der Eigenschaft, dass sie ephemer erscheint, mal da ist, dann wieder weg („Vagus“ - in etwa „umherschweifend“, vgl. Vagabundieren, oder aus unserer Anatomie der Nervus vagus).
In Südhessen kannte ich einen lichten Waldbereich nahe Darmstadt, wo ich über ca. 10 Jahre regelmäßig Tiere für Praktikumszwecke holen konnte (Futterverteilungs-Experimente; an den großen Tieren konnten die Studierenden gut was sehen und sich im Fotografieren des Verhaltens üben). Der
Wald wurde dichter, C. vagus ist weg. Kürzlich entdeckte ich sie mal wieder, in einem Holzstapel, an der Schilfzone eines Feuchtgebietes, hier.

Zum 1. Teil, drittes Bild „Widderchen“: Das ist ein Fleckwidderchen, Amata phegea (früher Syntomis phegea).
Bei Wikipedia kann man die Bilder vergleichen. Das Weißfleck-Widderchen (Amata phegea ) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae). - Die gehören zur Familie Noctuidae.

Die Widderchen, Blutströpfchen oder Zygänen (Zygaenidae) sind eine ganz andere Familie der Schmetterlinge (Nachtfalter) - Sie haben meist rote Flecken, können auch rein grün sein, jedoch:
Das Veränderliche Rotwidderchen oder Beringte Kronwickenwidderchen (Zygaena ephialtes) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Widderchen (Zygaenidae). Das sieht Deinem Falter zum Verwechseln ähnlich, kann aber auch mit roten Flecken vorkommen.
Vielfalt, die :crazy: machen kann. :roll:

Zum 2. Teil, viertes Bild:
Das ist das Landkärtchen, wie Du richtig vermutest, Araschnia levana, und zwar die Sommergeneration, die sich von ihren Eltern der Frühjahrsgeneration ganz erheblich unterscheiden. (vgl. Wikipedia). - Auch hier also verwirrende Vielfältigkeit.

Ich freue mich immer über solche Berichte! Auch wenn wir in einem Ameisenforum sind, sollte man darüber eben nicht vergessen, dass auch der „kleine Rest“ der sonstigen Fauna sowie die Flora ihre Reize hat und nicht nur Futter für die Heimtiere ist. ;)

MfG,
Merkur
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