Crematogaster sordidula

Crematogaster sordidula

Beitragvon Boro » Sonntag 24. August 2014, 18:08

Crematogaster sordidula ist eine mediterrane Art, die wir in Istrien/Dalmatien deutlich seltener als Crematogaster scutellaris gefunden haben. Im Gegensatz zu dieser baut sie Erdnester, teilw. Unter-Steinnester. Es ist eine dunkle Art, deren Färbung von braun-rot über dunkelbraun bis schwarz reicht. Man sieht sie in langen Kolonnen auf Bäume wandern, wo sie Läusekolonien trophobiotisch nutzen.
Königin haben wir noch keine gesehen, ein Aufgraben der Erdnester kommt nicht in Frage. Wie bei anderen Crematogaster-Arten ist der Stachel zurückgebildet u. die Arbeiterinnen können nur ein Wehrsekret auf den Gegner schmieren. Wie weit die Art nach dem Norden vordringt ist mir nicht bekannt, für Südtirol ist sie im Gegensatz zu Cr. scutellaris nicht nachgewiesen (Klaus Hellrigl und Florian Glaser in Gredleriana 2003)
Alle Photos stammen v. Roman Borovsky
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Dateianhänge
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Der Weg führt auf Sträucher u. Bäume zur Honigtaugewinnung
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In Istrien können Nester im Frühjahr recht nass werden!
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Unter-Steinnest mit Brut
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Solenopsis fugax als Diebe ertappt: Bereits beim Abheben des Steins waren sie im fremden Nest aktiv!
Boro
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Re: Crematogaster sordidula

Beitragvon Boro » Donnerstag 6. April 2017, 14:26

Die Crematogaster-Arten gelten als recht wehrhaft. Hier gibt es Fotos anlässlich der Auseinandersetzung mit Pheidole pallidula, nach meiner Ansicht ein eher harmloser Gegner. Ich habe Pheidole aus Istrien jahrelang gehalten und dabei festgestellt, dass deren Arbeiterinnen kaum in der Lage sind, sich gegen Angriffe zu wehren. Gegen Lasius niger z. B. hatten sie überhaupt kein "Rezept" und versuchten in Panik zu fliehen. Die Arbeiterinnen dürften gar kein Abwehrsekret mehr besitzen, sie können einen Gegner aber gemeinsam fixieren und strecken. Dann werden die Soldaten alarmiert (und das geht bei der flinken Art sehr schnell), die schließlich dem Gegner alle Beine amputieren.
Crematogaster richtet ihren sehr beweglichen Hinterleib in Richtung Feind und lässt am ausgefahrenen Stachel ein Tröpfchen austreten; ob es sich um ein Repellent oder das arteigene Gift handelt, ist mir nicht bekannt. Möglich erscheint auch, dass das austretende Gift in dieser Form gleich als Repellent dient. Das ist übrigens eine Abwehrstrategie, die zahlreiche Arten anwenden (zuletzt beobachtet bei Solenopsis fugax, Tapinoma sp., Plagiolepis sp., z.B. hier: search.php?keywords=Krieg+der+Zwerge ). Fotos: Roman Borovsky
L.G.Boro
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Dateianhänge
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Crematogaster cf. sordidula
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Abwehrhaltung gegen Pheidole pallidula
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Das Gifttröpfchen ist deutlich sichtbar
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hier in Großaufnahme
Boro
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