Manica rubida - Haltungserfahrungen

Unterfamilie: Myrmicinae

Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 24. Oktober 2014, 16:46

Erstens kommt es anders und zweitens als als man denkt: Meine Manica sind noch immer nicht in der Winter-Kiste, der Grund dafür: Es war in den vergangenen Wochen einfach noch zu warm. Während meine anderen Ameisen kaum noch oder überhaupt nicht mehr fouragieren, nutzen Manica rubida die warmen Herbsttage unbeeindruckt weiter. Sogar bei Temperaturen zwischen 13 C° und 15 C° ist rege (allerding verlangsamte) Tätigkeit im Aussenbereich feststellbar. Erst wenn die Temperaturen unter 10 C° fallen, ziehen sich alle Arbeiterinnen ins Nest zurück.

Seit am vergangenen Mittwoch die Temperaturen auch hier deutlich gefallen sind, kommen die Ameisen nachts in den Kühlschrank, während sie tagüber bei 15°C – 20 °C auf der Fenstebank stehen. Mit dem kleinen Nest, dass auf einer Styroporunterlage steht, ist das ohne grosse Störung machbar.

So will ich erreichen, dass das Völklein sich endlich auf den Winter einstellt, und nicht bloss auf "Schlechtwetterperiode" macht. Ich werde damit voraussichtlich noch eine Woche weiter fahren und sie dann (bei günstigen Temperaturen) entgültig zur Winterruhe nach draussen bringen.

Die Kühlschrankübernachtung hat mir übrigens die Möglichkeit geboten, die Deckscheibe zu reinigen, so dass ich wieder passablen Nesteinblick habe.

Es sind immer noch ca. 30 Puppen vorhanden. Gut die Hälfte ist bereits dunkel eingefärbt. Dazu kommen einige „verpuppungreife“ und unzählige kleine Larven. Eier habe ich keine mehr entdeckt.

Die Honig- und Eiweissfütterung habe ich am Mittwoch eingestellt.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 7. November 2014, 17:03

Manica rubida scheint man regelrecht in den Winter "zwingen" zu müssen. Während der letzten Tage habe ich die Tiere immer Nachts in den Kühlschrank gestellt (bei 5°C). Dank einer Styroporunterlage und dem kleinen Nest ist das ohne grössere Erschütterungen möglich. Tagsüber stehen die Tiere am Fensterbrett, bei geöffnetem Fenster, Nordseite bei ca. 15°C und tun so, als wäre Sommer. Während sie sich zu Beginn meiner Aktion Nachts noch vollständig ins Nest zurückgezogen haben, kann ich inzwischen feststellen, dass ca. 10 Ameisen sich - auch nach sieben Stunden im Kühlschrank - noch im Zeitlupentempo durch die Arena bewegen. Einige sitzen auch wie Wächter auf dem Stein vor dem Verbindungsschlauch.
Immerhin hat bei den meisten Larven das Wachstum aufgehört und es gibt nur noch ca. 10 Puppen, die anderen sind geschlüpft, wie ich an den hellen Ameisen erkennen kann. Das muss eine schlechte Zeit für die jungen Ameisen sein, kaum auf der Welt müssen sie schon im Kühlschrank frieren.

Dabei hat der November ungeöhnlich warm angefangen, vor 5 Tagen konnte ich noch eine Menge Bienen beim Anfliegen von Kletterpflanzen beobachten. Mittlerweile hat das Wetter umgeschlagen: In der Nacht wird es draussen endlich um die 5°C kalt, am Tag steigt das Thermometer auf 12°C. Meine Manica kommen heute zum letzten mal in den Kühlschrank, morgen werden sie dann auch in die Kiste auf dem Balkon gesteckt.

Edit: Heuer schütze ich die Winterkiste zum ersten Mal mit einer reflektierenden Rettungsdecke, da mein Balkon südseitig ausgerichtet ist. Mit guten Ergebnisssen: Die Aussentemperatur betrug während dem letzten Monat max. 35.1°C (!) die tiefste 4.2 C°. In der Kiste wurde eine Höchsttemperatur von 21 C° und ein Tiefstwert von 6°C gemessen. Wie lange diese Temperaturen jeweils herrschten, kann ich mit meinen Messgeräten leider nicht sagen.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Montag 2. März 2015, 19:14

Der Winter ist – fast – vorbei. Noch ist zwar schlechtes Wetter bei uns, aber lange wird es wohl nicht mehr anhalten: Die Winterruhezeit der einheimischen Ameisen neigt sich folglich dem Ende. Für mich Grund genug an dieser Stelle eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben alle meine Völkchen die Winterruhe überstanden. :) Darunter auch meine Manica rubida. Diese durften zusammen mit Camponotus lateralis die ganz kalten Zeiten ( - 15 °C waren angekündigt) im Kühlschrank überstehen, während die Anderen draussen bleiben mussten.

Ganz so schlimm kam es aber auch für die Aussenposten nicht: Die kälteste auf Balkonhöhe gemessene Wintertemperatur betrug - 7,5 °C, die höchste 31 °C (der Messfühler ist der Sonne ausgesetzt, gemessen habe ich von Mitte November bis jetzt). Innerhalb der Winterkiste wurde es währenddessen nie kälter als - 0,5 °C und nie wärmer als 21 °C (die hohen Messresultate stammen noch aus dem schönen November). Die Luftfeuchtigkeit war, dank regelmässiger Bewässerung der Gips- und Ytong-Nester (alle zwei bis drei Wochen) und einer geöffneten Flasche durchgehend hoch.

Beim den gleichbleibenden Temperaturen im Kühlschrank waren M. rubida noch verhältnismässig lange aktiv. Sie reagierten von allen Arten am stärksten auf die Kontrolle. Während sich etwa bei Camponotus lateralis bei 5 °C nichts rührte, erkannte ich bei M. rubida sofort Bewegung, wenn ich die Folie entfernte und ins Nestinnere leuchtete.

Die Manica sind erst mitten im Winter richtig ruhig geworden: Nachdem sie längere Zeit in der Aussenkiste verbrachten, liessen auch sie sich nicht mehr von den Kontrollen stören. Die Gyne wechselte zwar ab und zu die Kammer, war aber immer in einer der zwei Aussparungen, in denen auch die Larven gelagert werden, anzutreffen. Anders als etwa meine Camponotus ligniperdus Gyne, war sie nie liegend anzutreffen.

Vorerst werde ich die Ameisen weiter in der Styropor-Kiste belassen, sobald ich höhere Aktivität feststelle, kommen sie wieder ins Zimmer.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Mittwoch 11. März 2015, 21:53

Seit heute sind alle meine Ameisen wieder im warmen Zimmer. Während sich z. B.bei Camponotus ligniperdus noch keine einzige Arbeiterin in der Arena sehen liess, ging es bei Manica rubida nicht einmal 15. Minuten bis die ersten Arbeiterinnen ihre neue Arena erkundeten. Kein Wunder, die Manica waren nach den warmen Tagen schon in der Winterkiste wieder munter geworden und aktiv im Nest umhergelaufen. Sie haben in der Winterruhe erfreulicherweise kaum Verluste erlitten!
Manica nach Winterruhe.JPG
Blick in die Kammer mit der Gyne und Larven, direkt nach der Winterruhe.
Manica nach Winterruhe2.JPG
Manica verlassen den Schlauch um die neue Arena zu erkunden.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 15. März 2015, 15:00

Bei Manica gehts wirklich direkt von 0 auf 100. Man merkt den Ameisen nicht an, dass die eben erst aus der Winterruhe "erwacht" sind. Die neue Arena wird mit Begeisterung erkundet und in Beschlag genommen - bzw. Umgebaut. Seht selber:
Nestausgang unverbaut.JPG
Hier ist der Nestausgangnoch unverbaut
IMG_0873.JPG
Sofort beginnen die Arbeiterinnen Erdklümpchen auf die Wurzel zu tragen.
Nestausgang umgebaut.JPG
Die Wurzel wurde im Eingangsbereich ganz mit Erde abgedeckt. Mittlerweile füllen sie auch den Schlauch damit.


Mehr als die Hälfte der Arbeiterinnen ist am fouragieren. Die Art liebt es zu graben und zu bauen: Im Teil mit feuchter Erde bleibt kein Körnchen auf dem anderen.
Soviel Arbeit scheint hungrig zu machen: Der Bierdeckel mit Honigwasser wird im 24.-Stunden-Rhythmus geleert. Ich nehme aber an, dass dieser Heisshunger wieder etwas nachlässt, wenn die Reserven wieder aufgestockt sind.

Bisher konnte ich eine einzige tote Ameise entdecken, die von einer Schwester herumgetragen wurde. Falls sie keinen versteckten Friedhof angelegt haben, war das ein super Winter!
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Dienstag 31. März 2015, 15:32

Bei meinen Manica rubida herrscht wieder Hochbetrieb. Die Tiere nützen das angebotene Sandgemisch auf jedlich erdenkliche Art: In der Arena haben sie den Sand so aus- und aufgebaut, dass er als Nestwerweiterung dient. Und obwohl die Bauten mittlerweile wegen der fehlenden Feuchtigkeit teileise einstürtzen, lagern die Ameisen besonders tagsüber auch Puppen in den selbst gegrabenen Gängen. Die Scheibe des ständig feucht gehaltenen Gipsnestes, haben sie soweit zugeklebt, dass ich kaum mehr Nesteinblich habe. Das Wenige was man noch erkennen kann, teile ich hier trotzdem.

Schon wenige Tage nach der Auswinterung war ein erstes Eipaket vorhanden. Inzwischen gibt es massig Puppen und natürlich auch Larven.

Der Heisshunger nach Honigwasser hat wie erwartet stark nachgelassen. Die Proteine werden in Form von halben Mehlwürmern gereicht. Diese werden weniger gerne angenommen als z.B. Heimchen und Fliegen. Der hintere Drittel der Würmer landet übrigens fast immer auf dem Müll. In dieser Angelegenheit sind meine Manica vorblidliche Ameisen: Es gibt eine allegmeine Müllecke, der Rest der Anlage bleibt sauber.
Eipaket nach Winterruhe.JPG
Erste Eier kurz nach der Winterruhe. schon damals war die Sicht etwas getrübt...
Schlechte Sicht auf Eipaket.JPG
inzwischen haben sie ganze Arbeit geleistet. Eipakete lassen sich leider nur noch erahnen.
Larven.JPG
Larven
Puppen.JPG
Puppen
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Samstag 11. April 2015, 17:19

Wegen der schlechten Nesteinsicht und dem zu erwartenden Zuwachs, habe ich der Kolonie vor vier Tagen ein neues Ytong-Nest angeboten. Inzwischen ist ein Teil des Völkleins samt Brut dort eingezogen. Die Gyne befindet sich aber noch mit dem grössten Teil der Brut im alten Gipsnest. Einen weitern Teil vermute ich ausserdem in den selber gegrabenen Gängen der Arena. Daraus dürfte auch die Brut stammen, die jetzt im neuen Nest gelagert wird. Denn im alten Nest ist kein Rückgang an Brut bemerkbar und da der Bodengrund in der Arena langsam austrocknet, dürfte er nicht nur zum Graben, sondern auch als Kinderstube unattraktiv werden.
Manica rubida mit Brut im neuen Nest.JPG

Das mein Manica rubida-Völkchen in dieser Saison durchaus wachsen will, kann man übrigens am physogastrischen Hinterleib der Gyne gut erkennen:
Manica rubida Gyne physogastrisch.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Samstag 16. Mai 2015, 16:12

Endlich sind sie ins neue Nest umgezogen. Zwar ganz freiwillig, aber nicht ohne dass ich nachgeholfen hätte. Das Völklein hat das neue Nest zwar schnell entdeckt und ab und zu auch Puppen darin gelagert. Das alte Gipsnest gefiel ihnen aber doch besser. Ein Teil der Brut (besonders die Eier) und auch die Gyne verblieben immer darin.

Erst als ich die Temperatur in drei Kammern des Ytong-Nestes mit einer Heizmatte erhöhte, kam Bewegung in die Sache. Die Arbeiterinnen liessen sich am schnellsten überzeugen. Die Gyne folgte ihnen erst nach zwei Tagen.

Die neu geschlüpften Arbeiterinnen sind schon deutlich grösser als ihre Schwestern. Sie bringen es jetzt auf 7 mm und wären auch im Freiland sofort als Manica rubida zu erkennen.
Manica rubida Gyne.JPG
Manica werden grösser.JPG
Neue Arbeiterinnen sind grösser.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Dienstag 9. Juni 2015, 23:17

Heute ohne Worte:
Manica rubida Gyne physogastrisch.JPG
Manica rubida Gyne physogastrisch1.JPG
Manica rubida Eier und junge Larven.JPG
Manica rubida Puppen.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Montag 17. August 2015, 18:14

Der Kolonie scheint es gut zu gehen. Brut ist nach wie vor in allen Stadien vorhanden, sie wird inzwischen auch schön danach sortiert. Die neuen Arbeiterinnen sind jetzt im Durchschnitt etwas grösser als früher und messen rund 7 mm. Das ist zwar kein Vergleich zu den Manica die mir in freier Wildbahn begegenen, aber es freut mich, dass das Volk langsam wächst. Mittlerweile bevölkern rund 250 Arbeiterinnen Nest und Arena. Die Kolonie hat innert einem Jahr um etwa 200 Tiere zugenomen.
Manica rubida Gyne bei Eipaketen.JPG
Manica rubida mittlere Larven.JPG
Puppen und grosse Larven.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Donnerstag 24. September 2015, 21:45

Das Völkchen ist nun seit fast einer Woche in einer, mit einer Rettungsdecke abgedeckten Isolierbox auf dem Balkon. Nachts sinken die Temperaturen bis auf 9 °C, tagsüber wird es auch mal über 20 °C; in der Regel ist es etwas kühler.

Bei allen anderen heimischen Arten die ich halte sind deutliche Anzeichen für die Winterruhe vorhanden: Nachlassende Aktivität und vor allem Brut, die nur noch aus Larven besteht.
Nicht so bei Manica rubida. Es sind noch massig Puppen und auch Eier vorhanden. Die wechselnden Temperaturen auf dem Balkon sollen den Ameisen nun Zeit geben, sich auf die Winterruhe einzustimmen: Die Puppen sollen noch schlüpfen könnnen, die Eier zu Larven werden.

Bezüglich "Aussenaktivität" in der Arena ist (noch) keine Veränderung bei den Ameisen ersichtlich. Ich mache mir schon etwas Sorgen, dass sich nicht alle ins Nest zurückziehen und ich eine grosse Kiste alleine für M. rubida brauche.
Manica rubida Überwinterung.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Montag 19. Oktober 2015, 16:24

Mittlerweile sind die Ameisen rund fünf Wochen in der Winterkiste. Die Temperaturen bewegen sich um die 12 °C, die gemessene Höchsttemperatur in der Kiste beträgt bisher: 22 °C, die Tiefsttemperatur: 6 °C.

Die wechselnden Temperaturen haben das gewünschte Verhalten herbeigeführt: Die Aussenaktivität hat merklich nachgelassen. Es befinden sich zwar nach wie vor sehr viele Manica-Arbeiterinnen in der Arena, es sind aber weniger als im September und sie bewegen sich deutlich langsamer. Die im Nest verbleibenden Arbeiterinnen verteilen sich nicht mehr gleichmässig über alle Kammern, sondern gruppieren sich sichtbar. Das deutlichste Zeichen ist aber die Brut: Es sind nur noch Larven zu sehen.
Manica rubida Winterruhe.JPG
Manica rubida Winterruhe1.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Dienstag 24. November 2015, 17:10

Der wärmste November seit Beginn der Messungen hat gestern ein jähes Ende gefunden: In La Brévine zeigte das Thermometer heute Morgen - 23 °C und auch in Bernermittelland war Frost zu verzeichnen: - 7 Grad. Bei mir auf dem Balkon hielt das elektronische Mini/Maxi-Thermometer exakt -2°C Tiefsttemperatur fest. In der Isolierbox sank das Thermometer aber nur auf + 3°C.

Zu meinem Erstaunen haben die Temperaturen bislang kaum Auswirkungen auf meine Manica rubida. Noch immer furagieren viele Arbeiterinnen im Zeitlupentempo in der Arena. Alle anderen von mir in der gleichen Kiste untergebrachten Arten ruhen reglos im Nest. Auffällig ist bei Manica ausserdem, dass ein starker Anstieg von Toten zu verzeichnen ist, welch feinsäuberlich im Abfallbecher entsorgt werden.
Ob das Furagieren bei der Kälte und ohne Nahrung zu viel Energie braucht? Die Gyne und der Grossteil des Volkes sind aber wohlauf und ich gehe davon aus, dass die Tiere sich gänzlich ins Nest zurückziehen, sobald eine längere Kälteperiode anbricht.
Manica furagieren bei drei Grad.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Montag 18. Januar 2016, 15:26

Die erste richtige Kälteperiode in diesem Winter hat eingesetzt: Die Aussentemperatur betrug in der Nacht -6 °C und auch Tagsüber schafft es das Thermometer trotz etwas Sonne gerade mal auf + 2 °C. In der Winterkiste herrschte zum Zeitpunkt der heutigen Kontrolle exakt die gleiche Temperatur. Die tiefste diesen Winter gemessene Temperatur in der Kiste ist 0 °C. So kalt wurde es noch nie, seit ich mit dem Minimum/Maximum-Thermometer kontrolliere. Und eine weiter Premiere ist zu verzeichnen: Zum ersten Mal finde ich bei der Kontrolle keine einzige Manica rubida in der Arena. Bis anhin waren dort immer langsam furagierende Ameisen unterwegs. Endlich konnte ich das Glas entfernen.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 26. Februar 2016, 12:00

Die Kolonie ist - etwas früher als geplant - aus der Winterkiste raus. Die Ameisen verharrten selten still im Nest, kein Wunder, der Winter war mal wieder sehr kurz und viel zu warm. Wegen der vergangenen Frühlingstage erhöten die Kolonie ihre Aktivität, welche sie trotz des darauffolgenden schlechten Wetters nicht mehr minderten.

Jetzt müssen die Tiere erstmal richtig "auftauen", aber ich kann bereits vermerken, sie haben den "Winter" gut überstanden. Die Gyne lebt, Larven sind vorhanden und ich kann nicht allzuviele tote Arbeiterinnen entdecken.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Samstag 27. Februar 2016, 16:27

Meine Manica haben ihre Arena in Beschlag genommen. Diese besteht nun aus zwei Glasformicarien 30x20x20cm. Eines ist "bergmässig" eingerichtet: der Boden besteht aus gröberem Kies und Sand, dazu kommen einige Ast und Wurzelstücke und wenig Laub. Das zweite Becken ist grob einem Flussufer nachempfunden: den Bodengrund bildet hier feiner Sand, dazu kommen einige Steine.

Ganz "wach" sind die Ameisen noch nicht. Die Arbeiterinnen zeigen kaum Intersse am heute gereichten Honigwasser.

Dafür um so mehr an Wärmequellen. Unter der LED-Beleuchtung, die die Formicarien kaum spürbar erhitzt, bilden die Aussendienstarbeiterinnnen kleine Grüppchen und sonnen sich.

Auf den Einsatz der Heizmatte verzichte ich aber noch. In den nächsten wochen werde ich ein Formicarium dann täglich für rund zwei Stunden erwärmen.
Manica Arbeiterinnen sonnen sich.JPG
Arbeiterinnen bei der "Sonnung"
Manica rubida Gyne Arbeiterinnen Larven nach Winterruhe.JPG
Blick ins Nest
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 13. März 2016, 13:20

In der Kolonie sind bereits frische Eipakete vorhanden und die grössten Larven haben sich „gelblich“ verfärbt, dass heisst, sie werden sich bald verpuppen.
Manica Eipaket.JPG
Arbeiterinnen mit Eipaket

Manica Larven vor Verpuppung.JPG
Gelbliche Larven vor Verpuppung

Es ist nach meiner Erfahrung bezeichnend für die Art, dass sie nach der Winterruhe wieder unmittelbar loslegt, während sie umgekehrt nur mit grosser Mühe (wirklich tiefen Temperaturen unter 5 Grad) zu Ruhe gebracht werden kann.
Während meine anderen Nordeuropäer noch ruhig in der Winterkiste verharr(t)en, waren Manica rubida bereiste unruhig im Nest unterwegs, sobald die Temperaturen etwas wärmer wurden. Und obwohl die Südeuropäer Camponotus lateralis fast zwei Wochen vor Manica rubida aus der Winterkiste genommen wurden, waren bei Letzteren früher Eipakete vorhanden...

Die Ameisen werden momentan ohne zusätzliche Heizung gehalten (zwischen 18 und 24 Grad).
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Dienstag 12. April 2016, 18:45

Die Kolonie ist voll im Saft. Die Gyne ist stark physogastrisch und es gibt dementsprechend viel Brut. Die ersten Puppen sind bereits geschlüpft, dabei heize ich nicht einmal. Was mich besonders freut: Die neuen Ameisen sind zum Teil ca. 1mm länger, als die, die überwintert haben. ;)
Physogastrische Gyne Manica.JPG
Brut.JPG

Die Temperatur beträgt tagsüber 22 bis 24 °C. Den Ytong bewässere ich jeden zweiten Tag.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 29. Juli 2016, 15:18

Der Kolonie wächst langsam aber stetig weiter. Ich schätze, es sind jetzt etwas 500 Ameisen. Das Nest und die beiden Glasarenen sind gut gefüllt. Nächstes Jahr werde ich die Anlage erweitern müssen...
Arena Manica.JPG


Auf eine zusätzliche Heizung habe ich in diesem Jahr ganz verzichtet. Bei den zur Zeit herrschenden Aussentemberaturen wird es in der Wohnung tagsüber locker 26 Grad warm. Die Tiere lieben es, im feuchten Sand zu graben. Auf Erschütterungen reagiert das Volk extrem. Während sich die Camponotus-Arten im gleichen Gestell im Nest nicht rühren, wenn ich den Deckel der Arena aufsetze, geht bei Manica das Gewusel sofort los.

Immer auffälliger wird der Polymorphismus, die grossen Arbeiterinnen werden jetzt 8 mm lang. Sie wirken aber noch immer viel kleiner und vorallem schmächtiger als die grossen Manica-Arbeiterinnen in der Natur.
Polymorphe Manica.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 9. September 2016, 12:55

Überschmemmung!

In der letzen August Woche war mir beim Auffüllen des Wassertanks im Ytong-Nest meiner Manica ein kleines Malheur passiert: Ich goss zuviel Wasser in die Aussparung und das überschüssige Wasser drückte durch den schmalen Spalt zwischen Ytong und Glas und lief in die hintersten Nestkammern, in der sich - ausgerechnet - die Gyne befand.
Manica rubida Floss Überschwemmung Kammern.JPG
Wasser dringt in die Kammern, die Ameisen ziehen sich mit der Brut zurück...


Das Wasser stand nur wenige Millimeter hoch, natürlich vermochte es dennoch eine Panikreaktion auszulösen. Die Ameisen in den trockenen Kammern begannen sofort die Brut aufzuheben und herumzutragen bzw. sie zu verlagern. In der überfluteten Kammer bildeten die Ameisen zwei kleine Flösse: Eines um die Königin und eines auf der Brut, welche als Schwimmbojen benützt wurden.
Manica rubida Floss Überschwemmung.JPG
oder formieren sich zu Flössen.
Manica rubida Floss Überschwemmung Bojen.JPG
Die Larven werden - wo vorhanden - als Bojen genützt (rechts zu sehen).
Manica rubida Floss Überschwemmung Gyne.JPG
Die Gyne blieb meist inder Mitte des Flosses, hier am der Gaster knapp noch zu erkennen.


Entlang der Kammerwände steuerten die Ameisen die Flösse langsam in Richtung einer trockenen Kammer. Obwohl das kühle Nass bald vom Stein aufgesaut wurde, gelang der Gyne und vielen Ameisen noch vorher die Flucht ins Trockene.

Die Kolonie hat die Überschwemmung gut überstanden. Wie erwartet ist bei ihr auch nichts vom nahenden Herbst zu spüren.
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