Manica rubida - Haltungserfahrungen

Unterfamilie: Myrmicinae

Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Samstag 7. Oktober 2017, 15:19

Die Kolonie ist seit eben in der Winterkiste aus Styropor auf dem Balkon verstaut. Dort haben die Ameisen jetzt Gelegenheit sich langsam an die Wintertemperaturen zu gewöhnen. Tagsüber wird es noch recht warm, in der Nacht geht es aber schon auf ca. 8 C°runter.

Obwohl sie keine Eier mehr legt, scheint sich die Gyne noch nicht auf den Winter eingestellt zu haben, aber seht selber:
Gyne am 7.10.JPG
Manica Gyne.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Trailandstreet » Samstag 7. Oktober 2017, 20:28

Gut im Futter, die Dame. Ich finde aber gerade im Gegensatz zu meinen Formica und Lasius Gynen, die im Vergleich ja eher mager sind, ist die schon sehr physogastrisch.
Die Myrmica sind zwar schon auch recht gut dran, aber wirklich physogastrisch sind sie nicht.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 18. März 2018, 21:18

Seit heute stehet die Kolonie wieder im Zimmer. Es gab heuer eher viele Winterverluste bei den Arbeiterinnen, das Nest scheint gerade noch halb so voll wie im Oktober und es gibt drei Häufchen mit toten Ameisen in der Arena. Es könnte an der Kombination vom frühlingshaft warmen Januar mit dem plötzlichen Kälteeinbruch Ende Febraur/Anfang März gelegen haben?

Die Gyne hat allerdings zusammen mit einigen hundert Arbeiterinnen und vielen kleinen Larven überlebt - zum Glück!
Manica rubida März 2018.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Donnerstag 7. Juni 2018, 15:17

Inspiriert von den Beiträgen in diesem Thread, habe ich mich entschieden ein kleines Experiment zu starten. Wenn Manica rubida oder Pheidole pallidula mehr grosse Arbeiterinnen bzw. Soldaten ausbilden, wenn sie dem Konkurrenzdruck anderer Ameisen ausgesetzt sind, treten vielleicht auch in der Haltung bemerkbare Veränderungen in der Koloniezusammensetzung auf?!

Der Hobby-Versuchsaufbau ist folgender: Von einem Formicarium, das einer ca. 80 Ameisen starken Camponotus ligniperdus Kolonie gehört, führt ein ca. 50 cm langer Schlauch hinab in einen mit sehr feiner Metallgaze überzogegen Minibehälter. Dieser wurde in die letzte Arena von Manica rubida integriert.

Behälter in Manica-Arena.JPG
Zugang zum Behälter.JPG


Die Idee ist, dass sich die Ameisen durch das dünne Drahtgewebe zwar mitten in "ihrem" Terretorium bemerken, aber nicht gegenseitig verletzen können.

Ich werde euch über den weiteren Verlauf unterrichten. Bisher zeigen weder die Ameisen der einen, noch die der anderen Kolonie überhaut Interesse an den neuen Einrichtungsgegenständen.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Donnerstag 14. Juni 2018, 13:36

Kleiner Zwischenstand zum Versuch: Bisher hat sich gar nichts getan! Die Camponotus Arbeiterinnen sind zwar weiterhin immer zu zweit oder dritt im Formicarium unterwegs, allerdings habe ich noch beobachten können, wie sie auch nur die Schlauchverbindung zum Manica Terrarium inspizierten. Natürlich hat diese Bemerkung wenig Aussagekraft, weil ich ja täglich nur während kurzer Zeiträume beobachte. Am Verhalten ist aber auch nichts festzustellen: Ausser der üblichen Wache am Nesteingang, sind nirgends weitere Wachen aufgestellt worden. Bei einer Vergesellschaftung mit einer Temnothorax-Kolonie, war hingegen schnell ein deutliches Abwehrverhalten in der Arena festzustellen. Das Temnothorax-Nestchen wurde regelrecht umstellt und belagert. Ich schliesse daraus, dass die Camponotus Arbeiterinnen die Verbindung bisher nicht entdeckt haben - oder sie sogar absichtlich meiden.

Die Manica Kolonie macht entsprechend keine Anstalten und verhält sich absolut normal.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 20. Juli 2018, 18:42

In der letzten Zeit hat die Aussenaktivität oder besser die Aktivität der Arbeiterinnen in der Arena deutlich abgenommen. Es befinden sich deutlich mehr Tiere im Nest, dafür laufen kaum mehr Arbeiterinnen an den Scheiben der Formicarien umher.
Es könnte an einer gewissen Sättigung liegen, die Kolonie bekam in letzter Zeit alle zwei Tage etwas Drohnenbrut serviert.

Ansonsten gibt es nichts auffälliges zu berichten. Es gibt viel Brut, die nach Entwicklungszustande bzw. nach Larvengrösse sortiert wird. Die Puppen haben weiterhin nur die durchnittliche Grösse. Einige der neuen Arbeiterinnen sind sogar kleiner als ihre älteren Schwestern, wenige sind etwas grösser. Im Durchschnitt sind die Arbeiterinnen der Kolonie ca. 6-7 mm lang und im Vergleich mit den Manica in der Natur wirken sie recht schmal.

Dem im Früjahr 2015 eingesetzten Nest merkt man sein Alter inzwischen an, es wachsen Algen und an den Scheiben gibt es verschiedenste Ablagerungen, welche die Nesteinsicht trüben. Für nächstes Jahr wird ein neues Nest her müssen.
Manica junge helle Arbeiterinnen.JPG
Frisch geschlüpfte, kleinere Arbeiterinnen
Manica Königskammer.JPG
Kammer mit Eiern und Königin
Manica Larven.JPG
Larven
Manica Puppen.JPG
Die Puppen sind schlecht zu erkennen, Ablagerungen trüben die Nesteinsicht
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 24. August 2018, 12:27

Das kleine Experiment hat vor zwei Tagen erstmals Wirkung gezeigt. Aber zuerst in die andere Richtung als gedacht: Camponotus ligniperda wurde alarmiert. Mindestens fünf Media-Arbeiterinnen patroullieren seit zwei Tagen ununterbrochen(!) in ihrem Formicarium, meistens entlang der Scheibe und dem Lüftungsgitter beim Deckel (im Nest herrsch allerdings keinerlei Aufregung, sondern Winterruhegruppierung). Von Zeit zu Zeit steigen ein bis zwei Arbeiterinnen den Schlauch hinab in die Box mit der Metallgaze, welche sich im Manica-Terrarium befindet. Dort laufen die Media-Arbeiterinnen ebenfalls aufgeregt umher. Verharren aber manchmal auch einfach ruhig, oder füttern sich gegenseitig.

Box Metallgitter Manica Camponotus.JPG
Bei Manica hingegen war zuerst keine Reaktion zu erkennen. Es schien, als ob die Arbeiterinnen der grossen Knotenameise von Camponotus keine Notiz genommen hatten.
Inzwischen hat sich das geändert. Ein besondres Verhalten direkt bei der Box oder auch nur eine verstärkte Rekrutierung genau in dem Bereich blieb zwar weiterhin aus. Allerdings laufen die Ameisen seit gestern in Massen die Scheibe hoch ans Lüftungsgitter. Und das tun sie nur im Formicarium mit der Box, im der ersten Arena verhalten sie sich völlig normal. Die Art läuft nicht gerne an den Scheiben, "massenweise" eigentlich nur, wenn sie wegen einer Verbindung muss und/oder wenn es zu wenig Futter bzw. Wasser gibt - das ist aber nicht der Fall. Wenn der Bodengrund feucht ist, graben die Tiere fürs Leben gern. Dann ist normalerweise nie eine an der Scheibe zu sehen. Jetzt läuft ein Teil der Arbeiterinnen trotz feuchtem Sand ununterbrochen die Scheiben hoch zum Lüftungsgitter...

Manica läuft an Scheiben.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 30. September 2018, 14:37

Bereits wenige Tage nach meinem letzten Beitrag hatte sich die Situation wieder beruhigt und die Ameisen beider Völker zeigten wieder ihr gewontes Verhalten. Das scheint ganz einfach daran zu liegen, dass die Camponotus-Arbeiterinnen fanden, es sei langsam Zeit für die Winterruhe. In der Arena ist seit zwei Wochen keine Rossameise mehr zu beobachten, die Tiere sitzen reglos und dicht gedrängt in den Kammern des Nestes, es sind nur noch Larven vorhanden.

Ganz anders schaut es bei der Manica Kolonie aus: Es gibt keinerlei Anzeichen auf Winterruhe.
Die Gyne ist nach wie vor physogastrisch, viele Eipakete sind vorhanden, sechs Kammerböden sind völlig mit Larven bedeck, in zwei Kammern stapeln sich die Puppen bis zur Glasscheibe. Was das für Auswirkungen auf die Arbeiterinnen hat, barauche ich kaum zu erwähnen: sie sind in grosser Zahl am fouragieren und tragen jegliche Nahrung ein. Ich füttere jeden zweiten Tag eingefrohrene Drohnenbrut oder Heimchen, pro Woche verdrücken sie einen ca. Bierdeckel voll Honig.

Manica Königin Ende September 2018.JPG


Ich plane die Kolonie gegen Ende Oktober auf den Balkon zu verfrachten, ohne die äusseren Einflüsse der kalten Nachte lässt sich Manica erfahrungsgemäss nicht zum Einstellen der Aktivität bewegen.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 11. November 2018, 22:07

Ich bin etwas spät damit, die Ameisen in die Winterruhe zu schicken. Die Kolonie zeigt erste Anzeichen, dass sie sich auf die Winterruhe vorbereitet: Es gibt keine Eier mehr, aber viel Puppen und Larven. Die Abeiterinnen die jetzt schlüpfen, sind in der Tendenz grösser als ihre jüngeren Schwestern.
Manica Puppen.JPG
Junge Manica.JPG


Im Moment bin ich daran, die zweite Arena zu leeren. Dazu habe ich den Verbindungsschlauch einseitig von der ersten Arena abgenommen und diese verschlossen. Am Schlauchende habe ich ein Reagenzglas mit Wassertank angebracht. Die Arbeiterinnen die sich im Reagenzglas sammeln, schütte ich täglich ein mal in die Arena, die noch mit dem Nest verbunden ist.
Manica Winterruhe Vorbereitung.JPG


Sobald die zweite Arena vollständig leer ist, kommen die Ameisen mit dem Nest und der ersten Arena auf den Balkon. Das ist nötig, weil erfahrungsgemäss nur kalte Temperaturen Manica dazu veranlassen, sich ins Nest zurück zu ziehen.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 18. November 2018, 17:37

Das Nest steht nun samt dem angeschlossenem Glasbecken seit fünf Tagen in einer Isolierbox auf dem Balkon. Obwohl aktuell Temperaturen von 3°C herrschen, sind noch immer hunderte von Ameisen in der Arena. Sie bedecken praktisch den ganzen Sandboden und klettern im Zeitlupentempo auf dem Stein umher, nur die Scheiben meiden sie momentan gänzlich.
Warum sie sich nicht in ihr Nest zurückziehen, kann ich nicht erklären. Entweder halten sie das Becken auch für einen Teil des Nestes - dagegen spricht aber, das sie nicht ruhen, sondern sich ständig bewegen - oder sie sind einfach noch nicht "überzeugt", dass es schon Zeit für die Winterruhe ist?
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Samstag 15. Dezember 2018, 19:21

Es wird diese Saison wohl leider erhöte Winterverluste geben: Zuerst gab es, wie gewohnt keine eingeschränkte Aktivität: Wenn die Sonne über den Tag auf die Isolierbox schien, waren die Tiere darin stark in Bewegung, sie kletterten auch an den Glasscheiben der Arena hoch, bei etwa 10°C. In den letzten Tagen fielen die Temperaturen ab und an mal auf - 3°C. Bei einer Kontrolle konnte ich dann fesstellen, dass noch immer eine grosse Zahl von Arbeiterinnen in der Arena unterwegs war, diesmal wieder nur auf dem Bodengrund. Einige Arbeiterinnen bewegten sich im Zeitlupentempo. Allerdings waren auch viele tote Ameisen zu sehen. Das könnte meines Erachtens zwei Gründe haben: Die Tiere sind verhungert, weil sie ohne Nahrung sehr aktiv geblieben sind oder sie sind ausgetrocknet, weil sie nicht ins feuchte Ytong-Nest zurückgekehrt sind.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Montag 4. März 2019, 21:28

Kurzer Eintrag fürs Protokoll: Meine Manica sind zurück aus der Winterruhe. Die Gyne lebt und die Winterverluste unter den Arbeiterinnen sind zum Glück kleiner als erwartet. Was mich am meisten überrascht hat, es gibt bereits etwa 50 Puppen.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 24. März 2019, 16:44

Schlechte Nachrichten: Ich kann die Gyne nirgends entdecken und es gibt keine Eipakete. Auch wenn die Nesteinsicht nicht mehr überall gut ist, bleibt mir wenig Hoffnung. Sehr wahrscheinlich ist die Königin kurz nach Beendigung der Winterruhe gestorben. Zuvor gab es bei der Gyne keinerlei Anzeichen, dass etwas nicht stimmen könnte. Das Tier selbst, hatte ich im Mai 2014 eingesammelt und in einem Adoptionsversuch einer kleiner weisellosen Manica rubida Kolonie zugesetzt - ich habe es also fast 5 Jahre gehalten. :(

Manica rubida
ist bestimmt keine ganz leicht zu handhabende Art, aber vermutlich einfach meine "Lieblingsameise". Deshalb werde ich im Mai versuchen, wieder eine Königin einzusammeln. Ob ich dann einen weiteren Adoptionsversuch starte oder sie gründen lasse, wird sich noch zeigen.

Manica.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Mittwoch 19. Juni 2019, 17:42

Wie im letzten Beitrag angedeutet, habe ich mich zu einem weiteren Adoptionsversuch entschlossen. Er verlief - wie schon der 2014 (im diesem Haltungsericht beschriebene) - bisher - erfolgreich.

Die Kolonie hatte sich nach dem Ableben der Königin extrem schnell verändert: Sie begann stark zu schrumpfen. In den achzig Tagen ohne Gyne fiel die Anzahl der Arbeiterinnen um zwei Drittel. In der Folge wuchsen überall in den Formicarienecken die Ameisenfriedhöfe. Und mit der Zeit reinigten die verbliebenen Arbeiterinnen auch die unbenutzte Kammern des Nestes nicht mehr, in diesen begann es zu schimmeln. Jedenfalls schienen mehr Ameisen zu sterben, als sonst im gleichen Zeitraum. Also doch äussere Umstände?? Ich konnte jedenfalls keine erruieren...

Mir blieb nichts übrig, als ein neues, kleineres Gips-Nest zu basteln. Die Kolonie konnte ich innert Tagen zum Umzug bewegen, in dem ich aufhörte das alte Ytong-Nest zu bewässern und das neue Nest gegenüber ansteckte.

Neues Nest.JPG

Für die Adoption trennte ich dann das neue Nest von der Glasarena und stellte es für 3 Stunden in den Kühlschrank. Dann schloss ich die neue Königin in einem Reagenzglas an den Verbindungsschlauch an. Sie wurde rasch entdeckt, konnte sich aber gegen die "kaltgestelten" Arbeiterinnen, die in ihr Reagenzglas vordrangen gut behaupten. Diese zeigten zwar aggressives Verhalten, aber immerhin versuchten sie nicht gleich zu stechen. Also kamen alle gemeinsam noch einmal 2 Stunden in den Kühlschrank. Bei der ersten Kontrolle allerdings, kam bei mir Stress auf: Die Königin befand sich nun im Nest und wurde von zwei Arbeiterinnen an den Füssen fixiert. Sie bewegte sich nicht mehr. Ich hob die Glasscheibe und befreite sie - glücklicherweise lebte sie noch und schien ganz munter. Ich entschloss mich, die Tiere während der Nacht sich selbst zu über-, also im Nest und dieses im Kühlschrank zu lassen. Die Kontrolle am morgen ergab: Alles in Ordnung. Die Ameisen gruppierten sich regungslos in den Kammern, mitten drinn und wohlauf die Königin. Nach weiteren 10 Stunden im Kühlschrank, scheint die Königin nun akzeptiert.

Neue Manica Gyne.JPG

Der nächste heilkle Punkt, kommt wenn ich das Nest wieder an die Arena anschliesse. Wie werden die Ameisen ausserhalb des Nestes auf den neuen Kolonieduft und die neue Gyne reagieren? Ich werd es gleich erfahren - und ihr bei nächsten Eintrag.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 12. Juli 2019, 14:29

Der Anschluss des neuen Nestes an die Arena verlief problemlos. Es gab keinerlei Anfeindungen zwischen den Arbeiterinnen und der Gyne oder unter den Arbeiterinnen. Die neue Königin wurde akzeptiert und hat mit der Eiablage begonnen.
Interessanterweise haben die Ameisen mit dem Einzug der neuen Königin begonnen, ihr Verhalten wieder zu verändern. Mehr Ameisen verbleiben im Nest, dafür halten sie im Nest und in der Arena wieder Ordnung. Statt die Toten in jeder Ecke beider Formicarien zu deponieren (und sogar im Nest liegen zu lassen), haben sie wieder einen einzigen Ameisenfridehof im zweiten Formicarium in der entlegensten Ecke eingerichtet!
Manica Gyne.JPG
Manica Eipaket.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 25. August 2019, 21:37

Kurzes update: Die Kolonie entwickelt sich gut. Es gibt wieder jede Menge Brut und das Völklein ist im Wachstum begriffen. Bei hervorragender Nesteinsicht ist zwar gerade mal eine einzige Puppe auszumachen, das ist aber vermutlich dem Legeunterbruch nach dem Tod der alten Gyne geschuldet. Jedenfalls sind Eipakete und Larven in allen Grössen auszumachen.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Mittwoch 11. März 2020, 20:11

Die Kolonie hat den Winter gut überstanden. Die Königin hat mit der Eiablage begonnen, während sich ein Grossteil der überwinterten Larven bereits verpuppt hat.
Manica rubida 2020.JPG
Gyne mit Puppen und neuem Eipaket
Maniva Larven März 2020.JPG
Arbeiterin mit überwinterten Larven
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Samstag 28. März 2020, 23:50

Viel Neues gibt es nicht zu berichten. Die Kolonie wächst momentan gut, da viele Puppen schlüpfen. Hier z.B. eine noch beige gefärbte Arbeiterin, die sich gerade erst von der Hülle befreit hat.
Frisch geschlüpft.JPG

Die Königin war bereits wieder fleissig:
Eipakete.JPG
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Dienstag 21. April 2020, 15:12

Erfreulicherweise bringt die Kolonie zum ersten mal Geschlechtstiere hervor. Zwei Männchen sind geschlüpft.

2020 Manica Männchen.JPG
Erstmalig gibt es Männchen.

Ausserdem sind viele neue Arbeiterinnen deutlich grösser und bulliger als ihre Schwestern.

2020 Manica Arbeiterinnen grösser.JPG
Die Arbeiterinnen werden massiger.
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Re: Manica rubida - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 14. Juni 2020, 16:21

Der Kolonie ist seit vergangenem Sommer um etwa zwei Drittel gewachsen, ich schätze die Kolonie aktuell auf ca. 500 Arbeiterinnen. Es ist bei den zwei Männchen geblieben, wobei eines davon inzwischen verschwunden ist, aber jedenfalls sind keine neunen Geschlechtstiere geschlüpft.Brut ist in allen Stadien reichlich vorhanden, wenn das Volk weiter so wächst, muss ich noch in diesem Jahr ein Zweignest oder anschliessen...

20200614 Manica rubida Nest.JPG
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