Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

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Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Samstag 19. September 2015, 10:58

Ich beginne hier einen Haltungsbericht über Pogonomyrmex barbatus, die Rote Ernteameise.
Die Art hat es mir schon lange angetan, daran mitschuldig sind Bücher von Hölldobler und Wilson, sowie Fotos von Alex Wild. An der Ameise stimmt für mich optisch einfach alles: leutend rot, mittelgross, bullig – einfach wunderschöne Tiere. Und auch ihr Verhalten soll vielversprechend sein: Pogonomyrmex barbatus kommen in Steppen und Wüsten der USA und Nordmexikos vor und sammeln dort, wie ihr deutscher und englischer Trivialname verrät, Körner und Grassamen.

Natürlich habe ich mir die Anschaffung gründlich überlegt und auch die Nachteile und möglichen Probleme nicht ausgelassen:

Es gibt relativ wenige Haltungsberichte in deutscher Sprachen und die Art soll in ihrer Gründung heikel sein. Ausserdem bildet sie in der Natur sehr starke Völker aus, so dass es mit der Zeit schwer werden könnte, den Ansprüchen der Art genüge zu leisten. Die Tiere können schmerzhaft stechen, was mir persönlich aber weniger sorgen bereitet.

Laut Hölldobler ist die Art monogyn und gründet claustral.

Gestern ist die Gyne bei mir eingetroffen. Das Tier macht einen munteren Eindruck, hat aber ein kleines Handicap: Die Linke Tarse des vordersten Beines ist eingeknickt. Ich will die Königin aber trotzdem behalten. Brut konnte ich keine entdecken.

Dafür konnte ich bereits eine erste Erkenntnis sammeln: Die Gynen der Art sind miserable Kletterer (und das kann nicht nur an der einen verletzten Tarse liegen). Das Vollweibchen findet an Glas keinen Halt und kann leichte Steigungen im Plastikschlauch nur mit Mühe, starke Steigungen überhaupt nicht bewältigen.
Ausserdem ist das Tier nicht sehr wendig und kann sich in einem 10mm Schlauch nicht umdrehen.

Das vorgesehene Gipsnest, welches ich mit dem Reagenzglas verband, muss in der Folge umgebaut werden. Vorerst gönne ich der Gyne aber eine Woche Ruhe im Reagenzglas.
Pogonomyrmex barbatus.JPG
Pogonomyrmex barbatus 1.JPG


Über Tipps und Hinweise freue ich mich natürlich: http://ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=47&t=1141
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Donnerstag 24. September 2015, 21:59

Die Gyne steht nun seit einer Woche in einem abgedunkelten Reagenzglas auf einer Nordfensterbank und hält Winterruhe. Sie hängt dazu die meiste Zeit kopfüber an der Watte zum Wassertank. Die Temperatur beträgt je nach Tageszeit zwischen 16 °C und 18 °C.
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 11. Oktober 2015, 14:30

Die Gyne lag heute tot in ihrem Reagenzglas. Der Grund ist mir nicht bekannt. Das Tier war auf einer Fensterbank untergebracht, gegen Licht und Erschütterungen geschützt und wurde von mir nicht gestört (Kontrollblick durch rote Folie). Die Temperaturen lagen zwischen 15 und 18 °C.

Werde das Reagenzglas jetzt noch etwas in Quarantäne lassen, da es ja - zumindest bei einheimischen Arten - vorkommt, dass sie in der Winterruhe wie tot da liegen (das allerdings bei deutlich tieferen Temperaturen)... In diesem Fall ist das Tier aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tot.

Es wäre wohl klug gewesen, den vielfach in Foren geäusserten Rat zu befolgen, dem Händler die anstehende erste Winterruhe zu überlassen...
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Dienstag 3. November 2020, 19:03

Neuer Gründungsversuch Pogonomyrmex barbatus 2020.

Die schöne Ameisenart hat es mir einfach angetan. So fest, dass ich – eigentlich wider besseres Wissen - erneut eine einzelne Königin vor der Winterruhe bestellt habe…

Ein putzmunteres Tier kam Mitte Oktober bei mir an. Das Reagenzglas wurde mit roter Folie versehen und bei 26 °C untergebracht. Allerdings war die Gyne während Tagen so aktiv die Watte auf beiden Seiten der Gründungskammer am Bearbeiten, dass ich mir Sorgen machte. Denn sie tat das so erfolgreich, dass ich erstens Angst hatte, dass sie sich zum Wassertank durchbeisst und zweitens, dass sie zu viel Energie verbraucht, drittens kamen mir sogar Zweifel, ob die Art wirklich claustral gründet…

Ich beschloss also in meiner Verzweiflung alles anders zu machen als beim letzten Mal. Ich stellte das Reagenzglas in eine Mini-Arena mit Sand-Kiesboden. Den Eingang öffnete ich mit einem Röhrchen. In der Arena bot ich einen Tropfen Honig und zerdrückte kleine Heimchen an. Die Gyne verliess umgehend ihr «Gefängnis». Sie inspizierte die Umgebung, frass Honig wie auch vom Heimchen. Nach ihren Spaziergängen kehrte sie immer ins RG zurück. Am Glas hochklettern kann sie übrigens nur sehr schlecht, auch dies versuchte sie anfänglich.

Ich bekam den Tipp, die Temperatur auf mindestens 30 °C zu erhöhen, was ich auch tat. Dazu legte ich eine Heizmatte unter 2/3 des Formicariums. Genau neben dem RG zeigte das auf den Boden gelegte Thermometer knapp über 30 °C
Allerdings war die Gyne jetzt noch öfter in der Arena unterwegs und Grub regelmässig in den Ecken, die nicht beheizt wurden. Sie kehrte zwar noch immer regelmässig in ihr Reagenzglas zurück. Aber es kehrte keine Ruhe ein.

Nun bot ich ein zweites Reagenzglas an. Wieder mit roter Folie abgedunkelt und mit einem verkleinerten Eingang über ein Stück Schlauch, der in einer Ecke endete, wo die Gyne öfters grub. Dieses Mal füllte ich aber den Reagenzglas-Boden und den Schlauch fast zu einem Drittel mit leicht angefeuchtetem Sand. Das RG legte ich so in die Arena, dass der Teil mit dem Wassertank noch bei 30°C beheizt wurde, der Nestteil aber ausserhalb der Heizmatte zum Liegen kam. Das Thermometer zeigt unmittelbar auf dem Kiesboden neben dem Nestkammer ca. 28 °C an.

Die Gyne fand den Eingang rasch und begann im Reagenzglas zu graben. Sie schafte fast allen Sand aus dem Regenzglas, bis wieder der Glasboden zum Vorschein kam. Aber die Ausflüge wurden immer seltener. Und Mittlerweile hat sie Eier gelegt. Seither sah ich sie nicht mehr ausserhalb des Nestes. Sie verharrt regungslos mit dem Kopf über dem Eipaket. Inzwischenglaube ich sogar kleine Larven zu entdecken.

20201103 Pogonomyrmex barbatus Gründung.JPG
Pogonomyrmex barbatus Gyne mit Brut.

Drückt ihr (und mir) die Daumen!
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Dienstag 17. November 2020, 21:22

Vielen Dank fürs Daumendrücken: Die Gyne lebt. In den vergangenen zwei Wochen, seit die ersten Brut erschienen ist, hat die Königin das Reagenzglas nicht mehr verlassen. Ich konnte sie jedenfalls nie mehr dabei beobachten. Dafür sind erfreulicherweise kleine bis mittlere Larven durch die rote Folie zu erkennen. An den Temperaturen haben ich nichts mehr verändert: Die Heizmatte läuft rund um die Uhr, im RG müsste es so 28 °C warm sein, evtl auch etwas mehr, weil der Wassertank, der über der Heizmatte liegt, etwa auf 30 °C aufgewärmt wird. Die Gründerin deckt sie meistens mit ihrem Körper ab. Sie verharrt immer ruhig im Nest, die Larven liegen etwas verstreut und nicht auf einem Haufen. Ich störe selten, auf Licht und erschütterung reagiert die Gyne mit hastigem vor- und zurückschnellen in die Luft. Ähnlich wie man es von den einheimischen Camponotus-Majoren kennt.
Um die Gyne bei der Brutaufzucht zu unterstützen, habe ich sie heute ganz kurz für die Zugabe eines kleinen Heimchens direkt ins RG aufgeschreckt. Jetzt lasse ich wieder die Finger vom Setup und hoffe dass bald Puppn bzw. die ersten Pygmäen da sind...

20201117 Pogonomyrmex barbatus Gründung Larve.jpg
Durch die rote Folie ist eine Larve zu erkennen...
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 18. Dezember 2020, 15:23

Einen Monat nach dem letzten Beitrag und sechs Wochen nach dem Erscheinen der ersten Eier gibt es weiterhin gute Nachrichten: 1. Die Gyne lebt! 2. Es gibt inzwischen ein geordnetes Brut-Häufchen, welches wächst. Unklar ist, ob nur die Larven wachsen oder ob die Königin zusätzliche Eier gelegt hat. Wegen der roten Folie kann ich nicht erkennen, ob es allenfalls schon Puppenvorhanden sind…
Ich konnte die Gyne des Weiteren nie mehr beim Verlassen des Reagenzglases beobachten. Auf Erschütterungen reagiert sie heftig: Zuerst «schnappt» sie in Richtung Ausgang (z.B: beim Abheben des Arena-Deckels). Wiederholt man die Erschütterungen (z.B. durch Berührung des Reagenzglases), rennt sie hektisch bis zum Ausgang, verlässt das RG aber nie. Ich vermeide Erschütterungen natürlich, so gut ich kann. In den letzten 4 Wochen habe ich aber noch einmal mit 3 kleinen, toten Fruchtfliegen zugefüttert. Dabei kommt mir das Verhalten der Gyne sogar gelegen, da ich die Fliegen mit der Pinzette nur leicht in den Eingang legen kann. Die Königin entdeckt sie dort und schleppt sie in die Gründerkammer. Sie frisst sie auf. Ob sie auch Teile auf die Larven legt, kann ich leider nicht erkennen.
Die Temperaturen und sonstigen Haltungsbedingungen sind ansonsten unverändert.
Die Gründung bei der Art brauch Zeit! Ich hoffe die Gyne schafft es und bin froh, wenn ihr uns weiterhin die Daumen drückt!
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Mittwoch 23. Dezember 2020, 12:18

Noch ein kleiner Nachtrag: Der Wassertank im Gründer-Reagenzglas ist bereits wieder leer. Die hohen Temperaturen auf der Heizmatte bei rund 30°C, werden ihren Beitrag dazu geleistet haben. Mir blieb nicht viel anderes übrig, als ein weitere Reagenzglas mit neuem Wassertank gegenüber dem alten Reagenzglas anzubringen. Wegen der Länge des Gesamtkunstwerks hat es auch ein neues, grösseres Formikarium gebraucht. Gyne und Brut haben die neuerliche Störung scheinbar gut überstanden. Wegen dem eingeschränkten Blick durch die rote Folie bin ich weiterhin nicht sicher, ob es schon Puppen gibt. Wohl eher nicht. Ich glaube allerdings, zwei grosse Larven erkannt zu haben.

20201222 Pogonomyrmex barbatus Gründung.jpg
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Donnerstag 31. Dezember 2020, 13:33

Oje, irgend etwas scheint doch schief gelaufen zu sein. Die zwei grossen Larven sind verschwunden. Und wenn die Gyne diese nicht im Verbindungsröhrchen lagert, was ich jetzt mal eher nicht denke, hat sie diese wohl aufgefressen. Vermutlich war die Störung durch das Anhängen des neuen Reagenzglases mit dem vollen Wassertank dann doch zu viel des Guten.
Immerhin gibt es noch (oder wieder?) einen kleinen Bruthaufen, auf dem sich - wenn ich es recht erkenne - neben Eiern mindestens eine kleine Larve befindet. Hoffentlich packt es die Gyne trotzdem noch zu gründen.
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Freitag 15. Januar 2021, 09:43

Ein trauriges Bild, das kein Ameisenhalter gerne sieht. Die Gyne hat es leider nicht geschafft.

20210115 Pogonomyrmex barbatus Gründung gescheitert.jpg


Der möglichen Grund dafür:
Zu häufiges Stören durch Zufüttern und Anschluss des neuen Reagenzglas mit Wassertank...

Ob es schlau war, eine vermutlich claustral gründende Gyne zu füttern, ist unklar. Stören ist nie gut und ich weiss nicht, ob das Füttern allenfalls Appetit ausgelöst hat? Oder umgekehrt die Gyne doch gestärkt hat? Genützt hat es jedenfalls nichts.
Den Hauptgrund vermute ich aber in der Veränderung des Nestes. Denn die Brut wurden nach der gröberen Störung durch das Anhängen des neuen RG gefressen. Die Gyne hat zwar neue Eier gelegt, aber damit vermutlich zu viele Reserven gebraucht.

Ich würde, falls ich noch einmal eine Gründung versuche, wohl ein Gipsnest verwenden, dass ich ohne zu stören befeuchten kann und es der Gyne überlassen, ob sie ihr Nest für die Futtersuche verlassen will oder nicht.
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 14. November 2021, 19:09

Pogonomyrmex barbatus mit ersten Arbeiterinnen.JPG


Beim dritten Anlauf hat es nun doch geklappt, mit der Gründung von Pogonomyrmex barbatus. Wobei das so nicht ganz stimmt, denn ich habe die Gyne Ende September bereits mit kleinen Larven und einer ersten Arbeiterin erwerben können. Nun - nach 6 Wochen - ist endlich eine zweite Arbeiterin geschlüpft und ich nehme das zum Anlass, hier einige Beobachtungen und Haltungsparameter zu teilen:

Das abgedunkelte Reagenzglas habe ich in ein kleines Becken mit Sandboden gelegt. Auf den Reagenzglasboden habe ich ebenfalls ein wenig Sand gefüllt. Der Eingang wurde mit einem Wattestopfen und einem kleinen Röhrchen verengt. Das Becken stand auf einer Terrarienlampe. Direkt auf der Lampe wird es tagsüber genau 30,4 Grad warm. Im Becken selber noch ca. 29 °C. In der Nacht sinkt die Temperatur auf 23 °C ab. Die Königin blieb wärend der ganzen Zeit in ihrer Gründungskammer, ob sie sich ohne Arbeiterin claustral oder semiclaustral verhalten hätte? Die Pygmäe hat jedenfalls - meistens Nachts - kleine Touren unternommen und Körnchen (Chia-Samen) und später vereinzelt tote Essigfliegen eingetragen. Anfangs hat sie sich vor den toten Fliegen sogar gefürchtet und ist ihnen aus dem Weg gegenagen. Sowohl die Gyne als auch die Arbeiterin verschlossen den Eingang von innen mit Sandkörnchen und Watteteilchen.
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Re: Pogonomyrmex barbatus - Haltungserfahrungen

Beitragvon Reber » Sonntag 21. Januar 2024, 22:07

Zwei Jahre nach der Gründung ist die Kolonie vor wenigen Wochen erstmals aus zwei Reagenzglasnestern in ein Gipsnest umgezogen. Das erlaubt mir eine etwas bessere Nesteinsicht.
Mir fehlt leider die Zeit für einen Haltungsbericht, aber ich möchte hier einige Dinge festhalten, die mir bei der Art aufgefallen sind:
Die Ameisen (besonders die Gyne) reagieren sehr stark auf Erschütterung und auf Licht (wenn auch auf letzteres etwas weniger stark). Es dürfte besser sein, die Ameisen nicht zu oft zu stören.
Die Tiere nehmen neben Körnern auch sehr gerne tote Insekten an. Wasserquellen werden ebenfalls rege genutzt. Honig wird hingegen kaum beachtet.
Im Nest verteilen sich die Ameisen auf unterschiedlich warme/feuchte Kammern, wenn sie die Möglichkeit haben. Bei mir steht das Nest zur Hälfte auf einer alten Terrarien-Lampe mit FL-Leuchten und Vorschaltgerät - sie funktioniert wie eine Heizmatte. Im Gipsnest dürfte es tagsüber je nach Bereich zwischen 25 °C und 28 °C warm werden. Nachts sinkt die Temperatur auf 20 °C.
Das Gipsnest wird von mir stark befeuchtet - vergleichbar mit Gipsnestern bei Manica rubida oder Myrmica rubra. Die Wüstenameisen scheinen das feuchte Nest zu mögen! Die Gyne und viele Arbeiterinnen halten sich vorzugsweise in den „kühleren“ Kammern nahe beim „Wassergraben“ auf (am Glas an der Kammerdecke bildet sich im diesem Bereich Kondenswasser). Der Grossteil der Larven und Puppen sowie die Körner werden währenddessen in den trockeneren Kammern direkt über der Heizung aufbewahrt.

Pogonomyrmex barbatus Körner und Brut1.JPG
Feuchte Kammer.JPG
Pogonomyrmex barbatus.jpg
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