von Steffen Kraus » Mittwoch 27. Januar 2016, 10:57
Hallo Ihr alle, ein tolles Thema, zu dem ich einiges schreiben möchte.
Zu den ausgesetzten Exoten im Reinheimer Teich, leider geschieht das immer wieder, liegt aber daran, daß die Menschen die dies tun, leider nicht wissen das sie einen Fehler begehen. Sie denken, sie machen etwas gutes, nach dem Motto, jetzt hat unsere Schildkröte ihre Freiheit. Dies kann in ein oder anderen Fall ja stimmen, jedes Terrarium ist kleiner als jeder größere Teich,
aber sie kennen nicht den Begriff der Faunaverfälschung. Da würde ich den Naturschutzbehörden empfehlen, nicht nur Schilder aufzustellen, auf denen die Einbürgerungsprojekte angezeigt werden, sondern auch Schilder aufzustellen, daß man nicht Schildkröten aus anderen Ländern aussetzen darf.
Dies sollte nicht in einer Art Verbotschilder praktiziert werden, sondern, es sollte erklärt werden, warum man das nicht machen sollte und dies zum Naturschutz gehört.
Eigentlich ganz einfach, selbst wenn es dann immer noch Menschen gibt, die nicht lesen können oder wollen, denke ich, werden dadurch einige Tiere weniger ausgesetzt.
Wäre schon ein kleiner Erfolg.
Zum Thema Florida, ja die Gesetze in Florida sind schon ziemlich scharf, ist auch gut so, aber das in Florida sehr viele Invasoren vorhanden sind, hat drei Gründe!
Grund a),
durch die klimatischen Verhältnisse, haben es tropisch vorkommende Invasoren, sehr leicht, hier neuen Lebensraum zu erobern.
Das jetzt in den letzten Jahren, der Tigerpython, so oft in die Medien kommt, nicht verwunderlich, ist er doch nicht zu übersehen. Dabei gibt es sehr viele andere Exoten, die schon seit Jahren in Florida schon fast heimisch sind.
Es ist den wenigsten bekannt, daß es in den südlichen Everglades, am Übergang zu den Mangrovensümpfen, ganze Populationen des Grünen Leguans gibt und das seit Jahrzehnten. Auch ist es schon normal, in der gleichen Gegend, Kubanische Ritteranolis zu finden. Es gibt noch einige Beispiele, würde jetzt aber zu weit führen.
Alle diese Tiere, konnte ich schon in den 90iger Jahren selbst dort beobachten.
Ein Beispiel hierzu, habe ich noch, viele Menschen denken bei Florida, Alligatoren. Stimmt, aber es gibt auch noch das Spitzkrokodil, welches wieder öfters vorkommt, daß
durch Aufzucht und Schutzprojekte. Dieses erreicht eine recht stattliche Größe und braucht sich nicht, hinter dem Nilkrokodil und dem asiatisch/australischen Leistenkrokodil zu verstecken. Einfach mal googeln! So jetzt kommen wir zu einer eingebürgerten Panzerechse. Ja auch den gibt es in Florida! Dem Brillenkaiman.
Als es in den 70-90iger Jahren um den Bestand der in Florida einheimischen Panzerechsen nicht mehr gut stand, wurden sogenannte Krokodilfarmen aufgebaut, um die Nachzucht dieser Tiere zu gewährleisten. Um Geld über Touristen herein zu bringen, war es damal schon Mode, gleich einen Reptilienzoo daran zu hängen. Dies ist auch in unseren Zeiten so. Dazu später, einige dieser Brillenkaimane konnten zu den damaligen Zeiten entkommen und vermehren sich seit dieser Zeit. Südlich von Miami, existiert eine größere Population dieser Panzerechse und steht selbst auch unter Schutz.Warum?
Ganz einfach, für den normalen Tourist, Krokodil ist Krokodil! Also kein Grund zum einschreiten, nun ja, was will man machen!
So jetzt gleich zum Grund b),
die Reptilienzoos und Reptilienzuchtfarmen.
Was viele nicht wissen, Florida, ist die Hochburg von Reptilienfans aus aller Welt und durch das Klima, gibt es hier die meisten Reptilienfarmen außerhalb Indonesiens.
Hier kann in großen Gehegen, die im freien sind, gezüchtet werden, was doch recht kostengünstig ist.Das ist der einzige Grund, warum in diesem Staat so stark die Zucht von Reptilien betrieben wird. Bedingt dadurch, können auch bei der Menge der gehaltenden Tiere einige entweichen und sich in Florida etablieren.
so Grund c),
die private Haltung von Exoten in Florida,
tja, ist nicht anders als in Europa, da gibt es die Liebhaber, die diese Tierehaltung ernsthaft als Hobby betreiben und hohe Summen zahlen für seltene Arten(Schlangen ,Echsen usw.) und die Privathalter, die diese Tiere halten, weil sie gerade schick sind und auch noch billig sind. Ja,,, billig und nicht günstig!
Warum schreibe ich das jetzt so bissig und was ist der Unterschied?
Wieder ganz einfach! Der echte Liebhaber, findet es günstig, nehmen wir als Beispiel einen Amethystpython aus einem bestimmten Gebiet in Australien. Diesen bekommt er als Zuchtpaar, legal mit Papieren, für 5000Dollar statt 10000 Dollar. Dieses findet er günstig, aber glaubt mir, dieser Halter, wird niemals seine Tiere in den Everglades aussetzen.
So, jetzt kommt ein Durchschnittsmensch, der es einfach mal toll findet, einen Python zu haben, geht in den nächsten Petshop und siehe da, Tigerpythons für 45 Dollar!
Uiiii, geht doch, so kann man sich so ein Tier ins Haus holen. Wie geht es weiter... nach hohen Kosten für Terrarium und Strom, es kommen ja noch die Futterkosten,
hat man keine Lust mehr, ach ja der Python ist jetzt drei Meter und nicht mehr interessant, wohin damit, jaaaa, die Everglades sind um die Ecke und ab damit, da hat er seine Freiheit. Schon haben wir den Bogen zu unseren Wasserschildkröten in Reinheim, in unseren Evergalades!!
Was ich jetzt damit schreiben wollte ist, Naturschutz hat zwei Seiten! Verbote bringen nichts, sondern liebe Behörden!
Unterstützt echte Liebhaber und erklärt dem Nichtwissenden, warum er keine Exoten halten sollte. Das ist der beste Weg! Gleichzeitig sollte der Handel, ob Reptilien,Fische, Vögel und andere, nicht zu Billigpreisen raushauen, nur um Umsatz zu machen.
Denn da ist immer die Gefahr gegeben, um nicht alle Käufer über einen Kamm zu scheren, daß diese Tiere ausgesetzt werden.
Der Tigerpython zeigt es! Es wurde noch kein Amethystpython gefunden! ...in den Everglades.
Hoffe es war jetzt nicht zu langweilig, ich hatte einfach Lust etwas zu schreiben.
Gruß Steffen
Edit. Hallo Lynn, für mich ist das keine Mühe, es macht mir einfach nur Spaß, in dieser Art in unseren Foren, ob AF,EU oder AP herum zu toben, daß ist alles!
Hallo Merkur,
stimmt die Anaconda habe ich vergessen! Also, von der Anakonda gibt es drei verschiedene, Eunectes murinus, die Große Anakonda Eunectes notaeus, die Gelbe oder auch Paraguayanakonda genannt Eunectes deschauenseei, ganz selten und wenig bekannt, kommt nur auf einigen Inseln im Amazonasdelta vor!
So warum habe ich sie vergessen?
Ganz einfach, ich halte es für einen Fake, daß es sie in den Everglades gibt. Warum?
Sie wird zu selten gehalten und nachgezüchtet, auch sind die Preise relativ hoch, im Gegensatz zu Tigerpythons, wenn auch nicht so hoch wie beim Amethystpython.
Beweis, geht man in das Internet und googelt Anakonda Everglades und geht auf Bilder hochladen, handelt es sich zwar bei den Fotos um Anakondas, bis auf dort, wo der Aligator geplatzt ist, durch Gase beim Verdauen. Dies ist ein Netzpython!
Aber diese Fotos gibt es schon, wurden nur zu diesem Thema zweckentfremdet. Denn die meisten Fotos, zeigen Jungtiere, erkennt man und können keinesfalls in der Natur gezeugten Tiere sein. Es handelt sich bei den Fotos um Eunectes murinus und der ist es im Winter, in Florida zu kalt.
Die Fotos von Freilandaufnahmen, erwachsener Tiere, gibt es schon auf anderen Berichten über das Pantanal. Auch zweckentfremdet. Ja so ist das Internet nun mal.....
Nochmal Gruß
Steffen
,,es ist nicht wichtig, was andere denken wenn man kommt, es ist wichtig was sie denken, wenn man geht!