http://de.wikipedia.org/wiki/Waal_%28Be ... sserung%29
Ein Waalhammer, wie im Rätselbild gezeigt, signalisiert eben durch sein regelmäßiges Läuten, dass der Waal läuft, also alles in Ordnung ist.
Im Wallis spielt ein lesenswerter Roman, J. C. Heer: „An heiligen Wassern“, von 1898 (!).
http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Christoph_Heer
Diese Form der Bewässerungskanäle, die zum Teil seit über 1.000 Jahren mit bewundernswerten technischen Lösungen das Wasser aus den steilen Seitentälern heraus auf die sonnigen und trockenen Südhänge führ(t)en, ist fast weltweit verbreitet. Selbst die nordamerikanischen Indianerkulturen (in Arizona gesehen) und die Inka in Südamerika (z. B. Cuzco, Peru) hatten diese Technik erfunden!
Als Biologe interessiert man sich natürlich auch für die ökologischen Konsequenzen einer solchen Bewässerung von eigentlich oft xerothermen Hängen.
In den 1970er Jahren, als ich dieses System im Wallis und in Südtirol kennen lernte, waren gerade im Vinschgau noch zahlreiche Waale in Betrieb. Und am „Sonnenhang“ bei Schlanders, Partschins, und bis Meran, gab es zahllose Äskulapnattern und Zornnattern neben ebenso vielen Smaragdeidechsen. Ihre Eier legen diese Tiere in feuchten, warmen Boden. Den fanden sie jeweils unterhalb der Waale, die nie so ganz dicht sind. Die bewässerten Kulturen dagegen waren zu nass, und sie wurden auch großzügig mit Pestiziden behandelt, so dass die Nahrungsgrundlage für Eidechsen entfiel.
Seit den 70er Jahren allerdings wurde die Bewässerung auf dicke Schlauchleitungen umgestellt, die heute die tropfenweise Einzel-Bewässerung von Apfelbäumchen und Weinreben ermöglichen. Die meisten Waale fielen trocken!
Als Konsequenz sind nach meinen Beobachtungen die großen Schlangen und auch die Smaragdeidechsen sehr viel seltener geworden.
Ganz sicher hat diese Umstellung auch das sonstige Ökosystem betroffen. Doch gibt es meines Wissens keine einschlägigen Untersuchungen, z. B. darüber, wie sich die Austrocknung auf die Ameisenfauna ausgewirkt hat. – Pheidole pallidula und Plagiolepis pygmaea (mit der parasitischen Plagiolepis xene oberhalb Schlanders) und andere hat man ohnehin nur auf den ganz trockenen Flächen angetroffen. Die Waalwege haben uns nicht selten erst den Zugang zu den steilen Felsenhängen ermöglicht.
Neuerdings erleben die Waale wieder einen Aufschwung, aus touristischen Gründen: Die für den Unterhalt der Waale notwendigen Waalwege verlaufen ja fast waagerecht, mit geringem Gefälle, hangparallel, so dass sie sich als bequeme Wanderwege eignen. Und weil das fließende Wasser entlang des Weges halt attraktiv ist, lässt man heute auf einigen Strecken das Wasser wieder laufen, zumindest in der Sommersaison, bis es an passender Stelle dann doch in Rohren und Schlauchleitungen verschwindet.
MfG,
Merkur