Polistes spp.

Polistes spp.

Beitragvon Boro » Samstag 18. Oktober 2014, 05:44

Ich widme diese Seite den eusozialen Feldwespen (Gattung Polistinae), der fernen Verwandtschaft unserer Ameisen, der seit vielen Jahren meine besondere "Zuneigung"gilt. Im Gegensatz zu den Echten Wespen besitzen sie nie eine Umhüllung ihrer einzigen Brutwabe. Die Beobachtung des "Innenlebens" ist daher besonders leicht, man kann alles erleben, von der Nestgründung über die Eiablage, die Fütterung der Larven und Ihre Verpuppung - bis hin zum Schlüpfen der fertigen Imagines. An der Unterseite von Warmdächern (alte Häuser, Stadel etc.) findet man immer wieder die Nester von Polistes dominula (CHRIST, 1791) (auch P. dominulus, syn. P. gallica od. gallicus). Einen Stuhl unter das Nest gestellt (sofern vorhanden) und los geht´s mit der Beobachtung der Biologie dieser mit Abstand häufigsten Art der Polistinae.
P. dominula nistet in Mitteleuropa fast ausschließlich in geschützten, überdachten Räumlichkeiten (Dächer, Mauernischen, Fensterläden, selten unter größeren Steinen usw.), im Mittelmeerraum nistet die Art vorwiegend im Freien, z. B. im Bereich der Schilfbestände ruhender Gewässer (Lagunen).
P. dominula gründet ihr Nest relativ oft in Pleometrose, meist finden sich mehrere begattete Gynen (fast ausschließlich Geschwister) im Bereich des vorjährigen Nestes ein und beanspruchen für sich selbst eine neue Niststelle; diese wird nie auf eine alte Wabe aufgesetzt, wohl aber in unmittelbarer Umgebung angelegt. Im Zuge der Nistplatzwahl kommt es zu Konkurrenzkämpfen, die nicht selten mit Verletzungen od. sogar dem Tod eines Individuums enden können. Unter den Anwärtern wird eine Rangfolge festgelegt, eine Hierarchie, aus der letztlich ein Alphaweibchen hervorgeht. Wenn sich andere Geschwister ihr unterwerfen, "dürfen" sie an der Gründung teilhaben, allerdings eher in der Rolle von Arbeiterinnen. Sollten sie ebenfalls Eier ablegen, werden diese oft vom Alphatier gefressen. Trotzdem hat die Polygynie einen populationsbiologischen Vorteil: Das Alpha-Weibchen ist selten im "Außendienst" und sollte sie einmal ausfallen, ist sofort Ersatz vorhanden.

Der Bericht soll keine "Einbahnstraße" sein, Reaktionen u. Stellungnahmen unserer user sind willkommen.....

Bezüglich der Herstellung der Rangordnung gibt es wissenschaftliche Thesen, die aber umstritten sind:
http://sciencev1.orf.at/science/news/129921
http://www.spektrum.de/news/rang-oder-zufall/943200
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Mehrer Geschwister versammeln sich Anfang April in unmittelbarer Nähe des vorjährigen Nestes (hier mein Glashausgiebel); jede Gyne will ein Nest gründen
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Dabei kommt es immer wieder zu mehr od. weniger heftigen Kämpfen
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Wer darf seine Gene an die nächste Generation weitergeben...
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Die Hierarchie ist bereits festgelegt: Beachte die Körperhaltung, Stellung der Flügel!
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Hier ist die Rangordnung schon deutlich sichtbar
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Die Rangordnung ist geklärt, das defensiv agierende Individuum wird an der Seite der "Chefin" das Nest gründen
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Samstag 18. Oktober 2014, 10:26

Das Abdeckblech des Giebels wurde entfernt: Ein Nest entsteht, offenbar nur mit einer Königin. Die Wabe wird mit einem relativ kräftigen Stiel an der Unterlage befestigt. Sie wird bei entsprechenden Platzverhältnissen rund geformt, kann aber bei beengten Verhältnissen entsprechend angepasst werden. Oft gründen 2 Königinnen im Abstand von wenigen cm ihre Nester, die bei Erweiterung schließlich aneinanderstoßen können und dann meistens architektonisch verbunden werden.

Das typische Kennzeichen von P. dominula erkennt man sehr gut: Nur diese Art hat oberseits orange gefärbte Fühlergeißeln (mit Ausnahme des ersten Gliedes), der Scapus ist bei allen Polistes-Arten immer dunkel.
Die Nester werden dann bald von der Königin auf der Oberfläche "glasiert", also wetterfest gemacht; hier als Merkmal einer im Freiland nistenden Art. Andere Polistes spp. nisten bei uns vorwiegend im Freien, mit der "Glasur" (die es bei den Echten Wespen nicht gibt), halten diese Nester auch lang andauernde Niederschläge sowie heftige Gewitter aus.
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Die Tiere sind harmlos, nur im unmittelbaren Nestbereich gibt es aggressive Verteidigung
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Bei uns haben fast alle Nestpopulationen einen schwarzen Fleck am Clypeus, in anderen Regionen fehlt dieser oft
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Montag 20. Oktober 2014, 13:09

Ältere Nester weisen oft eigenartig verfärbte Zellen auf, sie zeigen einen tiefer gesetzten, vollkommen planen u. schräg zur Zellenbasis verlaufenden Deckel. Dieser weist in vielen Fällen ein Loch auf oder die Deckel sind noch geschlossen und man kann dahinter einen braunen Kokon erkennen. Um was handelt es sich hier? Der Verdacht, dass es sich um einen Parasiten handelt, ist berechtigt. Tasächlich ist es Latibulus argiolus, eine Schlupfwespe, welche ihre Eier in eine Zelle mit einer Larve von Polistes spp. legt; die aus dem abgelegten Ei geschlüpfte Larve dieses Parasiten ernährt sich dann von der Polistes-Larve und verschließt schließlich die Zelle um sich zur Puppe zu entwickeln.
Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten:
a) die Puppe schlüpft noch im Sommer, die Imago beißt den Zellendeckel durch und lässt sich einfach fallen (Sommer-Generation).
b) die Entwicklung zur Puppe erfolgt auf Grund niedriger Temperaturen nicht mehr, die Larve verschließt die Zelle und spinnt sich einen dicken, kartonartigen Kokon, den man als Winterkokon bezeichnen muss (Frühjahrs-Generation). Der Kokon ist widerstandsfähig und ermöglicht der Larve die Überwinterung teilweise im Polistes-Nest oder die Larve durchstößt durch zahllose abrupte Kontraktionen mit dem Kokon den Zellendeckel, fällt auf den Boden und kann sich dort noch bewegen, bis sie in eine Ritze fällt und überwintern kann. Der spindelförmige Kokon ist für ein Durchstoßen der Zellenwand gebaut. Die beiden sichtbaren stumpfen Enden sind hohl und als "Stoßfortsatz" des eigentlichen Kokons konstruiert, der mit einem planen Deckel hinter diesen Fortsätzen abschließt.
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Hier sehen wir die gelblich verfärbten Zellen innerhalb eines Polistes dominula-Nestes
DSC07911.JPG
Die Detailaufnahme zeigt den tiefer gesetzten u. schräg zur Zellenbasis vollkommen plan verlaufenden Zellendeckel
Schlupfwespen.JPG
Durchgebissener Zellendeckel (Sommer-Schlupf) und Zellen mit Kokon (Frühjahrs-Schlupf)
Pol. Tanzenb. (6).JPG
In einem voll intakten Nest v. Polistes nimpha ist eine geöffnete Zelle der Schlupfwespe zu erkennen
dominulus5.jpg
Larve u. Winterkokon einer überwinterten Latibulus argiolus
Schlupfw.4.JPG
Puppe einer Latibulus
Endurus (1).JPG
reife Puppe des Parasiten
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Mittwoch 22. Oktober 2014, 14:52

Gleicher Tatort wie im ersten Beitrag: Der Glashausgiebel beim Boro.
So sieht die Missetäterin aus: Latibulus argiolus, Parasit bei Polistes spp. Das Foto wurde etwa im August gemacht, junge Gynen eines intakten Nestes sonnen sich vor dem Nesteingang. Der Parasit wartet auf eine günstige Gelegenheit um in den Giebelbereich einzudringen. Dort wartet die Schlupfwespe dann geduldig auf eine passende Gelegenheit bis ein Nestteil frei von Polistes-Arbeiterinnen wird; sie muss blitzschnell handeln: Mit den langen Antennen eine geeignete Zelle aussuchen und rasch ein Ei in diese Zelle legen! Meist wird ihre Anwesenheit bemerkt, dann führen sich die Nestbewohner ungewohnt aggressiv auf, rasen mit den Flügel schwirrend über das Nest, auch fliegende Attacken kommen vor, aber der Übeltäter ist meist eine Spur flinker....Im speziellen Fall würde die Parasiten-Larve vermutlich bereits in einem Winterkokon überwintern und erst im Frühjahr schlüpfen (siehe Erklärung oben!).

Abschließend: Polistes dominula und Latibulus argiolus sind bei uns häufig. Ein früher Befall eines Polistes-Nestes durch die Parasiten kann die Entwicklung eines Nestes nachhaltig schädigen.
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DSC03032.JPG
Latibulus nähert sich vorsichtig einem Polistes-Nest.
DSC03037.JPG
Der Parasit in einer Nahaufnahme!
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Samstag 25. Oktober 2014, 17:53

In Mitteleuropa gibt es meines Wissens folgende Arten von Polistes:
P. dominula (syn. gallica od. gallicus) = Haus-Feldwespe
P. biglumis (Berg-Feldwespe)
P. bischoffi (Zierliche Feldwespe)
P. nimpha ((Heide-Feldwespe)
P. helveticus (Schweizer Feldwespe), 2014 neu beschrieben u. v. P. bischoffi abgetrennt
Nun, die deutschen Bezeichnungen sind genau so irreführend wie die viele Abbildungen im Internet, denen man nicht trauen kann. Nur an Hand von Fotos wird eine Bestimmung nicht in allen Fällen möglich sein, man müsste Makros frontal, lateral u. dorsal haben. Das gibt es nicht immer, auch bei mir nicht. Im Internet findet man manchmal nur Abb. von Männchen, die sagen mir wenig.
Bei den folgenden Fotos kann man P. dominula ausschließen. Ich würde auch P. nimpha weglassen, diese hat vorwiegend gelbe Wangen zw. Auge u. Mandibel. Bleibt am ehesten P. bischoffi, ich weiß nicht mehr, wo ich gelesen habe, dass die dunkelbraunen-schwärzlichen Zelldeckel im Nest auf diese Art hinweisen sollen.
Ich hoffe aber auf unseren REBER, der die Unterschiede zw. P. bischoffi u. P. helveticus vermutlich schon studiert hat.....Schau´n wir einmal:

Nachtrag Fundort: Heißlände in 500 m Seehöhe, an einen kopfgroßen Felsblock geheftet!
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DSC01078.JPG
Ich gehe davon aus, dass wir es hier mit 2 Weibchen am Nest zu tun haben.
DSC01080.JPG
Im zentralen Nestbereich kann man ein paar sehr dunkle Zelldeckel erkennen.
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Schöne Tiere, im Gegensatz zu Vespula spp. praktisch keine Körperbehaarung erkennbar.
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Zur Unterscheidung von Polistes helveticus und P. bischoffi

Beitragvon Reber » Samstag 25. Oktober 2014, 20:40

Hallo Boro,
Dank dir für diesen Polistes-Faden, den ich mit Freude lese!
Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich da was beitragen kann, habe sicher grössere Mühe als du, die Tiere zu unterscheiden: Den Bildern im Netz kann man tatsächlich kaum trauen, da viele Polistes bischoffi-Bilder eben Polistes helveticus zeigen. P. bischoffi mag es wärmer als P. helveticus, beide Arten kommen aber seit einigen Jahren in der Schweiz vor, was die Entdeckung der Art überhaupt ermöglichte.
Laut diesem Tierweltbericht und auch den Fotos bei Wikipedia unterscheidet sich Polistes helveticus durch die Fühlergeissel, die an der Oberseite schwarz gefärbt ist von Polistes bischoffi, die eine gelbe (oder eine nur ganz schwach verdunkelte) Fühlergeissel haben soll. Dann wäre P. bischoffi wohl wieder häufiger mit der etwas grösseren Polistes dominula zu verwechseln, die "ab dem dritten Geisselglied" vollkommen orangegelbe Antennen hat...

EDIT: Hier habe ich noch eine Arbeit von Rainer Neumeyer und seinen Kollegen entdeckt, die aus der Zeit stammt, als die neue Wespe - also eigentlich Polistes bischoffi - in der Schweiz auftauchte. Denn Polistes helveticus war schon lange da, nur hielt man sie eben für P. bischoffi .

Da sie farblich und in Bezug auf die männlichen Fühlerendglieder wie Gallische Feldwespen aussehen, werden sie hier Polistes cf.gallicus genannt. Andere Merkmale teilen sie mit Zierlichen Feldwespen. Ausserdem leben sie mit diesen stets syntop, wenn auch nie im selben Nest. Die Frage, ob es sich bei Polistes cf. gallicus um eine neue Farbmorphe von Polistes bischoffi handelt oder um die echte Polistes gallicus oder um einen Hybriden (bischoffi x gallicus), kann nur mit Hilfe von genetischen Untersuchungen beantwortet werden.

http://www.entomohelvetica.ch/pdf/ausga ... umeyer.pdf

Und hier gibt es Hintergründe zur Verwechslungsgeschichte: http://www.nmbe.ch/informieren/aktuell/ ... -schweizer
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 30. Oktober 2014, 16:55

Polistes dominula, die "Haus-Feldwespe" ist - wie bereits oben erwähnt - die häufigste Feldwespe in Mitteleuropa und Kulturfolger: Dachböden v. landw. Gebäuden, die Innenseite von Warmdächern älterer Häuser, Nischen in altem Mauerwerk, im Schutz von Gesimsen, Fensterkästen, auch in Steinbrüchen unter Felsen, auf Baustellen in Metallrohren, auf Autofriedhöfen im Radkasten von Kfz etc. werden die Nester angebracht.
Wie alle Feldwespen ist auch diese Art friedlich, verteidigt nur den unmittelbaren Nestbereich und ist in keiner Weise mit den Plagegeistern unter den Wespen (vor allem Vespula germanica u. V. vulgaris) zu vergleichen. Daher sollte man ihre Nester, die immer nur aus einer Wabe bestehen und nie eine Umhüllung tragen, in Ruhe lassen - für Interessierte können sich interessante Einblicke in das Leben eusozialer Insekten ergeben.
In den Jahrzehnten meiner mehr od. weniger intensiven Beobachtungen konnte ich (in verschiedenen Gebieten Österreichs) noch nie ein Nest der Art im Freien - also völlig der Witterung ausgesetzt - beobachten.
2013 hatten wir den Supersommer, einen ausgesprochen mediterranen Sommer - und siehe da, erstmals konnte ich ein (weitgehend) ungeschütztes Nest entdecken: In einem schräg stehenden Metallrohr, das etwas unschön eine Ackergrenze anzeigen sollte, fand ich dieses Nest. Ursprünglich wurde es im obersten Bereich der Rohrinnenseite gegründet, schließlich waren die Bedingungen so gut, dass es buschstäblich "aus den Fugen" geraten ist, also aus dem Rohr nach außen weitergebaut wurde. Die Aufnahmen stammen v. Ende August, da ist der Höhepunkt der Nestentwicklung schon überschritten und wir sehen nur junge Gynen auf der Nestoberfläche - beim dolce far niente, dem süßen Nichtstun - wie man es von jungen Geschlechtstieren erwartet. Aber bei Polistes ist das nicht ganz richtig:
1. Junge Gynen sind durchaus in der Lage hin und wieder selbst Beute einzubringen und diese zu verteilen!
2. Männchen sind nicht ausschließlich "Schmarotzer". Wenn sie den Arbeiterinnen manchmal Beute abnehmen und durchkauen, passiert es nicht selten, dass sie den Rest selbst an die Larven verfüttern! Ich vermute, dass diese Verhaltensweisen unter eusozialen Insekten eine Ausnahmeerscheinung darstellen. Wahrscheinlich sind sie als Anpassung an kleine Populationen bzw. an den Mangel an Arbeiterinnen in fortgeschrittener Jahreszeit zu deuten.
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Das schräg stehende Rohr mit dem Nest
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etwas vergrößert
DSC02070.JPG
ich sehe nur junge Gynen, links v. der Mitte erkennt man ein helleres Insekt, das noch nicht voll ausgefärbt ist
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 30. Oktober 2014, 21:17

Um die oben in den Punkten 1. u. 2. genannten Verhaltensweisen der jungen Geschlechtstiere zu verstehen, muss ich noch einige Erläuterungen anfügen (in erster Linie bei P. dominula beobachtet):
a) Wie alle sozialen Wespen bilden diese nur einen "Sommerstaat", bei Polistes ist der Lebenszyklus relativ kurz, Geschlechtstiere erscheinen oft schon Ende Juli. Mit dem Erscheinen zahlreicher Geschlechtstiere ist der Höhepunkt der Nestentwicklung überschritten.
b) Bei Polistes gibt es keine Schwärmzeit im engeren Sinn: Die Geschlechtstiere fliegen durch Wochen vom Nest ab und kehren fast immer dorthin zurück! Ihre nestexterne Aktivität schließt auch den Nahrungserwerb ein, sowohl Männchen wie Weibchen kann man häufig beim Blütenbesuch sehen. Dabei erjagen die jungen Weibchen mitunter auch Beute, die ins Nest transportiert wird. Daneben treffen sich die Geschlechtstiere schon im August, vermehrt im September, an geeigneten Rendezvousplätzen (Baumspitzen, Dachgiebel usw.), wo die Paarung stattfindet. Die Männchen und sicher auch begattete Weibchen kehren eine Zeit lang in ihr Nest zurück, wo sie die Nacht oder unwirtliche Tage verbringen.
c) In den Nestern wird immer auch etwas Nektar in Form kleiner Tropfen in den leeren Zellen gespeichert. Dieser dient während der gesamten Saison als "Notration" für schlechte Zeiten. Vor allem Männchen nähren sich jetzt davon, sind aber während aufrechter Brutaufzucht nicht gerne gesehen und werden sowohl von der Königin als auch von Arbeiterinnen rüde behandelt und oft aus dem Nest gejagt. Gelangen sie aber ungeschoren auf das Nest, betteln sie äußerst stürmisch bei allen vorhandenen weiblichen Wesen um Nahrung, die auf Grund ihres ungestümen Verhaltens auch oft gewährt wird. Auf diese Weise überleben Männchen mehrere Wochen und sterben keineswegs bald nach der (ersten) Begattung, wie wir das von den meisten Ameisenarten kennen.
d) Letztendlich schlüpfen die letzten Geschlechtstiere, die Arbeiterinnen sind weitgehend abgestorben, oft ist auch die Königin schon "schwer gezeichnet". Jetzt werden die letzten Larven aus den Zellen gezogen, teilweise gefressen, teilweise aus dem Nest geworfen. Es gibt dann keine Brut, keine Arbeiterinnen und keine Königin mehr. Und trotzdem kehren immer noch Geschlechtstiere auf das Nest zurück, bald nur mehr junge Weibchen, die schließlich bei Polistes dominula (nicht bei den im Freien nistenden Arten) teilweise auf dem Nest überwintern. Sie sind dabei den äußeren Temperaturschwankungen ausgesetzt, in kalten Wintern ist die Mortalitätsrate bei den Gynen relativ hoch.
Und trotzdem: Polistes fällt im Gegensatz zu den Echten Wespen nicht in eine totale Winterstarre (mit "embryonaler Haltung"), sondern sie reagieren auch bei leichten Minusgraden auf eine Störung, der sie durch Bewegung auf die Nestoberseite oder durch das Schlüpfen in eine Zelle zu entgehen versuchen. Diese Eigenschaft der fehlenden "Total-Starre" ist bemerkenswert, denn Polistes spp. sind zweifellos thermophiler als Echte Wespen und benötigen zum Flug auch höhere Außentemperaturen.
L.G.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Dienstag 4. November 2014, 14:31

Außer P. dominula sind einige Polistes spp. gerne Bewohner von Felswänden, Mauern, Ruinen, wobei die Nester bevorzugt in SO - od. S-Lage gebaut werden. Teilweise werden leicht überhängende Felsstrukturen od. flache Nischen bevorzugt. Dabei muss man bedenken, dass die Nester weitgehend den
1. Niederschlägen ausgesetzt sind. Die Nester sind daher immer leicht nach unten gerichtet, damit das Wasser an der Nest-Außenseite abrinnen kann und nicht in die Zellen eindringt.
Neben den Niederschlägen ist vor allem die
2. Überhitzung der Neststandorte im Sommer häufiger Begleiter, die Tierchen helfen sich, indem sie Wassertropfen aufsaugen und dann tropfenweise wieder auf die Nestoberfläche verteilen; dann wird heftig mit den Flügeln "gefächelt" um die Verdunstungskälte für die Abkühlung des Nestes zu nutzen.
Bei derart ungeschützten Nestern besteht eine weitere Gefahr:
3. Unsere lieben heimischen Meisen sind keine Kostverächter und lassen sich auch von Angriffen einiger Wespen bei der Plünderung der Nester nicht stören. Inwieweit auch Spechte als Nestplünderer in Frage kommen ist mir nicht bekannt, aber es wäre naheliegend.
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DSC02719.JPG
Junges Nest im Juni: Es ist nur die Königin vorhanden, sie kontrolliert die Zellen
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Hier sorgt die Königin bereits für Kühlung. Bei diesem Exemplar fehlen die dünnen gelben Streifen am seitlichen Mesonotum. Die Art ist ungewiss.
IMG_8326.JPG
Unbekannte Königin am Nest
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IMG_8287.JPG
Die letzten 2 Bilder wurden im Mai hier gemacht: Felsformation in der Mitte eines Kalk-Magerrasens mit Blick auf die Julischen Alpen, 3-Ländereck A-SLO-I
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Donnerstag 6. November 2014, 20:22

Polistes spp. können keine fliegenden Insekten erbeuten (wie alle Echten Wespen), sie sind auf die Larvenstadien verschiedener Insekten angewiesen.
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PICT0078.JPG
Eine Polistes-Gyne hat eine Insektenlarve erbeutet
PICT0079.JPG
Die Larve wird jetzt zerkaut und dann an die Brut verfüttert
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Stylopisierte Wespe

Beitragvon Boro » Sonntag 1. Februar 2015, 11:00

Ich habe hier aus dem Internet einen alten Bericht v. mir (vom alten AF) kopiert u. etwas ergänzt.
Bei Polistes dominulus gibt es einen Parasiten, Xenos vesparum ROSSIUS , 1793. Das ist ein Fächerflügler (Strepsiptera, Unterordnung Stylopidia), wobei allerdings nur die Männchen fächerartige Flügel besitzen. Die Weibchen besitzen keine Flügel und keine Beine, da sie ihr ganzes Leben in ihren Wirten verbringen. Kleine Larven des Parasiten lauern z. B. in Blüten und springen dort auf eine Wespe der Gattung Polistes auf, werden dann ins Nest getragen und dort dringen sie in eine Wespenlarve ein. Sie entwickeln sich in dieser ohne den Wirt nachhaltig zu schädigen. Kurz vor der Verpuppung bohrt sich die Larve durch 2 Hinterleibssegmente, sodass der Kopf/Brustteil etwas vorragt und die Hinterleibssegmente der Wespe unnatürlich auseinanderklaffen.
Dort werden auch die Weibchen begattet, die Begattung erfolgt über einen eigenen Begattungskanal über des Kopf des Weibchens hinweg (!). Männchen verlassen als fertige Imagines die Wespe. Übrig bleibt dann ein leerer Hohlraum, ein kleines Tönnchen, welches an die Entwicklung des Parasiten erinnert.
Die weiblichen Parasiten bleiben bis zu ihrem Lebensende bzw. dem Tod der Wespe in dieser (?). Angeblich können sie auch mit Jungköniginnen überwintern.
Der Befall der Wespen durch diese Parasiten kommt relativ häufig vor, die ausgestülpten Hinterleibssegmente sind besonders im Spätsommer (mitunter befallen mehrere Fächerflügler eine einzelne Wespe) bei den letzten Arbeiterinnen und den jungen Geschlechtstieren von Polistes dominulus zu beobachten.
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DSC09948.JPG
Zwischen den Segmentringen ragt der Kopf des Parasiten hervor, der madenartige Leib steckt in der Wespe u. kann bis 1 cm lang werden.
Fächerfl. 2.JPG
Der leere Hohlraum des Parasiten ist gut zu erkennen
Fächerfl. 3.JPG
Fächerfl. 4.JPG
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Freitag 3. April 2015, 16:13

Heute konnte ich in einem Gewächshaus mehrere alte Nester von Polistes cf. dominulus entdecken, unmittelbar daneben war auch das neue Nest ausmachen. Die Wespen scheinen vor Ort überwintert zu haben. Aufgefallen ist mir beim Beobachten der Tiere, dass sie sich sowohl auf dem alten, wie auch auf dem neuen Nest bewegten. Und dass einige Zellen im alten Nest offenbar eine Flüssigkeit enthalten, die von den Wespen möglicherweise aufgenommen wird.

Weiss jemand, was das zu bedeuten hat? Lagern Polistes über den Winter Nahrung oder Wasser im alten Nest? Oder könnte das ganz etwas anderes sein?
Polistes cf. dominulus.JPG
Polistes cf. dominulus mit gänzlich gelben Fühlerkeulen.
Polistes cf. dominulus auf Nest.JPG
Es scheint, als sei eine Flüssigkeit in den Waben eingelagert.JPG
In den Waben rechts ist eine Flüssigkeit zu erkennen. Woraus besteht sie und wie kommt sie da rein?
Polistes sp in altem Nest.JPG
Eine der Wespen besucht eine Wabe des alten Nestes.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Samstag 4. April 2015, 08:07

Polistes dominula od. dominulus (ich glaube, noch immer nicht geklärt!) überwintert oft am alten Nest (an geschützten, überdachten Stellen). Es sind aber meist nur einzelne Weibchen. In kalten Wintern ist dann die Mortalität deutlich erkennbar: Entweder "stecken" tote Tiere im Frühjahr noch in einer Zelle od. sie liegen irgendwo darunter. Immerhin müssen die Tiere in mitteleur. Wintern trotz geschützter Lage (z. B. Dachboden) auch einmal an die -20° aushalten können, das ist für eine an sich mediterrane Art eine beachtliche Leistung. Im Frühjahr bauen diese Weibchen und jene, die anderenorts überwintert haben gerne ihre Nester in der Nähe des alten Nestes, womit dann ganze "Nestkolonien" entstehen.
Polistes sp. lagern im Sommer immer wieder Nektarflüssigkeit in leeren Zellen ein, wovon sie in "mageren Zeiten" zehren. Wasser wird nicht eingelagert, aber an heißen Tagen (im gastralen Magen) eingetragen und auf der Oberfläche des Nestes verteilt, anschließend wird "gefächelt" (Verdunstungskälte).
In einem Gewächshaus läuft das etwas anders: Da hat die Aktivität sicher schon länger begonnen (siehe neues Nest---bei uns habe ich noch keine Polistes gesehen!!) und es wäre denkbar, dass Nektarflüssigkeit in den leeren Zellen des benachbarten alten Nestes eingelagert wid. Polistes sp. kann man oft beim Blütenbesuch beobachten. In Zellen des alten Nestes könnten noch Nektarreste vom Vorjahr vorhanden sein, diese wären jetzt aber sicher eingetrocknet.
Polistes dominula(us) bewohnt alte Nester prinzipiell kein zweites Mal, d. h., dort wird keine Brut eingebracht. Bei sicher weit über 100 beobachteten alten und neuen Nestern habe ich nur ein einziges Mal festgestellt, dass auf der alten Wabe im nächsten Jahr aus Platzmangel eine zweite angeheftet wurde, dies blieb aber im Anfangsstadium stecken.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Freitag 28. August 2015, 07:29

Geschlechtstiere sind längst vorhanden, die Brutaufzucht ist weitgehend beendet!
Makroaufnahmen einer Polistes sp. (jedenfalls nicht P. dominula) auf der Nestoberfläche. Es handelt sich um junge Geschlechtstiere. Das 3. Bild zeigt deutlich die versiegelte Nestoberfläche: Im Gegensatz zu den echten Wespen gibt es nur eine Brutwabe, die nicht von papierähnlichen Hüllen umgeben wird; vermutlich ein Relikt aus dem eigentlichen Herkunftsgebiet (Mittelmeerländer), wo andere Temperaturen herrschen. Dafür wird die Nestoberfläche mit einer Glasur "versiegelt", die Schutz vor Nässe bietet, da im Mittelmeergebiet alle Polistes spp. im Freien nisten. In Mitteleuropa nistet aber Polistes dominula fast ausschließlich in geschützten Räumlichkeiten. Diese Oberflächenversiegelung ist sehr robust, Gewitter oder auch leichter Hagel können dem Nest nichts anhaben. Auch P. dominula fertigt diesen Oberflächenschutz an! Fotos v. Roman Borovsky
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IMG_6753.JPG
Die Frontalansicht des Männchens erinnert an ein "Alien"
IMG_6755.JPG
Das Foto ist schon ein paar Wochen alt. Nahrung wird portioniert und fein durchgekaut
IMG_6763.JPG
Die Versiegelung der Nestoberfläche ist deutlich sichtbar
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Samstag 29. August 2015, 00:57

Hallo Boro,
meiner Meinung(! ;) ) nach zeigen die tollen neuen Bildern im obigen Beitrag Polistes helveticus
Die Beschreibung passt sowohl beim Männchen („dreieckige“ Kopfform – bei P. biglumis soll die Männchen einen breiten „viereckigen“ Kopf haben), als auch bei den Weibchen: Schwarzes Querband auf der Stirnplatte, gelber Fleck auf Innenseite der Augen, dafür schwarz ausgefüllter Bereich unter den Augen (P. nimpha wäre dort gelb), gelber Streifen im oberen Wangenbereich, schwarze Fühleroberseite ( was wiederum P. bischoffi seit der Abspaltung und P. dominulus seit jeher ausschliesst).
L.G.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Reber » Sonntag 9. April 2017, 13:18

Hier gründen Polistes dominulus in einem Vogelhäuschen. Es sind mindestens 4 Königinnen am Nestbau beteiligt. Die Tiere haben alle ganz gelbe Fühlerkeulen, unterscheiden sich aber an der Zeichnung am Kopfschild: Bei manchen Tieren ist er ganz gelb, andere haben einen schwarzen Fleck darauf. Zum Glück sind Feldwespen friedliche Tiere. Auf das vorsichtige öffnen des Nestes, reagierten sie nicht mit Angriff. Einige Königinnen sind weggeflogen, andere bleiben still und bewachen aufmerksam die Wabe und das Einflugsloch.
Polistes dominulus Gründung.JPG
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Montag 10. April 2017, 13:27

Hallo Reber!
Schöne Beobachtung! Heuer sind die Wespen mit der Nestgründung sehr früh dran. Ich gehe davon aus, dass es anlässlich der Gründung Auseinandersetzungen um die Rangordnung gegeben hat (siehe oben 1. Beitrag). Es gibt dann in der Regel ein Alpha-Weibchen, die anderen Gynen werden zu Arbeiterinnen "degradiert". Ich konnte vor Jahren erkennen, dass in erster Linie das Alpha-Tier Eier legt und damit seine Gene weitergibt. In einigen Fällen versuchten auch "Nebenköniginnen" rasch ein Ei zu plazieren, es blieb meist beim Versuch, weil das Alpha-Weibchen diese Eier aufgefressen hat. Solche Untersuchungen sind sehr zeitaufwendig, vielleicht kannst du bei Gelegenheit ähnliches erkennen.
L.G.
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Boro
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Trailandstreet » Montag 10. April 2017, 14:18

Mir ist am Wochenende auch eine Polistes in unserem Garten aufgefallen. Der Größe nach müsste es sich hierbei auch um eine Arbeiterin gehandelt haben.
Das wäre demnach auch ein Anzeichen dafür, dass die heuer doch relativ früh dran sind.
Von Vespula germanicus hab ich letzte Woche erst eine Gyne aus dem Wohnzimmer befördert.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon Boro » Montag 10. April 2017, 15:11

Hallo Trailandstreet!
Eine Arbeiterin wäre jetzt unmöglich. Alle Arbeiterinnen des Vorjahres sind bei Polistes sp. schon im August gestorben, keine einzige kann den Winter überleben. Prinzipiell ist es so, dass die Jungköniginnen immer etwas kleiner wirken (auch bei den Vespula-Arten), sie legen in der Gründungsphase relativ wenige Eier und werden erst nach dem Schlüpfen der ersten Arbeiterinnen physogastrisch und wirken dadurch größer. Abgesehen davon müssen sie jeztzt täglich ihre Flugkünste unter Beweis stellen, da wäre eine längere Gaster von Nachteil. Die Gynen anderer Polistes-Arten sind im Vergleich zu P. dominula etwas zarter gebaut!
Mir ist aufgefallen,dass es heuer relativ viele Vespula-Königinnen gibt. Die Aussage, dass ein kalter Winter die Zahl überlebender Insekten reduziert, erweist sich in diesen Fällen als nicht richtig. Auch Zecken gibt es jede Menge, obwohl anhaltende Trockenheit und Kälte im Winter den Tieren zugesetzt haben müsste.
L.G.
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Re: Polistes spp.

Beitragvon nortorn » Montag 10. April 2017, 18:42

Auch ich konnte dieses Wochenende einige Polistes und Vespula Königinnen beobachten. Im Gehäuse der Markise des Nachbarn gab es letztes Jahr ein Nest, gestern saßen 10 bis 12 Individuen außen vor dem Eingang und sonnten sich. Auch in der näheren Umgebung waren extrem viele Wespen unterwegs, auch Vespula. 2 von ihnen saßen morgens im Vogelhaus. Ein Nest gab es darin noch nie, es "übernachten" aber immer wieder, meist mehrere Vespula Königinnen darin.

Insgesamt sind meinem Eindruck nach ungewöhnlich viele Wespenköniginnen unterwegs. Ein Trend den ich dieses Jahr auch bei den Hummeln bemerkt habe. Samstag habe ich die erste kleine Arbeiterin der Wiesenhummel gesichtet.
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