Der gefährliche Weg zur Nestgründung....

Der gefährliche Weg zur Nestgründung....

Beitragvon Boro » Donnerstag 2. Oktober 2014, 13:57

Es ist bekannt, dass nur ein geringer Prozentsatz der begatteten Gynen letztlich zu einer erfolgreichen Nestgründung gelangt. Der Weg dorthin ist voller Gefahren....
Hier einige Beispiele!
Da können wir sehen, wie eine Gyne v. Lasius flavus zum Opfer einer Arbeiterin v. F. rufibarbis wird; eine hinzukommende F. fuscocinerea (links) beobachtet, greift aber nicht ein: viewtopic.php?f=48&t=624
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Eine Gyne v. Formica rufa od. polyctena wollte bei Formica fuscocinerea ein Nest gründen. Der Versuch ging schief....
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Obwohl die Gyne zum Zeitpunkt des Fotos schon tot war, herrscht bei den Wirtsameisen noch immer Alarmstimmung; der leblose Körper wird ins Nest gezogen.
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Eine begattete Gyne v. Polyergus hat sich einem (wahrscheinlich dem eigenen) Nest genähert u. wird gefangen. Die Wirtsameisen sind in heller Aufregung....
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Auch einige Amazonen sind aufgetaucht....der Biss zwischen Petiolus u. Gaster dürfte den Tod herbeiführen!
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Eine Gyne v. F. pratensis war unvorsichtig, die Verteidiger (F. rufibarbis) haben sie gefangen....
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Vielleicht gehört das zur Taktiv der Gyne, nach etwa 15 Minuten hat das aggressive Verhalten der Serviformica-Arbeiterinnen nachgelassen; ob die Gyne überlebt?
Boro
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Re: Der gefährliche Weg zur Nestgründung....

Beitragvon Boro » Dienstag 16. Juni 2015, 14:08

Und wieder sind die begatteten Gynen von Formica sp. unterwegs auf der Suche nach einem Wirtsnest von Serviformica spp. Formica pratensis - die Wiesen-Waldameise - trifft dabei häufig auf Formica cunicularia od. F. rufibarbis, weil diese beiden Arten xerotherme Habitate bevorzugen. Die Nestgründung gelingt nicht immer, wie bereits die Berichte weiter oben zeigen. Die Gyne wurde in der Nähe des Nesteinganges als Feind erkannt, fixiert und bekämpft. Volkreiche Nester v. F. rufibarbis sind ein ernst zu nehmender Gegner und reagieren äußerst gereizt auf jede Störung. Auf der anderen Seite gelten Formica s. str.-Gynen als recht robust und überleben oft rüde Attacken der Nestbewohner. Ob es von F. rufibarbis "klug" war, die attackierte Gyne ins eigene Nest zu ziehen, lässt sich nicht beantworten. Möglicherweise gehört das defensive Verhalten der Gyne zur Strategie der sozialparasitischen Gründung: Durch das vollkommene Stillhalten der Gyne könnte die Aggression der Hilfsameisen bald nachlassen und später viell. sogar in Interesse umschlagen.
Die Gründungsstrategie von Polyergus ist eine gänzlich andere: Eindringen in das Wirtsnest, sofort die dortige Königin suchen und töten und dann erst durch defensives Verhalten gegenüber die Arbeiterinnen eine langsame Akzeptanz suchen.
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Die fremde Gyne wird fixiert
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...und Richtung Nesteingang gezerrt
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eine ungewisse Zukunft steht bevor....
Boro
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Re: Der gefährliche Weg zur Nestgründung....

Beitragvon Merkur » Dienstag 16. Juni 2015, 15:08

Wer genügend Geduld dafür aufbringt, kann sich mal meine Ausführungen zu dem Thema ansehen:
"Wie viele Jungköniginnen gründen erfolgreich?" viewtopic.php?f=11&t=578

MfG,
Merkur
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Re: Der gefährliche Weg zur Nestgründung....

Beitragvon Boro » Dienstag 16. Juni 2015, 18:30

Danke für den Beitrag Merkur!
Mir ist gerade eingefallen, dass ich bereits 2006 in einer Heißlände eine Beobachtung machte, die noch zum Thema passt. Eine Gyne v. Formica cf. rufa hatte sich einem Nest v. Formica fuscocinerea unvorsichtig genähert, ich konnte noch die Fixierung der Gyne beobachten, bin dann aber weitergegangen. Nach etwa einer 3/4 Stunde kam ich wieder vorbei. F. rufa besiedelt in der Regel keine Heißländen, das Tier kann aber im Zuge des Ausbreitungsfluges angeweht worden sein. Die "auserwählten" Hilfsameisen leisten Sozialparasiten ähnlichen Widerstand wie F. rufibarbis. Seht euch die Folgen an!
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