Die Ameisen wurden
1971 als
Formica lugubris Zetterstedt, 1838 identifiziert und mit dem Ziel des Waldschutzes nach Kanada gebracht.
F. paralugubris Seifert, 1996 wurde erst
25 Jahre nach dieser Aktion überhaupt als separate Art identifiziert und beschrieben.
Zu jenen Zeiten hat man noch bedenkenlos gebietsfremde Arten angesiedelt, rein nach dem "Nützlichkeitsprinzip".
Formica paralugubris aus den italienischen Alpen wurde auch in Deutschland versuchsweise angesiedelt, u.a. in der Rhön sowie bei Würzburg.
Ich habe im August 2008 zwei Orte der Ansiedlungen aufgesucht:
A. Buschinger 2008: Auf Spurensuche: Die Stark beborstete Gebirgswaldameise
Formica lugubris in der Umgebung von Würzburg, mit Bemerkungen zum Befall durch den Pilz
Aegeritella superficialis. - Ameisenschutz aktuell 22, 97-104.
Im Zuge der Korrespondenz mit diversen Kollegen stellte sich danach heraus, dass es sich damals um
F. paralugubris gehandelt hatte.
An einer gut identifizierbaren Stelle bei Kitzingen/ Unterfranken war keine Spur der Art mehr zu entdecken. Dank der Hilfe eines pensionierten Forstmannes aus Gramschatz bei Würzburg konnte ich die Ansiedlung im dortigen Wald tatsächlich auffinden, doch waren nur noch minimale Reste der Art vorhanden.
- F. paralugubris im Gramschatzer Wald bei Würzburg, 2008
Bild 1: Eines der winzigen im August 2008 noch vorhandenen Nestchen (Das Grabwerkzeug ist ca. 40 cm lang)
- F. paralugubris aus diesem Nestchen
Bild 2:
F. paralugubris aus diesem Vorkommen, mit Befall durch den Pilz
Aegeritella superficialis (schwarze Flecken v. a. auf dem Thorax).
An den beiden genannten Orten gibt es vitale Kolonieverbände von
Formica polyctena. Bei Kitzingen waren diese Ameisen allerdings ebenfalls von
Aegeritella befallen. Es ist nicht auszuschließen, dass der Pilz zusammen mit der
F. paralugubris dorthin gebracht worden war, doch wurde er auch andernorts in D nachgewiesen, wo man keine
Formica paralugubris angesiedelt hatte.
Wie nortorn richtig bemerkt, werden auch heute noch derartige Fehlentscheidungen getroffen, obwohl man inzwischen zahllose Beispiele auch für äußerst nachteilige Konsequenzen kennt.
MfG,
Merkur