Der Begriff wird heute fast ausschließlich für Pflanzen verwendet. Viele Pflanzenarten aus Mittelbreiten (also auch bei uns heimische Arten) benötigen einen solchen Einfluss um anschließend in der wärmeren Jahreszeit Blüten und Früchte anzusetzen. (siehe Beitrag viewtopic.php?f=50&t=79&p=5599#p5599)
Auch für wechselwarme Tiere, besonders Insekten, ist häufig eine solche Kälteperiode erforderlich, um sie wieder „in Frühjahrsstimmung“ zu versetzen. Dazu werden allerdings andere Begriffe wie Dormanz oder Diapause verwendet. http://de.wikipedia.org/wiki/Dormanz
Insbesondere die z. T. endogen eingeleitete Diapause benötigt häufig eine Kälteeinwirkung, damit anschließend die Dormanz beendet wird.
Bei Ameisen kam ich frühzeitig im Verlauf meiner Arbeiten zur Dissertation darauf, dass „meine“ Leptothorax- und Temnothorax-Arten nur nach einer Kälteperiode wieder wirklich aktiv wurden, und vor allem, dass sie Voraussetzung für die Produktion von Geschlechtstieren war! Und das war entscheidend, denn ich wollte ja züchten.

Die Gattungen und z. T. sogar Arten unterscheiden sich darin, dass sie unterschiedlich lange Kälteperioden benötigen. Für die meisten unserer heimischen Arten ist das nicht im Einzelnen untersucht. Viele dürften auch ohne Kälteeinwirkung nach einer gewissen Ruhephase wieder m. o. w. aktiv werden, sogar Brut aufziehen. ABER: Oft bleibt dann eben die Produktion von Geschlechtstieren aus! Und oft auch werden die Tiere dann auch nicht mehr so aktiv wie in einem naturnahen Jahreszyklus.
Kolonien einer Art, die an ein Klima mit Winterkälte angepasst ist, können in einem Gebiet ohne Winter (oder eben in der Formikar-Haltung ohne kalte Überwinterung) vielleicht ein paar Jahre überleben. Wenn sie aber keine Geschlechtstiere ausbilden können, werden die Völker „kinderlos sterben“, wird die Art an einem Ort ohne Winter unweigerlich erlöschen!
MfG,
Merkur