Zur Ernährung von Ameisen

Hier geht es um Sinn und Unsinn von Mischdiäten ("Alleinfutter für alle Arten") für Ameisen.
Es hat sich so ergeben, dass eine Diskussion im “Lach mal wieder“- Thread angebracht erschien.
Auf einen grundsätzlich wichtigen Beitrag zum Thema sei hier verwiesen:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.p ... 7955#p7955
Merkur
Es hat sich so ergeben, dass eine Diskussion im “Lach mal wieder“- Thread angebracht erschien.
Auf einen grundsätzlich wichtigen Beitrag zum Thema sei hier verwiesen:
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.p ... 7955#p7955
Habe mir erlaubt, den Beitrag gleich hierher zu kopieren. LG Reber
1.) Bei den so unterschiedlichen Ernährungsweisen der verschiedenen Ameisenarten KANN es keine für alle Arten geeignete Futtermischung geben!
2.) Bei vielen Arten ist das Futter für Adulte und Larven unterschiedlich, oder verändert sich mit dem Larvenalter. Mal wird mehr Kropfinhalt (Honigtau, Hämolymphe von Beuteinsekten, Drüsensekrete) verfüttert, dann wieder eher feste Proteinnahrung (Insektenteile). Ein homogenisiertes Gemisch lässt eine solche differenzierte Fütterung nicht zu.
3.) Vitamin- und Mineralienzusätze werden Pi-mal-Daumen dosiert, ohne dass experimentell geklärt wäre, welche dieser Stoffe notwendig sind, in welcher Menge, und in welchen Mengenverhältnissen zueinander.
4.) Vielfach wird eine Diät für geeignet erklärt, wenn die Arbeiterinnen daran fressen. Ob die Diät geeignet ist, Kolonien damit so zu ernähren, dass sie eine normale Entwicklung zeigen (einschließlich Aufzucht von Geschlechtstieren vom Ei an), wurde meines Wissens nirgends getestet.
Diese Probleme wurden bereits wiederholt diskutiert, z.B. anhand der Bhatkar-Whitcomb-Diät: Sie wurde 1970 publiziert; eine Untersuchung von 1988 zeigte die eingeschränkte Brauchbarkeit: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Nahrungsgel
Hier im AP wurde eine weitere experimentelle Untersuchung von 2014 vorgestellt, mit ähnlichem Ergebnis: viewtopic.php?f=23&t=589&hilit=Di%C3%A4t : Vor Diäten mit einer Mischung aus Kohlenhydraten und Proteinen wird gewarnt.
Es ist also wenig hilfreich, wenn immer wieder neue Produkte dieser Art in den Markt gedrückt werden. Die erforderlichen, umfangreichen Untersuchungen an der Vielzahl gehaltener Ameisenarten und mit der riesigen Zahl an qualitativen und quantitativen Variationsmöglichkeiten würde selbst ein großes, personell gut ausgestattetes Labor überfordern. Da ist von den „Experimenten“ einzelner Kleinanbieter nichts zu erwarten außer oft vollmundigen Anpreisungen.
Für den normalen Ameisenhalter empfiehlt sich nach wie vor eine naturnahe Fütterung, bei der Kohlenhydrate (zuckerhaltig) und Proteine (besonders Insekten/ -teile) getrennt angeboten werden. Blattschneider und spezialisierte Körnersammler müssen ohnehin separat betrachtet werden.
MfG,
Merkur
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