Eine Königinnenkaste bei Diacamma? - Ja und Nein!

Immer wieder wird in Foren behauptet, dass es bei Diacamma keine Königinnenkaste gebe, weil eine Arbeiterin („Gamergate“) die Funktion der Eierlegerin übernehme, und dass man die Gamergate nicht von den Arbeiterinnen unterscheiden könne.
Im AWiki steht es richtig: http://ameisenwiki.de/index.php/Diacamma (Auch mit „Gamergate“ führt die Suchfunktion zu dieser Seite).
Der Kopf dieser Gamergate wäre links. (Bild aus dem AWiki, farbkorrigiert). Die Gemmae sind gelb bis orangerot und sitzen an Stelle von Flügeln links und rechts am Thorax.
- Die Gamergate ist äußerlich anhand der Gemmae erkennbar (bereits mit schwacher Lupenvergrößerung, s. Bild).
- Die Gamergate ist begattet (die griechische Bezeichnung steht für „begattete Arbeiterin“).
- Die Gamergate ist funktionell eine vollwertige Königin: Sie hat ein mit Sperma gefülltes Receptaculum, und sie legt befruchtete Eier, aus denen weibliche Larven schlüpfen.
- Die jungen Arbeiterinnen tragen beim Schlüpfen alle die Gemmae, die ihnen aber die funktionelle Königin abbeißt. Danach sind sie zum Arbeiterinnen-Dasein determiniert und können nicht mehr begattet werden.
Die Verwirrung basiert auf der Doppeldeutigkeit von „Königin“: Fasst man als “Königin“ (queen) nur solche Tiere auf, die Flügel haben und sie nach Begattung abwerfen (morphologische Königinnen), sind die Arten ohne eine solche Königinnenmorphe „queenless“, königinnenlos. Bei Ponerinen gibt es das öfter, eben auch in der ganzen Gattung Diacamma. Leider werden traditionell nach der morphologischen Königinnen-Definition auch junge, noch geflügelte Gynen als "Königinnen" bezeichnet.
Die Verwirrung wird nicht geringer dadurch, dass es auch Gattungen resp. Arten gibt, deren funktionelle Königinnen zwar nicht der ge- bzw. entflügelten Form angehören, sich aber dennoch morphologisch von Arbeiterinnen unterscheiden. Sie werden oft als „ergatoide Königinnen“ bezeichnet, wiederum im morphologischen Sinn, nämlich unabhängig davon, ob sie unbegattet sind, oder nach Begattung tatsächlich die Königinnenfunktion übernehmen. So genannte "Intermorphe" können ebenfalls begattet werden und reproduktive Funktion übernehmen ("intermorphe Königinnen", Bsp. Harpagoxenus sublaevis), oder aber als Arbeiterinnen dienen.
Schließlich gibt es auch tatsächlich Ameisen die man mit Recht als „königinnenlos“ bezeichnen kann: http://ameisenwiki.de/index.php/Pristomyrmex_punctatus
Hier gibt es ausschließlich Arbeiterinnen, die sich thelytok parthenogenetisch fortpflanzen, also ohne Begattung weiblichen Nachwuchs erzeugen. (Obwohl gelegentlich Männchen entstehen, sind keine begatteten Tiere zu finden).
Siehe auch: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Bil ... Indonesien
MfG,
Merkur
Im AWiki steht es richtig: http://ameisenwiki.de/index.php/Diacamma (Auch mit „Gamergate“ führt die Suchfunktion zu dieser Seite).
Der Kopf dieser Gamergate wäre links. (Bild aus dem AWiki, farbkorrigiert).
- Die Gamergate ist äußerlich anhand der Gemmae erkennbar (bereits mit schwacher Lupenvergrößerung, s. Bild).
- Die Gamergate ist begattet (die griechische Bezeichnung steht für „begattete Arbeiterin“).
- Die Gamergate ist funktionell eine vollwertige Königin: Sie hat ein mit Sperma gefülltes Receptaculum, und sie legt befruchtete Eier, aus denen weibliche Larven schlüpfen.
- Die jungen Arbeiterinnen tragen beim Schlüpfen alle die Gemmae, die ihnen aber die funktionelle Königin abbeißt. Danach sind sie zum Arbeiterinnen-Dasein determiniert und können nicht mehr begattet werden.
AWiki: Nach Taylor (2007) erfolgt die Gründung neuer Kolonien (Bei Diacamma) durch Aufspaltung: Die alte Königin verlässt mit Arbeiterinnen das Nest (ähnlich dem Schwärmen der Honigbienen) und lässt Arbeiterinnen mit Puppenkokons zurück. Die daraus schlüpfenden Jungweibchen versuchen sich gegenseitig die Gemmae abzubeißen. Ein Tier, meistens das zuerst geschlüpfte, behält die Gemmae. Dieses Tier verlässt das Nest, lockt mit einem Sexualpheromon Männchen an, wird begattet und kehrt als Königin in das Nest zurück. Die Paarung einer japanischen Diacamma-Art wurde in Belgien untersucht. Die Verhängung dauert mehrere Stunden; das Männchen wird in dieser Zeit vom Weibchen bzw. seinen Nestgenossinnen getötet. Das Sperma wird in einer gelatinösen Hülle, einer Spermatophore, übertragen (Allard et al. 2002). Die Begattung des jungen Weibchens ruft Veränderungen im Fortpflanzungstrakt der dann jungen Königin (oder Gamergaten) hervor, dessen Strukturen zur vollen Funktionstüchtigkeit heranreifen. Das Entfernen der Gemmae hemmt die Entwicklung der Bursa copulatrix (Begattungstasche) und der Spermathek (Samentasche), die schließlich degenerieren. Eine solche „Arbeiterin“, ohne Gemmae, kann also auch später nicht mehr begattet werden.
Die Verwirrung basiert auf der Doppeldeutigkeit von „Königin“: Fasst man als “Königin“ (queen) nur solche Tiere auf, die Flügel haben und sie nach Begattung abwerfen (morphologische Königinnen), sind die Arten ohne eine solche Königinnenmorphe „queenless“, königinnenlos. Bei Ponerinen gibt es das öfter, eben auch in der ganzen Gattung Diacamma. Leider werden traditionell nach der morphologischen Königinnen-Definition auch junge, noch geflügelte Gynen als "Königinnen" bezeichnet.
Die Verwirrung wird nicht geringer dadurch, dass es auch Gattungen resp. Arten gibt, deren funktionelle Königinnen zwar nicht der ge- bzw. entflügelten Form angehören, sich aber dennoch morphologisch von Arbeiterinnen unterscheiden. Sie werden oft als „ergatoide Königinnen“ bezeichnet, wiederum im morphologischen Sinn, nämlich unabhängig davon, ob sie unbegattet sind, oder nach Begattung tatsächlich die Königinnenfunktion übernehmen. So genannte "Intermorphe" können ebenfalls begattet werden und reproduktive Funktion übernehmen ("intermorphe Königinnen", Bsp. Harpagoxenus sublaevis), oder aber als Arbeiterinnen dienen.
Schließlich gibt es auch tatsächlich Ameisen die man mit Recht als „königinnenlos“ bezeichnen kann: http://ameisenwiki.de/index.php/Pristomyrmex_punctatus
Hier gibt es ausschließlich Arbeiterinnen, die sich thelytok parthenogenetisch fortpflanzen, also ohne Begattung weiblichen Nachwuchs erzeugen. (Obwohl gelegentlich Männchen entstehen, sind keine begatteten Tiere zu finden).
Siehe auch: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Bil ... Indonesien
MfG,
Merkur