http://www.nytimes.com/1974/10/24/archi ... .html?_r=0 (Eine ursprünglich ca. ½ Million Individuen starke Kolonie aus Panama ging wegen Kälte zurück, 1974).
https://www.zoochat.com/community/threa ... ts.288881/ San Francisco 2012. Kolonie durch mit Heimchen eingeschleppte Speckkäfer vernichtet!
Nun erfuhren wir, dass eine Heeresameise, Ooceraea biroi, nicht nur langfristig im Labor gehalten wird, sondern sogar als erste Ameisenart genetisch manipuliert wurde und als Modellorganismus für genetische Untersuchungen an Ameisen vorgestellt wird.
viewtopic.php?f=23&t=131&p=14028#p14020 und folgende Einträge; sowie: http://www.sciencemag.org/news/2017/03/ ... es-evolved
Wie ist das möglich?
Die Erklärung findet sich in einer „Revision der Ameisen-Unterfamilie Dorylinae“ aus dem letzten Jahr:
http://zookeys.pensoft.net/articles.php?id=9427
ZooKeys 608: 1-280 (04 Aug 2016)
https://doi.org/10.3897/zookeys.608.9427
Marek Lech Borowiec (2016): Generic revision of the ant subfamily Dorylinae (Hymenoptera, Formicidae)
In dieser Revision wurden einige Ameisen-Unterfamilien aufgegeben und die ihnen zugeordneten Gattungen in die Unterfamilie Dorylinae eingegliedert!
Dazu gehören Cerapachys (UF Cerapachyinae), Aenictus ( UF Aenictinae), Aenictogiton (Aenictogitoninae), Dorylus = Anomma, (bisherige Dorylinae), Neivamyrmex, Labidus, Eciton (Ecitoninae), etc.
Die „aufgegebenen“ Unterfamilien gelten nun laut AntWiki als jüngere Synonyme der Unterfamilie Dorylinae.
Die Gattung Ooceraea hieß bis zu der o. g. Revision Cerapachys (als die UF Cerapachyinae noch gültig war).
Auch die Gattungen Sphinctomyrmex und Zasphinctus sind nun in die Dorylinae eingeordnet.
So habe ich tatsächlich bereits eine Wanderameise im Labor gehalten!

Zwar wurde Sphinctomyrmex steinheili aus ihrer Gattung genommen und in Zasphinctus eingegliedert, aber das ändert nichts an unseren damaligen Befunden: http://www.antwiki.org/wiki/images/3/36 ... r_1990.pdf
Zurück zum Startthema: Nach wie vor gibt es keinen Bericht über eine längere, erfolgreiche Haltung einer der „großen“ Heeresameisen mit ihren gigantischen Völkern.
Heeresameisen halten kann man somit nur, wenn man die weitaus kleineren Völker anderer ehemaliger Unterfamilien in die Dorylinae einbezieht und ihnen die diversen Trivialnamen für diese überstülpt!
Nebenbei: Die Ameisenhaltern gerne als Heeresameisen angepriesenen Carebara-Arten (früher Pheidologeton) allerdings gehören nach wie vor in die Unterfamilie Myrmicinae.

Auch Oocera biroi (früher: Cerapachys biroi) wurde auf dem Wege einer taxonomischen Neuordnung zur „Wanderameise“. Ihre Lebensweise umfasst nur Teile des kompletten „Army Ant Syndrom“. Sie ist derart abgewandelt, dass sie nun als eine leicht zu haltende und sogar züchtbare Art gilt (doch muss man sie mit der Brut anderer Ameisen füttern!).
MfG
Merkur