Intermorphe Speichertiere (?) bei Crematogaster sp.

Im Zusammenhang mit den noch immer rätselhaften „Intermorphen“ der Sklavenhalter-Ameise Polyergus rufescens wird auch diskutiert, dass es sich dabei um Speichertiere handeln könne, wie bei einigen Arten der Gattung Crematogaster: viewtopic.php?f=48&t=506&p=6682#p6676
Um diese Hypothese etwas zu verdeutlichen, stelle ich hier einige Bilder ein von einer Crematogaster-Art aus Java, bei der ebenfalls diskutiert wird, dass es sich um eine Unterkaste mit spezieller Speicherfunktion handeln könne.
In der Zeitschrift „Ameisenschutz aktuell“ von 2002 erschien hierzu ein Artikel mit dem Titel: Kein Kühlschrank? – No problem!
Es geht um eine Ameisengärten bewohnende Art (wahrscheinlich Crematogaster baduvi) aus Zentral-Java, die eine eigene Kaste von Intermorphen (morphologisch zwischen Königin und Arbeiterin) ausbildet. Aufgabe dieser Tiere scheint es zu sein, kurzfristige Angebote verderblicher Nahrung zu fressen und aus den Proteinen Eier zu synthetisieren, die als Nähreier später Verwendung finden. Eine Gruppe lebender Tiere wurde genutzt um auch einen Blick auf die inneren Organe der Tiere zu werfen.
Königin und je 3 Intermorphe sowie Arbeiterinnen.
Links: Der Thorax der Königin, man erkennt die Reste der abgebrochenen Flügel. Rechts: Eine Intermorphe mit vereinfachtem Thoraxbau; an der Stelle, an der bei der Königin die Flügel sitzen, ist nur ein kleines, dunkler gefärbtes Rudiment zu erkennen. Anders als bei normalen Arbeiterinnen sind auf dem Kopf drei Ocellen vorhanden, so wie bei der Königin.
Ganze Königin, darunter die heraus präparierten Ovarien (Eierstöcke) einer anderen, gleich großen Königin, mit der braunen Hinterleibsspitze. Man sieht, wie dicht geknäult die Eischläuche in der engen Gaster gelegen haben müssen. Verständlich auch, dass ein so riesiges Organ während der Eiproduktion und Eiablage den Hinterleib einer Königin gewaltig auftreiben muss.
Heraus präparierte Ovarien einer Ameisenkönigin im Lichtmikroskop.
Links: Im Durchlicht erscheinen die dicken, mit Dotter gefüllten Eier dunkel. Rechts: Im Auflicht sind die heranwachsenden Eizellen weiß.
Legende:
Rec: Das Receptaculum seminis, in dem die Spermien über das ganze Leben der Königin hinweg gespeichert werden. Jeweils bei Ablage eines Eies wird eine winzige Menge Sperma dazu gefügt, aus der ein Spermium das Ei befruchtet. Bei zig-tausenden Eiern, die im Laufe des mehrjährigen Lebens einer Königin besamt werden müssen, ist kaum vorstellbar, wie sie mit ihrem Vorrat derart sparsam umgehen kann!
Gelbk.: Gelbkörper oder Corpora lutea. Sie finden sich am hinteren Ende der Ovariolen, zeigen, dass eine Eiablage stattgefunden hat, und sind Reste von "degenerierten", verbrauchten Nährzellen. Zu jedem Ei gehört ein davor liegendes Nährfach (Nf), in dem dessen Zellen Dottermaterial synthetisieren, das sie über offene Verbindungen in die wachsende Eizelle leiten (hier vereinfacht dargestellt, es ist noch etwas komplizierter).
Crematogaster cf. baduvi hat Völker mit stets nur einer Königin, mit bis zu 10.000 Arbeiterinnen und bis zu 40 Intermorphen. Deren Ovarien sind fast so groß wie die von Königinnen (Königin ca. 90 Ovariolen, Intermorphe: ca. 60, Arbeiterin: 2), doch fehlt den Intermorphen ein Receptaculum seminis. Aus ihren Eiern könnten also allenfalls Männchen entstehen.
Um diese Hypothese etwas zu verdeutlichen, stelle ich hier einige Bilder ein von einer Crematogaster-Art aus Java, bei der ebenfalls diskutiert wird, dass es sich um eine Unterkaste mit spezieller Speicherfunktion handeln könne.
In der Zeitschrift „Ameisenschutz aktuell“ von 2002 erschien hierzu ein Artikel mit dem Titel: Kein Kühlschrank? – No problem!
Es geht um eine Ameisengärten bewohnende Art (wahrscheinlich Crematogaster baduvi) aus Zentral-Java, die eine eigene Kaste von Intermorphen (morphologisch zwischen Königin und Arbeiterin) ausbildet. Aufgabe dieser Tiere scheint es zu sein, kurzfristige Angebote verderblicher Nahrung zu fressen und aus den Proteinen Eier zu synthetisieren, die als Nähreier später Verwendung finden. Eine Gruppe lebender Tiere wurde genutzt um auch einen Blick auf die inneren Organe der Tiere zu werfen.
Königin und je 3 Intermorphe sowie Arbeiterinnen.
Links: Der Thorax der Königin, man erkennt die Reste der abgebrochenen Flügel. Rechts: Eine Intermorphe mit vereinfachtem Thoraxbau; an der Stelle, an der bei der Königin die Flügel sitzen, ist nur ein kleines, dunkler gefärbtes Rudiment zu erkennen. Anders als bei normalen Arbeiterinnen sind auf dem Kopf drei Ocellen vorhanden, so wie bei der Königin.
Ganze Königin, darunter die heraus präparierten Ovarien (Eierstöcke) einer anderen, gleich großen Königin, mit der braunen Hinterleibsspitze. Man sieht, wie dicht geknäult die Eischläuche in der engen Gaster gelegen haben müssen. Verständlich auch, dass ein so riesiges Organ während der Eiproduktion und Eiablage den Hinterleib einer Königin gewaltig auftreiben muss.
Heraus präparierte Ovarien einer Ameisenkönigin im Lichtmikroskop.
Links: Im Durchlicht erscheinen die dicken, mit Dotter gefüllten Eier dunkel. Rechts: Im Auflicht sind die heranwachsenden Eizellen weiß.
Legende:
Rec: Das Receptaculum seminis, in dem die Spermien über das ganze Leben der Königin hinweg gespeichert werden. Jeweils bei Ablage eines Eies wird eine winzige Menge Sperma dazu gefügt, aus der ein Spermium das Ei befruchtet. Bei zig-tausenden Eiern, die im Laufe des mehrjährigen Lebens einer Königin besamt werden müssen, ist kaum vorstellbar, wie sie mit ihrem Vorrat derart sparsam umgehen kann!
Gelbk.: Gelbkörper oder Corpora lutea. Sie finden sich am hinteren Ende der Ovariolen, zeigen, dass eine Eiablage stattgefunden hat, und sind Reste von "degenerierten", verbrauchten Nährzellen. Zu jedem Ei gehört ein davor liegendes Nährfach (Nf), in dem dessen Zellen Dottermaterial synthetisieren, das sie über offene Verbindungen in die wachsende Eizelle leiten (hier vereinfacht dargestellt, es ist noch etwas komplizierter).
Crematogaster cf. baduvi hat Völker mit stets nur einer Königin, mit bis zu 10.000 Arbeiterinnen und bis zu 40 Intermorphen. Deren Ovarien sind fast so groß wie die von Königinnen (Königin ca. 90 Ovariolen, Intermorphe: ca. 60, Arbeiterin: 2), doch fehlt den Intermorphen ein Receptaculum seminis. Aus ihren Eiern könnten also allenfalls Männchen entstehen.
Literatur:
A. BUSCHINGER, U. MASCHWITZ & E. KAUFMANN (2002): Kein Kühlschrank? No problem! - Wie Crematogaster-Ameisen das Problem der Vorratshaltung lösen. - Ameisenschutz aktuell 16, 1-5.
MfG,
Merkur