Ameisenportal.eu - Das Ameisenforum für Ameisenhaltung, Beobachtung und Wissen

Hallo Ameisenportaler,

in knapp einem Monat ist wieder Geburtstag angesagt und dieses mal wird mein Budget nicht für neue Formicarien etc. rausgehen, stattdessen möchte ich die bestehenden Formicarien verschönern.

Warum?
Meine Formicarien sind sehr zwecksmäßig eingerichtet. Der Boden besteht aus Sand-Lehm-Gemisch (bei meinen L. niger) bzw. aus Sand (Messor minor hesperius). Die einzige „Deko“ sind Stöckchen, die zu den Schlauchanschlüssen führen.
Das geht deutlich schöner, schließlich sind die Formicarien ja auch Raumelemente, die man schön einrichten könnte.

Wie?
Ich bin kein großer Fan von Plastikdeko (Totenschädel etc), sondern würde gerne meine Formicarien mit echten Pflanzen verschönern.
Wichtig ist dabei, dass diese Pflanzen nicht sonderlich hoch wachsen, damit sie nicht an den Deckel kommen. Auch die Bewässerung sollte einfach sein und zudem muss ich dafür sorgen, dass die Ameisen in dem Substrat nicht graben können. Ich dachte dabei an kleine Blumentöpfe, die ich mit Aquarienkies o.ä. "abdichte".

Bei den Lasius niger müssten die Pflanzen mit Raumtemperatur und relativ wenig Licht auskommen, während die Pflanzen bei den Messor minor hesperius mit hohen Temperaturen und niedriger Luftfeuchtigkeit rechnen müssen. Bei den Pflanzen der Messor wäre es richtig toll, wenn diese Körner bilden würden, die meine Messor dann letztendlich ernten könnten.

Außerdem wollte ich bald zwei meiner Lasius niger Kolonien abgeben und nach einer Myrmica spec. suchen, dieses (dann eher feuchte) Formicarium soll viel mit Moos verschönert werden.


Ich freue mich auf eure Ideen und Vorschläge,

Colophonius

Hi,
das Thema Pflanzen in Formicarien (besonders Moose) hab ich erstmal abgeharkt. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit doch recht stark und ein regelmäßiges bewässern ist notwenig, sodass Milben sich rasch vermehren können. "Stehende" Luft bzw. schlechter Luftaustausch im Formicarium begünstigt dies zusätzlich. Hier könnte allerdings ein Pc-Lüfter wenigstens etwas Abhilfe schaffen.
Ich würde eine trockenere Einrichtung im Formicarium empfehlen. Waldstreu, trockenes Totholz und Steine. Mit Seiryu Steinen aus der Aquaristik lassen sich schöne Landschaften gestalten.

Wenn du wirklich lebende Pflanzen im Terraium haben möchtest, würde ich dir kleinbleibende Gewächse empfehlen, die auch gelegentliche Trockenheit, relativ wenig Licht vertragen und mit wenig Erdreich zurecht kommen. In Frage kämen:

- Hedera helix (gemeiner Efeu, kleinblättrige Zimmervariante als Bodendecker, rankt nicht)
- Polystichum tsus-simense (Schmaler Schildfarn, der das ganze Jahr Innen gehalten werden kann. Bei wenig Licht bleibt er wirklich klein!)
- Ficus pumila (Kletterficus, kleinblättrige Rankpflanze, eignet sich auch für sehr kleine Terrarien)
- Oxalis acetosella (Waldsauerklee, benötigt nur wenig Licht, wächst nur 5-10cm hoch. Wird sich aber sicher nicht das ganze Jahr Innen halten können. Noch nicht selbst ausprobiert)

Mit heimischen Moosen bin ich bisher grandios gescheitert. Gute Erfahrungen habe ich mit Moosen aus der Aquaristik gemacht, die man von "unterwasser" auf "Überwasser" umstellen kann. Hier wird aber ein nass-feuchtes Klima benötigt <- nicht zu empfehlen aus oben genannten Gründen.

EDIT:
Bepflanzte Arenen, oder solche mit viel natürlicher Einrichtung, würde ich immer erst anbieten, wenn du eine Kolonie mit mehreren hundert Tieren hast. Die Gefahr, dass sich kleine Kolonien in der Einrichtung niederlassen ist sehr groß.
Zudem muss die Einrichtung der gehaltenen Art angepasst sein. Ein schattiges, feuchtes Becken mit vielen Pflanzen sieht zwas toll aus, muss aber auch dem natürlichen Habitat der gehaltenen Ameisen entsprechen.

Hey

Vielen Dank für die schöne Antwort!
Gerade Polystichum tsus-simense und Oxalis acetosella haben es mir sehr angetan.
Letzteren könnte ich ja auch einfach mit in die Winterruhe schicken.

Deine Argumente bzgl. des Moos wirken überzeugend, ich hake das dann auch mal ab.

Für die Pflanzen bräuchte ich dann noch (sehr) kleine Blumentöpfe, um sie in das Formicarium zu stellen.

Damit dürfte ich dann für meine Lasius cf. niger und etwaige Myrmica spec. ein schönes Formicarium einrichten können. Gerade Myrmica spec. sollte ja (wollte sie im nahen Wald sammeln) wenig gegen Schatten und Feuchtigkeit haben.


Gibt es noch Vorschläge für „Wüstenpflanzen“?


Edit:
Wenn ich die Erde dicht mit Kies bedecke, dann sollten die Ameisen (gerade die kleinen Lasius niger) kaum dadurch kommen, zumal sie schon in einem Ytong-Nest leben und mittlerweile mehr als 100 Ameisen zählen sollten.

Colophonius hat geschrieben:Edit:
Wenn ich die Erde dicht mit Kies bedecke, dann sollten die Ameisen (gerade die kleinen Lasius niger) kaum dadurch kommen, zumal sie schon in einem Ytong-Nest leben und mittlerweile mehr als 100 Ameisen zählen sollten.

Hallo,

damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht. Hatte jeweils Kakteen bei meinen Lasius flavus und meinen Formica sanguinea und die Erde mit Kies abgedeckt.

Die Lasius haben sich unter dem Kies in der Erde eingenistet und die Formica haben den Kies bei Seite geschafft und sich dort ein Zweignest eingerichtet.

Heute leben meine Formica sanguinea (einige 1000 Tiere) in einem Formi, dass bis zur Hälfte mit Erde gefüllt ist. Schon nach einigen Tagen Sprießte alles mögliche aus der Erde. Habe noch zusätzlich eine Walderdbeere eingepflanzt die aber schon nach einigen Wochen einging da die Ameisen bei ihren Grabarbeiten einen Hügel auf der Pflanze anlegten.
Besprüht wird alle 3 Tage. Das ganze läuft jetzt etwa 2 Monate und bis jetzt habe ich noch keine Probleme mit Schimmel oder Milben. Mal sehen wie es sich noch alles entwickelt.

Martin

Hallo Colophonius,

ich selbst halte eine kleine Camponotus ligniperdus Kolonie und habe in dieseme Jahr zwei unterschiedliche Arten von Sukkulenten ins Formikarium eingepflanzt. und diese dann mit 1cm Kies bedeckt. Bis jetzt bin ich damit sehr zufrieden. Die Pflanzen entwickeln sich bis jetzt sehr gut und die Ameisen habe dort auch noch nicht gegraben.

Viele Grüße
Mirko