Vor kurzem habe ich in das Formikarium meiner Camponotus brasiliensis geschaut und eine silbern schimmernde Arbeiterin entdeckt. Unter dem Mikroskop betrachtet dachte ich, dass Tier hätte mit der Cuticula verklebte Flügel. Dazu kam, dass die Arbeiterin äußerst verlangsamt, der Kopf leicht deformiert und die Schuppe nicht zu finden war.
Da ich nicht wirklich weiter wusste, wendete ich mich an Merkur.
Merkur hat geschrieben:Aus der 2. Bildergruppe entnehme ich, dass das Tier nicht völlig von der Puppenhaut (Exuvie) befreit wurde. Diese dünne Puppencuticula ist es, die so auffällig schimmert und mit der Adultcuticula verklebt ist.
So etwas geschieht, wenn das Schlüpfen unter irgendwie nicht passenden Temperatur- oder Feuchtigkeitsbedingungen erfolgt, z. B. wenn ein Wechsel von hoher Tagestemperatur zu einer niedrigen zu rasch erfolgt. - So zumindest habe ich es in meinen Ameisenzuchten gelegentlich beobachtet. Möglicherweise kam die Puppe auch nicht rasch genug aus dem Kokon.
Als Folge der Verklebung können sich z. B. Extremitäten (Beine, Fühler) nicht richtig strecken und bleiben oft in gekrümmter Haltung, z. T. gelähmt. Die Schuppe (kann ich nicht sehen) ist evtl. ebenfalls mit dem Thorax oder dem 1. Gastersegment verklebt.
Am besten das Tier human ins Jenseits befördern; das wird in aller Regel nichts mehr.
Es handelte sich also um einen Häutungsfehler.
Da die Thematik an sich recht interessant sind, hielten Merkur und ich es für eine gute Idee, dazu ein Thema zu eröffnen.
Hier auch noch ein paar Bilder der Arbeiterin:
Die Arbeiterin habe ich möglichst schnell mit Essigäther erlöst und daraufhin präpariert.
Liebe Grüße,
Ameisenstarter
