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Charakteristisch ist, dass die Tiere sich bei Störung einrollen und tot stellen, ähnlich wie Myrmecina graminicola.
Stenamma debile ist in D weit verbreitet, wird jedoch eher selten gefunden. Es handelt sich um kleine Tiere mit kleinen Völkern, deren Hauptlebensraum laut Seifert (2007) „schattige bis halbschattige Gehölzstandorte mit deutlich entwickelter Streuauflage sind. Bei Vorhandensein einer Streuauflage auch in innerstädtischem Verkehrsgrün, Baumscheiben oder in baumfreien Calluna-Heiden“. In der Streuschicht furagieren die Tiere nach Kleinlebewesen, Collembolen, kleinen Fliegen (-maden) und anderem. Gelegentlich wird auf die Streuschicht getropfter Honigtau aufgenommen.
Die Nester finden sich meist unter Steinen bzw. in oder unter der Streuschicht und seltener unter Totholz, gelegentlich auch frei in festem Erdreich. Sie umfassen 1-5, meist vertikal gestaffelte, mit einem einfachen Gang verbundene Kammern in 5 bis 45 cm Tiefe. Seifert gibt Nestdichten von 13 bis 28 Nestern pro 100 m² an.
Nestpopulationen von 78 deutschen Völkern im Jahresmittel 56 ± 40




Die Art ist fakultativ polygyn, wobei polygyne Völker sowohl durch Pleometrose von 2-4 Jungköniginnen entstehen können als auch durch spätere Adoption begatteter junger Gynen.
S. debile ist „kalt-stenotherm“ (= oligo-stenotherm), Kälte liebend, eine bei Ameisen sehr ungewöhnliche Eigenschaft. Die Adulten vertragen es kurzfristig etwas wärmer, aber die Brut (v. a. Vorpuppen und Puppen) sterben bereits bei wenig über 20°C ab. Ich habe eine größere Anzahl Völker im Sommer gesammelt, um mich mit dem Geschlechterverhältnis (sex ratio) zu befassen. Selten gelang es mir, die Brut lebend bis ins Labor zu bringen, trotz eingeschalteter Klimaanlage im Auto. Aufgrund der Empfindlichkeit gegenüber höheren Temperaturen ist es nicht empfehlenswert, Stenamma debile bei normalen Zimmertemperaturen halten zu wollen oder gar mit Wärme liebenden Arten zu vergesellschaften.
Bemerkenswert ist eine enorme Variabilität des Geschlechterverhältnisses in verschiedenen Jahren: Anscheinend werden alljährlich ungefähr gleich viele








Literatur:
Buschinger, A. (1999): Stenamma debile (Hymenoptera, Formicidae): Facultative polygyny, and an extreme 1997 sex ratio.- Insectes soc. 46, 53-57.
Buschinger, A., Heinze, J. (2001): Stenamma debile (Hymenoptera, Formicidae): Productivity and sex allocation across three years. - Insectes soc. 48, 110-117.
Seifert, B. (2007): Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. Tauer: lutra- Verlags- und Vertriebsgesellschaft.
Da die beiden Arbeiten Buschinger (1999) und Buschinger & Heinze (2001) nur gegen Gebühr online zugänglich sind, füge ich hier wenigstens die Abstracts ein.