Kärnten: Jetzt 93 Freilandarten. Neu: Anergates atratulus

Das kleine Bundesland Kärnten in Österreich hat ca. 9500 km², das bedeutet, es hat nicht einmal die halbe Fläche etwa von Hessen oder Sachsen-Anhalt, ist aber größer als der größte Kanton der Schweiz (Graubünden). Das Standardwerk betr. die Ameisen in Kärnten [H. C. Wagner (2014): Die Ameisen Kärntens] beschreibt 93 Arten im Bundesland, davon 91 Freilandarten. Nun sind es immerhin 93 Freilandarten: 2014 wurde dann Proceratium melinum entdeckt (viewtopic.php?f=11&t=755&p=8344&hilit=Proceratium#p8344), eine Publikation zu diesem Thema folgt demnächst in der Carinthia II, dem Periodikum des Naturwiss. Vereins für Kärnten (Autor ist der Verfasser dieses Artikels). In diesem Sommer war wieder der Sammler der eben genannten Art erfolgreich: Endlich wurde Anergates atratulus (nach Ward et al. Tetramorium atratulum) gefunden (unpubl., vermutlich werde ich wieder die Veröffentlichung übernehmen).[Ward et al. (2015): The evolution of myrmicine ants: phylogeny and biogreography of hyperdiverse ant clade (Hymenoptera: Formicidae)]
93 Freilandarten für ein so kleines Territorium dürfte kein schlechtes Ergebnis sein.
Sohn Roman hat die Art gleich erkannt und determiniert, wir hatten sie beide vorher noch nicht gesehen. Eine arbeiterinnenlose Parasitenart mit ungeflügelten Männchen. Die Morphologie ist für mich höchst eigenartig: Die Körperoberfläche ist leicht "sklerotisiert" (KUTTER), eigenartig gezeichnet, matt und ohne jegliche Längsrille od. Runzel wie wir es von Tetramorium gewöhnt sind. Unter dem Bino war kaum eine Behaarung od. Pubeszenz festzustellen (mit Ausnahme der Beine, Antennen u. einiger Haare auf den Mandibeln). Ich kann mich jetzt nicht erinnern, je eine einheim. Ameise praktisch ohne Pubeszenz bzw. Körperbehaarung gesehen zu haben. Auffallend sind ferner die Gaster, mittig längs eingefurcht oder der teilw. dreiecksförmig "zurückversetzte" Clypeus. Ob sich hier funktionsmorphologische Schlüsse ziehen lassen, weiß ich nicht. Auch der Postpetiolus ist optisch gänzlich an das erste Gastertergit "angeflanscht". Ein sehr eigenariges Insekt, aber geradezu skurril sehen die flügellosen Männchen aus, das sind Wesen von einem "anderen Stern"!
Unsere Fotos sind leider diesmal nicht optimal, aber hier gibt es bessere: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Anergates_atratulus
viewtopic.php?f=16&t=706&p=4723&hilit=Anergates#p4723
L.G.
93 Freilandarten für ein so kleines Territorium dürfte kein schlechtes Ergebnis sein.
Sohn Roman hat die Art gleich erkannt und determiniert, wir hatten sie beide vorher noch nicht gesehen. Eine arbeiterinnenlose Parasitenart mit ungeflügelten Männchen. Die Morphologie ist für mich höchst eigenartig: Die Körperoberfläche ist leicht "sklerotisiert" (KUTTER), eigenartig gezeichnet, matt und ohne jegliche Längsrille od. Runzel wie wir es von Tetramorium gewöhnt sind. Unter dem Bino war kaum eine Behaarung od. Pubeszenz festzustellen (mit Ausnahme der Beine, Antennen u. einiger Haare auf den Mandibeln). Ich kann mich jetzt nicht erinnern, je eine einheim. Ameise praktisch ohne Pubeszenz bzw. Körperbehaarung gesehen zu haben. Auffallend sind ferner die Gaster, mittig längs eingefurcht oder der teilw. dreiecksförmig "zurückversetzte" Clypeus. Ob sich hier funktionsmorphologische Schlüsse ziehen lassen, weiß ich nicht. Auch der Postpetiolus ist optisch gänzlich an das erste Gastertergit "angeflanscht". Ein sehr eigenariges Insekt, aber geradezu skurril sehen die flügellosen Männchen aus, das sind Wesen von einem "anderen Stern"!
Unsere Fotos sind leider diesmal nicht optimal, aber hier gibt es bessere: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Anergates_atratulus
viewtopic.php?f=16&t=706&p=4723&hilit=Anergates#p4723
L.G.