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Meine Camponotus fallax Kolonie ist jetzt in der dritten Saison (Königin am 1. Mai 2012 gefangen, Haltungsbericht). Vor kurzem erst habe ich eine Jungkönigin ohne Flügel entdeckt (das einzige Geschlechtstier bisher, auch Männchen konnte ich nicht beobachten):


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Laut Seifert überwintern Geschlechtstiere der Gattung Camponotus einmal als Larve und einmal als Imago im Mutternest und schwärmen dann im dritten Jahr. Ohne Flügel wird sich das für diese Jungkönigin allerdings schwierig gestalten. Mich würde interessieren, warum die Flügel abgebissen wurden bzw. warum sie mit verkrüppelten Flügeln aus der Puppe geschlüpft ist. Zum Zustand direkt nach dem Schlupf kann ich nichts sagen. Eventuell hat jemand schonmal Erfahrungen damit gemacht.

mfg
Ferdinand

Dass alle ♀♀♂♂ heimischer Camponotusarten zweimal überwintern, ist nicht mehr ganz sicher. Für die heimische Camponotus aethiops wurde es zumindest für den randpannonischen Bereich (Niederösterr.) inzwischen widerlegt: Siehe Zormann & Heller (viewtopic.php?f=48&t=373).
Für die Haltung in Terrarien gelten mitunter deutlich andere Voraussetzungen als in der Natur u. dementsprechend können auch Auswirkungen auf die Brutentwicklung anders aussehen.
Ich gehe davon aus, dass es sich bei der Gyne um ein unbegattetes junges ♀ handelt. Wenn keine ♂♂ da sind, kann es auch keine Inzucht geben. In diesen Fällen ist es in der Haltung so, dass ♀♀♂♂, die nicht ausfliegen (können) bald als nutzlose Esser von den Arbeiterinnen eleminiert werden oder einzelne ♀♀ u. U. gleichsam als Arbeiterinnen in den Staat eingefügt werden. Die Gyne stellt für die Königin keinerlei Bedrohung dar, somit dürfte es diesbezüglich auch in einem monogynen Staat keine feindselige Haltung der Königin gegenüber diesem Individuum geben.
L.G.

Möglicherweise ist die Gyne sogar mit voll entwickelten Flügeln geschlüpft. Danach müssen diese aber noch mit Hämolymphe und Luft (in den Flügeladern) "aufgepumpt" werden, was einige Stunden dauert. Weiterhin befindet sich zwischen der oberen und unteren Cuticula (+ einschichtige Hypodermis darunter) zunächst noch eine Hämolymph-Füllung, die beim Aufpumpen und Aushärten der Flügel "verschwindet", so dass obere und untere Hypodermis verkleben können. (Einzelheiten dieser Vorgänge sind mir jetzt aus dem Stegreif nicht bekannt; evtl.in Lehrbüchern der Insektenphysiologie zu finden?).

Eigene Beobachtungen aus der Haltung (diverse Arten, nicht C. fallax): Platzmangel und/oder evtl.geringfügige zu trockene oder zu feuchte Bedingungen im Nest führen dazu, dass die Flügel nicht voll "ausreifen", sich strecken und aushärten können. Das Ergebnis sieht jedenfalls dann genau so aus, wie im Bild gezeigt: Die unbrauchbaren, verkrümmten Flügel werden abgeknabbert, aber zumeist nicht bis zu der "Sollbruchstelle", an der sie nach einer Begattung ganz sauber abbrechen.
MfG,
Merkur