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Chthonolasius sp. - genauere Bestimmung möglich?

BeitragVerfasst: Freitag 28. August 2015, 12:12
von Reber
Gestern liefen mir Gynen dieser Chthonolasius sp. über den Weg.
Ist da eine gnauere Bestimmung, allenfalls mit (cf.) möglich?

Grösse/Aussehen: 9 mm (gemessen), dunkelgrau (fast schwarz), bei genauem hinsehen mit oranger/heller Unterseite und Beinen.

Fundort: 27. August, Stadt Bern, Parkplatz (Umgebung: Strassen, Geleise, Baumreihen, kleines Wäldchen).

Sonstiges: "Unruhig" (ständig auf der Suche nach Wirtskolonie?).

Chthonolasius sp2.JPG
Chthonolasius sp1.JPG

Re: Chthonolasius sp. - genauere Bestimmung möglich?

BeitragVerfasst: Freitag 28. August 2015, 20:19
von Boro
An sich kann man mit einem Foto dieser Qualität - oder anders gesagt auch mit Hilfe einer guten Makroabbildung die Gyne nicht bestimmen. Chthonolasius ist aber richtig erkannt!
Aber du kannst dich selbst ein wenige annähern, sofern du das Tier noch hast: Mit Hilfe der Form des Petiolus kann man die Art eingrenzen und dann kommt es in erster Linie auf Behaarungsmerkmale (Hinterhaupt, Thorax, Streckseiten der Hintertibien) an. Ohne Bino ist da nichts zu machen! Einige der Chthonolasius-Gynen sind in der Morphologie zum Verwechseln ähnlich.
L.G.

Re: Chthonolasius sp. - genauere Bestimmung möglich?

BeitragVerfasst: Freitag 28. August 2015, 22:26
von Reber
Danke für den Hinweis Boro! Ja, ich habe das Tier noch, will es aber in einem improvisierten Wirtsvolk gründen lassen. Wenn das funktioniert, kann ich dann Arbeiterinnen unters Mikroskop legen - und wenn nicht die Gyne.

Re: Chthonolasius sp. - genauere Bestimmung möglich?

BeitragVerfasst: Samstag 29. August 2015, 07:47
von Boro
Das geschilderte Verhalten deiner Gyne anlässlich des Zusammentreffens mit L. niger-Arbeiterinnen lässt vielleicht eine gewisse Einschränkung bei der Artbestimmung zu: Lt. SEIFERT wird dieses Totbeißen einer Arbeiterin mit anschließendem intensiven Körperkontakt für L. umbratus und L. meridionalis beschrieben (S. 282 f.). Vor allem L. umbratus ist häufig und hybridisiert mit L. meridionalis. Hier könnte ein Indiz für eine der beiden Arten vorliegen, aber es ist nicht auszuschließen, dass auch andere Chthonolasius spp. diese Methode anwenden, das ist noch zu wenig untersucht.
An sich war das anschließende Fluchtverhalten der Gyne vorauszusehen, denn in der Natur entfernt sich die Gyne und versucht durch intensiven Körperkontakt mit der meist schon toten Arbeiterin eine Duftangleichung. Erst nach diesem Prozess wird sie sich wieder jenem Nest nähern, aus welchem die Arbeiterin stammt und leichter in das Nest eindringen können. Ich hab ein Foto einer Gyne v. L. cf. umbratus mit der toten Arbeiterin, ich muss es erst suchen!
L.G.

Noch besser: Die Videos von Radiergummi:
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