Hallo Marcel,
es handelt sich eindeutig um eine
Lasius fuliginosus Königin, erkennbar am grazilen Körperbau, herzförmigen Kopf und kleiner Gaster. Diese Art gründet als temporärer Sozialparasit bei
Chthonolasius Arten, die ebenfalls sozialparasitär gründen - es handelt sich also spannenderweise um einen Hyperparasit.
Diese Königinnen haben kaum eigene Energiereserven und sind darauf angewiesen, innerhalb kürzester Zeit eine passende Wirtskolonie zu finden. Gelingt ihnen das nicht, versterben sie nach wenigen Tagen. Es gibt Berichte über eine erfolgreiche Gründung nach Zugabe von
Lasius niger Puppen und jungen, unausgefärbten Arbeiterinnen (auch wenn das nicht der natürliche Wirt dieser Art ist); ein Gründungsversuch wäre also im Bereich des Möglichen, wenn du Interesse daran hast.
Benutze besser den Begriff „begatten“ statt „besamen“, die entflügelten Königinnen sind dann mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits erfolgreich begattet. Hast mich auf jeden Fall zum Schmunzeln gebracht.

Wo die Paarung stattfindet, ist bei allen Ameisenarten unterschiedlich; bei vielen in der Luft, bei einigen am Boden (z.B. auch bei
Myrmica Arten). Große Bäume, Hügel und andere markante Landmarken werden oft als Versammlungsort genutzt. Bei einigen Ameisenarten haben die Königinnen gar keine Flügel und somit findet die Paarung zwangsmäßig am Boden bzw. in der Nähe des Nesteinganges statt.
LG, Phillip