Kommerziell angebotene Tränken laufen ausDas ist in den Foren im Prinzip lange bekannt. Hier im AP diskutieren wir über die Problematik seit April 2014:
viewtopic.php?f=21&t=280 .
Siehe auch
http://www.ameisenportal.eu/viewtopic.php?f=21&t=280#p5904 vom Januar 2015.
Nun hat der amerikanische Händler drtrmiller im fc-Formiculture Forum eine umfangreiche Diskussion (e-mails mit einem deutschen Käufer) gepostet,
in der es um Probleme mit seinen
Galileo Liquid Feeders geht:
http://www.formiculture.com/topic/5210- ... n-germany/ Es handelt sich um diesen Typ von Tränken:
https://www.amazon.com/GALILEO-Capacity ... 839&sr=8-3 Das Problem wurde in den deutschen Foren wiederholt angesprochen, u. a. im Zusammenhang mit Vogeltränken: Oben in den Behältern können Gasblasen entstehen, entweder weil bei Entnahme von Inhalt Luft von unten nachströmt, oder weil zuckerhaltige Flüssigkeiten gären, so dass CO2 sich oben im Behälter ansammelt. Problematisch:
a- Luft dehnt sich bei Temperaturerhöhung aus und drückt den Inhalt nach unten heraus.
b- Das Gärgas drückt Flüssigkeit nach unten aus den Entnahme-Öffnungen.
c- Beide Vorgänge können kombiniert auftreten.
Die meines Erachtens beste Lösung ist die
Dochttränke, in diversen Ausführungen: Das Prinzip ist immer, dass sich der Flüssigkeitsvorrat unten in einem Behälter befindet, aus dem Docht aus saugfähigem Material durch Löcher in ameisendichten Deckeln nach oben führen, wo die Tiere die hochgesaugte Flüssigkeit aufnehmen können. Wenn sich unter dem Deckel Gase ansammeln, können diese nach oben entweichen, bzw. bei Verringerung des flüssigen Inhalts von oben nachströmen. Und keine Ameise kann in der Tränke ertrinken.
Die o. g. Diskussion kommt zu dem Schluss, dass die Probleme mit den Galileo-feedern vermieden werden, wenn:
a- bei Füllung mit reinem Wasser das Formikar samt Tränke
bei konstanter Temperatur gehalten wird (+/- 2°C)
b- bei Füllung mit zuckerhaltigen Flüssigkeiten anstatt Zuckerwasser oder Honigwasser der von byFormica angebotene
SUNBURST Ant Nectar verwendet wird.
Kritik zu a: Temperaturwechsel zwischen Tag und Nacht, oder auch mehrfach innerhalb von 24 Stunden, gehören zur normalen Umwelt der meisten Ameisenarten im Freiland. Auch in der Wohnung treten sie auf. Sie betragen sehr oft deutlich mehr als 2°C nach oben oder unten. Konstanthaltung der Temperatur ist nicht nur unnatürlich, sondern erfordert auch erhebliche Investitionen in Thermostate, Heizung und evtl. sogar Kühlung.
Kritik zu b: SUNBURST Nectar ist gefärbtes Zuckerwassermit Salzen und "essentiellen Mikro-Nährstoffen", in dem ein Konservierungsmittel Pilz- und Bakterienwachstum und damit die Gärung verhindert.
Die Inhaltsangaben sind nicht sehr detailliert; welcher Zusatz die Gärung verhindert, ist nicht angegeben. Wie die „perfekte Balance von Salzen und essentiellen Mikro-Nährstoffen“ erreicht wird (welche Verbindungen zugesetzt sind in welchen Mengen und Mengenverhältnissen), wird nicht angegeben.
Dass die Mischung für „
alle Arten von Ameisen verträglich“ ist, wage ich zu bezweifeln: Wir wissen, dass es einige Artengruppen gibt, die endosymbiontische Bakterien haben. Es ist längst nicht für alle Arten untersucht. Ob und wie das Konservierungsmittel in SUNBURST Nektar auf solche Symbionten wirkt, erfahren wir nicht.
Aus den Händlerangaben:
- 99.8% natural, wholesome ingredients - high receptivity formula compatible with all species of ants
- Product will not spoil, and no refrigeration is required
- In addition to sugar, Sunburst supplies the perfect balance of salts and essential micronutrients, commonly absent in captive ant diets,
to stimulate appetite and promote natural feeding response
- Feed alongside insects and other natural foods for a nutritionally complete diet
Mit diesem Beitrag möchte ich nur über diese Entwicklung zum Thema „Ameisentränken“ und die m. E. dennoch bestehenden Probleme informieren. – Da die Tränken ebenso wie der Nektar von byFormica inzwischen im Internethandel angepriesen werden, kann sich der informierte Ameisenhalter danach entscheiden, welche Tränke und welche Füllung er bevorzugt.
MfG,
Merkur