Julia Giehr, Jennifer Wallner, Lisa Senninger, Katja Ruhland, Theresa Krüger, Jürgen Heinze (2020): Substantial direct fitness gains of workers in a highly eusocial ant. Molecular Genetics,
09 August 2020. https://doi.org/10.1111/mec.15586
Abstract
Hamilton’s theory of inclusive fitness suggests that helpers in animal societies gain fitness indirectly by increasing the reproductive performance of a related beneficiary. Helpers in cooperatively breeding birds, mammals, and primitively eusocial wasps may additionally obtain direct fitness through inheriting the nest or mating partner of the former reproductive. Here we show that also workers of a highly eusocial ant may achieve considerable direct fitness by producing males in both queenless and queenright colonies. We investigated the reproductive success of workers of the ant Temnothorax crassispinus in nature and the laboratory by dissecting workers and determining the origin of males by microsatellite analysis. We show that workers are capable of activating their ovaries and successfully producing their sons independently of the presence of a queen. Genotypes revealed that at least one fifth of the males in natural queenright colonies were not offspring of the queen. Most worker‐produced males could be assigned to workers that were unrelated to the queen, suggesting egg‐laying by drifting workers.
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Mittels Microsatelliten-Analyse wurde bei Temnothorax crassispinus (Schwesterart von T. nylanderi) gezeigt, dass Arbeiterinnen sowohl in weiselrichtigen als auch in weisellosen Völkchen fertil werden und Männchen produzieren können.
Ferner wurde gezeigt, dass mindestens ein Fünftel der Männchen in weiselrichtigen Völkern nicht Nachwuchs der Königin sind. Die meisten der von Arbeiterinnen erzeugten Männchen stammen von Arbeiterinnen, die mit der Königin nicht verwandt sind. Das lässt vermuten, dass die Eier von Arbeiterinnen gelegt werden, die aus anderen Völkern zugewandert sind („drifting“; es ist auch von Honigbiene bekannt, dass Arbeiterinnen in fremde Völker geraten und dort akzeptiert werden).
Bemerkenswert ist, dass fertile Arbeiterinnen (als Nachkommen der Königin) nicht nur indirekte Fitness gewinnen („inclusive fitness“, dadurch, dass Kopien ihrer Gene ja in den von der Königin produzierten Jungköniginnen enthalten sind), sondern auf direktem Weg, durch Produktion eigenen männlichen Nachwuchses zusätzlich eigene Gene in die Population weitergeben können.
Hier allerdings arbeiten auch zugewanderte Arbeiterinnen einerseits für den mit ihnen überhaupt nicht verwandten Nachwuchs der Königin und erzielen Fitnessgewinn ausschließlich über den eigenen, männlichen Nachwuchs (der seinerseits auch mit Hilfe von nicht-verwandten Arbeiterinnen des Volkes aufgezogen wird). - Verwirrend; bin auf die Diskussion gespannt, wenn ich die vollständige Arbeit habe.

MfG,
Merkur