Revision der Temnothorax nylanderi - Artengruppe

Csősz S, Heinze J, Mikó I (2015): Taxonomic Synopsis of the Ponto-Mediterranean Ants of Temnothorax nylanderi Species-Group. PLoS ONE 10(11)
http://journals.plos.org/plosone/articl ... ne.0140000 (open access)
Abstract
In the current revisionary work, the Temnothorax nylanderi species-group of myrmicine ants is characterized. Eighteen species belonging to this group in the Ponto-Mediterranean region are described or redefined based on an integrative approach that combines exploratory analyses of morphometric data and of a 658bp fragment of the mitochondrial gene for the cytochrome c oxidase subunit I (CO I). The species group is subdivided into five species complexes: T. angustifrons complex, T. lichtensteini complex, T. nylanderi complex, T. parvulus complex, T. sordidulus complex, and two species, T. angulinodis sp. n. and T. flavicornis (Emery, 1870) form their own lineages. We describe seven new species (T. angulinodis sp. n., T. angustifrons sp. n., T. ariadnae sp. n., T. helenae sp. n., T. lucidus sp. n., T. similis sp. n., T. subtilis sp. n.), raise T. tergestinus (FINZI, 1928) stat.n. to species level, and propose a new junior synonymy for T. saxonicus (SEIFERT, 1995) syn.n. (junior synonym of T. tergestinus). We describe the worker caste and provide high quality images and distributional maps for all eighteen species. Furthermore, we provide a decision tree as an alternative identification key that visually gives an overview of this species-group. We make the first application to Formicidae of the Semantic Phenotype approach that has been used in previous taxonomic revisions.
Es ist lohnend, sich diese Arbeit mal gründlich anzusehen!
Die sehr guten Bilder zeigen oft untereinander sehr ähnliche Arten. Man kann daraus lernen, dass Farbmerkmale und auch Ähnlichkeiten im Habitus einschließlich von Epinotaldorn- und Petiolus-Umrissen auf Fotos alleine sehr täuschen können.
Erst umfangreiche Messungen und Berechnung von Indices aus den Messungen von mehreren Individuen aus jeweils einem Nest (Nestserien) können ein realistisches Bestimmungsergebnis zeitigen. Molekulargenetische Untersuchungen sind für die meisten Hobby-Myrmekologen natürlich kaum möglich, aber für die Beschreibung neuer Arten und ihre gesicherte Unterscheidung von ähnlich aussehenden Formen heute anscheinend unabdingbar.
Interessant ist auch, gerade im Hinblick auf das exzessive „lumping“ von Gattungen (Bsp. Parasitengenera) in sehr große Gattungen von Ward et al. 2015
(viewtopic.php?f=23&t=588), wie man sich in dieser Arbeit behelfen muss um erkannte Zusammengehörigkeit von Arten zu umschreiben. Temnothorax umfasst laut Csösz et al. jetzt 380 Arten und 47 Unterarten.
Schon im Titel wird von der „Temnothorax nylanderi Species-Group“ geschrieben (man könnte sich auch eine Benennung dieser Artengruppe als Untergattung von Temnothorax vorstellen!). Und diese Species Group ließ sich nochmals in fünf Artenkomplexe (species complexes) untergliedern, plus zwei Arten,die separate Linien repräsentieren!
Die Arbeit enthält für alle Arten Verbreitungskarten und exakte Angaben für die einzelnen Fundstellen.
Dennoch: Trotz aller minutiösen Untersuchungen ist es eine rein taxonomisch-systematische Arbeit, die lediglich die Arbeiterinnen berücksichtigt, und die noch keinerlei Angaben über die Lebensweise der einzelnen Arten und eventuelle Unterschiede enthält!
Bereits beim ersten Schritt muss man allerdings entscheiden: Fühler 12-gliedrig: Alle Arten außer Temnothorax flavicornis (die hat 11-gliedrige Fühler). – Doch: Am Comer See haben wir eine Population gefunden, in der Individuen mit 12-gliedrigen Fühlern häufig sind. Vielleicht gehören diese allerdings einer anderen Art an?
MfG,
Merkur
http://journals.plos.org/plosone/articl ... ne.0140000 (open access)
Abstract
In the current revisionary work, the Temnothorax nylanderi species-group of myrmicine ants is characterized. Eighteen species belonging to this group in the Ponto-Mediterranean region are described or redefined based on an integrative approach that combines exploratory analyses of morphometric data and of a 658bp fragment of the mitochondrial gene for the cytochrome c oxidase subunit I (CO I). The species group is subdivided into five species complexes: T. angustifrons complex, T. lichtensteini complex, T. nylanderi complex, T. parvulus complex, T. sordidulus complex, and two species, T. angulinodis sp. n. and T. flavicornis (Emery, 1870) form their own lineages. We describe seven new species (T. angulinodis sp. n., T. angustifrons sp. n., T. ariadnae sp. n., T. helenae sp. n., T. lucidus sp. n., T. similis sp. n., T. subtilis sp. n.), raise T. tergestinus (FINZI, 1928) stat.n. to species level, and propose a new junior synonymy for T. saxonicus (SEIFERT, 1995) syn.n. (junior synonym of T. tergestinus). We describe the worker caste and provide high quality images and distributional maps for all eighteen species. Furthermore, we provide a decision tree as an alternative identification key that visually gives an overview of this species-group. We make the first application to Formicidae of the Semantic Phenotype approach that has been used in previous taxonomic revisions.
Es ist lohnend, sich diese Arbeit mal gründlich anzusehen!
Die sehr guten Bilder zeigen oft untereinander sehr ähnliche Arten. Man kann daraus lernen, dass Farbmerkmale und auch Ähnlichkeiten im Habitus einschließlich von Epinotaldorn- und Petiolus-Umrissen auf Fotos alleine sehr täuschen können.
Erst umfangreiche Messungen und Berechnung von Indices aus den Messungen von mehreren Individuen aus jeweils einem Nest (Nestserien) können ein realistisches Bestimmungsergebnis zeitigen. Molekulargenetische Untersuchungen sind für die meisten Hobby-Myrmekologen natürlich kaum möglich, aber für die Beschreibung neuer Arten und ihre gesicherte Unterscheidung von ähnlich aussehenden Formen heute anscheinend unabdingbar.
Interessant ist auch, gerade im Hinblick auf das exzessive „lumping“ von Gattungen (Bsp. Parasitengenera) in sehr große Gattungen von Ward et al. 2015
(viewtopic.php?f=23&t=588), wie man sich in dieser Arbeit behelfen muss um erkannte Zusammengehörigkeit von Arten zu umschreiben. Temnothorax umfasst laut Csösz et al. jetzt 380 Arten und 47 Unterarten.
Schon im Titel wird von der „Temnothorax nylanderi Species-Group“ geschrieben (man könnte sich auch eine Benennung dieser Artengruppe als Untergattung von Temnothorax vorstellen!). Und diese Species Group ließ sich nochmals in fünf Artenkomplexe (species complexes) untergliedern, plus zwei Arten,die separate Linien repräsentieren!
Die Arbeit enthält für alle Arten Verbreitungskarten und exakte Angaben für die einzelnen Fundstellen.
Dennoch: Trotz aller minutiösen Untersuchungen ist es eine rein taxonomisch-systematische Arbeit, die lediglich die Arbeiterinnen berücksichtigt, und die noch keinerlei Angaben über die Lebensweise der einzelnen Arten und eventuelle Unterschiede enthält!
Fig 4 zeigt einen „Bestimmungsschlüssel“. Ich kopiere ihn hier mal ein. Die im Schlüssel angegebenen Abkürzungen sind im dazugehörigen Text erläutert.
Bereits beim ersten Schritt muss man allerdings entscheiden: Fühler 12-gliedrig: Alle Arten außer Temnothorax flavicornis (die hat 11-gliedrige Fühler). – Doch: Am Comer See haben wir eine Population gefunden, in der Individuen mit 12-gliedrigen Fühlern häufig sind. Vielleicht gehören diese allerdings einer anderen Art an?

MfG,
Merkur