Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Merkur » Dienstag 7. Dezember 2021, 18:00

Sozialparasiten unter sich…
Da kann es geschehen, dass sich die Anergates-Weiber um die seltenen Männer streiten! ;) Und Arbeiterinnen des „degenerierten Sklavenhalters“ Strongylognathus testaceus killen zugesetzte
Jungköniginnen von Anergates, in Kollaboration mit Arbeiterinnen der gemeinsamen Wirtsart Tetramorium caespitum.

Ich bin erst jetzt auf diese Arbeit gestoßen:
Laboratory observations on Anergates atratulus (Schenck, 1852): mating behaviour, incorporation into host colonies, and competition with Strongylognathus testaceus (Schenck, 1852).
Adrián Purkart, Herbert C. Wagner, Katarína Goffová Dávid Selnekovič &Milada Holecová, 2021, Biologia: https://doi.org/10.1007/s11756-021-00901-y
(Voller Text hier.)
(Laborbeobachtungen an Anergates atratulus (Schenck, 1852): Begattungsverhalten, Eingliederung in Wirtsvölker, und Konkurrenz mit Strongylognathus testaceus (Schenck, 1852).)

Abstract
Uncovering the world of social parasitic ants is difficult due to their rarity and local distribution. Moreover, the more advanced the stage of parasitism, the rarer the species. Anergates atratulus (Schenck, 1852) is an extreme workerless parasite that lives with host species of the genus Tetramorium Mayr, 1855 and is locally distributed throughout large parts of the ranges of its hosts. In this study, two queenless colony fragments of A. atratulus and two of the degenerate slave-raider Strongylognathus testaceus (Schenck, 1852) were collected in the field and kept in a laboratory. The host species, Tetramorium caespitum (Linnaeus, 1758) and T. staerckei (Kratochvíl, 1944), were identified in an integrative fashion combining worker morphometrics with COI gene identification and revealed T. staerckei as a new host species of A. atratulus. Novel sexual and host-parasitic behaviour was observed: Gynes of
A. atratulus successfully obtained from breeding in laboratory nests exhibit female-female competition behaviour for males. Ten incorporation attempts to queenless mixed colony fragments of T. caespitum and S. testaceus were conducted. The workers of T. caespitum and S. testaceus killed all gynes of A. atratulus.

Manchmal hat man als Myrmekologe das Glück, eine seltene Ameisenart zu finden, so dass man einige spannende Experimente damit machen kann. Doch ist auf solches „Glück“ kein Verlass; man kann nur selten eine gründliche Untersuchung durchführen, oder gar Kandidaten damit beauftragen, die in begrenzter Zeit eine Diplomarbeit oder gar eine Dissertation darüber anfertigen sollen. Dazu muss man die Tiere zuverlässig wiederholt einsammeln können.
Die Autoren hatten das Glück, je zwei Kolonien von Anergates atratulus und Strongylognathus testaceus gleichzeitig zu entdecken. So nutzten sie die Gelegenheit, aus den Völkern jeweils größere Fragmente (ohne deren Königinnen) zu entnehmen und im Labor damit einige Versuche durchzuführen. Sie konnten bei dieser Gelegenheit Tetramorium staerckei identifizieren, die bisher nicht als Wirtsart für A. atratulus bekannt war.

Die vier Völkchen wurden am 22. April 2019 auf Binnendünen in der Slowakei gefunden und bis 19. Juni im Labor gehalten. Das Sexualverhalten der jungen Anergates-Geschlechtstiere wurde im Labor beobachtet. Es erfolgt bei dieser Art grundsätzlich im parasitierten Nest: Die Männchen sind flügellos, die Gynen fliegen nach Begattung ab.
In der Arbeit von Purkart et al. wird nun beschrieben, dass junge Anergates-Gynen untereinander um Männchen konkurrieren. Dies ist ein bisher unbekanntes Verhaltens-Detail, ebenso die Beobachtung eines „Vorspiels“ bei der Paarung: Eine oder mehrere der Gynen lecken den herausragenden Begattungsapparat des Männchens; sie exponieren ihre Gaster gegenüber dem Männchen und bewegen sich rückwärts, so dass das Männchen aufreiten und sich auf dem Weibchen festhalten kann. Während der Verhängung eines Pärchens haben weitere Gynen die „Verbindung“ zwischen Gyne und Männchen beleckt und gebissen. Bei ungestörter Verhängung blieben die Paarungspartner unbeweglich und die Gyne legte alle sechs Beinchen um diese „Verbindung“ (wohl den Begattungsapparat des Männchens).

Anergates-Gynen -u. Männchen.jpg
Anergates-Gynen und Männchen, aus Purkart et al. 2021 Fig.3
Das Foto zeigt rechts unten eines der flügellosen, schwach pigmentierten Männchen in Verhängung mit einer Gyne (ziemlich verdeckt, mit zerknitterten Flügeln). Links davon sind zwei Gynen, die obere mit noch nicht voll entfalteten Flügeln, die untere, voll geflügelte, scheint den Phallus des Männchens zu belecken oder zu beißen.

In einem zweiten Versuch wurden zehn begattete Anergates-Gynen einzeln mit jeweils drei Tagen Abstand zu den zwei Teilvölkern mit Strongylognathus-Arbeiterinnen gesetzt (je Volk 250 Tetramorium- und 10 Strongylognathus-Arbeiterinnen). In sieben Fällen wurden die Anergates-Gynen von Tetramorium-Arbeiterinnen getötet, in drei Fällen von Strongylognathus-Arbeiterinnen durch Bisse in Kopf und Thorax!

Strong.töten Anerg.Gyne.jpg
Strongylognathus töten Anergates-Gyne, aus Purkart et al. 2021 Fig9.

Anergates atratulus hatte ich wiederholt gefunden und seinerzeit ebenfalls Beobachtungen zum Paarungsverhalten gemacht. Hier und hier hatte ich darüber berichtet, was ich selbst dabei herausgefunden hatte. Die von Purkart et al. 2021 beschriebenen Einzelheiten waren mir nicht aufgefallen. Wie in dieser Arbeit beschrieben, konnte auch ich beobachten, dass Männchen versuchten mit Gynen-Puppen zu kopulieren (Fig. 5 in der Arbeit). Und wie dort in Fig 6 gezeigt, können begattete Anergates-Gynen im Nest verbleiben, sich entflügeln und dort physogastrisch werden.

Anergates jg. Königin web.jpg
Eierlegende junge Anergates-Königin ca drei Wochen nach Begattung.
Ob es in diesen Fällen zur Aufzucht einer weiteren Generation des Parasiten kommen kann, ist fraglich: Da keine Wirtskönigin mit im Nest ist, gibt es keinen Nachschub an jungen Tetramorium-Arbeiterinnen, und die alten sterben allmählich weg.
Die hier referierte Arbeit von Purkart et al. 2021 zeigt einmal mehr, dass das Auffinden seltener Ameisenarten durchaus die Chance eröffnet, Neues über deren Biologie herauszufinden, auch wenn es nur Einzelheiten sind. Sie können bisherige Kenntnisse erweitern und ergänzen. Da heißt es „carpe diem!“, nutze die Gelegenheit! :)

MfG,
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Merkur » Samstag 11. Dezember 2021, 21:05

Wie man sein Misfallen über gewisse Zeitgenossen in einem Ameisen-Namen dokumentieren kann. :D
Eine neu beschriebene Art der Gattung Temnothorax aus Mittelamerika: Temnothorax misomoschus sp. nov.
Etymology: Greek, ‘misos’ (= hatred) and ‘moschus’ (= musk). On 30 March 2021 a prototype rocket launched by SpaceX, an aerospace manufacturer and space transportation service founded by Elon Musk, exploded over the Lower Rio Grande Valley National Wildlife Refuge, which encompasses the type locality of Temnothorax misomoschus sp. nov. The explosion resulted in a rain of debris on the wildlife refuge, which is critical habitat for ocelots, migratory bird species, as well as the only known population of the Boca Chica flea beetle, Chaetocnema rileyi.
-
Herleitung des Namens: Griechisch, ‘misos’ ( = Hass, Abscheu) und ‘moschus’ (= Sekret, Geruch). [im Engl. = musk, wie Elon Musk].
Am 30 März 2021 explodierte ein Prototyp einer Rakete über dem Rio Grande-Tal- National Wildlife- Schutzgebiet, in dem sich die Typus-Lokalität von Temnothorax misomoschus sp. nov. befindet. Die Rakete war von SpaceX abgefeuert worden, einem von Elon Musk gegründeten zivilen Raumfahrt-Unternehmen. Die Explosion verursachte einen Regen von Schrott über dem Wildreservat, das als „kritisches Habitat“ für Ozelots und Zugvögel gilt, und die einzige Population des Boca Chica Flohkäfers (Chaetocnema rileyi) beherbergt.

Die Beschreibung findet sich in der umfangreichen Revision eines Teils der artenreichen Gattung Temnothorax v. a. aus Mittelamerika:
Prebus MM. 2021. Taxonomic revision of the Temnothorax salvini clade (Hymenoptera: Formicidae), with a key to the clades of New World Temnothorax. PeerJ 9:e11514 https://doi.org/10.7717/peerj.11514
---
Manchmal hat man den Eindruck, dass gewisse Ameisenfreunde glauben, alles über diese Gattung zu wissen, wenn sie nur mal Temnothorax nylanderi gehalten haben. Da kann ich nur empfehlen, diese reich bebilderte Veröffentlichung auf dem Monitor „durchlaufen“ zu lassen!
Vieles davon ist für uns wohl ziemlich unwichtig, m. E. auch, dass darin nicht weniger als 35 Arten als neu identifiziert und beschrieben werden. Aber es ist eine unglaublich fleißige Untersuchung, mal von nur einem Forscher durchgeführt und publiziert! (Dennoch haben natürlich viele dazu beigetragen, s. Danksagung).

Zu der originellen Namenswahl T. misomoschus kann ich persönlich nur sagen: Mir stinkt das auch! - Dieses aufgrund der Verschwendung von Energie und Ressourcen so gar nicht zu unserem Kampf gegen die Klimaprobleme
passende Unternehmen...

MfG, und schönes WE,
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 14. Dezember 2021, 10:08

Merkur, this article was already mentioned in viewtopic.php?f=23&t=367&start=360#p22225
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 14. Dezember 2021, 10:10

Jouault, C.; Nel, A. 2021. The oldest Cenozoic ant fossil: †Tyrannomecia gen. nov. (Formicidae: Myrmeciinae) from the Palaeocene Menat formation (France). Historical Biology: 1-8.

http://antcat.org/documents/8178/jouaul ... _menat.pdf
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Merkur » Mittwoch 15. Dezember 2021, 12:26

DNA liegt in der Luft!

Gerade, 12. bis 15. Dez. 2021, findet in Liverpool eine Tagung der British Ecological Society statt, die Ecology Across Borders conference.
Fabian Roger von der Univ. Lund präsentierte den folgenden Beitrag, der in der Zeitschrift „The Guardian“ referiert wird: „In der Luft befindliche DNA genutzt zur Erfassung von Insekten-Arten, ein Durchbruch für Ökologen“.
https://www.theguardian.com/environment ... ecologists
Insect DNA has been gathered from the air and for the first time used to detect 85 insect species, according to scientists from Lund University in Sweden.
Bees, moths, flies, beetles, wasps and ants have been identified in a study which raises hopes that airborne environmental DNA (eDNA) could become a useful tool in monitoring insect abundance and declines in biodiversity.
The study, which sampled air from three sites in Sweden, also detected evidence of plants, algae, fungi and vertebrates, including a woodpigeon, fieldfare, hedgehog, red squirrel and short-tailed field vole, alongside the presence of domesticated animals – chickens, cows and dogs.

DNA ist also auch in der Luft zu finden (wohl in feinen Partikeln, die von Organismen abgegeben werden). Man kann sie herausfiltern und analysieren und aus den Ergebnissen auf die Anwesenheit der verschiedenen Arten in der Umgebung schließen, was in dieser Untersuchung erstmalig gelungen ist.
Dabei wurden 85 Insektenarten identifiziert, Bienen, Schmetterlinge, Fliegen, Käfer, Wespen und Ameisen. Man hofft, dass die Analyse von in der Luft befindlicher DNA (eDNA, airborne environmental DNA) ein nützliches Werkzeug für das Monitoring von Häufigkeit und evtl. Abnahme von Insekten werden könnte. Außer Insekten konnte man auch Hinweise auf Pflanzen, Algen, Pilze und Wirbeltiere finden.
--
Mich erinnert das an Wunschträume, die wir gelegentlich während der Suche nach seltenen sozialparasitischen Ameisen diskutiert hatten: Wenn man den Sklavenhalter Harpagoxenus sublaevis benötigt, muss man im Freiland zwischen 10 und >30 Nester der Wirtsarten „unglücklich machen“, um ein Volk mit dem Parasiten zu finden (wenn die Art überhaupt in dem Habitat existiert). Damals dachten wir an einen trainierten Hund, der unsere Wunschart per Geruch entdecken könnte… ;) - Es wäre allerdings dann doch zu aufwändig geworden, obwohl wesentlich präziser und sicher effektiver als die Suche nach DNA in der Luft, die man erst im Labor analysieren müsste. „Waldi“ hätte vielleicht gleich das Stöckchen mit den Ameisen apportiert? :D

MfG,
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Merkur » Donnerstag 16. Dezember 2021, 17:44

Ectoparasitische Pilze auf Ameisen der Gattung Myrmica haben Einfluss auf den Erfolg parasitischer Schmetterlinge.
Tartally, A., Szabó, N., Somogyi, A.Á. et al. Ectoparasitic fungi of Myrmica ants alter the success of parasitic butterflies. Sci Rep 11, 24031 (2021). https://doi.org/10.1038/s41598-021-02800-3
Abstract
Exploitation of organisms by multiple parasite species is common in nature, but interactions among parasites have rarely been studied. Myrmica ants are rich in parasites. Among others, the ectoparasitic Rickia wasmannii fungus and the parasitic caterpillars of myrmecophilous Phengaris butterflies often infect the same Myrmica colonies. In this study, we examined the effects of R. wasmannii on the adoption, long-term development, and survival of P. alcon. In laboratory conditions, caterpillars introduced into nests of Myrmica scabrinodis uninfected with R. wasmannii survived significantly longer compared to caterpillars introduced into infected nests. In the field, joint infection was less common than expected if both parasites exploited M. scabrinodis colonies independently. Pre-pupal caterpillars of P. alcon were somewhat larger in nests infected with R. wasmannii than those found in uninfected nests. Based on these results it seems that R. wasmannii infection of M. scabrinodis affects the survival and development of P. alcon caterpillars, suggesting competition between these two ant parasites.
--
Parasitische Pilze auf Myrmica sp. sind uns nicht ganz neu hier im AP, z. B. von den unübertrefflichen Bildern von „Jumpstyle“:
viewtopic.php?f=50&t=185&start=40#p9440
Im jetzt erschienene Artikel von Tartally et al. haben die Autoren experimentell untersucht, wie weit eine Infektion mit Rickia wasmannii bei Myrmica scabrinodis sich auf die Entwicklung parasitischer Bläulingsraupen (Phengaris alcon) auswirkt. - Einzelheiten will ich nicht ausführlich wiedergeben; die muss man der Arbeit entnehmen.

Hier möchte ich zwei Abbildungen aus der Veröffentlichung vorstellen:

41598_Myrm.und-Rickia_Fig1_.jpg
Fig. 1 aus dem Artikel
Zeigt einen der Bläulinge (a), eine seiner im Myrmica-Nest lebenden Raupen (b), als Zeichnung einen der Pilze (c), und einen Vergleich zwischen einer nicht parasitierten Myrmica scabrinodis (d) mit einer recht stark befallenen (e). - Mir kommt in den Sinn, dass bei der Bestimmung von Ameisen ein solcher Pilzbefall doch irritierend und erschwerend sein kann. Ich erinnere mich, dass ich gelegentlich solche Ameisen aus Bodenfallen (Barber-Fallen) bekommen habe.

41598_Myrm.Mini-Nest_Fig3_.jpg
Fig. 3 aus dem Artikel
Füge ich hier ein, weil sie einige Anregungen für die Haltung kleiner Ameisenvölker bzw. Versuchsgruppen enthält.
(a) Plastik-Dose, 60 mm Durchmesser und 11,5 cm hoch, Innenwand mit Fluon bestrichen; (b) Gipsboden; (c) Glasplatte; (d) Nestkammer mit Eingang, in den Gips eingetieft; (e) Tränke: Ein 1,5 ml Eppendorf-Röhrchen; Spitze abgeschnitten, innen mit einem Stück Stoff verschlossen, mit Leitungswasser gefüllt. (f) Honig-Zuckerwasser im abgeschnittenen Deckel eines Eppendorf, als Futternapf; (g) Tote Schabe (anscheinend ins Nest gezogen); (h) Arbeiterinnen von M. scabrinodis; (i) Junge Raupe von P. alcon mit Myrmica-Arbeiterin.

Ich könnte mir vorstellen, dass solche „Mini-Formikarien“ eine preiswerte Lösung für Ameisen mit semiclaustraler Koloniegründung wären.

MfG,
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 21. Dezember 2021, 21:56

Large ants are not easy – the taxonomy of Dinoponera Roger (Hymenoptera: Formicidae: Ponerinae).
Amanda Martins Dias, John Edwin Lattke.

Article and pdf-link: https://europeanjournaloftaxonomy.eu/in ... /view/1603
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Mittwoch 5. Januar 2022, 09:50

Taxonomic review of the ant genus Lordomyrma Emery, 1897 (Hymenoptera, Formicidae) from China, with description of two species and an identification key to the known species of the world

XIA LIU, ZHENGHUI XU & FRANCISCO HITA GARCIA

Abstract and pdf: http://www.asian-myrmecology.org/doi/10 ... 14007.html
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Donnerstag 6. Januar 2022, 09:44

Harshana, A.; Dey, D. 2021. First record of the ant genus Agraulomyrmex Prins, 1983 (Formicidae: Formicinae) from India, with description of a new species. Oriental Insects ?:1-9.

Species, key: http://antcat.org/documents/8187/00305316-2021.pdf
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Merkur » Samstag 8. Januar 2022, 10:34

Revision der paläarktischen Coptoformica-Arten („Kerbameisen“)

A taxonomic revision of the Palaearctic ant subgenus Coptoformica Müller, 1923 (Hymenoptera, Formicidae). With 40 figures and 7 tables and an electronic supplementary information SI1, SI2, SI3
Bernhard Seifert and Roland Schultz
Published on 2021–12–31
DOI: 10.21248/contrib.entomol.71.2.177-220 (Noch nicht online!)

Zusammenfassung: Unter Anwendung von Numerischer Morphologie-Basierter Alpha-Taxonomie (NUMOBAT) wird eine taxonomische Revision des paläarktischen Ameisensubgenus Coptoformica Müller, 1923 vorgestellt. Fünf morphologische und ein morpho-ethologisches Merkmal zeigen, dass alle Arten des Subgenus Coptoformica eine gut abgrenzbare Gruppe von zweifelsfrei monophyletischem Ursprung bilden. Standardisierte morphologische Merkmalssysteme wurden numerisch beschrieben, um eine objektive Hypothesenbildung mittels explorativer Datenanalysen und eine Testung dieser Hypothesen durch hypothesengetriebene Datenanalysen zu ermöglichen. NUMOBAT-Daten über 25 Merkmale wurden in insgesamt 944 Proben (überwiegend Nestproben) mit 3660 Arbeiterinnen und 402 Gynen erfasst. Weitere 250 Proben wurden durch subjektive Augenscheinbetrachtung untersucht. Es werden vergleichende morphologische Merkmalstabellen sowie Bestimmungsschlüssel für Arbeiterinnen und Gynen vorgestellt. Intraspezifischer Polymorphismus stellt eine große Herausforderung für die Coptoformica-Taxonomie dar und ist in der paläarktischen Population von Formica exsecta extrem ausgeprägt. Bei dieser Art ist das Auftreten verschiedener, sehr wahrscheinlich genetisch gesteuerter Morphen im gleichen Nesthügel kein seltenes Phänomen. Mit Ausnahme von Formica bruni X pressilabris gibt es bei Coptoformica bislang keine schlüssigen Indikationen für interspezifische Hybridisierung. Das Fehlen vergleichender Studien über nukleare DNA und die Häufigkeit kryptischer Arten werden als Ursache für diese geringe Identifikationsrate von Hybriden vermutet. Bei einer Gesamtzahl von 32 verfügbaren Namen werden 14 gute Arten und 15 jüngere Synonyme erkannt sowie drei Namen, die nicht bis zum Artniveau gedeutet werden konnten (Incertae Sedis). Taxonomische Veränderungen im Vergleich zur Revision von Seifert (2000) sind folgende: Eine Rangerhöhung zum Artniveau wurde bei Formica longiceps Dlussky, 1964 und F. brunneonitida Dlussky, 1964 durchgeführt, während F. caucasicola spec. nov. als neuer kaukasischer Endemit beschrieben wurde. Formica fossilabris Dlussky, 1965 wurde als jüngeres Synonym von F. pisarskii Dlussky, 1964 erkannt.
Schlüsselwörter Kryptische Arten, Polymorphismus, Morphometrie, Hybridisierung.

MfG,
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 11. Januar 2022, 10:35

It appeared yesterday online (not yet the magazine!):

http://antcat.org/documents/8190/seifer ... vision.pdf
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Merkur » Dienstag 11. Januar 2022, 17:53

Alles Lasius

Cautolasius, Chthonolasius, Dendrolasius sind jetzt alle einfach Lasius!
Die Autoren entdeckten Paraphylie der drei bisherigen Untergattungen und schlagen vor, alle Subgenera von Lasius durch eine informelle Artgruppen- Klassifizierung zu ersetzen:
Lasius = Acanthomyops syn.rev., = Austrolasius syn.nov., = Cautolasius syn.nov., = Chthonolasius syn.nov., = Dendrolasius syn.nov.
(Meine bescheidene Frage: Wem hilft das? :?: )

Phylogeny, evolution, and classification of the ant genus Lasius, the tribe Lasiini and the subfamily Formicinae (Hymenoptera: Formicidae)
Brendon E. Boudinot, Marek L. Borowiec, Matthew M. Prebus
First published: 10 January 2022
https://doi.org/10.1111/syen.12522
Abstract
Within the Formicidae, the higher classification of nearly all subfamilies has been recently revised given the findings of molecular phylogenetics. Here, we integrate morphology and molecular data to holistically address the evolution, classification, and identification of the ant genus Lasius, its tribe Lasiini, and their subfamily Formicinae. We find that the crown Lasiini originated around the end of the Cretaceous on the Eurasian continent and is divisible into four morphologically distinct clades: Cladomyrma, the Lasius genus group, the Prenolepis genus group, and a previously undetected lineage we name Metalasius gen.nov., with one extant species M. myrmidon comb. nov. and one fossil species, †M. pumilus comb. nov. The crown of the Lasius genus group is considerably younger than that of the Prenolepis genus group, indicating that extinction has played a major role in the evolution of the former clade. Lasius itself is divided into two well-supported monophyletic groups, which are approximately equally speciose. We present evidence that temporary social parasitism and fungiculture arose twice independently in Lasius. In addition, we recover the paraphyly of three Lasius subgenera and propose replacing all subgenera with an informal species group classification: Lasius = Acanthomyops syn.rev., = Austrolasius syn.nov., = Cautolasius syn.nov., = Chthonolasius syn.nov., = Dendrolasius syn.nov. Total-evidence analysis reveals that the Baltic-region amber fossil species †Lasius pumilus and †Pseudolasius boreus are misplaced to genus; we, therefore, create Sussuido gen. nov. to accomodate †S. boreus comb. nov. and transfer †L. pumilus to Metalasius. Further, we transfer †Sussudio and †Glaphyromyrmex out of the Lasiini, considering the former to be incertae sedis in the subfamily, and the latter a member of the Formicini (tribal transfer). Two final taxonomic actions are deemed necessary: synonymy of Lasius escamole with Liometopum apiculatum syn.nov. (subfamilial transfer), and transfer of Paratrechina kohli to Anoplolepis (tribal transfer, forming A. kohli comb.nov.).
ZooBank Article LSID: urn:lsid:zoobank.org:pub:016059BA‐33C3‐43B2‐ADAD‐6807DC5CB6D8

MfG,
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Freitag 14. Januar 2022, 07:12

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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Merkur » Samstag 15. Januar 2022, 17:42

Merkur hat geschrieben:Alles Lasius
Cautolasius, Chthonolasius, Dendrolasius sind jetzt alle einfach Lasius!
Die Autoren entdeckten Paraphylie der drei bisherigen Untergattungen und schlagen vor, alle Subgenera von Lasius durch eine informelle Artgruppen- Klassifizierung zu ersetzen:
Lasius = Acanthomyops syn.rev., = Austrolasius syn.nov., = Cautolasius syn.nov., = Chthonolasius syn.nov., = Dendrolasius syn.nov.
(Meine bescheidene Frage: Wem hilft das? :?: )

Dank dem von Teleutotje geposteten Link konnte ich die ganze Arbeit einsehen. Die Antwort auf meine "bescheidene Frage" findet sich hier:

Lasius Rev. S.136.jpg
S. 136 im Artikel.
( "Um den unerwünschten Trend zur Trennung von Taxonomie und molekularer Phylogenetik (Steiner et al., 2009; Ward, 2011) zu vermeiden, schlagen wir eine informelle Artengruppen-Klassifizierung von Lasius vor, mit der die phylogenetische Struktur innerhalb der Gattung wiedergegeben wird. Da die Regeln der ICZN für informelle Gruppen keine Gültigkeit haben, kann diese Klassifizierung auch leichter an künftige Verbesserungen und neue phylogenetische Ergebnisse angepasst werden, was zur taxonomischen Stabilität beiträgt...") - Gut so!

MfG,
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Samstag 15. Januar 2022, 18:49

"Influence des activités humaines sur la répartition des fourmis du genre Messor dans les Pyrénées-Orientales (Hymenoptera : Formicidae : Myrmicinae)."
Claude Lebas.

Abstract and pdf: https://www.osmia-journal-hymenoptera.c ... a-9-9.html
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 18. Januar 2022, 10:02

Saw this yesterday:

A taxonomic revision of the Malagasy endemic subgenus Mayria of the genus Camponotus (Hymenoptera, Formicidae) based on qualitative morphology and quantitative morphometric analyses.
Nicole Rasoamanana, Brian L. Fisher.

Article, Pdf and supplement: https://zookeys.pensoft.net/article/71872/
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon MBM » Mittwoch 19. Januar 2022, 09:09

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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Benni » Freitag 21. Januar 2022, 20:01

"A revision of the Afrotropical species of the Dorylinae ant genus Aenictus (Hymenoptera: Formicidae) based on the worker caste"
Kiko Gómez

http://www.srbe-kbve.be/cm/belgian-jour ... ology-2022
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Freitag 21. Januar 2022, 23:44

Benni hat geschrieben:"A revision of the Afrotropical species of the Dorylinae ant genus Aenictus (Hymenoptera: Formicidae) based on the worker caste"
Kiko Gómez

http://www.srbe-kbve.be/cm/belgian-jour ... ology-2022


Benni,

It is better to link the pdf else, later on, it will be lost:

http://www.srbe-kbve.be/cm/sites/defaul ... z_2022.pdf
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Re: Ameisen: Neue wissenschaftliche Erkenntnisse

Beitragvon Teleutotje » Dienstag 8. Februar 2022, 10:00

A review and new species of Gerontoformica (fossils.):

Evidence for the evolution of eusociality in stem ants and a systematic revision of †Gerontoformica (Hymenoptera: Formicidae).
Brendon E Boudinot, Adrian Richter, Julian Katzke, Júlio C M Chaul, Roberto A Keller, Evan P Economo, Rolf Georg Beutel, Shûhei Yamamoto.

http://antcat.org/documents/8213/boudin ... iality.pdf
Or
https://academic.oup.com/zoolinnean/adv ... 97/6523228 with 6 supplements.
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