Ameisenlarven mit sehr kleinen Köpfen: Anpassung an Beute

Eine Untersuchung von 2008 belegt, dass die Larven einiger Ameisengattungen auffällig schmale Köpfe haben, so dass sie sich gut in bestimmte Beutetiere hineinfressen können. Da auch Myrmecina und Manica genannt sind, als Beispiele für stenocephale bzw. normale Larven, denke ich, dass die Arbeit von einigem Interesse sein könnte.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18089131
Masuko, K. 2008: Larval stenocephaly related to specialized feeding in the ant genera Amblyopone, Leptanilla and Myrmecina (Hymenoptera: Formicidae). - Arthropod Struct. and Development 37:109-17.
Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie eng gedrängt Larven an ein Beutestück angesetzt werden können, füge ich hier mal ein Bild von Aphaenogaster subterranea an, deren Larven zum Fressen an einen längs halbierten Mehlwurm gesetzt wurden. Auch diese Larven sind vorne „verdächtig“ schlank. (Ob man sie als stenocephal bezeichnen kann, muss ich erst an Alkoholmaterial nachprüfen).
Die Verlagerung des Gehirns, ein Zurückziehen in den Thorax, tritt übrigens bei den Larven vieler (evtl. aller) Ameisengattungen auf, wenn die reife Larve in das Vorpuppenstadium übergeht. Vor der Häutung entwickelt sich innerhalb der Vorpuppen-Cuticula die Puppe mit ihren Anhängen. Dabei enthält die larvale Kopfkapsel dann nur die dort hinein ragenden Antennen, während der Kopf der Puppe mit dem Gehirn im vorderen Thoraxbereich der Vorpuppe entsteht.
MfG,
Merkur
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18089131
Masuko, K. 2008: Larval stenocephaly related to specialized feeding in the ant genera Amblyopone, Leptanilla and Myrmecina (Hymenoptera: Formicidae). - Arthropod Struct. and Development 37:109-17.
Abstract (aus dem Engl.übersetzt)
Larven der Gattungen Amblyopone, Leptanilla und Myrmecina haben ungewöhnlich kleine Köpfe. Dieses Merkmal wird hier als Stenocephalie bezeichnet. Larven der drei Gattungen werden morphometrisch und histologisch untersucht und mit nicht-stenocephalen Larven von Cryptopone und Manica verglichen.
Die stenocephalen Larven sind sehr spezialisiert, indem ihre Ober- und Unterschlundganglien (das “Gehirn“ – Ref.) vollständig in die vorderen Thoraxsegmente verlagert sind, anscheinend als Folge des geringen Kopfvolumens.
Bei Amblyopone und Leptanilla scheint der schmale Kopf es zu ermöglichen, dass ganze Gruppen von Larven gleichzeitig am intakten Körper von Hundertfüßern fressen können, der speziellen Beute dieser beiden Gattungen.
Bei Myrmecina ermöglichen die kleinen, schmalen Köpfe den Larven das Ausfressen von teilweise geöffneten Milben der Fam. Oribatidae (Hornmilben – Ref.), der Beute, auf die diese Gattung spezialisiert ist.
Die Stenocephalie scheint also eine larvale morphologische Anpassung an die spezielle Beute zu sein. Diese Anpassung der Larven und die aktive Beteiligung der Larven an der Zerlegung der Beute sind möglich, weil Ameisen ihre Larven außerhalb von Zellen aufziehen. Nester ohne Zellen, ein universelles Merkmal der Ameisen, ermöglichen damit larvale Anpassungen, die sowohl für die Larven selbst als auch für die Funktionalität der elterlichen Kolonien von Vorteil sind. Sie erlauben ihnen, zugängliche Beute effektiver zu nutzen durch eine gut abgestimmte Kooperation zwischen adulten und larvalen Individuen.
Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie eng gedrängt Larven an ein Beutestück angesetzt werden können, füge ich hier mal ein Bild von Aphaenogaster subterranea an, deren Larven zum Fressen an einen längs halbierten Mehlwurm gesetzt wurden. Auch diese Larven sind vorne „verdächtig“ schlank. (Ob man sie als stenocephal bezeichnen kann, muss ich erst an Alkoholmaterial nachprüfen).
Die Verlagerung des Gehirns, ein Zurückziehen in den Thorax, tritt übrigens bei den Larven vieler (evtl. aller) Ameisengattungen auf, wenn die reife Larve in das Vorpuppenstadium übergeht. Vor der Häutung entwickelt sich innerhalb der Vorpuppen-Cuticula die Puppe mit ihren Anhängen. Dabei enthält die larvale Kopfkapsel dann nur die dort hinein ragenden Antennen, während der Kopf der Puppe mit dem Gehirn im vorderen Thoraxbereich der Vorpuppe entsteht.
MfG,
Merkur