Ameisengäste in der Haltung

[Trailandstreet]

Ich habe gestern einen kleinen Versuch gestartet und hab sogar bei uns im Garten, in einem Lasius niger Nest ein paar kleine weiße Asseln gefunden. Als Beifang müssten noch ein paar Springschwänze mit drin gelandet sein. Es müsste sich dabei um diese hier (Platyarthrus) handeln, oder zumindest so etwas in der Richtung. Die Tiere sind in etwa 3mm lang und sehen ansonsten aus wie normale Asseln.
Die Asseln wurden in eine kleine Box mit einer Myrmica Kolonie gegeben, da es dort aufgrund der Feuchte wohl am ehesten für sie geeignet ist. Der Boden ist mit Gips ausgegossen und das Nest besteht auch daraus (was die Ameisen allerdings nicht vom Bauen abhält)
Bis heute wurden sie wohl noch nicht gefressen und halten sich auch direkt im Nest auf. Falls ich mal ordentliche Bilder machen kann, werde ich die natürlich nachliefern.
Ich hoffe natürlich, dass diese Essensreste und evtl Schimmel vertilgen und wenn sie sich ausreichend vermehren, bekommen die anderen Kolonien auch welche.

[Krabbeltierfan]

Hey,

das ist ein interessanter Versuch.
Beim Umgraben im Garten meiner Eltern habe ich neulich vermutlich Lasius cf. flavus aufgescheucht. Zwischen dem Wurzelgeflecht des Rasens (der bei uns eine Mischung aus verschiedenen Gräsern ist, die ich nicht identifizieren kann) hingen in erstaunlicher Dichte Läuse an den Wurzeln. Nun hatte ich in dem Moment weder eine Lasius flavus Kolonie noch ein geeignetes Becken zur Hand. Und wenn man es schafft die Tiere so Artgerecht zu halten, hat man von diesen in der Haltung schlicht nichts mehr. Allerdings war es sehr interessant mal mit eigenen Augen ein solches Zusammenspiel kurz beobachten zu können. Bin gespannt, wie sich das bei dir entwickelt!

Grüße
Krabbel

[Trailandstreet]

Das mit den Wurzelläusen und Lasius flavus trifft natürlich zu. Im Ameisenforum gibt es dazu auch einen Beitrag und ein paar, die das versuchen zumindest nachzubilden.
Bis jetzt geht es den Asseln gut und sie wurden noch nicht verzehrt. Ich hab sie auch deswegen zu den Myrmica gegeben, da dieser Behälter etwas feuchter ist, als die anderen. Futter bleibt auch mal liegen und Reste fangen teilweise zu schimmeln an. Wenn, dann werden diese Asseln das wohl eindämmen, wenn es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle.
Ich hoffe natürlich auch, dass sie sich vermehren und ich wenn möglich auch die anderen Kolonien damit "impfen" kann.
Der Vorteil dieser Asseln ist auch, dass ich sie bei uns aus dem Garten hab und sie wohl auch gefahrlos mit überwintert werden können.

[Trailandstreet]

Den Asseln geht es allem Anschein nach gut, sie bewegen sich ziemlich unangetastet zwischen den Ameisen, während größere, normale Asseln attackiert werden. Ich bin ja gespannt, ob sie sich auch vermehren können.

[Trailandstreet]

Ich hab gestern das Formi mal wieder genauer untersucht, konnte aber keine Asseln mehr finden. Ich halte es aber grundsätzlich für möglich, dass sie sich nur nicht mehr in Scheibennähe aufhalten. Da die Ameisen schon überall graben kann es leicht sein, dass sie eine kuschligere Ecke gefunden haben. Immerhin hab ich sie letzte Woche noch gesehen, da waren sie allerdings in der Nähe der Tränke (kein Wunder)

[Trailandstreet]

Nach einem kurzen Blick zu den Myrmica, denen ich aufgrund der Hitze etwas mehr Feuchtigkeit gegönnt habe, konnte ich auch zwei der Asseln erspähen. Es scheint ihnen ganz gut zu gehen, denn sie waren ca doppelt so groß, wie die, die ich hinein gegeben hab. Für ein Foto waren sie allerdings zu flink, ausserdem haben die Meisen die Scheiben schon ziemlich versaut.
Zur Formica Kolonie hab ich auch noch zwei gegeben. Hab leider nicht mehr gefunden, dafür allerdings einen Schwung Springschwänze. Die konnte ich in der Zwischenzeit schon wieder mal sehen, aber auch nur kurz. Immerhin sind sie noch da.

[Trailandstreet]

Heute hab ich mal wieder einen Blick zu den Formica cunicularia geworfen udn dort sind mir inzwischen die Springschwänze im Lichtkegel gleich aufgefallen. Die scheinen sich dort gut zu vermehren, da die Formica die Angeohnheit haben, Futterreste mit zum Nestbau zu verwenden, also zum Hügelbau. Die meisten sind bei den Larven zu finden. Entweder wegen der Essensreste oder weil ihnen dort das Klima am besten zusagt.
Nach der kleinen Menge, die ich zugeführt habe, vermehren sie sich nicht schlecht.

[Trailandstreet]

Ich hab mir heute mal die Arbeit gemacht und ein wenig Inventur betieben. Eigentlich ging's mir aber darum, dass der Behälter mehr und mehr verschmutzt wurde, der Gips völlig durchlöchert usw. usw. Deshalb hab ich die Myrmica rubra kurzerhand umquartiert. Sie dürfen jetzt wie die des anderen Völkchens in einen Behälter mit Erdnest unter ein Stück Rinde ziehen. Mehr gibts noch nicht, aber ich denke, ich gönne ihnen ein Stück Totholz, da hab ich sie ja eigentlich auch her.
Der Boden ist etwas humoser, dafür kommt aber auch noch eine leichte Streuchicht aus Rinde drauf.
Nun mal zum eigentlichen Thema. Die Asseln haben sich von rund 5 Stück, teilweise halbwüchsige, auf über 20, vornehmlich adulte vermehrt. Ich nehme mal an, dass sie ausgewachsene sind, denn größere sind mir nicht untergekommen.
Aufgrund dessen hab ich nun aber auch wiederum ein paar der Asseln in das andere (Myrmica) Formikarium und von den Formica noch eine paar Springschwänze und weil ich grad dabei war, hab ich auch bei Lasius niger ein paar Springschwänze mit eingesetzt.
Ich bin langsam der Meinung, dass gerade Myrmica besser in einem natürlichen Substrat gedeiht und ausserdem können sie dort auch ungehindert ihre Futterreste verbuddeln, was sie auch beim Gipsnest gemacht haben. Die Asseln und Springschwänze verwerten anscheinend eh jeden Rest.

[Trailandstreet]

Hier noch ein kleiner Querhupfer von meinem Messor HB. Dort gibt es auch neue Mitbewohner.
Bin gespannt, ob sie sich weiter vermehren. Die Messor sind ja nocht so die Jäger.
in den fuechteren Kammern, i denen sie anfangs auch Körner eingelagert haben, gibt es schon etwas Schimmmel, dieses werden aber nicht mehr als Kornlager genutzt.

Silberfischchen

Die kleinen Mitbewohner der Formica vermehren sich wohl auch sehr erfreulich. Sind es nun Milben oder Springschwänze, auf jeden Fall scheinen ihen die Abfälle ihrer Gastgeber zu schmecken. Die neigen ja dazu alles irgendwo "einzubauen".

Springschwanz oder Milbe?
(in der Mitte!)

[Reber]

Ich kann auf dem Bild nicht erkennen um was es sich handelt.

Vielleicht kannst du das aber selber, z.B. am Verhalten. Natürlich gibt es in den entsprechenden Gattungen sehr viel Arten und damit auch Unterschiede.

Springschwänze: bewegen sich eher schnell und "ruckartig". Konkurrenz ums Futter, sie jagen sich z.B. auf Futterresten hin und her. Bei Gefahr springen sie. Meist wirken sie langezogen, es gibt aber auch rundliche (Kugelspringer), sechs Beine. Frablich reicht die Palette von weiss bis schwarz.

Springschwanz

Staubläuse: ähneln Blattläusen. Der Kopf hebt sich deutlich vom Körper ab und scheint auffallend gross. Sie bewegen sich gleichmässiger als Springschwänze und springen in der Regel nicht. Sie sind gelb/beige bis braun sind schneller unterwegs als Futtermilben. Ernähren sich von Schimmelpilzen.

Staublaus

Psocoptera Staublaus.JPG (20.12 KiB) 47551-mal betrachtet

(Futter-)Milben, bewegen sich in der Regel langsam fort und wirken oft rundlich. Klein, häufig um die 0,5mm. Kopf kaum zu erkennen. Achtbeinig, da Spinnentiere. Klein, oft mit Lupe/Mikroskop erkennbare Borsten an den Beinen und Körper. Moder- und Hausmilben sind oft farblos bis weiss. Es gibt aber auch düklere Arten.Am Futter treten sie oft massenweise auf, bedecken es. Es scheint als sitzen sie still darauf, keine Konkurrenz erkennbar. Beit Trockenheit auch massenweise an Deckel entlang (im Kreis) laufend.

Milbe

[Trailandstreet]

Das würde sich vielleicht eher an einem Video klären lassen, aber ich hab sie auch eher für Springschwänze gehalten, da sie doeh eher geschäftig herumwuseln. Ich hab ja aus diesem Becken schon ein paar andere geimpft. Bei den Messor haben sie sich anscheinend zu ausgewachsenen Springschwänzen entwickelt.
Sie sind auch bei dieser Größe recht schwierig zu fotgrafieren.

[Trailandstreet]

Der derzeitige Bauwahn der Formica cunicularia treibt seltsame Blüten. Die Tränke wurde schon halbseitig zugebaut. Die Springschwänze darin scheint es zu freuen, die vermehren sich offenbar blendend.
Dadurch, dass das "Erdreich" durch die Tränke Wasser zieht und somit die Feuchtigkeit darin ansteigt, scheint sich wohl hier eine Art Brutkastenklima dafür zu bilden.

Nebenbei kommt noch hinzu, dass die Formica gern ihre "Essensreste" gleich recyceln und diese in ihr Nest einbauen. Da die wohl nicht ganz leer sein dürften, bekommen sie so noch ihr Futter frei Haus geliefert.

Springschwänze

leider lässt sich kaum darstellen, wie die ganzen Scheiben rundherum mit ihnen bevölkert sind.

[Xeras]

Muss dazu sagen dass bei mir die weißen Springschwänze leider die Glasscheiben zu "schiettern " , zumindest denke ich dass es sie sind denn komischerweise genau dort wo sie sich immer aufhalten die Einsicht immer schlechter wird

[Trailandstreet]

Naja, ich glaub nicht, dass die Formica da so unbeteiligt daran sind. Ich werd wohl mal ein Foto von dem Gebilde an der Tränke machen und in den HB stellen.