So, dann will ich her mal berichten, wie es mit den Überraschungsgästen weiter gegangen ist bzw. gehen soll:
Um mir die Beobachtung etwas zu vereinfachen und die Hornissen später weniger zu stören, habe ich mich dazu entschlossen, den inneren Holzdeckel durch eine Plexiglasscheibe zu ersetzen. Solange das Volk noch von geringer Stärke ist, kann ich den Fortschritt beim Nestbau so beobachten und dokumentieren ohne dass ich jedesmal das ganze Nest aus dem Kasten heben muss.
Dazu musste ich einen Moment erwischen, in dem die gute Gründerkönigin gerade ausserhalb des Nestes auf Nahrungssuche war, mit einem Messer das Stielchen vom Holz abtrennen und ersteres mit Heissleim wieder an die passgenaue Plexiglasscheibe kleben. Nach zwei Minuten war der Spuk vorüber.
Kaum war die Plexiglasscheibe angebracht und die Aussenhülle verschlossen, kam "Mutti" auch schon wieder zurück. Den "Erkundungsflug", den sie um den Kasten unternahm bevor sie hinein krabbelte, lässt mich vermuten, dass sie mich schon eine Weile aus sicherer Entfernung beobachtet hat. Oder war es doch nur Zufall und gutes Timing? Rolf Witt berichtet in seinem Buch "Wespen", dass Vespa crabro "Personen am individuellen Geruch und an der Stimme unterscheiden" können. Ich hoffe mal, sie nimmt mir die neue Einrichtung nicht übel.

Leider muss ich dem Tier noch weitere Unannehmlichkeiten bereiten. Das Nest war für ein kleines Hummel-Volk gedacht und steht nun mitten in meiner Schildkrötenanlage, 3 Meter vom Hauseingang meiner Eltern entfernt - Flugrichtung Gartensitzplatz. Dort kann das Nest leider nicht bis zum Herbst bleiben.
Ich fasse also eine Umsiedlung ins Auge. Die soll aber erst stattfinden, wenn die Königin erste Arbeiterinnen hat. Da unsere Hornissen ausserden praktisch Tag und Nacht fliegen, muss ich einen kalten, sehr regnereischen Tag erwischen. Hat jemand sonstige Tipps für mich?

- Das Nest klebt jetzt an einer Zwischenscheibe aus Plexiglas.

- Die Königin kehrt zurück.