Bestimmte Pflanzenschutzmittel sind für Hummeln zwar nicht unmittelbar tödlich - jedoch führen sie offenbar zu weniger Nachwuchs. In einem Laborexperiment ließ ein Wirkstoff aus der Gruppe der weit verbreiteten Neonicotinoide die Zahl eierlegender Hummelköniginnen um 26 Prozent schrumpfen. Neonicotinoide sind hochwirksame Insektizide, die auf die Nervenzellen von Insekten einwirken. Sie sind in mehr als 120 Ländern zugelassen. [..]
"Es ist schon auffällig, dass der Rückgang von Bienenpopulationen und anderen Insekten in verschiedenen Regionen in etwa mit dem Beginn des Einsatzes von Neonicotinoiden zusammenfällt."
Erst kürzlich hatte ein Team um Ben Woodcock vom britischen Natural Environment Research Council gezeigt, dass Neonicotinoide die Überwinterungsfähigkeit und den Fortpflanzungserfolg von Bienen und Hummeln beeinträchtigen können. Eine weitere Studie zeigte, dass Pestizide die Lebensspanne und Fruchtbarkeit männlicher Honigbienen deutlich senken. Frühere Studien legten zudem nahe, dass die Wirkstoffe das Gedächtnis und den Orientierungssinn von Bienen beeinträchtigen. Im vergangenen Jahr zeigten Wissenschaftler außerdem, dass vermutlich auch Wildbienen und Schmetterlinge unter Neonicotinoiden leiden.
Dennoch liefert das Bafu wichtige Ansatzpunkte: 22 300 Insektenarten sind in der Schweiz erfasst, 2774 davon wurden im vergangenen Jahr untersucht. Darunter sind Tagfalter und Zygänen, aber auch Eintagsfliegen, Steinfliegen und Wasserläufer. Von den untersuchten Insekten stehen laut Cordillot derzeit 40 Prozent auf der roten Liste, 5 Prozent gelten als verschwunden. Zudem sind 13 Prozent potenziell gefährdet. Fazit des Bundesamtes: Die Mehrzahl aller Insekten in der Schweiz ist bedroht.
Der wohl wichtigste Grund für das Sterben klingt am Ende ziemlich simpel: Insekten finden immer weniger Raum. «Die Hauptursache ist die Intensivierung der Landwirtschaft», bestätigt der Tierökologe Johannes Steidle von der Universität Hohenheim.
Zudem wird seit Jahren immer häufiger gespritzt. Das wirksamste und bequemste Mittel, lästige Insekten loszuwerden, ist das Nervengift Imidacloprid, das zu der Gruppe der sogenannten Neonikotinoide gehört. Da das Saatgut mit dem Wirkstoff gebeizt wird, verbreitet er sich über die ganze Pflanze und steckt somit auch in Pollen und Nektar. Etliche Wissenschafter halten die Mittel für gefährlich, die Zulassungsbehörden sahen bisher allerdings keinen Grund, sie zu verbieten. Auch die Hersteller bestreiten negative Folgen.
Boro hat geschrieben:2. Seit etwa 2 Jahren bemerke ich (und einige Nachbarn), dass Schaben, die man das restliche Jahr nicht sieht, im Herbst in die Häuser eindringen, es könnte sich um eine Waldschabe (Ectobius sp.) handeln.
Boro hat geschrieben:3. Trotz Lebensraumverlustes scheinen sich die Bestände der Gottesanbeterin (Mantis religiosa) weiterhin gut zu entwickeln. Vor wenigen Tagen brachte mir ein Nachbar ein Exemplar im Glas mit, das er in der Innenstadt v. Klagenfurt (Innenhof eines Wirtshauses mit einem Baum!) gefunden hat, wo es im Umkreis kaum einen grünen Halm gibt. Ich habe das Tier dankbar entgegengenommen und im nahen botanischen Garten freigelassen.
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