"Eine Frage der Moral" (zu Thema aus dem AF)

http://www.ameisenforum.de/topic54567.html
Manchmal ist es schade, dass Themen dieser Art nicht forenübergreifend diskutiert werden.
Was macht man, wenn eine Ameisenkolonie bestens gedeiht, wächst und wächst, aber man doch allmählich das Gefühl hat, dass sich nichts weiter mehr tut, dass sie m. o. w. “langweilig“ wird, dass sie den Halter überfordert, oder dass man lieber etwas anderes beobachten möchte?
Einheimische Völker, aus der näheren Umgebung des Halters, kann man zur Not aussetzen.
Gebietsfremde Völker, auch von einheimischen Arten, sollte man nicht aussetzen: “Intraspezifische Homogenisierung“ oder Weiterverbreitung von Parasiten und Krankheitserregern sind Risiken, denen eine moralisch einwandfreie Einstellung zu unserer Fauna entgegen steht.
Exotische Völker aus klimatisch ganz anderen Regionen auszusetzen, birgt weitere Risiken. Selbst wenn sie in unserem Klima über kurz oder lang sterben, ist ein Aussetzen eher weniger moralisch als sie gleich abzutöten.
Solche Völker abgeben, verkaufen, verschenken: Gut, wenn es gelingt. Aber es klappt eben nicht immer.
So bleibt sicher nicht selten wirklich nur die Option, ein solches Volk so human wie möglich abzutöten und zu entsorgen. Heißes Wasser geht wenigstens schnell und vernichtet auch zuverlässig evtl. vorhandene Parasiten etc..
Ich stand oft genug vor dem Problem, dass Ameisenvölker nach Jahren der intensiven Haltung und der Vermehrung durch Laborzucht in großer Zahl abgetötet werden mussten. Es ist ein Problem, vor dem die zahllosen Labore mit Versuchstieren alle stehen: Das wissenschaftliche Ziel ist erreicht, weitere arbeits- und kostenintensive Haltung ist nicht zu verantworten, egal ob der „Auftraggeber“ eine Pharma-Firma ist, oder ob die Dt. Forschungsgemeinschaft (DFG) bzw. andere „Drittmittelgeber“ die Forschung finanziert haben: Fürs „Gnadenbrot“ gibt es kein Geld.
Für Hunde, Katzen, evtl. sogar Affen finden sich Abnehmer, private, Tierheime, Zoos. Aber Laborratten und Mäuse? Schaben, Fliegen und andere Insekten?
Meine Ameisenkolonien habe ich in Alkohol eingelegt und aufbewahrt, viele über 30 und mehr Jahre. „Vielleicht kann man noch mal etwas damit anfangen.“ Und manchmal gelang das auch. Jetzt stehe ich dennoch vor dem Problem, mich schweren Herzens von Hunderten eingelegter Völkchen oft seltener Arten (die wir in großer Zahl nachgezüchtet haben!) trennen zu müssen. Es geht nicht anders; auch eine solche Sammlung braucht Pflege, den Aufwand kann ich nicht mehr leisten.
Natürlich wäre es im Falle der Hobby-Haltung am besten, sich über die Konsequenzen der evtl. langjährigen Entwicklung der Völker und über die „Beendigung“ der Haltung rechtzeitig Gedanken zu machen. „Moral“ sollte vor Beginn der Haltung stehen. Am Ende kann es dafür zu spät sein!
Dem Threadersteller im AF ist dafür zu danken, dass er solche Gedankengänge angestoßen hat!
MfG,
Merkur
Manchmal ist es schade, dass Themen dieser Art nicht forenübergreifend diskutiert werden.
Was macht man, wenn eine Ameisenkolonie bestens gedeiht, wächst und wächst, aber man doch allmählich das Gefühl hat, dass sich nichts weiter mehr tut, dass sie m. o. w. “langweilig“ wird, dass sie den Halter überfordert, oder dass man lieber etwas anderes beobachten möchte?
Einheimische Völker, aus der näheren Umgebung des Halters, kann man zur Not aussetzen.
Gebietsfremde Völker, auch von einheimischen Arten, sollte man nicht aussetzen: “Intraspezifische Homogenisierung“ oder Weiterverbreitung von Parasiten und Krankheitserregern sind Risiken, denen eine moralisch einwandfreie Einstellung zu unserer Fauna entgegen steht.
Exotische Völker aus klimatisch ganz anderen Regionen auszusetzen, birgt weitere Risiken. Selbst wenn sie in unserem Klima über kurz oder lang sterben, ist ein Aussetzen eher weniger moralisch als sie gleich abzutöten.
Solche Völker abgeben, verkaufen, verschenken: Gut, wenn es gelingt. Aber es klappt eben nicht immer.
So bleibt sicher nicht selten wirklich nur die Option, ein solches Volk so human wie möglich abzutöten und zu entsorgen. Heißes Wasser geht wenigstens schnell und vernichtet auch zuverlässig evtl. vorhandene Parasiten etc..
Ich stand oft genug vor dem Problem, dass Ameisenvölker nach Jahren der intensiven Haltung und der Vermehrung durch Laborzucht in großer Zahl abgetötet werden mussten. Es ist ein Problem, vor dem die zahllosen Labore mit Versuchstieren alle stehen: Das wissenschaftliche Ziel ist erreicht, weitere arbeits- und kostenintensive Haltung ist nicht zu verantworten, egal ob der „Auftraggeber“ eine Pharma-Firma ist, oder ob die Dt. Forschungsgemeinschaft (DFG) bzw. andere „Drittmittelgeber“ die Forschung finanziert haben: Fürs „Gnadenbrot“ gibt es kein Geld.
Für Hunde, Katzen, evtl. sogar Affen finden sich Abnehmer, private, Tierheime, Zoos. Aber Laborratten und Mäuse? Schaben, Fliegen und andere Insekten?
Meine Ameisenkolonien habe ich in Alkohol eingelegt und aufbewahrt, viele über 30 und mehr Jahre. „Vielleicht kann man noch mal etwas damit anfangen.“ Und manchmal gelang das auch. Jetzt stehe ich dennoch vor dem Problem, mich schweren Herzens von Hunderten eingelegter Völkchen oft seltener Arten (die wir in großer Zahl nachgezüchtet haben!) trennen zu müssen. Es geht nicht anders; auch eine solche Sammlung braucht Pflege, den Aufwand kann ich nicht mehr leisten.
Natürlich wäre es im Falle der Hobby-Haltung am besten, sich über die Konsequenzen der evtl. langjährigen Entwicklung der Völker und über die „Beendigung“ der Haltung rechtzeitig Gedanken zu machen. „Moral“ sollte vor Beginn der Haltung stehen. Am Ende kann es dafür zu spät sein!
Dem Threadersteller im AF ist dafür zu danken, dass er solche Gedankengänge angestoßen hat!
MfG,
Merkur