Im tiefen Wald traf man früher die Ameisler

Ein Artikel über "Ameisler", die über Jahrhunderte bis in die 1960er Jahre hinein massenhaft Puppen der Roten Waldameise sammelten, um sie als Vogel- u. Fisch-futter zu verkaufen. Das nebenbei gewonnene „Oalpech“ (Harzkörner) aus den Nestern fand ebenfalls seine Abnehmer:
Das "Geschäft" lohnte sich für die Sammler:
In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war dann aber Schluss mit der Plünderei von Ameisennestern, der "Naturschutzgedanke" fand seinen Weg in die Gesetzgebung:
Quelle und ganzer Artikel: Robert Engele / Kleine Zeitung / https://austria-forum.org/af/Wissenssam ... e_Ameisler
„Im Walde kannst du manchmal einem sonderbaren Mann begegnen. Seinem zerfahrenen Gewande nach könnte es ein Bettelmann sein; er trägt auch einen großen Sack auf dem Rücken. Aber über diesem Bündel und an all seinen Gliedern ... laufen in aller Hast zahllose Ameisen auf und nieder, hin und her ... Der Mann ist ein Ameisler. Er geht aus, um die Puppen der Ameisen, die Ameiseneier, zu sammeln, die er in Markt und Stadt als Futter für gefangene Vögel verkauft. Er sammelt auch die Harzkörner aus den Ameisenhaufen, um solche als den in der Bauernschaft beliebten Waldrauch, der in den Häusern besonders bei Krankheiten als Räucherungsmittel dient, oder gar als Weihrauch zu kirchlichen Zwecken zu verwerten.“ / Peter Rosegger, 1883/84
Das "Geschäft" lohnte sich für die Sammler:
Die Ameiseneier wurden also „in Markt und Stadt“ als Futter für gefangene Vögel verkauft. Vor allem für den großen Wiener Markt wurde gearbeitet, meistens nebenberuflich und auf Bestellung. Das Sammeln von Ameisenpuppen konnte durchaus lukrativ sein, denn 1859 erzielte man für eine Saisonernte von 20 Metzen (ein österreichischer Metzen waren 61,48 Liter) 150 bis 500 Gulden. Noch in den 1960er-Jahren konnte man sich mit dem Saisonerlös von vier bis sechs Wochen Sammeltätigkeit einen der damals noch teuren Fernsehapparate kaufen. Daneben fand auch das beim Ameisln gewonnene „Oalpech“ (Harzkörner) gute Verwendung. Bauerdoktoren wie der „Steirerdocter“ setzten es neben dem „Amasgeist“ bei Krankheiten als Räucherungsmittel oder als Weihrauch ein. Auch von den Mariazeller Devotionalienhändlern wurde es zum Kauf angeboten und war sogar in der Apotheke erhältlich.
In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war dann aber Schluss mit der Plünderei von Ameisennestern, der "Naturschutzgedanke" fand seinen Weg in die Gesetzgebung:
Aber 1966 wurden keine Genehmigungen mehr zum Sammeln der Puppen der Roten Waldameise ausgegeben, denn man hatte erkannt, dass durch den Vogelfang und das Puppensammeln das ökologische Gleichgewicht im Wald gestört wird. Anfangs 1967 wurden die Sammelbewilligungen gänzlich eingezogen.
Quelle und ganzer Artikel: Robert Engele / Kleine Zeitung / https://austria-forum.org/af/Wissenssam ... e_Ameisler