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Wer hat Disteln im Garten? Disteln werden vorwiegend als "Unkraut" vernichtet, sofern überhaupt welche vorhanden sind. Dabei können sie wunderschön sein: https://bienennutzgarten.de/2021/12/27/disteln/
Ich habe schon an anderer Stelle erzählt, dass ich im vorigen Jahr 2 verschiedene Disteln gesetzt habe, mehr war nicht zu bekommen. Die meisten Gärtnereien führen diese Pflanzen nicht. Jedenfalls sind es wertvolle Pflanzen, die mit den Blüten zahlreiche Insekten anlocken, vor allem auch "Exoten".
Meine zwei Disteln haben jeweils ein paar Blütenköpfe, aber da tut sich zeitweise einiges:
Bis zu 3 Dolchwespen Scolia hirta, ein Exemplar ist deutlich größer - vermutlich ein Weibchen. Hummeln, Honigbienen, solitäre Wespen, Schwebfliegen

Dolchwespen scheinen sehr friedlich zu ein. Ich konnte gegenüber Artgenossen oder anderen Insekten nicht die geringste Aggressivität (z. B. Futterneid) bemerken!

MfG,
Merkur

Heute ist mir Scolia hirta in meinem Hochbeet aufgefallen, voriges Jahr waren sie im Hochbeet vom Sohn in einem anderen Stadtteil von Klagenfurt/Kärnten. Bisher konnte ich S. hirta nur auf Blüten bewundern, diesmal am Hochbeet einschließlich einer Begattung.
Übrigens: Die oben gezeigten Distelblüten blühen trotz etwa gleichen Zeitrahmens noch nicht. Phänologisch sind wir 1 Woche und mehr hinter dem Durchschnitt der letzten Jahre! Schuld daran sind der kühle April und der Mai mit reichlich Niederschlag. Auch der Juni fängt wechselhaft an!

Derzeit schwirren bis zu 10 Männchen von Scolia hirta gleichzeitig über meinem Hochbeet. Es beginnt am Morgen ab etwa 18°(auch ohne Besonnung). Am Vormittag erreicht der Suchflug seinen Höhepunkt, flaut um die Mittagszeit bei 23/25° ab und endet am späten Nachmittag, wenn die Besonnung ausfällt. Sie fliegen stets knapp über dem Boden, lassen sich hier oder auf den umliegenden Salatpflanzen kurz nieder, dann geht es wieder los. Das kann jetzt wochenlang so weitergehen, offenbar nehmen sie den Geruch geschlüpfter oder zwischendurch anwesender Weibchen lange wahr. Begattete Weibchen bleiben unbehelligt, vermutlich fehlt jetzt der vorher sehr aktive weibliche Sexuallockstoff. Bisher konnte ich 2 Weibchen ausmachen, diese müssen über einen ungewöhnlich guten Geruchssinn verfügen, weil sie die Wirts-Larven bis zu 30 cm Tief im Boden wahrnehmen können. Sie fliegen ebenfalls kanapp über dem Boden immer wieder hin und her, lassen sich zwischendurch auch einmal nieder, bis sie sich für eine Stelle entscheiden, wo sie dann spontan in den Boden eindringen. Dolchwespen gelten als nützlich, weil sie Wurzelschädlinge durch die Eiablage und dann folgende Vernichtung durch ihre Larven dezimieren. Interessanterweise erscheinen die Weibchen in meinem Hochbeet dann am späteren Nachmittag/Abend, vielleicht wollen sie von den stets herumfliegenden Männchen ungestört agieren.

Ich habe eine neue Therorie zu den Flugaktivitäten von Scolia hirta. Im vorigen Jahr habe ich Männchen wochenlang (!) bei Flügen über dem Hochbeet bei meinem Sohn beobachten können. Ich dachte, dass möglicherweise zwischendurch auch einzelne Weibchen erschienen. Inzwischen denke ich, dass die Männchen wochenlang zum Ort ihres Erscheinens zurückkehren bzw. an jenen Ort, wo sie das eine oder andere Weibchen entdeckt hatten. Bei meinem Hochbeet gibt es den selben Vorgang, nur dass ich seit über 3 Wochen kein einziges Weibchen entdecken konnte. Hauptflugzeit der Männchen ist der Vormittag, es werden mit der Zeit immer weniger Besucher und die Aktivität endet dann bald. Jetzt kann ich nur mehr sehr vereinzelt Männchen bei ihren Kontrollflügen sehen.
Nachdem ich derzeit eine Arbeit über Verbreitung und Verhaltensweisen von Scolia hirta, Scholia sexmaculata, Isodontia mexicana und Megachile sculpturalis schreibe, sammle ich alle verfügbaren Beobachtungsdaten für diese Insekten. Eines kann ich jetzt schon sagen: Scolia hirta, die Borstige Dolchwespe, ist offenbar in den Niederungen von Kärnten recht verbreitet. Im vorigen Jahrhundert gab es nur sehr wenige Sichtungen.
Megachile sculpturalis, die Asiatische Mörtelbiene, fliegt noch nicht! Ich habe im Insektenhotel jedenfalls 7 belegte Brutröhren, im vorigen Jahr habe ich M. sculpturalis um diese Zeit schon beim Nestbau beobachtet. Dabei muss man bedenken, dass die Männchen etwa 1 Woche früher schlüpfen als die Weibchen. Der kühle Frühling und der bisher verregnete Juni dürften zu kühl gewesen sein!

Jetzt beginnen Disteln und Solidago zu blühen, 14 Tage später als 2022. Ich staune über die Zahl der Honigbienen, die hier auftauchen, meines Wissens gibt es im weiten Umkreis keinen Imker. Und wieder: Die völlige Friedfertigkeit von Scolia hirta, der Dolchwespe, keine Spur von Futterneid, obwohl schon ihre deutsche Bezeichnung und ihr Aussehen respekteinflößend wirken!