FooFighter hat geschrieben:Die Behauptung, dass invasive Arten es einfach haben weil das Ökosystem vorgeschädigt ist, ist gelinde gesagt Unsinn.
Was hat die Statistik jetzt damit zu tun?
Die war nur ein Hinweis darauf
wie schlimm die Situation tatsächlich ist - nämlich auf einem Level auf dem sich eigentlich alles ohnehin nur noch um Schadensbegrenzung dreht, für den Erhalt der angestammten Ökosysteme ist es in den meisten Flüssen und Seen schlicht zu spät.
Und doch, invasive Arten haben es leichter in bereits beschädigte Ökosysteme einzudringen. Das heißt nicht, dass es keine Arten gibt, denen das auch so gelingt - aber tendenziell ist es für fremde Tierarten wesentlich einfacher sich in einem destabilisierten Ökosystem festzusetzen und zum Problem zu werden als in einem intakten Ökosystem, in dem jede Nische bereits komplett besetzt ist. Das gilt besonders für urbane Kulturfolger und Arten, die auf von menschlicher Bautätigkeit geprägten Flächen gedeihen.
Schaut man sich mal an was hier in Deutschland in der Vergangenheit mit den Wasserflächen passiert ist (und noch immer passiert) muss man sich eher wundern dass es nicht noch schlimmer aussieht - ganze Flussabschnitte wurden mehrfach durch Chemieunfälle komplettbereinigt und noch immer kippen durch den massiv überhöhten Nitrateintrag im Sommer regelmäßig Standgewässer um oder schrammen hart an der Grenze zum Kollaps entlang. Mittlerweile hat Deutschland deswegen ja sogar schon ein EU-Verfahren am Hals (ein zweites wegen Ammoniak droht), was auch gut ist, denn die Menge an Dünger die hier auf die Felder geworfen wird ist auf Dauer ökologisch schlicht nicht verkraftbar - und solange sich da nichts ändert bringt auch aller Naturschutz für Flüsse und Seen auf Dauer ziemlich wenig.
Merkur hat geschrieben:Die Behauptung, dass man mit ein paar Hundert gebietsfremder Ameisenarten für die Haltung, von denen einige auskommen, nichts verschlimmern könne, angesichts der Vielzahl durch Handel und Verkehr eingeschleppter invasiver Arten (Pflanzen und Tiere), ist so alt wie der kommerzielle Handel mit Ameisen selbst. Dutzende vehement geführte "Diskussionen" sind in den Foren zu finden.
Was hat das jetzt mit den Flusskrebsen zu tun? Und was hat Haltung in einer abgeschlossenen Umgebung mit dem Züchten invasiver Tierarten in Teichen zu tun?
Durch die dumme Diskussion um Zimmerhaltung von exotischen Tierarten werden genau solche Sachen wie die Freilandhaltung von invasiven Krebsen überhaupt erst möglich, weil dank einiger fanatischer Gruppen die Linie nicht mehr zwischen Zimmerhaltung und Freilandhaltung gezogen wird, sondern zwischen Haltung und Nichthaltung, die Zimmerhaltung effektiv mit der Freilandhaltung auf eine Stufe gestellt wird.
Im großen Gesamtbild verringert das aber nicht die Akzeptanz von Zimmerhaltung sondern erhöht die Akzeptanz gegenüber Freilandhaltung, macht sie salonfähig und lässt Menschen die auf die Probleme von
Freilandhaltung invasiver Arten hinweisen als dieselben xenophoben Fanatiker erscheinen, die Haltung von allen fremden Tierarten generell verbieten wollen.
p.s. Aber mal im Ernst, warum darf man eigentlich einheimische Vögel nicht halten, aber Vögel aus Südamerika und Afrika?
Spatzen und Raben sind schlecht, aber invasive Sittiche und Papageien aus Südamerika okay? Was ist denn das für eine bescheuerte Logik?