Hallo
CampoRelio,
dann zeige ich mal mein Formicarium, das sich allerdings durch ein ganzes Zimmer zieht.
Es handelt sich um eine Kolonie
Atta cephalotes, mit etwa
100 Liter Pilzmasse.
Entsprechend handelt es sich nicht um ein Formicarium, sondern um
58 Formicarien, aufgeteilt in Nestteil, Futterteil und Abfallbecken mit vielen Meter Laufweg dazwischen.
Viele alte Hasen hier kennen diese Anlage bereits, aber auch für die dürfte etwas neues dabei sein.

Zwei Skizzen zur Übersicht:


Nachfolgend siehst du den Nestteil der Anlage:

Innerhalb des Nestbereichs sind die Becken gut vernetzt, damit der Pilzanbau vereinfacht wird.

Die Stockwerke sind mit einer zwei Meter hohen Säule verbunden, die gleichzeitig als Ausgang des Nestteils dient:


Die unteren beiden Röhren führen zum Futterteil der Anlage, der neun Becken umfasst:
Ein größeres Becken (50x50x50cm), um das Füttern einfach zu gestalten:

Die obere Röhre aus dem Nestteil führt dann zum großen Müllbecken (60x30x30cm):

Eine verschließbare Ameisenbrücke habe ich ebenfalls:

Die große Röhre um die Brücke lässt sich durch das Zurückschieben dieser "Überhänge" entfernen:

So liegt die Ameisenbrücke frei und keine Ameise kann die Brücke verlassen.
Gleichzeitig zerstört man aber keine bereits gelegten Duftspuren und hat so ein sehr hohes Verkehrsaufkommen auf der Brücke!
Meine neuste Umsetzung ist eine Ameisentränke die sich von außen und vor allem mit großen Mengen Honigwasser befüllen lässt. So eine große Kolonie trinkt wirklich viel Honigwasser, da braucht man also auch eine größere Tränke, wenn man nicht stündlich nachfüllen will.
So sieht sie aus:

Prinzip ist gleich wie bei einer Vogeltränke, also ein Unterdruck im Flüssigkeitsbehälter.
Im Gegensatz zu einer Vogeltränke lässt sich der Flüssigkeitsbehälter gegen den Boden schieben und damit abdichten, sodass oben geöffnet und nachgefüllt werden kann.
Eine große Trinkfläche für möglichst viele Ameisen erreiche ich mit folgender Form:

Weil die Ameisen zu groß für diese dünnen Kanäle sind, können sie zwar Honigwasser daraus trinken, aber nicht darin ertrinken.
Ich habe eine der Tränken (vier insgesamt) nun schon viele Monate im Einsatz und kann mir nichts besseres vorstellen.
Im Moment ist sie leider nicht befüllt, aber trotzdem ein Foto:

Entworfen und gebaut habe ich alles selbst und auch einen Bericht darüber geschrieben.
Diesen kleinen Bericht kann man als eine Auskopplung aus meinem Bau-/Haltungsbericht sehen, den ich demnächst wieder ins Netz stelle.

Achja, die Kolonie ist jetzt schon über vier Jahre in dieser Anlage.
Um so eine große Kolonie versorgen zu können braucht es aber weit mehr als diese Anlage!
Die Tiere brauchen auch im Winter frisches Blattwerk, das stelle ich mit einem riesigen (360L) Gefrierschrank sicher oder z.B. die Müllentsorgung ist auch problematisch. Ich sauge dazu mit einem Industriewassersauger aus Edelstahl die Müllbecken leer und überbrühe anschließend den gesamten Müll.
Danke nochmal für den Thread, gute Idee.
Mit freundlichen Grüßen
Jump