Hallo Herr Kraus,
Je mehr ich darüber nachdenke und Bilder vergleiche, desto mehr Zweifel kommen auch bei mir hoch!
Ich füge hier mal 2 Bilder ein von „echten“
Zootoca, vom 12. April 2008 bei Wasserburg/Inn, in einer Feuchtwiesen- und Weide-Landschaft. Ich hatte ein Stück loser Borke von einem Pappel-Stubben abgelöst, um nach Ameisen zu sehen. Heraus kamen 3 oder 4 Bergeidechsen, die da wohl überwintert hatten.
Das 2. Bild zeigt den schmalen und spitzen Kopf dieser Art, der so gar nicht zu meinem Tierchen aus dem Hafenlohrtal passt, sowie die hübsch orangefarbene Bauchseite. Im 3. Bild ist den Kopfbereich dieser Bergeidechse aus Oberbayern dargestellt-

- Zootoca vivipara

- Zootoca vivipara, Nahaufnahme
Leider hat das Tierchen im Hafenlohrtal seine Bauchseite nicht zeigen wollen, und ich habe es natürlich auch nicht aufgenommen um eine Nahaufnahme zu machen. So kann man auch nicht die Kopfbeschilderung vergleichen. An einer Hybridisierung
Zootoca-Lacerta habe auch ich Zweifel.
Die dunkle Färbung könnte eine lokale Anpassung an das doch recht feucht-kühle Klima des Hafenlohrtals sein. Das Tal verläuft vom Hochspessart nach O, wo es nahe Lohr in das warme Maintal mündet. Historisch war das Tal wohl komplett bewaldet, bevor es im Mittelalter weitgehend gerodet wurde. Da könnte die Zauneidechse vom Maintal her eingewandert sein.
Später war das Tal streckenweise wieder bewaldet, mit großen Unterbrechungen durch Wiesen- und Weideflächen. Da könnten über ein paar Jahrhunderte isolierte Populationen entstanden sein, die eine dunklere Färbung entwickelten, in Anpassung an die niedrigere Temperatur.
So bleibt leider ein kleines Fragezeichen an der Identifikation „meines“ Exemplares.

MfG,
Merkur