Cataglyphis cf. nodus - Ein Gründungsversuch

Taxonomie
Subfamilia: Formicinae
Tribus: Formicini
Genus: Cataglyphis
Species: Cataglyphis nodus
Allgemeines
Heimat: Südost- bis Mitteleuropa, über Kleinasien bis China, Nordafrika
Habitat: steppenhafte Halbwüsten, Trockenrasen, lichte Nadelwälder
Kolonie: Monogyn
Koloniegröße: geschätzt bis etwa 5.000 Individuen
Gründung: Claustral
Arbeiterinnen: Polymorph
Nestbau: Gegrabene Nester im Boden an besonnten Stellen, oft ausgedehnte Nester mit weiten Galeriengängen.
Nahrung: Zucker- oder Honigwasser und Insekten.
Winterruhe: Je nach Herkunftsland.
Aussehen / Färbung
Königin: Hellrot-Schwarz, ca. 16mm.
Arbeiterinnen: Rot-Schwarz.
Minors: ca. 6-7 mm
Media/Majors: ca. 17mm
Männchen: ca. 12mm
(Daten übernommen aus Frank Mattheis' Haltungsbericht im AF https://ameisenforum.de/cataglyphis-nod ... 37865.html)
Intro
Ich habe diesen Bericht bereits im AF begonnen, doch mich nun entschlossen, ihn auch hier parallel zu führen, da ich die Community hier ebenfalls sehr schätze. Ich war vor ca. 10 Jahren als junger Bursche im AF sehr aktiv und vermisse dort etwas die Beiträge vieler sehr erfahrener User, die ins AP abgewandert sind. Ich freue mich über Feedback und Diskussionen jeder Art.
8. Juni 2022, Korfu (Griechenland)
Das Wetter war wechselhaft, es hatte kurz geregnet. Meine Frau und ich waren in der Nähe der Nymfes-Wasserfälle, die zu diesem Zeitpunkt kaum Wasser führten, unterwegs, um die (Ameisen)fauna auszukundschaften. Wir hatten zwei Reagenzgläser mit in den Urlaub genommen, in der Hoffnung, Gynen zu finden. Eigentlich war uns die Art gar nicht so wichtig, wir waren nur von dem Gedanken angetan, eine Kolonie mit verkürzter Winterruhe zu halten.
Nachdem meine Frau aber bereits kurz nach dem Aussteigen eine Cataglyphis-Arbeiterin entdeckt hatte, war die Hoffnung aufgekommen, diese wunderschönen und spannenden Tiere in einem Formicarium halten zu können. Und tatsächlich, nach vlt. einer Stunde aufmerksamer Bodenbetrachtung entdeckten wir eine Gyne, die uns sehr nach Cataglyphis aussah. Kurz darauf fanden wir auf einem Parkplatz unweit davon entfernt weitere Gynen dieser Art.
Hier die Bilder der Gyne:
Nachdem wir nur Füllwatte zur Hand hatten, die das Wasser so gar nicht dicht hielt, präparierte ich die RGs erst in der Unterkunft. Dann sperrten wir die beiden in den Safe, einerseits da sie es dort ruhig hatten und andererseits da ich der Watte allein als Ausbruchsschutz nicht mehr vertraue, seitdem mir eine Camponotus ligniperdus-Gyne ausgebüchst ist.
9. Juni 2022
Nachdem ein User darauf hingewiesen hatte, dass die Gründung bei Cataglyphis spp. mitunter sehr heikel sein kann, haben wir uns entschlossen, die Gynen mit ein paar Puppen aus einem bestehenden Nest zu unterstützen. Wir wollten die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Gründung, so gut wir das beeinflussen konnten, erhöhen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schlecht wir uns dabei gefühlt haben, im Bau der wunderschönen Tiere herumzuwühlen, doch letztendlich fanden wir neun Puppen, von denen wir 4 der einen und fünf der anderen unterjubelten. Die Größe der Puppen verunsichert mich bis jetzt, ich hoffe, dass es sich um Arbeiterinnen handelt und nicht um Geschlechtstiere, doch nachdem Majors sogar größer werden können als Gynen, bleibt wohl nur abzuwarten.
Die eine schien die Puppen sofort zu adoptieren, die andere ließ sie zunächst links liegen. Beim Hinzufügen der Puppen ins RG wurden diese leider etwas nass, doch die Gyne schien sich durch Wenden derselben darum zu kümmern. Später am Tag schien auch die zweite Gyne ihre Adoptivkinder angenommen zu haben.
10. Juni 2022
Beide Gynen haben nun bereits Eier gelegt. Bei Nummer eins sind es 5, bei der anderen konnte ich nur eines erkennen. Ob das Pushen hierzu beigetragen hat, wird wohl immer offen bleiben. Hier noch ein Bild.
Bin gespannt, ob die Puppen noch vor den Rückflug am Dienstag schlüpfen. Meine größte Sorge ist, wie es den Tieren im Koffer ergehen wird. Bleibt nur abzuwarten...
11. Juni 2022
gegen 8:30 morgens
Zu unserer großen Freude entdeckten wir nun auch bei der zweiten Gyne einen größeren Eierhaufen (~10 Eier). Es fiel uns auch auf, dass die erste Gyne an einem Kokon zu beißen begann. Es scheinte auch ein Fühler rauszuschauen. Das ließ uns hoffen, bei unserer Rückkehr evtl. eine erste Arbeiterin zu entdecken.
Fotos vom Morgen:
Man kann die Bissstelle in der Puppe erahnen (erstes Bild, oberes RG, unterste Puppe) und erkennen, dass nun beide Gynen Eierpakete hatten.
gegen 22:45 abends
Leider mussten wir feststellen, dass die Puppe noch nicht geschlüpft war. Ob das daran liegen könnte, dass der Zimmerservice den darübergestülpten Kochtopf entfernt hatte und somit den ganzen Tag Licht ins Nest fiel? Ich weiß es nicht. Ob das bedeutet, dass die Puppe verloren ist? Ich weiß es ebensowenig. Ich bin neugierig auf Rückmeldungen.
Bilder vom Abend:
12. Juni 2022
gegen 9:15 morgens
Leider scheint bei Gyne 2 eine Puppe verstorben zu sein. Der Kokon war offen, die nackte Puppe lag neben der Watte. Ist es ihnen eventuell nicht warm genug? Temperatur ist aktuell knapp über 21°C, Zimmertemperatur im unklimatisierten Apartment halt.
Bei genauerem Hinsehen sieht man in der Mitte des RG auch etwas, was ebenfalls wie der Teil einer Nacktpuppe aussieht. Ob das nun zu einer anderen Puppe gehört oder zur selben, kann ich nicht beurteilen.
14. Juni 2022
Es hat sich nicht besonders viel getan. Keine Puppe ist bisher geschlüpft. Allerdings ist der Rückflug überstanden und es sind nach wie vor Eierpakete vorhanden. Mir scheint sogar, dass seit dem letzten Update noch ein paar Eier dazugekommen sind. Morgen müssen wir sie noch ein letztes Mal mit einer längeren Autofahrt stressen, dann können wir ihnen mehr Ruhe gönnen.
Der Flug könnte jedoch meiner Ansicht nach den Puppen geschadet haben, da sie beim seitlichen Kippen des Koffers immer wieder auf die nasse Watte gefallen sind, was sich leider nicht vermeiden ließ. Aber wie ein User schon angemerkt hat, sind die selbst gelegten Eier wohl die größten Hoffnungsträger.
Subfamilia: Formicinae
Tribus: Formicini
Genus: Cataglyphis
Species: Cataglyphis nodus
Allgemeines
Heimat: Südost- bis Mitteleuropa, über Kleinasien bis China, Nordafrika
Habitat: steppenhafte Halbwüsten, Trockenrasen, lichte Nadelwälder
Kolonie: Monogyn
Koloniegröße: geschätzt bis etwa 5.000 Individuen
Gründung: Claustral
Arbeiterinnen: Polymorph
Nestbau: Gegrabene Nester im Boden an besonnten Stellen, oft ausgedehnte Nester mit weiten Galeriengängen.
Nahrung: Zucker- oder Honigwasser und Insekten.
Winterruhe: Je nach Herkunftsland.
Aussehen / Färbung
Königin: Hellrot-Schwarz, ca. 16mm.
Arbeiterinnen: Rot-Schwarz.
Minors: ca. 6-7 mm
Media/Majors: ca. 17mm
Männchen: ca. 12mm
(Daten übernommen aus Frank Mattheis' Haltungsbericht im AF https://ameisenforum.de/cataglyphis-nod ... 37865.html)
Intro
Ich habe diesen Bericht bereits im AF begonnen, doch mich nun entschlossen, ihn auch hier parallel zu führen, da ich die Community hier ebenfalls sehr schätze. Ich war vor ca. 10 Jahren als junger Bursche im AF sehr aktiv und vermisse dort etwas die Beiträge vieler sehr erfahrener User, die ins AP abgewandert sind. Ich freue mich über Feedback und Diskussionen jeder Art.
8. Juni 2022, Korfu (Griechenland)
Das Wetter war wechselhaft, es hatte kurz geregnet. Meine Frau und ich waren in der Nähe der Nymfes-Wasserfälle, die zu diesem Zeitpunkt kaum Wasser führten, unterwegs, um die (Ameisen)fauna auszukundschaften. Wir hatten zwei Reagenzgläser mit in den Urlaub genommen, in der Hoffnung, Gynen zu finden. Eigentlich war uns die Art gar nicht so wichtig, wir waren nur von dem Gedanken angetan, eine Kolonie mit verkürzter Winterruhe zu halten.
Nachdem meine Frau aber bereits kurz nach dem Aussteigen eine Cataglyphis-Arbeiterin entdeckt hatte, war die Hoffnung aufgekommen, diese wunderschönen und spannenden Tiere in einem Formicarium halten zu können. Und tatsächlich, nach vlt. einer Stunde aufmerksamer Bodenbetrachtung entdeckten wir eine Gyne, die uns sehr nach Cataglyphis aussah. Kurz darauf fanden wir auf einem Parkplatz unweit davon entfernt weitere Gynen dieser Art.
Hier die Bilder der Gyne:
Nachdem wir nur Füllwatte zur Hand hatten, die das Wasser so gar nicht dicht hielt, präparierte ich die RGs erst in der Unterkunft. Dann sperrten wir die beiden in den Safe, einerseits da sie es dort ruhig hatten und andererseits da ich der Watte allein als Ausbruchsschutz nicht mehr vertraue, seitdem mir eine Camponotus ligniperdus-Gyne ausgebüchst ist.
9. Juni 2022
Nachdem ein User darauf hingewiesen hatte, dass die Gründung bei Cataglyphis spp. mitunter sehr heikel sein kann, haben wir uns entschlossen, die Gynen mit ein paar Puppen aus einem bestehenden Nest zu unterstützen. Wir wollten die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Gründung, so gut wir das beeinflussen konnten, erhöhen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie schlecht wir uns dabei gefühlt haben, im Bau der wunderschönen Tiere herumzuwühlen, doch letztendlich fanden wir neun Puppen, von denen wir 4 der einen und fünf der anderen unterjubelten. Die Größe der Puppen verunsichert mich bis jetzt, ich hoffe, dass es sich um Arbeiterinnen handelt und nicht um Geschlechtstiere, doch nachdem Majors sogar größer werden können als Gynen, bleibt wohl nur abzuwarten.
Die eine schien die Puppen sofort zu adoptieren, die andere ließ sie zunächst links liegen. Beim Hinzufügen der Puppen ins RG wurden diese leider etwas nass, doch die Gyne schien sich durch Wenden derselben darum zu kümmern. Später am Tag schien auch die zweite Gyne ihre Adoptivkinder angenommen zu haben.
10. Juni 2022
Beide Gynen haben nun bereits Eier gelegt. Bei Nummer eins sind es 5, bei der anderen konnte ich nur eines erkennen. Ob das Pushen hierzu beigetragen hat, wird wohl immer offen bleiben. Hier noch ein Bild.
Bin gespannt, ob die Puppen noch vor den Rückflug am Dienstag schlüpfen. Meine größte Sorge ist, wie es den Tieren im Koffer ergehen wird. Bleibt nur abzuwarten...
11. Juni 2022
gegen 8:30 morgens
Zu unserer großen Freude entdeckten wir nun auch bei der zweiten Gyne einen größeren Eierhaufen (~10 Eier). Es fiel uns auch auf, dass die erste Gyne an einem Kokon zu beißen begann. Es scheinte auch ein Fühler rauszuschauen. Das ließ uns hoffen, bei unserer Rückkehr evtl. eine erste Arbeiterin zu entdecken.
Fotos vom Morgen:
Man kann die Bissstelle in der Puppe erahnen (erstes Bild, oberes RG, unterste Puppe) und erkennen, dass nun beide Gynen Eierpakete hatten.
gegen 22:45 abends
Leider mussten wir feststellen, dass die Puppe noch nicht geschlüpft war. Ob das daran liegen könnte, dass der Zimmerservice den darübergestülpten Kochtopf entfernt hatte und somit den ganzen Tag Licht ins Nest fiel? Ich weiß es nicht. Ob das bedeutet, dass die Puppe verloren ist? Ich weiß es ebensowenig. Ich bin neugierig auf Rückmeldungen.
Bilder vom Abend:
12. Juni 2022
gegen 9:15 morgens
Leider scheint bei Gyne 2 eine Puppe verstorben zu sein. Der Kokon war offen, die nackte Puppe lag neben der Watte. Ist es ihnen eventuell nicht warm genug? Temperatur ist aktuell knapp über 21°C, Zimmertemperatur im unklimatisierten Apartment halt.
Bei genauerem Hinsehen sieht man in der Mitte des RG auch etwas, was ebenfalls wie der Teil einer Nacktpuppe aussieht. Ob das nun zu einer anderen Puppe gehört oder zur selben, kann ich nicht beurteilen.
14. Juni 2022
Es hat sich nicht besonders viel getan. Keine Puppe ist bisher geschlüpft. Allerdings ist der Rückflug überstanden und es sind nach wie vor Eierpakete vorhanden. Mir scheint sogar, dass seit dem letzten Update noch ein paar Eier dazugekommen sind. Morgen müssen wir sie noch ein letztes Mal mit einer längeren Autofahrt stressen, dann können wir ihnen mehr Ruhe gönnen.
Der Flug könnte jedoch meiner Ansicht nach den Puppen geschadet haben, da sie beim seitlichen Kippen des Koffers immer wieder auf die nasse Watte gefallen sind, was sich leider nicht vermeiden ließ. Aber wie ein User schon angemerkt hat, sind die selbst gelegten Eier wohl die größten Hoffnungsträger.