Lasius (Chthonolasius) sp. - Gründung, Zwangszusammenführung

Da ich am Wochenende wieder schwärmenden Exemplaren der sozialparasitisch gründenden Lasius-Untergattung begegnet bin, habe ich mich entschlossen, erneut einen Gründungsversuch durchzuführen. (Wie der letztjährige Versuch gescheitert ist, kann man hier nachlesen).
Bitte entschuldigt die schlechten Fotos. Sie taugen leider höchstens als "Beweisbilder" zum Unterstreichen des geschriebenen.
Da ich die Parameter, die ich für die „natürliche“ Gründung für nötig halte (grösser Behälter, kleines, eingefahrenes, am besten weiselloses Wirtsvolk etc.) wiederum nicht in Kürze hinbekommen konnte, wollte ich es auf die „brachiale“ Art, mit einer Zwangszusammenführung versuchen.
Der Plan war, die Wirtskolonie im Kühlschrank herunter zu kühlen, und dann die Gyne beizusetzen.
Dazu überfiel ich ein Lasius cf. niger Nest und raubte ca. 10 Arbeiterinnen und 50 Puppen.
Damit die Gyne ihr natürliches Verhalten zeigen konnte, gab ich ihr eine einzelne Arbeiterin ins Reagenzglas. Ich war mir sicher, dass die Gyne diese mit Leichtigkeit überwältigen könnte. Doch nichts geschah, es gab keine Auseinandersetzung. Die Arbeiterin versuchte der Gyne aus dem Weg zu gehen, dies näherte sich interessiert. Zuerst begann die Gyne mit einem auffälligen Putzverhalten, später auch die Arbeiterin.
Nach etwa einer Stunde:
Noch immer sind beide Ameisen am Leben. Ich beschliesse fünf Puppen ins RG zu geben. Die Arbeiterin wird nervös und zeigte wieder ein deutlicheres Fluchtverhalten. Ab und zu nimmt sie eine Puppe auf und trägt sie umher, nach kurzer Zeit legt sie die Puppe aber immer wieder ab.
Nach ca. 1 Stunde und 30 Minuten:
Plötzlich packt die Gyne die Arbeiterin und hebt sie hoch. Sie lässt die Kleine jedoch am Leben und setzte sie wieder ab. Die Arbeiterin versuchte darauf zu fliehen. Die Gyne verharrt ruhig über den Puppen, bewegt nur den Kopf und die Antennen, wenn sich die Arbeiterin nährt.
Nach ca. 2 Stunden:
Die Arbeiterin wirkt jetzt ebenfalls ruhig. Sie geht im RG auf und ab und umläuft die Gyne in einem kleinen „Sicherheitsabstand, während diese regungslos verharrt.
Nach ca. 2:15 Std.:
Die Gyne beginnt sich im RG zu bewegen, sie bewegt sich langsam und scheinbar suchend. Wenn die Arbeiterin auf sie trifft, weicht sie aus, aber keineswegs panisch. Die Arbeiterin läuft in normalem Tempo von Watte zu Watte.
Nach ca. 2:30 Std.:
Die Gyne und die Arbeiterin scheinen sich zu „verstehen“. Immerhin verfügen die Chthonolasius spp. ja über entsprechende Pheromone. Ich beschliesse meinen Plan zu ändern und quasi den Berg zum Propheten zu führen. Dazu schnappe ich mir die kleinste Arbeiterin (fortan A2) aus der Box mit den Puppen und setze sie zur Gyne und der Arbeiterin (fortan A1) ins RG. Bei der Gelegenheit stocke ich auch gleich die Puppen im RG zu einem Dutzend auf.
Als die beiden Arbeiterinnen aufeinandertreffen, ist A1 total verwirrt. Sie beginnt drohend und aufgeregt zu zucken. Dieses Verhalten zeigt sie nun sowohl gegenüber der Gyne, wie auch gegenüber A2. Letztere rennt von Watte zu Watte und versucht zu flüchten. A1 „berängt“ nun zuckend und aggressiv die Gyne, greift aber nicht wirklich an. Die Gyne wiederum wendet sich A1 zu und versucht diese scheinbar zu beruhigen. Dazu lecck oder Hält sie deren Kopf fest, ich kann es nicht genau erkennen. Nun krümmt sich die Gyne über A1 und packt sie. Die Gyne reibt sich mit der lebenden Arbeiterin ein, während diese keinen Widerstand leistet. Danach lässt sie sie wieder los. Kaum zu glauben!
Nach ca. 2:45 Std.:
A1 bleibt nervös und zuckt bei jeder Begegnung mit der Gyne. A2 iverhält sich passiv, sitzt am Wassertank und putzt sich regelmässig.
Die Gyne hebt A1 wieder hoch, diese verbeisst sich in den Fühler der Gyne, die Gyne tötet A1. Wer „angefangen“ hat, kann ich nicht beurteilen. A2 mischt sich nicht ein.
Da die Gyne mühe hat, im RG halt zu finden und mehrmals auf den Rücken fällt, während sie noch immer mit der an der Antenne hängenden A1 ringt, gebe ich ein kleines Rindensplitter als Unterlage in das RG.
Nach ca. 3 Std.:
Die noch lebende Arbeiterin zeigt Interesse an der Gyne. Sie verfolgt sie nun zuckend, wie zuvor A1. Diese hängt noch immer leblos an der Antenne der Gyne.
Nach ca. 3.10 Std.:
Die Gyne kann sich von der toten Arbeiterin befreien und lässt diese auf der Eingangsseite auf dem Boden liegen. A2 zeigt unverändert das zuckende Verhalten. Die Gyne geht wieder langsam im RG umher, der „nervigen“ A2 schenkt sie dabei keine Beachtung. Sie scheint den Ausgang zu suchen, oder die Wirtskolonie?
Tags darauf, 20 Stunden später:
Gyne und A2 sind ruhig im RG. Ganz traut die Arbeiterin der Gyne noch nicht, was das kurze Zucken bei jeder Begegnung verrät.
Ich bin nun etwas ratlos, von einer raschen Umsorgung und Fütterung ist nichts merken.
Habe ich gar die falsche Wirtsameise? Für Lasius umbratus würde sie zwar stimmen. Aber Lasius mixtus bräuchte Lasius flavus, ausserdem würde sie bei weit tieferen Temperaturen und zu einem späteren Zeitpunkt ins Nest eindringen. Doch ab in den Kühlschrank?
Reicht eine Arbeiterin um die Puppen und die Königin zu umsorgen, wenn sie sie dann annimt, oder soll ich (eine) weiter hinzufügen, bei der Gefahr von neuen Auseinandersetzungen?
Was würdet ihr tun?
Edit:
Hier gehts zur Diskussion
Bitte entschuldigt die schlechten Fotos. Sie taugen leider höchstens als "Beweisbilder" zum Unterstreichen des geschriebenen.
Da ich die Parameter, die ich für die „natürliche“ Gründung für nötig halte (grösser Behälter, kleines, eingefahrenes, am besten weiselloses Wirtsvolk etc.) wiederum nicht in Kürze hinbekommen konnte, wollte ich es auf die „brachiale“ Art, mit einer Zwangszusammenführung versuchen.
Der Plan war, die Wirtskolonie im Kühlschrank herunter zu kühlen, und dann die Gyne beizusetzen.
Dazu überfiel ich ein Lasius cf. niger Nest und raubte ca. 10 Arbeiterinnen und 50 Puppen.
Damit die Gyne ihr natürliches Verhalten zeigen konnte, gab ich ihr eine einzelne Arbeiterin ins Reagenzglas. Ich war mir sicher, dass die Gyne diese mit Leichtigkeit überwältigen könnte. Doch nichts geschah, es gab keine Auseinandersetzung. Die Arbeiterin versuchte der Gyne aus dem Weg zu gehen, dies näherte sich interessiert. Zuerst begann die Gyne mit einem auffälligen Putzverhalten, später auch die Arbeiterin.
Nach etwa einer Stunde:
Noch immer sind beide Ameisen am Leben. Ich beschliesse fünf Puppen ins RG zu geben. Die Arbeiterin wird nervös und zeigte wieder ein deutlicheres Fluchtverhalten. Ab und zu nimmt sie eine Puppe auf und trägt sie umher, nach kurzer Zeit legt sie die Puppe aber immer wieder ab.
Nach ca. 1 Stunde und 30 Minuten:
Plötzlich packt die Gyne die Arbeiterin und hebt sie hoch. Sie lässt die Kleine jedoch am Leben und setzte sie wieder ab. Die Arbeiterin versuchte darauf zu fliehen. Die Gyne verharrt ruhig über den Puppen, bewegt nur den Kopf und die Antennen, wenn sich die Arbeiterin nährt.
Nach ca. 2 Stunden:
Die Arbeiterin wirkt jetzt ebenfalls ruhig. Sie geht im RG auf und ab und umläuft die Gyne in einem kleinen „Sicherheitsabstand, während diese regungslos verharrt.
Nach ca. 2:15 Std.:
Die Gyne beginnt sich im RG zu bewegen, sie bewegt sich langsam und scheinbar suchend. Wenn die Arbeiterin auf sie trifft, weicht sie aus, aber keineswegs panisch. Die Arbeiterin läuft in normalem Tempo von Watte zu Watte.
Nach ca. 2:30 Std.:
Die Gyne und die Arbeiterin scheinen sich zu „verstehen“. Immerhin verfügen die Chthonolasius spp. ja über entsprechende Pheromone. Ich beschliesse meinen Plan zu ändern und quasi den Berg zum Propheten zu führen. Dazu schnappe ich mir die kleinste Arbeiterin (fortan A2) aus der Box mit den Puppen und setze sie zur Gyne und der Arbeiterin (fortan A1) ins RG. Bei der Gelegenheit stocke ich auch gleich die Puppen im RG zu einem Dutzend auf.
Als die beiden Arbeiterinnen aufeinandertreffen, ist A1 total verwirrt. Sie beginnt drohend und aufgeregt zu zucken. Dieses Verhalten zeigt sie nun sowohl gegenüber der Gyne, wie auch gegenüber A2. Letztere rennt von Watte zu Watte und versucht zu flüchten. A1 „berängt“ nun zuckend und aggressiv die Gyne, greift aber nicht wirklich an. Die Gyne wiederum wendet sich A1 zu und versucht diese scheinbar zu beruhigen. Dazu lecck oder Hält sie deren Kopf fest, ich kann es nicht genau erkennen. Nun krümmt sich die Gyne über A1 und packt sie. Die Gyne reibt sich mit der lebenden Arbeiterin ein, während diese keinen Widerstand leistet. Danach lässt sie sie wieder los. Kaum zu glauben!
Nach ca. 2:45 Std.:
A1 bleibt nervös und zuckt bei jeder Begegnung mit der Gyne. A2 iverhält sich passiv, sitzt am Wassertank und putzt sich regelmässig.
Die Gyne hebt A1 wieder hoch, diese verbeisst sich in den Fühler der Gyne, die Gyne tötet A1. Wer „angefangen“ hat, kann ich nicht beurteilen. A2 mischt sich nicht ein.
Da die Gyne mühe hat, im RG halt zu finden und mehrmals auf den Rücken fällt, während sie noch immer mit der an der Antenne hängenden A1 ringt, gebe ich ein kleines Rindensplitter als Unterlage in das RG.
Nach ca. 3 Std.:
Die noch lebende Arbeiterin zeigt Interesse an der Gyne. Sie verfolgt sie nun zuckend, wie zuvor A1. Diese hängt noch immer leblos an der Antenne der Gyne.
Nach ca. 3.10 Std.:
Die Gyne kann sich von der toten Arbeiterin befreien und lässt diese auf der Eingangsseite auf dem Boden liegen. A2 zeigt unverändert das zuckende Verhalten. Die Gyne geht wieder langsam im RG umher, der „nervigen“ A2 schenkt sie dabei keine Beachtung. Sie scheint den Ausgang zu suchen, oder die Wirtskolonie?
Tags darauf, 20 Stunden später:
Gyne und A2 sind ruhig im RG. Ganz traut die Arbeiterin der Gyne noch nicht, was das kurze Zucken bei jeder Begegnung verrät.
Ich bin nun etwas ratlos, von einer raschen Umsorgung und Fütterung ist nichts merken.
Habe ich gar die falsche Wirtsameise? Für Lasius umbratus würde sie zwar stimmen. Aber Lasius mixtus bräuchte Lasius flavus, ausserdem würde sie bei weit tieferen Temperaturen und zu einem späteren Zeitpunkt ins Nest eindringen. Doch ab in den Kühlschrank?
Reicht eine Arbeiterin um die Puppen und die Königin zu umsorgen, wenn sie sie dann annimt, oder soll ich (eine) weiter hinzufügen, bei der Gefahr von neuen Auseinandersetzungen?
Was würdet ihr tun?
Edit:
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