Colophonius' Messor minor hesperius (bebildert)

Achtung: Dies ist ein Haltungsbericht, Anmerkungen, Kritik und sonstiges bitte in den dafür vorgesehenen Diskussionsthread!
I. Einstieg
Hallo liebe Ameisenportal-Community. Viele von euch kennen vielleicht meinen gleichnamigen Haltungsbericht aus dem Ameisenforum. Ich habe mich dazu entschieden, diesen Bericht vor allem hier fortzuführen, während der im Ameisenforum eher selten erneuert wird. Für alle, die ihn nicht kennen, hier eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse:
1. Ankunft
Am 26.02.2014 kam meine Messor minor hesperius bei mir an. Ich hatte sie bei World of Ants bestellt und die Kolonie war im tadellosen Zustand. Keine Transportleichen, keine Milben, viel Brut.
Die Ameisen kamen in ein Formicarium mit Sanduntergrund, es wurden Körner, Zophobas-Würmer und Honig angeboten. Dazu gab es eine Tränke. Beheizt wurde das Formicarium durch eine Heizmatte an der Rückseite und es herrschten meistens um die 20-25°C bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 50-70%.
2. Erste Probleme
Obwohl diese Bedingungen eigentlich dem natürlichen Habitat der Messor minor hesperius (nur Makaronesien) zu der Jahreszeit entsprechen sollten, starben immer wieder Arbeiterinnen und die zahlreichen Puppen schlüpften nicht. Nachdem ich viel ausprobiert hatte, habe ich aus Verzweiflung eine weitere Heizmatte - diesmal größer und stärker - unter dem Formicarium angebracht und auch das Ytong-Nest wurde durch eine kleine Heizmatte erwärmt. Die Haltungsparamter haben sich dadurch drastisch geändert. Während die Temperatur jetzt zwischen 22°C und 35°C schwankt (die neue Heizmatte heizt nur mittags) und meistens zwischen 25°C und 30°C liegt, ist die Luftfeuchtigkeit auf 20-50% gesunken.
In den ersten Tagen starben zwar noch ein paar Arbeiterinnen, aber die Zahl ist deutlich zurückgegangen.
3. Aufwind
Während die Zahl der toten Arbeiterinnen sank, schlüpften fast täglich neue Arbeiterinnen.
Durch die hohe Sterberate war meine Kolonie auf eine Größe von unter 30 Arbeiterinnen geschrumpft, mittlerweile dürften es aber wieder um die sechzig sein und es ist immernoch reichlich Brut vorhanden.
Ich bin optimistisch, dass sich dieser positive Trend fortsetzt.
II. Fortsetzung
Soweit zu dem, was bisher in meinem Ameisenforumsbericht steht. Doch seit dem letzten Update ist einiges geschehen.
1. Umzug
In dem angebotenen Ytong-Nest befanden sich immer wieder ein paar Arbeiterinnen, manchmal etwas Brut und viele Körner, das Reagenzglas, was die alte Kornkammer dargestellt hatte, wurde nicht mehr genutzt und langsam ausgeräumt, stattdessen befanden sich die Körner in der untersten Kammer des Ytong-Nestes.
Hier der alte Speicher:
und hier der Neue:
Ich hatte mich sehr auf das Beobachten des Umzuges gefreut, aber Ameisen machen sowieso nur das, was sie wollen und vor ein paar Tagen schaute ich morgens ins Reagenzglasnest und sah, dass die Gyne nicht mehr da war. Ein Blick ins Ytong-Nest schaffte Klarheit: fast alle Arbeiterinnen, samt Brut und verbliebenden Körnern, waren in das Ytong-Nest gezogen. Jetzt kann ich sie sehr viel besser beobachten und es freut mich, dass den Ameisen mein selbstgebautes Nest scheinbar behagt.
Hier die Kammer, in der sich die Gyne meistens aufhält.
2. Futterpräferenzen
Über die nicht einmal zwei Monate Haltung konnte ich bei den Messor minor hesperius ein paar Präferenzen beim Futter feststellen.
a) Proteine
Während frische Zophobas-Würmer von den Messor minor hesperius angenommen wurden, ließen sie diese im aufgetauten Zustand fast immer links liegen. Daher kaufte ich mir bei einem Reptilienbedarf-Versandhaus ein paar Packungen Heimchen in verschiedenen Größen. Hier zeigten sich die Messor sowohl von den frischen, als auch von den aufgetauten Heimchen schwer begeistert. Gemeinschaftlich wurden die Gliedmaßen abgetrennt und zum Nest gebracht und dann das Heimchen schließlich ausgehöhlt. Da jetzt im Frühjahr und Sommer sich auch weitere Insekten in meine Wohnung verirren werden, bin ich mal gespannt, was meine Ameisen sonst so gerne fressen.
b) Körner
Am Anfang habe ich den Ameisen Körner aus einer Körnermixtur vom Antstore angeboten und diese wurde auch gerne angenommen. Vor allem die kleinen, schwarzen Körner schienen den Ameisen zu gefallen. Vor ein paar Tagen habe ich am Wegesrand eine Pusteblume, also die Samen vom Löwenzahn, eingesammelt und diese meinen Messor angeboten. Ich stellte dabei fest, dass meine Messor Löwenzahnsamen über alles lieben. Kaum werden sie entdeckt, stürmen mehrere Arbeiterinnen aller Unterkasten hin und fangen an, diesen einzutragen.
Dabei schneiden manche die Schirmchen sofort ab, während andere diese bis zum Nesteingang tragen und dort erst zurechtschneiden. Es sieht auf jeden Fall unglaublich putzig aus, wenn die Arbeiterinnen mit ihren Schirmchen herumlaufen.
Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, Löwenzahnsamen für den Winter zu konservieren.
c) Fütter-Frequenz
Am Anfang der Haltung habe ich immer von allem Futter reichlich angeboten, das sorgte dafür, dass immer wieder einzelne Arbeiterinnen am Futter waren. Mittlerweile entferne ich Futterreste am zweiten Tag und füttere einen Tag nicht. Am nächsten Tag bilden sich schon fast kleine Ameisenstraßen und das Futter wird begeistert angenommen. Ich vermute mal, dass ein Tag fasten den Ameisen nicht schadet (zumal sie immer einen mehr als prall gefüllten Kornspeicher haben) und für die Beobachtung der Ameisen lohnt sich das total. Gerade wenn Besuch kommt, ist das eine gute Möglichkeit die Faszination der Ameisenhaltung anschaulich zu machen.
III. Bestandsaufnahme:
wohlauf
etwa 60
Nicht vorhanden
Brut: >20 Larven, >10 Puppen.
Eier gibt es auch, allerdings sind die so zwischen den Puppen versteckt, dass ich sie nicht zählen kann.
I. Einstieg
Hallo liebe Ameisenportal-Community. Viele von euch kennen vielleicht meinen gleichnamigen Haltungsbericht aus dem Ameisenforum. Ich habe mich dazu entschieden, diesen Bericht vor allem hier fortzuführen, während der im Ameisenforum eher selten erneuert wird. Für alle, die ihn nicht kennen, hier eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse:
1. Ankunft
Am 26.02.2014 kam meine Messor minor hesperius bei mir an. Ich hatte sie bei World of Ants bestellt und die Kolonie war im tadellosen Zustand. Keine Transportleichen, keine Milben, viel Brut.
Die Ameisen kamen in ein Formicarium mit Sanduntergrund, es wurden Körner, Zophobas-Würmer und Honig angeboten. Dazu gab es eine Tränke. Beheizt wurde das Formicarium durch eine Heizmatte an der Rückseite und es herrschten meistens um die 20-25°C bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 50-70%.
2. Erste Probleme
Obwohl diese Bedingungen eigentlich dem natürlichen Habitat der Messor minor hesperius (nur Makaronesien) zu der Jahreszeit entsprechen sollten, starben immer wieder Arbeiterinnen und die zahlreichen Puppen schlüpften nicht. Nachdem ich viel ausprobiert hatte, habe ich aus Verzweiflung eine weitere Heizmatte - diesmal größer und stärker - unter dem Formicarium angebracht und auch das Ytong-Nest wurde durch eine kleine Heizmatte erwärmt. Die Haltungsparamter haben sich dadurch drastisch geändert. Während die Temperatur jetzt zwischen 22°C und 35°C schwankt (die neue Heizmatte heizt nur mittags) und meistens zwischen 25°C und 30°C liegt, ist die Luftfeuchtigkeit auf 20-50% gesunken.
In den ersten Tagen starben zwar noch ein paar Arbeiterinnen, aber die Zahl ist deutlich zurückgegangen.
3. Aufwind
Während die Zahl der toten Arbeiterinnen sank, schlüpften fast täglich neue Arbeiterinnen.
Durch die hohe Sterberate war meine Kolonie auf eine Größe von unter 30 Arbeiterinnen geschrumpft, mittlerweile dürften es aber wieder um die sechzig sein und es ist immernoch reichlich Brut vorhanden.
Ich bin optimistisch, dass sich dieser positive Trend fortsetzt.
II. Fortsetzung
Soweit zu dem, was bisher in meinem Ameisenforumsbericht steht. Doch seit dem letzten Update ist einiges geschehen.
1. Umzug
In dem angebotenen Ytong-Nest befanden sich immer wieder ein paar Arbeiterinnen, manchmal etwas Brut und viele Körner, das Reagenzglas, was die alte Kornkammer dargestellt hatte, wurde nicht mehr genutzt und langsam ausgeräumt, stattdessen befanden sich die Körner in der untersten Kammer des Ytong-Nestes.
Hier der alte Speicher:
und hier der Neue:
Ich hatte mich sehr auf das Beobachten des Umzuges gefreut, aber Ameisen machen sowieso nur das, was sie wollen und vor ein paar Tagen schaute ich morgens ins Reagenzglasnest und sah, dass die Gyne nicht mehr da war. Ein Blick ins Ytong-Nest schaffte Klarheit: fast alle Arbeiterinnen, samt Brut und verbliebenden Körnern, waren in das Ytong-Nest gezogen. Jetzt kann ich sie sehr viel besser beobachten und es freut mich, dass den Ameisen mein selbstgebautes Nest scheinbar behagt.
Hier die Kammer, in der sich die Gyne meistens aufhält.
2. Futterpräferenzen
Über die nicht einmal zwei Monate Haltung konnte ich bei den Messor minor hesperius ein paar Präferenzen beim Futter feststellen.
a) Proteine
Während frische Zophobas-Würmer von den Messor minor hesperius angenommen wurden, ließen sie diese im aufgetauten Zustand fast immer links liegen. Daher kaufte ich mir bei einem Reptilienbedarf-Versandhaus ein paar Packungen Heimchen in verschiedenen Größen. Hier zeigten sich die Messor sowohl von den frischen, als auch von den aufgetauten Heimchen schwer begeistert. Gemeinschaftlich wurden die Gliedmaßen abgetrennt und zum Nest gebracht und dann das Heimchen schließlich ausgehöhlt. Da jetzt im Frühjahr und Sommer sich auch weitere Insekten in meine Wohnung verirren werden, bin ich mal gespannt, was meine Ameisen sonst so gerne fressen.
b) Körner
Am Anfang habe ich den Ameisen Körner aus einer Körnermixtur vom Antstore angeboten und diese wurde auch gerne angenommen. Vor allem die kleinen, schwarzen Körner schienen den Ameisen zu gefallen. Vor ein paar Tagen habe ich am Wegesrand eine Pusteblume, also die Samen vom Löwenzahn, eingesammelt und diese meinen Messor angeboten. Ich stellte dabei fest, dass meine Messor Löwenzahnsamen über alles lieben. Kaum werden sie entdeckt, stürmen mehrere Arbeiterinnen aller Unterkasten hin und fangen an, diesen einzutragen.
Dabei schneiden manche die Schirmchen sofort ab, während andere diese bis zum Nesteingang tragen und dort erst zurechtschneiden. Es sieht auf jeden Fall unglaublich putzig aus, wenn die Arbeiterinnen mit ihren Schirmchen herumlaufen.
Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, Löwenzahnsamen für den Winter zu konservieren.
c) Fütter-Frequenz
Am Anfang der Haltung habe ich immer von allem Futter reichlich angeboten, das sorgte dafür, dass immer wieder einzelne Arbeiterinnen am Futter waren. Mittlerweile entferne ich Futterreste am zweiten Tag und füttere einen Tag nicht. Am nächsten Tag bilden sich schon fast kleine Ameisenstraßen und das Futter wird begeistert angenommen. Ich vermute mal, dass ein Tag fasten den Ameisen nicht schadet (zumal sie immer einen mehr als prall gefüllten Kornspeicher haben) und für die Beobachtung der Ameisen lohnt sich das total. Gerade wenn Besuch kommt, ist das eine gute Möglichkeit die Faszination der Ameisenhaltung anschaulich zu machen.
III. Bestandsaufnahme:



Brut: >20 Larven, >10 Puppen.
Eier gibt es auch, allerdings sind die so zwischen den Puppen versteckt, dass ich sie nicht zählen kann.